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Abflug

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21.04.2015
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Abflug

Ein blondes Mädchen rennt an uns vorbei, es lacht und zeigt auf die Flugzeuge vor dem Fenster. Immer wieder winkt sie nach ihren Eltern, die eilig den Gepäckwagen vor sich her schieben und die Kleine ermahnen, nicht zu weit wegzulaufen. Zwischen ihnen schlängelt sich ein Geschäftsmann hindurch, er drückt ein Handy ans Ohr und zischt abgehackte Kommentare in den Hörer. Ich sehe an ihm vorbei in den Zeitschriftenladen und beobachte eine Reisegruppe in gelben T-Shirts, die sich kurz vor Abflug noch mit Lesestoff und Kaugummis ausstattet. Es liegt eine Anspannung in der Luft, ein Flimmern, das mich an heißen Asphalt erinnert, eine kaum greifbare Mischung aus Vorfreude und Nervosität.

Die Geräusche erreichen mich nur gedämpft. Um uns herum spannt sich eine unsichtbare Blase, in der er und ich abgeschottet von den anderen Schutz finden. Meine Hand liegt in seiner, wir sehen uns an, in meinem Bauch breitet sich Wärme aus, als habe jemand eine Kerze in meinem Innern angezündet. Ich schließe die Augen und sauge seinen Geruch in mir auf. Es gibt nur ihn und mich, nur mich und …
Die Stimme der Stewardess schneidet ein Loch in unsere Schutzhülle. Sie bittet Familien mit Kindern nach vorne, bevor das Boarding für alle anderen beginnt. Der Mann und die Frau von vorhin rufen nach ihrer Tochter und schnallen ihr den bunten Rucksack auf den Rücken. Das Gesicht der Kleinen wird ernst, als sie versteht, dass sie gleich in das Flugzeug steigen wird, und sie greift nach der Hand der Mutter. Die drei gehen zum Schalter, während sich hinter ihnen eine Schlange derer bildet, die ungeduldig darauf warten, endlich einsteigen zu können.

Ich beobachte das Geschehen gelassen, wir gehen immer erst an Bord, wenn das Gewusel vorbei ist. Doch plötzlich steht er auf. Ich greife nach seinem Arm, halte ihn fest.
„Wo willst du denn hin?“, frage ich. Meine Stimme zittert.
„Nur kurz auf die Toilette, bin gleich wieder da.“
Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich auf die Stirn.
Ich spüre seine Lippen auf der Haut, ein Kribbeln überzieht mein Gesicht, wandert zum Nacken und verliert sich zwischen den Schultern. Bevor er sich umdreht, sieht er mich noch einmal an und ich schlucke. Da ist eine Nuance in seinem Blick, die es früher nicht gab, die mir in diesem Moment die Kehle zuschnürt. Am liebsten will ich aufspringen, ihm hinterherrennen, mich an ihn krallen und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe. Doch ich lächle, winke ihm zu und sehe ihm nach. Ich beobachte jeden seiner Schritte, die geschmeidige Art, mit der er den Raum durchquert, und atme tief ein und aus.

Die Schlange vor unserem Gate bewegt sich stetig vorwärts und ich hole die kleine Reisemappe mit unseren Unterlagen aus dem Rucksack. Sie fühlt sich dünner an als sonst.
Die Lautsprecherdurchsagen durchströmen die Wartehalle, ein Herr wird ausgerufen, eine Flugverspätung angekündigt, ich versuche, sie auseinanderzuhalten, aber in meinem Kopf verschwimmen die nasalen Stimmen miteinander, bilden Sätze, die keinen Sinn ergeben.
Ich reibe mir die Augen und halte nach ihm Ausschau. Mit jedem Fremden, der die Toilette verlässt, schlägt mein Herz ein wenig schneller. Mein Blick springt zurück zu unserem Gate, die Schlange wird kürzer, aber ein paar Minuten haben wir noch.
Ich lehne mich zurück und schüttle den Kopf. Beruhige mich damit, dass auf der Toilette sicher viel los ist, völlig normal bei so vielen Menschen. Ich lege unsere Unterlagen zur Seite und wische meine Hände an der Hose ab. Erneut sehe ich zu den Toiletten, dann auf die Uhr. Zehn Minuten ist er schon weg.
Die vielen Menschen machen mich nervös, ihr Gemurmel scheint plötzlich lauter zu sein als vor ein paar Minuten, ihre Schritte gehetzter. Schließlich stehe ich auf, greife nach meinem Rucksack und gehe auf die Toiletten zu. Ich bleibe stehen und trete von einem Fuß auf den anderen. Ein paar der Männer mustern mich irritiert, als ich versuche, einen Blick hineinzuwerfen.

Die Stewardess fertigt gerade die letzten Passagiere ab, nicht mehr lange und sie wird uns ausrufen. Ich spüre meinen Herzschlag in der Kehle, der Magen verknotet sich, mir wird übel. Mein Blick huscht durch die Wartehalle, hastet über all die wartenden Menschen in der leisen Hoffnung, ihn beim Verlassen der Toilette verpasst zu haben. Doch da sind nur Fremde, die gedankenverloren auf das Rollfeld starren oder sich mit ihren Mitreisenden unterhalten. Unter meinen Füßen fängt der Boden an zu schwanken. Mein T-Shirt klebt am Rücken, ich bekomme nur mühsam Luft und stütze mich an der Wand ab. Plötzlich starren sie mich an, sie tuscheln miteinander, reden über mich. Bestimmt machen sie sich über mich lustig, über meine Panik, nur weil mein Mann ein paar Minuten länger braucht als üblich.
„Alles in Ordnung bei Ihnen?“
Ich zucke zusammen, als mich eine Hand am Ellenbogen berührt. Ein älterer Herr mit warmen Augen steht neben mir, er runzelt die Stirn und beugt sich ein Stück vor.
„Geht’s Ihnen nicht gut?“
„Nein, ich … Alles okay, es ist nur …“ Ich wische mir mit der Hand über’s Gesicht. „Mein Mann.“
„Was ist mit ihm?“
„Er ist schon eine ganze Weile da drin und … Unser Flug – wir müssen jetzt eigentlich los und ich weiß nicht, wo er ist, und ich kann ja nicht einfach …“ Ich deute auf die Toilette.
„Wie heißt er denn?“
„Tom.“ Als ich seinen Namen ausspreche, fährt mir ein Stich ins Herz. Ich halte die Luft an und schließe die Augen.
„Beruhigen Sie sich, ich hole ihn“, sagt der Mann und verschwindet.
Ein paar Minuten später steht er wieder vor mir und zuckt mit den Schultern. Niemand habe auf den Namen Tom reagiert, auch nicht in den Kabinen.
Ich starre ihn an. Er fragt, ob er mich irgendwohin bringen solle, aber ich bekomme keinen Ton heraus.

