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07.04.2008
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"Glaubst du, es gibt Aliens?"
"Dir fallen vielleicht merkwürdige Fragen ein, muss wohl an der Schwerelosigkeit liegen. " kicherte Helen.
"Nein, das denke ich nicht; ich glaube eher, dass ich krampfhaft nach etwas suche, über das ich mich mit dir unterhalten kann." antwortete Daniel ihr.
Helen stieß sich ab und flog von einem Haltegriff zum anderen, bis sie direkt neben Daniel in der Luft schwebte.
"Na gut, wenn du eine ehrliche Antwort willst: Ich weiß es nicht. " sagte Helen.
"Das ist keine Antwort." protestierte Daniel.
"Doch das ist sie. Schau doch mal nach da draußen!" meinte sie.
Ihre weiß-behandschuhte Hand deutete auf eines der kleinen, kreisrunden Fenster. Gerade zog dort die winzig erscheinende, blau-grüne Kugel vorbei, von der sie gestartet waren. Daniel betrachtete mit großem Interesse einen Pazifiksturm, der sich dort unten zusammenbraute.
"Da ist die Erde. Und?" bemerkte er sarkastisch.
"Guck doch mal über deinen Horizont-nach da draußen! Da sind Billiarden von Galaxien. Da könnte es gut sein, dass irgendwo eine Mikrobe herumkriecht. Es muss ja nicht gleich hochintelligentes Leben sein, oder? Aber es könnte auch sein, dass wir ganz alleine sind."
"Und so was wie du wird Astronautin..." stichelte Daniel.
"Ich glaub die Menschen suchen immer nach dem Sinn des Lebens. Und für manche endet diese Überlegung eben in der Hoffnung, dass wir nicht alleine sind." Mit diesem Satz kam Robert herein geflogen und hielt sich an Helen fest, um seinen Schwebflug abzubremsen.
"Ah, der Sinn des Lebens...worin besteht er denn für dich, hm?"
Robert runzelte die Stirn: "Kennst du den Film >> Per Anhalter durch die Galaxis<<, Helen?"
"Nein."
"Die Menschen stellen die Frage nach dem Sinn des Lebens einem hoch entwickelten Computer, und der errechnet letztendlich eine nichts sagende Zahl als Antwort."
"Und was bringt mir das?"
"Es bedeutet, dass der Sinn des Lebens für jeden Menschen eine austauschbare Variabel ist. Für Daniel kann der Sinn des Lebens Erdbeermarmelade sein und für dich Staubsauger. Allein das Individuum legt den Sinn des Lebens fest, und zwar nur für sich selbst. Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen von uns."
"Du hast meine Frage nicht beantwortet: Worin besteht er für dich?"
"Ich denke ich bin dazu da, diesen eiskalten, trostlosen Raum zu erforschen, damit meine Urururururenkel vielleicht mal in der Lage sein werden auf den Mars umzusiedeln, wenn sie müssen. Außerdem ist die Bezahlung nicht schlecht..."
"Du hast nicht mal ne Frau und denkst schon an Urenkel?" lachte Daniel.
Helen verabschiedete sich per Handzeichen und begann weiter an einer der Konsolen zu arbeiten.
"Hast du heute schon gefrühstückt, Daniel?" fragte Robert.
"Nein, ich komm nicht damit klar, dass die Sonne mehrmals am Tag auf- und untergeht; das bringt meine ganze innere Uhr durcheinander.”
"Dann komm mit, alter Junge." Robert zog Daniel mit sich und beide schwebten durch die Luke in den nächsten Kabinenabschnitt.
Keiner von beiden konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass in 56 Sekunden die Trümmer eines russischen Satteliten die Wände der Raumstation durchschlagen und alle Besatzungsmitglieder töten würden. Und keiner konnte wissen, dass die fruchtbaren Erkenntnisse dieses soeben geführten Gespräches nie an die Ohren eines Erdenbürgers dringen würden. Dafür würden in einigen Millionen Jahren drei Bewohner des Planeten Sedna die Aufzeichnungen des Bordmikrophons finden und sich über den eigenartigen Sprachcode wundern.

 

hallo,

Herzlich Willkommen bei uns! Du hast schonmal Punkte gut, weil du zum Einstieg nicht mit einer Selbstmordgeschichte dahergekommen bist.:)

Leider finde ich die Geschichte ziemlich dünn. Das Setting hat mich angesprochen, weil ich gerne Sciencefiction Geschichten lese, entsprechend fand ich auch den Schluss recht spannend, aber alles dazwischen war doch ziemlich banal. Ich meine, du hast uns einfach nichts Neues erzählt, nicht einmal ansatzweise. Die Hauptaussage deiner Geschichte (die Zahl bedeutet kurz gesagt, dass es Ansichtssache ist) hast du direkt mehr oder wenig aus einem anderen Buch übernommen, dann hast du noch ein bisschen was drumherum geschrieben, und das war's. Das ist mir wirklich zu wenig. Wer hat sich noch nicht diese Gedanken gemacht und wer kam nicht zu dem Schluss, dass es sehr individuell sein dürfte? Mir fehlt da einfach die Substanz.

Der Schluss ist hier allerdings ganz gut gelungen, wobei es problematisch ist, dass die Geschichte hier endet. Dadurch verliert auch Schluss. diese kleine Geschichte wirkt wie ein etwas unmotivierten geschriebener Prolog zu einem Roman, der recht spannend werden könnte.

trotzdem gibt es in der Geschichte einen für mich interessanten Ansatz und zwar:

"Nein, das denke ich nicht; ich glaube eher, dass ich krampfhaft nach etwas suche, über das ich mich mit dir unterhalten kann." antwortete Daniel ihr.
da könnte man meiner Ansicht nach mehr draus machen.