Um mich herum verschwimmen die Menschen zu Farbflecken, mein Körper fühlt sich schwer an. Ich drehe mich um und gehe auf die Stewardess zu. Sie lächelt mich an und fragt nach meiner Boardkarte.
„Ist Tom Keller schon in der Maschine?“, presse ich hervor.
Sie hebt die Augenbrauen und mustert mich.
„Das … das ist mein Mann“, stammle ich. „Ich kann ihn nirgendwo finden.“
Sie holt eine Liste hervor, schüttelt mit dem Kopf. „Tut mir leid, ein Tom Keller ist für diesen Flug gar nicht eingecheckt worden.“
„Aber ich habe doch hier seine Papiere“, sage ich und ziehe Pass und Ticket aus der Reisemappe.
Sie nimmt die Dokumente an sich, wirft mir einen misstrauischen Blick zu. „Frau Keller, das ist nur Ihre Boardkarte.“
Ich reiße ihr den Zettel aus der Hand. „Nein, das stimmt nicht, das …“ Nur mein Name, nur mein Ticket. „Das kann nicht sein. Er war doch … Eben, da war er noch …“
Ich zeige zu den Männertoiletten, mein Blick springt zwischen der Boardkarte und den blauen Augen der Stewardess hin und her. Tom ist nicht da, er ist weg. Die Abflughalle fängt an, sich zu drehen.
Das Gesicht der Flugbegleiterin verändert sich plötzlich, sie reißt die Augen auf und greift nach mir, führt mich zu einer der Sitzbänke in der Nähe.
„Was haben Sie denn, brauchen Sie einen Arzt?“
„Nein, das ist nur … Zu wenig getrunken heute.“ Zitternd ziehe ich mein Handy aus der Tasche. „Einen Moment noch“, bitte ich die Stewardess, die mir zunickt und zu ihrer Kollegin zurückgeht. Die beiden mustern mich und flüstern sich etwas zu.
Ich muss ihn anrufen, sofort. Als ich mein Handy entsperre, leuchtet der kleine Briefumschlag auf. Ich öffne die Nachricht. Sie ist von Tom.

Hab gehört, du fliegst für eine Weile weg. Ich hoffe, du hasst mich danach weniger. Tut mir leid, wirklich, ich wollte dir nie wehtun. Aber gegen meine Gefühle kann ich nichts machen. Pass auf dich auf.

Benommen stecke ich das Handy in die Hosentasche und sehe mich um. Die gläserne Kuppel der Abflughalle scheint höher in den Himmel zu ragen als zuvor, ich fühle mich klein unter ihr, spüre den Druck der Glasplatten auf den Schultern.
„Entschuldigen Sie, wir müssen das Gate nun wirklich schließen …“
Die Stewardess beugt sich zu mir hinunter und sieht mich fragend an. Ich nicke, stehe auf und halte ihr mein Ticket hin.

 

Hallo RinaWu,

mir hat deine Geschichte ziemlich gefallen (ich habe sie in einem Zug gelesen) und konnte die Emotionen deiner Protagonistin sehr gut nachempfinden, was auf einen guten Erzählstil des Autors hindeutet. Am Ende habe ich mich gefragt, ob sie eine Halluzination hatte, wegen einem traumatischen Ereignis, was im Zusammenhang mit ihrem Freund steht (vielleicht ein Seitensprung, was sie nicht verarbeiten konnte) oder ob er ihre Gefühle einfach nicht mehr erwidern konnte und sie deswegen verlassen hat. Wie dem auch sei, die Panik, die ich in dem Moment mitempfand, hatte mir die Kehle zugeschnürt, was daran liegt, dass kein Mensch in so einer Situation oder -etwas allgemeiner betrachtet- niemals von seinen Liebsten verlassen werden möchte. Du hast in dem Moment gut Spannung eingebaut und auch der Tempus war passend.

Mit freundlichen Grüßen,

Nova,
die sich fragt, ob die Blase eine Metapher für die 'Realitätsabgeschiedenheit' der Protagonistin ist

 

Hallo RinaWu,

ich habe deine Geschichte gelesen und die Art, in der du sie geschrieben hast, gefällt mir.
Nur: Du lässt den Leser ziemlich rat- und hilflos dastehen. Die SMS von Tom ist sehr mehrdeutig formuliert. Die Frage dabei ist, ob er überhaupt eine reale Person ist oder nur ein Phantom, ein Hirngespinst der Prot, den nur sie sehen und hören kann.

Eine weitere Ungereimtheit ist die, dass die Prot trotzdem in den Flieger steigt. Das widerstrebt dem normalen Verhalten einer Ehefrau, die ihren Mann vermisst und ihn sucht. Dabei kam die Verzweiflung der Frau die ganze Geschichte über gut rüber. Nur "zerstörst" du die tolle Handlung mit dem letzten Satz komplett.
Somit löst du die Geschichte auf und verhinderst, dass der Leser sich ein eigenes Ende ausdenkt und vorstellt.

Trotzdem eine schöne Geschichte.

LG

betze

 

Hallo RinaWu,

gut, dass der Text kurz ist, mehr hätte ich heute Abend nicht geschafft. ;)

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Inhaltlich nicht spektakulär, aber sehr souverän geschrieben. Ich lese das ähnlich wie Nova: Die Prota hat die kürzlich erfolgte Trennung von Tom nicht verkraftet und phantasiert ihn sich herbei. Sie durchlebt (durchleidet) die Trennung dann aber innerhalb ihrer Halluzination nochmals, indem sie ihn auf die Toilette gehen und nicht zurückkehren lässt. (Wir können hoffen, dass ihr das hilft, den realen Vorgang zu verarbeiten, aber wir wissen es nicht.) Sie klammert sich an Tom, will ihn nicht gehen lassen - in ihrer Phantasie ebenso wie (bildlich gesprochen) in der realen Beziehung. Die Gefühle, die sie dabei durchmacht, sind sehr eindringlich beschrieben und machen klar, wie schmerzhaft die reale Trennung für sie gewesen sein muss. Genauso verlassen, wie sie am Ende vermeintlich auf dem Flughafen steht, fühlt sie sich nach der zerbrochenen Beziehung.

Da fällt mir gerade noch auf, dass sie und Tom denselben Nachnamen haben. Offenbar sind sie also verheiratet. Das steigert natürlich die Fallhöhe, es ist nicht "irgendeine" Beziehung gewesen. Hätte ich aber angesichts des Leidens auch nicht angenommen.

Eine Winzigkeit:

nur weil mein Mann ein paar Minuten länger braucht, als üblich.
Ich glaube, das Komma ist zu viel.

Gern gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Nova,

danke, dass du dir Zeit für meine kleine Geschichte genommen hast. Schön, dass du mitempfinden konntest, wie es meiner Protagonistin geht, das ist mir immer sehr wichtig. Ich wollte die Geschichte eigentlich sogar noch länger gestalten, aber dann dachte ich mir, nein, versuch es mit so wenig Worten wie möglich.

Deine Deutung geht genau in die Richtung, an die ich beim Schreiben dachte. Sie sitzt am Flughafen und durchlebt die Trennung noch einmal. Ich weiß gar nicht, wie ich ihren Zustand genau beschreiben würde, ob es eine richtige Halluzination ist oder schlichtweg ein böser Tagtraum, eine Gedanken- und Gefühlsblase, in der sie gefangen ist. Du empfindest das ähnlich wie ich, diese Blase aus Schmetterlingen, die sie am Anfang sieht, die kann man durchaus als Metapher für ihre "Realitätsabgeschiedenheit" sehen. Erst die Stewardess reißt sie letztendlich wieder in die Wahrheit zurück.

Vielen Dank noch mal für deine Worte und liebe Grüße
RinaWu

Hallo betzebub,

auch dir danke für deinen Kommentar zu meinem Text. Dass du dich ratlos stehen gelassen fühlst, tut mir leid, das war nicht wirklich meine Absicht. Ich wollte mit so wenig Mitteln wie möglich erzählen, was ihr passiert ist und was sie durchlebt. Tom ist real und hat sich von ihr getrennt. Es geht mir hier nicht darum, dass sie einen Geist sieht, wenn man das so sagen kann. Viel eher geht es um die Verarbeitung einer Trennung. Deshalb steigt sie am Ende auch in den Flieger. Sicher, wäre ihr Mann tatsächlich verschwunden, wäre diese Reaktion vollkommen absurd, da gebe ich dir recht. Aber er ist eben nicht tatsächlich verschwunden, jedenfalls nicht am Flughafen, sondern viel eher aus ihrem Leben.

Dennoch freut es mich, dass du ihre Verzweiflung gut nachvollziehen konntest und vielleicht kannst du dich unter einem anderen Blickwinkel noch mit dem letzten Satz noch anfreunden. Wenn nicht, ist das aber natürlich auch okay.

Liebe Grüße
RinaWu

Lieber Holg,

schön, von dir zu lesen! Haha, Glück gehabt, aber mehr als eine kurze Geschichte schaffe ich gerade nicht. Das Schreiben fällt mir gerade sehr schwer, bzw. mich für längere Zeit darauf zu konzentrieren, solche Phasen habe ich manchmal. Daher nur dieser kleine Text, der es hierher geschafft hat.

Genauso verlassen, wie sie am Ende vermeintlich auf dem Flughafen steht, fühlt sie sich nach der zerbrochenen Beziehung.
Schöner hätte ich meine Intention nicht zusammenfassen können. Die Idee zu dieser Geschichte hatte ich schon öfter, war aber nie in der richtigen Stimmung, sie zu schreiben. Tatsächlich saßen mein Mann und ich mal am Flughafen und kurz vor Abflug ging er noch einmal auf die Toilette. Das war auf dem Weg zu unseren Flitterwochen. Es dauerte (für mein Gefühl) ewig, bis er wieder da war, weil er noch einen kleinen Umweg über den Zeitschriftenladen machte, was ich aber nicht wusste. Ich stand da also und wartete und wurde immer nervöser. Völlig bescheuert eigentlich, denn es war doch eher unwahrscheinlich, dass er mich auf einem Flughafen im Ausland plötzlich sitzen lassen sollte. Aber dieses dumpfe Gefühl, daran erinnere ich mich noch heute. So eine seltsame Angst, plötzlich mutterseelenallein auf einem fremden Flughafen zu stehen und ihn einfach nicht mehr zu finden. Das fühlte sich furchtbar an.

Nun ja, und Verlustängste hat wohl jeder einmal in seiner Beziehung. Gefühle sind etwas Starkes, aber gleichzeitig auch sehr zerbrechlich, wenn man nicht auf sie aufpasst. Diese Verlustängste und den Schmerz nach einer Trennung, dieses ganze dumpfe und taube Gefühlschaos, das "neben sich stehen" wollte ich hier einfangen.

Ich glaube, mit dem Komma hast du recht, das eliminiere ich sofort.

Danke dir für deinen tollen Kommentar.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hej RinaWu,

da muss ich doch glatt hier nochmal einchecken. ;)

Ich freue mich, eine neue KG von dir zu lesen. Fast hätte ich mir doch noch deinen Roman vorgenommen.

Aber jetzt zur KG. Glaub es, oder nicht. Als ich sie heute Mittag zum ersten Mal las, schoss mir in den Kopf: das hat sie selbst erlebt. Sie saß auf dem Flughafen und hat sich dieses Situation vorgestellt. Und ich habe tatsächlich an deine noch nicht lange zurückliegende Hochzeit gedacht. Es war direkt unheimlich als ich eben deine Antwort zu Holg las. :sconf:

Ich merke deiner Geschichte deutlich an, wie sehr du am Spannungsaufbau gearbeitet hast. Es war nicht möglich, abzubrechen. Es war beinahe unerträglich mit der Protagonistin auf die Auflösung zu warten.

Die Auflösung will mir nicht so gut gefallen. :hmm: Viellicht hätte ich es vorgezogen, es mit der Auflösung des alten Mannes und der Stewardess zu belassen. Und vielleicht hätte ich vorher lieber etwas über die Probleme in der Ehe mit Tom gelesen. Am liebsten subtil, damit ich mir so nach und nach selber denken könnte, dass es möglich wäre, sie wäre von Anfang an allein.
Es ist aber eine tolle Idee und mir hätte es nichts ausgemacht, noch eine stunde weiter ausführlicher über das arme Ding lesen zu dürfen.

Ich habe mal einen Film gesehen mit Charlotte Rampling (Unter dem Sand). Da ergeht es der Protagonistin ähnlich. Obwohl der Mann einfach weg ist (vermutlich ertrunken), Tagträumt sie sich ihn immer wieder in ihren Alltag. Sehr eindringlich.

Danke für diese KG und die Erinnerung, lieber Gruß, Kanji

 
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Hola RinaWu,

ich habe die Kommentare gelesen, nur ist mir die Vermutung nicht gekommen, Tom könne keine reale Figur sein. Zu deutlich und direkt ist der Text, als dass da noch irgendwas wabern könnte:

Meine Hand liegt in seiner, wir sehen uns an, ...

Die Stimme der Stewardess schneidet ein Loch in unsere Schutzhülle.
(Klasse.)

Ich greife nach seinem Arm, halte ihn fest.

Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich auf die Stirn.
Ich spüre seine Lippen auf meiner Haut, ...
Nein, ich kann hier keinen doppelten Boden entdecken. Alles klipp und klar. Die beiden sind zusammen.