Georg

 

Danke fürs Lesen Schrei Bär.
Ich finde die Kritik zwar ein bisschen hart (denke das ist Ansichtssache^^),
aber ich bin ja schließlich hier, um was zu lernen.
Mein "Geschreibsel" steckt noch in den Kinderschuhen; ich würde mich folglich über ein paar konkrete Verbesserungsvorschläge von dir und anderen freuen.
summerrain

PS:Selbstmord wäre nicht mein Stil.

 
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Hallo nochmal,

Gut, die Kritik war sicherlich nicht mit Samthandschuhen, aber es ist doch besser eine klare Rückmeldung zu bekommen, als geheucheltes Lob.

es fällt mir ein bisschen schwer, noch konkreter zu werden als es mein voriger Beitrag schon war. Die Frage, was der Sinn des Lebens ist, ist durchaus interessant, aber das Gespräch in deiner Geschichte rührt nichts Neues an, es greift nur althergebrachte Weisheiten auf.

"Guck doch mal über deinen Horizont-nach da draußen! Da sind Billiarden von Galaxien. Da könnte es gut sein, dass irgendwo eine Mikrobe herumkriecht. Es muss ja nicht gleich hochintelligentes Leben sein, oder? Aber es könnte auch sein, dass wir ganz alleine sind."
"Und so was wie du wird Astronautin..." stichelte Daniel.
"Ich glaub die Menschen suchen immer nach dem Sinn des Lebens. Und für manche endet diese Überlegung eben in der Hoffnung, dass wir nicht alleine sind."
Laut dieser Aussage (jetzt erstmal unabhängig von den anderen Gedanken in deiner Geschichte) ist der Sinn des Lebens der, dass wir nicht allein im Universum sind. Das hängt doch schief, oder siehst du das anders? Das ist so, als wenn ein Apfel sagte, der Sinn seines Lebens sei, dass es noch viele andere Apfelbäume gäbe. Blöder Vergleich, seit wann können Äpfel reden.
Anders sähe es aus, hieße die Antwort: »Für mich liegt der Sinn des Lebens darin, zu beweisen, dass wir im Universum nicht allein sind.« Da könnte man auch ansetzen und diskutieren. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, ich finde eben, dass die Frage nicht wirklich etwas mit der Antwort zu tun hat. Um nochmal bei dem Apfel zu bleiben: »Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, soviel Sonne wie möglich abzubekommen, damit aus mir einmal ein ganz tolles Apfelkompott werden kann.«

Das Gespräch auf der Raumstation kommt bei mir an, als sei es nur Smalltalk, um die Stille auszufüllen. Da kommt nichts rüber. Da bleibt auch nichts hängen.

Noch ein anderes Beispiel das zeigt, wie wenig Substanz vorhanden ist:

"Ah, der Sinn des Lebens...worin besteht er denn für dich, hm?"
Robert runzelte die Stirn: "Kennst du den Film >> Per Anhalter durch die Galaxis<<, Helen?"
"Nein."
abgesehen davon, dass sicherlich die meisten vom Weltraum faszinierten Menschen zumindest den Gag mit den 42 kennen, stiehlst du dich schließlich mit diesem Trick aus der Verantwortung, einen eigenen Inhalt, vielleicht ein Statement abzugeben.
Ich versuche es nochmal mit einem Beispiel:
»Und welche Bilder malst du?«
»Kennst du Dali?«

die Antwort bringt niemanden weiter, weil sie viel zu vieles und damit nichts aussagt. Er könnte also surrealistisch malen, er könnte Acrylfarben oder Pastellkreiden verwenden, könnte Bilder des Künstlers kopieren, er könnte seine eigene Arbeit überschätzen und so weiter und sofort. Darüber, was der gefragte Künstler wirklich malt, sagt es uns nichts.

Die Aussage, der Sinn des Lebens könnte Marmelade sein, ist ähnlich ungenau. Marmelade machen? Marmelade essen? Marmelade verkaufen, darin baden, verschenken, vergiften, horten? Durch solche Ungenauigkeiten verkommen "philosophische" Diskussionen zu leerem Gerede. Jedenfalls ist das meine Auffassung.

Ich hoffe du kannst jetzt etwas mehr damit anfangen.

Georg

 

hallo nochmal!
im Kommentar zu einer anderen Geschichte hast du geschrieben, dass diese Geschichte hier total auseinander genommen wurde. Zum einen war das aber lediglich ich (und ich bin in diesem Forum sicherlich nicht die Autorität in Sachen Kritik), zum anderen bin ich nicht der Meinung, deine Geschichte völlig zerfetzt zu haben. Außerdem habe ich mich, wie dir möglicherweise entgangen ist, erklärt und versucht, meine Beweggründe darzulegen. Darauf bist du bis jetzt nicht eingegangen. Finde ich eigentlich angemessen.

Dieses Forum ist nicht bloß für Streicheleinheiten dar. Wenn es eine Geschichte verdient, bekommt sie diese allerdings auch. Wenn es eine Geschichte allerdings verdient, deutlich kritisiert zu werden, geschieht eben das. In diesem Forum wollen die Leute etwas lernen, an ihren Geschichten arbeiten und dazu gehört nun mal auch die Diskussion von Meinungen.

Georg

 

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