Ein paar Winzigkeiten zwischendurch:

Ich beobachte jeden seiner Schritte, den aufrechten Gang, ...
Der ‚aufrechte Gang’ erinnert an Primaten. Da gäbe es sicherlich ein treffenderes Wort.
... Zeitschriftenladen, den ein Junggesellenabschied gerade grölend verlässt.
Ein Junggesellenabschied hat mMn andere Bedeutung als eine Gruppe junger, aufgedrehter Männer.
... in meinem Bauch stieben Schmetterlinge ...
Liebe RinaWu, ‚Schmetterlinge im Bauch’ in Deinem Text:shy:? Ts, ts.
Aber die Szene, in der er sich aus dem Staub macht, finde ich sehr gut getroffen. Da hast Du Dir richtig Mühe gegeben.
Auch ihre zunehmende Verzweiflung danach, vor den Herrentoiletten, fand ich professionell beschrieben. Das hatte Schmiss.

... ich hole die Boardkarten und unsere Reisepässe aus dem Rucksack ...
Bei Bordkarten vielleicht, doch bei Reisepässen hätte ich ganz bestimmt gecheckt, ob ich einen oder zwei in der Hand habe. Aber vielleicht ist sie völlig durcheinander - doch das denke ich erst nach der Auflösung durch die Autorin.

... die mir zunickt und ihrer Kollegin etwas zuflüstert.
Ev.: ... die nickt und flüstert ihrer K. etwas zu.
Bis hierher alles paletti.
Dann öffnet sie Toms Nachricht – und hier flieg ich als Leser regelrecht auf die Schnauze:
Hab gehört, du fliegst für eine Weile weg. Ich hoffe, du hasst mich danach weniger. Tut mir leid, wirklich, ich wollte dir nie wehtun. Aber gegen meine Gefühle kann ich nichts machen. Pass auf dich auf.
Das glaub ich nicht! Wie denn das? Einen Moment dachte ich an „Gibt es mich noch?“ in der Ursprungsversion, aber das hier schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht:sconf:. Für meine Begriffe passt es nicht. Ganz und gar nicht.

Wie ich so sinniere, wieso einer erfahrenen Autorin wie Dir so ein Schnitzer unterkommen kann (aus meiner Sicht), erscheint plötzlich mit perfektem Timing Deine Triple-Antwort an Nova, Betzebub und Holg auf meinem Schirm.
Dann brauch’ ich nicht länger zu rätseln, denn hier steht es in aller Ausführlichkeit:

Das Schreiben fällt mir gerade sehr schwer, bzw. mich für längere Zeit darauf zu konzentrieren, solche Phasen habe ich manchmal. Daher nur dieser kleine Text, der es hierher geschafft hat.
Liebe RinaWu, da wir uns schon länger kennen, erlaube ich mir die Frage, warum dann unbedingt dieser Text oder irgendeiner eingestellt werden muss? Lass Dir doch Zeit. Jeder Kreative muss pausieren, kein Mensch (wenn nicht er selbst:D) erwartet ununterbrochenes Kreieren. Das Bipolare und manisch Kreative wollen wir mal außen vor lassen.

Dass Du eigenes Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes in einen Text einbringst, ist eine gute Sache. Sowieso glaube ich, dass in unseren Texten mehr von uns steckt, als wir ahnen.
Nur können die Leser einem Text nicht mehr entnehmen, als da geschrieben steht.
Wenn die Prota ihn an der Hand, später die Reisepässe in der Hand hat, dann lese ich das, nehme es zur Kenntnis und habe nicht den geringsten Grund, an irgendetwas zu zweifeln.
Nach Deiner Erklärung #5 bin ich zwar etwas klüger, doch wir wissen ja, dass nachgeschobene Erläuterungen als Schwäche des Textes gelten. Deshalb: So stringent hätte der Text nicht sein dürfen, es hätte Undeutlichkeiten, kleinste Merkwürdigkeiten und Andeutungen geben sollen, um den Leser anzufüttern für die Überraschung – aber die kommt hier völlig unvermittelt, auch unpassend, denn der Leser ist auf alles Mögliche eingestellt, jedoch nicht darauf, dass sich eine gut lesbare, nachvollziehbare Begebenheit plötzlich als Fantasiegebilde herausstellt.

Wenn Tom schreibt...

Hab gehört, du fliegst für eine Weile weg.
... dann wird er seinen Reisepass behalten haben – und sie hat nur ein Ticket gekauft.

Liebe RinaWu, ich hatte mich schon gefreut, Dich mal außerhalb des Hausflurs zu treffen, doch dieses Mal hat es nicht so richtig geschnackelt. Andermal besser!

Noch recht schöne Tage im Mai und alles Gute!
José

 

Hey Kanji,

witzig, dass du gleich geahnt hast, dass die Geschichte ansatzweise auf einer Situation beruht, die ich schon mal erlebt, bzw. mir vorgestellt habe. Wir kennen uns halt alle doch schon recht gut :)

Es freut mich sehr, dass es beinahe unerträglich war, der Protagonistin zu folgen. Ja, das Ende ... Da bin ich noch unschlüssig. Es gibt für mich zwei Möglichkeiten: Das Ende so zu lassen oder aber die letzten Sätze komplett zu streichen, also auch Toms Nachricht und noch ein wenig mehr Zweideutigkeit in den Text zu bringen. Sobald ich da klar sehe, ändere ich das Ende noch dementsprechend.

Danke dir für deine Worte. Liebe Grüße
RinaWu

Hola José,

schön, auch von dir zu lesen!
Ja, es stimmt, es gibt in der Szene, in der Tom und Klara zusammen sind, keinen doppelten Boden. Ich wollte aber ganz bewusst nicht mit Zweideutigkeiten arbeiten, weil es für Klara in diesem Moment ja real ist. Der erste kleine Hinweis ist der, dass sie nur ihren Rucksack mitnimmt, denn da müsste ja auch einer von ihm sein.

Mit den Boardkarten und Reisepässen hast du recht, das sollte sie eigentlich merken, ich bin da aber auch noch unschlüssig, ob ich das ändern soll oder stehen lassen. Denn ja, sie ist durcheinander und vermischt Realität mit Wunschdenken.

Für meine Begriffe passt es nicht. Ganz und gar nicht.
Dass dir das Ende nicht gefällt, ist schade, aber damit hatte ich gerechnet. Also, dass das Ende nicht allen gefallen wird. Und das ist total okay. Ich würde es dennoch nicht als "Schnitzer" ansehen ;) Ich erinnere mich an eine andere Geschichte, in der ich bei den letzten Sätzen auf einmal alles umgedreht, bzw. "zunichte" gemacht habe, was davor aufgebaut wurde, da wurde auch heiß diskutiert. Ich bin immer noch der Meinung und zu der stehe ich auch - kann man machen. Es muss nicht immer alles nach Regeln aufgelöst werden und hier probiere ich einfach mal wieder etwas.

erlaube ich mir die Frage, warum dann unbedingt dieser Text oder irgendeiner eingestellt werden muss?
Ähm, naja, weil ich eben dennoch gerne schreibe :) Er muss nicht eingestellt werden, sondern ich wollte ihn einstellen. Nur weil es mir schwer fällt, pausiere ich nicht über längere Zeit, das habe ich mir abgewöhnt. Mir hat mal jemand gesagt, es sei wichtig, auch dann zu schreiben, wenn es nicht so leicht von der Hand geht und das habe ich mir zu Herzen genommen. Dass dabei eine Geschichte herausgekommen ist, die dir nicht gefällt, finde ich natürlich schade, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten für uns beide :)

Eins wollte ich noch sagen:

Nach Deiner Erklärung #5 bin ich zwar etwas klüger, doch wir wissen ja, dass nachgeschobene Erläuterungen als Schwäche des Textes gelten.
Diese nachgeschobenen Erklärungen wurden davor eigentlich bereits von Lesern so erwähnt, ich bekräftige das an dieser Stelle ja nur. Jeder liest anders, so auch hier.

So stringent hätte der Text nicht sein dürfen, es hätte Undeutlichkeiten, kleinste Merkwürdigkeiten und Andeutungen geben sollen, um den Leser anzufüttern für die Überraschung
Hier bin ich bei dir, da werde ich mir noch einmal genau überlegen, wo ich kleine Ungereimtheiten einbauen könnte. Sie sollen nur ganz winzig sein, kaum spürbar. Mal sehen, wie mir das gelingt.

Ich wünsche dir einen sonnigen Tag und schicke dir liebe Grüße!
RinaWu

 
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Hey RinaWu

Ich hab nur ein paar handwerkliche Anmerkungen, ich hoffe, das ist okay, bzgl. Inhalt und Gesamtkonzeption weiss ich grad nichts Gescheites zu sagen.

Geschäftsmänner mit gehetzten Gesichtern eilen an uns vorbei

… während sich der Satz, der diesen Umstand beschreiben soll, nur quälend voranschleppt. Sorry, ich hoffe, du verzeihst mir diesen Witz. Aber ich finde das tatsächlich etwas ungünstig, gerade auch mit den Alliterationen. Vielleicht die gehetzten Gesichter weg oder das Verb an zweiter Stelle?

Geschäftsmänner mit gehetzten Gesichtern eilen an uns vorbei, Familienväter schieben Gepäckwagen durch die Gegend, während ihre Kinder aufgeregt vor den Müttern umherspringen und mit quietschenden Stimmen unverständliches Zeug rufen. Eine Reisegruppe mit gelben T-Shirts stürmt den Zeitschriftenladen

Ungünstige Wiederholung. Vielleicht „in gelben T-Shirts“? Und die quietschenden Stimmen ganz weg, die wollen mit eh nicht so recht gefallen.

Die Luft zwischen den Menschen flackert vor Erwartung, Vorfreude und Nervosität.

Das geht m.E. nicht. Du kannst das schon metaphorisch gestalten, ich mag Sätze wie: Die Luft riecht nach Maiglöckchen und der Hoffnung aller frisch Verliebten, oder so was. Aber hier schreibst du, dass die Luft nervös und erwartungsvoll ist .

Ich beobachte das alles, die Geräusche erreichen mich jedoch nur gedämpft.

Ich merke, wie ich selbst da eine gewisse Radikalität entwickle: Für mich machen logische Partikel einen Text sperrig und / oder erklärend. Sie gehören m.E. nur dann in einen literarischen Text, wenn es wirklich nicht anders geht. Fast immer ergänzt der Leser die Abers und Jedochs etc.

in meinem Bauch stieben Schmetterlinge in alle Richtungen, bilden eine flatternde Blase, in der er und ich abgeschottet von den anderen Schutz finden.

Ist das Bild stimmig? Die Schmetterlinge müssten, um das zu leisten, was du hier schreibst, den Körper der Prota irgendwie verlassen, und wenn ich mir das vorstelle, finde ich das Bild nicht mehr so poetisch. Anders gesagt, du hast hier zwei Bilder, ein inneres (Schmetterlinge) und ein äusseres (Blase), die nicht gut harmonieren.

„Meine Damen und Herren, Ihr Lufthansa Flug 1523 nach Mahón ist nun zum Einsteigen bereit. Wir bitten Sie, Ihre Bordkarten bereitzuhalten. Um Ihnen das Einsteigen zu erleichtern, …“

Direkte Rede gibt dem Gesagten ein grosses Gewicht. Aber das willst du doch nicht, oder? Zudem ist das der erste Satz, der in direkter Rede formuliert wird. Das wäre m.E. ein Kandidat für indirekte Rede. Pingelig, ich weiss, aber ich schreibs trotzdem mal hin.

Ich beobachte das Geschehen gelassen, wir gehen immer erst zuletzt an Bord, wenn das Gewusel vorbei ist.

Kann man streichen, weil redundant.

Die Menschen um uns herum erheben sich, packen ihre Sachen zusammen und ordnen sich tratschend und lachend in eine Schlange ein.

Das ist so ein Satz, der nicht falsch sein kann, der ist okay. Aber ich lese lieber konkrete Ereignisse. Nicht: die Menschen, sondern: die Familie neben uns (pars pro toto, man beobachtet ja nicht alle Menschen, man sitzt auf den Stühlen, hat die Augen auf die Leute gerichtet, die gegenüber sitzen). Nicht: packen ihre Sachen, sondern: hängen sich die Handtasche um, stopfen den Apfel, den sie eben essen wollten, in den Minikoffer etc.

Ich spüre seine Lippen auf meiner Haut, ein Kribbeln überzieht mein Gesicht, wandert bis in den Nacken und verliert sich zwischen meinen Schultern.

Gefällt mir gut, vor allem das sich zwischen den Schultern verlieren. Aber „bis in den Nacken“ impliziert: „und nicht weiter.“ Besser daher: „wandert zum Nacken.“

Ich lehne mich zurück und schüttle den Kopf. Vielleicht ist auf dem Männerklo viel los, manchmal soll das ja vorkommen. Ich lege unsere Unterlagen zur Seite und wische meine Hände an der Hose ab. Ohne, dass ich es will, sehe ich erneut zu den Toiletten, dann auf die Uhr. Zehn Minuten ist er schon weg. Ob es ihm gut geht? Nicht, dass etwas passiert ist. Aber was soll passiert sein?

Kann man weglassen, ist alles schon gezeigt - vor allem durch das unscheinbar Wörtchen „schon“.

Unschlüssig bleibe ich stehen und trete von einem Fuß auf den anderen.

Durch das von einem Fuss auf den anderen treten hast du die Unschlüssigkeit bereits gezeigt.

Ich spüre meinen Herzschlag in der Kehle, mein Magen verknotet sich, mir wird übel. Mein Blick huscht durch die Wartehalle

Vielleicht: der Magen.

Nimm, was du brauchen kannst, ich hoffe, da ist was Nützliches dabei.

[EDIT: Wie ich sehe, hat sich einiges mit Beas Kommentar überschnitten, ich lasse es dennoch stehen.]

Lieber Gruss
Peeperkorn

Ach ja:

Nur weil es mir schwer fällt, pausiere ich nicht über längere Zeit, das habe ich mir abgewöhnt. Mir hat mal jemand gesagt, es sei wichtig, auch dann zu schreiben, wenn es nicht so leicht von der Hand geht und das habe ich mir zu Herzen genommen.

Find ich gut.

 

Hallo Bea,

lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Schade, dass dir diese Geschichte nicht so recht gefallen hat, aber so ist das eben manchmal. Interessant, dass du die Geschichte als offensichtlich empfunden hast, anderen ging es da anders. Aber so liest eben jeder eine Geschichte anders, ist immer wieder abgefahren, welche unterschiedlichen Empfindungen und Meinungen da auftreten.

Sprachlich werde ich noch einmal an dem Text feilen, deine und Peeperkorns Anmerkungen sind da sehr hilfreich, vielen Dank.

Auch den Tipp von dir, mehr auf ihre Beobachtungen und Empfindungen einzugehen, werde ich mir zu Herzen nehmen und versuchen umzusetzen. Über die Figuren habe ich mich nicht unbedingt wenig Gedanken gemacht, das würde ich nicht behaupten, aber ich muss auf jeden Fall an die Umsetzung noch mal ran.

Viele Grüße
RinaWu

Hallo Peeperkorn,

wow, toll, danke dir. Deine Anmerkungen sind super und vor allem treffen sie genau da hin, wo ich selbst noch nicht zufrieden bin. Ich muss an diesem Text noch einmal ordentlich schrauben und das werde ich auch tun, danke für deine wertvollen Vorschläge. Gerade, wenn es darum geht, Überflüssiges wegzulassen, bin ich dankbar für jede Hilfestellung, denn da benutze ich noch immer gerne mal ein Wort zu viel.

Den Anfang nehme ich mir auch noch einmal gezielt vor, der gefällt mir bisher auch noch nicht so recht, aber ich hatte einfach keine besseren Ideen bisher. Mal sehen, was ich so hinkriege. Ich werde aus deinem Kommentar auf jeden Fall viel mitnehmen.

Schicke dir viele liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo Bea Milana und lieber Peeperkorn,

ich habe die Geschichte überarbeitet, vor allem die von euch angesprochenen Stellen und ganz vor allem den Anfang. Ich habe das Gefühl, sie ist nun schon ein Stück runder, vielen Dank für eure wertvollen Anmerkungen.

Bea, ja, es stimmt, eure textlichen Anmerkungen waren sehr ähnlich. Ich meinte damit eher, dass andere vor dir die Geschichte eben nicht so offensichtlich fanden, bis sie dann beim Schluss angelangt waren, daher mein Kommentar, dass jeder Texte eben anders liest und dass ich das immer wieder von neuem interessant finde, gar nicht so sehr verwirrend.

Ich arbeite auf jeden Fall weiter an dem Text, danke dir für deine aufmunternden Worte.
Viele Grüße
RinaWu

 

Hi RinaWu,

was sich nach der Überarbeitung geändert hat, kann ich nur schwer abschätzen, ich finde aber, jetzt passt in jedem Fall alles. (Die Kerze im Innern ist viel besser als die Schmetterlinge, die das wohl vorher standen.)

Ich find's ganz stimmig, dass die Frau trotzdem abfliegt. Sie ist jetzt wieder aus dem Tagtraum erwacht, die Nachricht von Tom ist für Sie sicher keine echte Überraschung, es würde eh nichts helfen, zu bleiben.
Trotzdem finde ich am Ende irgendwas nicht ganz überzeugend. Irgendwas geht mir zu schnell oder zu glatt. Ich habe den Verdacht, es ist an der Stelle, wo die Stewardess das Ticket gezeigt bekommt. Wenn der Protagonistin in dem Moment wirklich nicht bewusst ist, dass der Mann gar nicht dabei ist, dann ist mir der Umschwung zum Erwachen zu schwach. Da müsste sie doch länger dran zu knabbern haben. Oder andersrum: Wenn es ihr im Hintergrund doch halbwegs bewusst ist, dann würde sie der Stewardess vielleicht das Ticket nicht zeigen wollen. Das könnte ich mir wirklich ganz gut vorstellen: Sie behauptet, das Ticket für Tom in der Hand zu halten, will es aber auf keinen Fall vorzeigen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Das Zeitmagazin wollten im Dezember 2013 wissen was "Ihre Wahrheit über die Liebe" sei und bekam 44 und eine halbe Antwort. Alle so unterschiedlich und spannend wie die Liebe selbst *, darunter auch
Michael Thalheimer (Theaterregisseur):

"ZEITmagazin: Herr Thalheimer, gibt es Liebe?
Michael Thalheimer: Es muss Liebe geben. Weil jeder Einzelne sie braucht. Zumindest als Ort, den es nicht gibt. Sonst wäre diese Welt zu trist, zu traurig, zu grau, zu kalt.
ZEITmagazin: Ähnlich könnte man Gott definieren.
Thalheimer: Gott ist genauso wenig definierbar wie die Liebe. Und vielleicht brauchen wir trotzdem beides als Utopie. Als Gedanken, dass es außerhalb von uns selbst einen Wert gibt, nach dem wir streben können. Der uns nicht alleine lässt mit Entscheidungen und großen Sinnfragen. Vielleicht ist die Liebe eine solche Instanz.
ZEITmagazin: Die Existenz der Liebe lässt sich nicht beweisen ...
Thalheimer: ... obwohl es das Wort vom "Liebesbeweis" gibt.

...."

Warum fängt der eigentlich so umständlich an, wo er doch in Sachen Scheuble und dessen Landesbaronen bis Mittwoch genug zu tun hat. Es ist ein einziger Satz in dieser von Pro-Nomen geprägten Geschichte, der zudem noch scheinbar Selbstverständliches ausdrückt und doch den vermeintlichen Aufwand in mir anstößt

Meine Hand liegt in seiner, ...
zeugt an sich von (Gott-)Vertrauen, Freundschaft und Gleichwertigkeit (selbst wenn "ihre" Hand kleine als seine ist, so liegt auch seine in ihrer Hand), und ich bin mir sicher,

liebe Rina,

dass Du den Satz nicht nur i. S. der Beschreibungsliteratur angemerkt hast.

Die Geschichte des Wortes "glauben" birgt noch eine Überraschung, wenn im ahd. gilouben und im mhd. gelouben nicht nur das heutige "loben" mitschwingt, sondern ursprünglich tatsächlich die volle Bedeutung eines "für lieb halten".

Schon das titelgebende Wort ist denkwürdig, dass der Duden an erster und damit hervorragender Stelle in den Bedeutungen mit dem Flugzeugstart und mit "Weg-, Davonfliegen" verbindet, bevor die umgangssprachliche Redensart "einen Abflug machen" (fort-, weggehen, verschwinden), eben wie's so geht beim alten Troglodyten, der auf technisch höherem Niveau lebt als Wörter wie "abhauen, Abgang" u. a. Fußläufiges. Selbst wenn sich das Wort schon bei den Brüdern Grimm findet, was dann wie eine Parodie auf die heutige Bedeutungsvielfalt wirkt "abflug, m. avolatus, der schwalben abflug. eine kurze und schnelle reise auf seitenwegen, den förstern absterben und abfallen des holzes: abflug der birken", (grimmsches wörterbuch, Wörterbuchnetz)

Den Start find ich aber trotz der neuen Fassung (die ältere hat ich zwischen "Tür und Angel" bereits gelesen, wie man so sagt. Und so sagt man auch

Ein blondes Mädchen rennt an uns vorbei, sie lacht ...
umgangssprachlich, aber muss man auch zumindest im gleichen Satz eine falsch verstandene Emanzipation im grammatischen Rollentausch betreiben? Selbst ein Bürschchen würde sachgemäß zum Neutrum.

Und dann die Flut der Possessivpronomen, als könnte hier dem Kinde die Mutter ab-handen kommen

Der Mann und die Frau von vorhin rufen nach ihrer Tochter und schnallen ihr den bunten Rucksack auf den Rücken. Ihr Gesicht wird ernst, als sie versteht, dass sie gleich in das Flugzeug steigen wird, und sie greift nach der Hand ihrer Mutter. Die drei gehen zum Schalter, während sich hinter ihnen eine Schlange derer bildet, die ungeduldig darauf warten, endlich einsteigen zu können.
Aber es bleibt ja nicht bei der Szene, wenn mein und sein regieren
Ich spüre seine Lippen auf meiner Haut, ein Kribbeln überzieht mein Gesicht, wandert zum Nacken und verliert sich zwischen meinen Schultern. Bevor er sich umdreht, sieht er mich noch einmal an und ich schlucke.
Späestens da kommen Zweifel auf, ob da nicht Besitzansprüche innerhalb des Paares schlicht die Liebe belasten ...

Hier ist das Komma vor dem schlichten Vergleich entbehrlich

Die vielen Menschen machen mich nervös, ihr Gemurmel scheint plötzlich lauter zu sein[...] , als vor ein paar Minuten, ihre Schritte gehetzter.

Gern gelesen vom

Friedel

* Von Matthias Kalle 19. Dezember 2013, 7:00 Uhr Editiert am 25. Dezember 2013

 

Hallo erdbeerschorsch,

ja, die Schmetterlinge, für die wurde ich schon geschimpft - zu Recht! Jetzt sind sie verschwunden und mir gefällt es auch besser.

Genau, ich sehe es ähnlich wie du, für mich musste sie in diesen Flieger steigen. Das war von Anfang an ihr Plan, um mit der Trennung irgendwie klarzukommen, also zumindest mal über den ersten schlimmen Schmerz, und als sie aus ihrer Blase erwacht, folgt sie diesem Plan weiter, wenn auch benommen.

Ich habe den Verdacht, es ist an der Stelle, wo die Stewardess das Ticket gezeigt bekommt. Wenn der Protagonistin in dem Moment wirklich nicht bewusst ist, dass der Mann gar nicht dabei ist, dann ist mir der Umschwung zum Erwachen zu schwach. Da müsste sie doch länger dran zu knabbern haben. Oder andersrum: Wenn es ihr im Hintergrund doch halbwegs bewusst ist, dann würde sie der Stewardess vielleicht das Ticket nicht zeigen wollen. Das könnte ich mir wirklich ganz gut vorstellen: Sie behauptet, das Ticket für Tom in der Hand zu halten, will es aber auf keinen Fall vorzeigen.
Da gebe ich dir recht, das geht einen Ticken zu schnell. Wenigstens mit ein paar Sätzen sollte ich das Erwachen eindringlicher beschreiben. Ich überlege mir mal, welche Variante mir besser gefällt, das detaillierter beschriebene Erwachen oder aber ihre Weigerung, das Ticket zu zeigen. Das hat nämlich auch was ...

Danke dir für diesen Anstoß und viele Grüße
RinaWu

Mein lieber Friedel,

Es muss Liebe geben. Weil jeder Einzelne sie braucht. Zumindest als Ort, den es nicht gibt. Sonst wäre diese Welt zu trist, zu traurig, zu grau, zu kalt.
Das sind tolle Sätze ... Vor allem gefällt mir: "Zumindest als Ort, den es nicht gibt". Das beschreibt die Liebe sehr gut, wie ich finde. Manchmal fühlt sie sich so stark an, dass man meint, man könne sie anfassen, und dann wieder zerbröselt sie einem zwischen den Fingern. Den Artikel würde ich gerne lesen, mal sehen, ob ich ihn im Web finden kann, ansonsten frage ich dich noch mal.

und ich bin mir sicher,
liebe Rina,
dass Du den Satz nicht nur i. S. der Beschreibungsliteratur angemerkt hast.
Da denkst du richtig :) Ich finde, in dem Satz liegt mehr, als nur die Beschreibung. Für mich klingt er nach Vertrauen, Zuneigung, Geborgenheit. Nach all dem, wonach sie sich sehnt, was sie aber verloren hat.

Selbst ein Bürschchen würde sachgemäß zum Neutrum.
Das passiert mir immer noch oft mit dem Mädchen. Ändere ich gleich ab, danke dir!

Und dann die Flut der Possessivpronomen
Meine alte Schwäche ... Das sehe ich mir noch mal genauer an und kürze, wo es nur geht.

Friedel, danke für deine Anmerkungen, ich suche jetzt mal nach dem Artikel.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe maria.meerhaba,

danke für deinen - wie immer - tollen Kommentar. Ich stelle mir manchmal vor, wie die Wortkrieger alle so aussehen und bei dir sehe ich immer eine Frau vor mir, die Ronja Räubertochter gleicht. Wildes Haar und so. Vielleicht begegnen wir uns ja irgendwann mal, bin gespannt, ob das Bild passt :)

Erst einmal, toll, dass dir die Stimmung und manche Sätze gut gefallen haben, bzw. dass du bei den rausgepickten Sätzen das gefühlt hast, was ich auch gefühlt habe beim Schreiben.

Die liebe Textnachricht ... Ich weiß noch nicht, wohin mit ihr. Ich verstehe dich, aber dennoch hänge ich an dem Ende der Geschichte. Weil ich eben kein Mystery schreiben wollte (es ging mir durchaus durch den Kopf, ihn tatsächlich verschwinden zu lassen, einen Myster-Thriller-Scheiß draus zu machen, aber dann dachte ich, ist das nicht irgendwie auch doof, ihn einfach so verschwinden zu lassen? Ohne Erklärung? Das gefiel mir nicht ...), finde ich die Nachricht eben wichtig. Hmm, ich weiß auch nicht, das muss ich noch ordentlich abhängen lassen, bis ich da ein sicheres Gefühl habe, was ich aus dem Ende mache.

Ich arbeite gerade aber tatsächlich an etwas Mischteriösem, das wird aber noch dauern. Wird aber eher so in die Richtung Schauergeschichte der alten Schule gehen.

Entschuldige den fahlen Nachgeschmack, nächstes Mal vielleicht süße Minze.

Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe RinaWu,

im Grunde haben meine Vor-Kommentatoren schon vieles gesagt, was ich so oder so ähnlich sehe, mit dem Unterschied allerdings, dass ich die Vorhersagbarkeit nicht so empfunden habe.

Wenn ich deine Geschichte von ihrem Ende her lese, so ergibt sich, dass deine Protagonistin sich einbildet, ihr Mann sei bei ihr und würde gemeinsam mit ihr in den Urlaub fliegen. In Wirklichkeit ist sie aber allein. Mögliche Vorgeschichte: Ihr Mann hat sich von ihr getrennt und sie will das nicht an sich heranlassen, kann es vielleicht sogar nicht.

So bewegt sich deine Protagonistin nun in zwei Welten: der realen des Flughafens und der eingebildeten in ihrem Kopf. Das ist eine gute Idee für eine Kurzgeschichte. Eines meiner Lieblingsbücher ist Patricia Hightsmiths’ ‚Edits Tagebuch’. Da driften reale und vorgestellte Welt immer weiter auseinander. Und hier lässt H. ihre Protagonistin sagen: „Der Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit: das ist die Hölle.“
Ich glaube, irgendwie steht dieser Gedanke auch im Hintergrund deiner Geschichte. Deine Protagonistin weigert sich, die Realität zu akzeptieren und rettet sich in eine Wunschwelt. Dies zu zeigen war wohl dein gedanklicher Ausgangspunkt und deine Intention beim Schreiben.

Allerdings scheint mir dein Projekt nicht wirklich gelungen? Ich überlege jetzt seit Tagen, warum ich das so empfinde. Ich bin mir gar nicht sicher, versuche aber mal meine Gedanken zu ordnen.

Zuerst lese ich alles als Realität. Erst zum Schluss hin wird für mich deutlich, dass mir da die Unwahrheit vorgesetzt worden ist. Es gibt keinen Mann, den hat sich die Frau nur vorgestellt. Ich frage mich nun, ob ich beim Lesen etwas übersehen habe, einen Hinweis, eine Stelle, die mich misstrauisch hätten machen können. Also lese ich mit dem Wissen um die Pointe das Ganze noch einmal, suche nach Stellen, die darauf hindeuten, dass mit der Glaubwürdigkeit dieser Protagonistin etwas nicht stimmen kann, dass sich in ihrem Kopf etwas anderes als die Realität abspielt bzw. widergespiegelt wird. Ich finde einige Stellen, die ich als Hinweis nehmen könnte:

Die Geräusche erreichen mich nur gedämpft. Um uns herum spannt sich eine unsichtbare Blase, in der er und ich abgeschottet von den anderen Schutz finden. Meine Hand liegt in seiner, wir sehen uns an, in meinem Bauch breitet sich Wärme aus, als habe jemand eine Kerze in meinem Innern angezündet. Ich schließe die Augen und sauge seinen Geruch in mir auf. Es gibt nur ihn und mich, nur mich und …
Hier bettest du ihre Fantasie (dass ihr Mann bei ihr ist) in eine diffuse Wahrnehmung. Das passt.

Die vielen Menschen machen mich nervös, ihr Gemurmel scheint plötzlich lauter zu sein als vor ein paar Minuten, ihre Schritte gehetzter.

Hier aber zerstörst du dieses Diffuse durch die konkrete Aussage ‚als vor ein paar Minuten’. Diese reflektierende/relativierende Bemerkung würde ich weglassen, vielleicht das subjektive Empfinden noch ein wenig verstärken: ‚auch ihr Gemurmel scheint mir plötzlich lauter zu werden, ihre Schritte gehetzter.

Unter meinen Füßen fängt der Boden an zu schwanken. Mein T-Shirt klebt am Rücken, ich bekomme nur mühsam Luft und stütze mich an der Wand ab. [vielleicht besser: lehne mich an die Wand.] Plötzlich starren sie mich an, sie tuscheln miteinander, reden über mich. Bestimmt machen sie sich über mich lustig, über meine Panik, nur weil mein Mann ein paar Minuten länger braucht als üblich.
Auch hier zerstört die Rationalisierung die diffuse Wahrnehmung, die ja nur Resultat ihrer Einbildung ist.

Ich glaube, dass diese und ähnliche Stellen deinem Vorhaben geschadet haben. Alles wird durch sie zur Realität, das Diffuse der Wahrnehmung, die eingebildete Welt, kann den Leser als solche nicht erreichen. Zum Schluss musst du deshalb beinahe mechanisch das Ganze auflösen: Nein, dass ist alles nicht wahr. Den Mann gibt es nicht. Der Mann existierte nur in der Vorstellung der Protagonistin. Beweis: Es gibt nur ein Ticket.

So gelingt es dir für mein Empfinden leider nicht, die Hölle deiner Protagonistin für den Leser spürbar und erfahrbar zu machen. Ich empfinde als Leser die psychologische Dimension des Geschehens nicht, alles wirkt zu real, wird nur im Nachhinein (durch das Einzelticket) zur krankhaften Einbildung.

Was hättest du stattdessen machen können? Ich habe kein Rezept.
Aber vielleicht hättest du den Fokus noch stärker auf diese diffusen sinnlichen Wahrnehmungen der Protagonistin richten und auf das Erklärende und Rationale dieser Sequenzen verzichten sollen.
Ich wäre als Leser gerne ganz allmählich in diese irreale Welt deiner Protagonistin hineingezogen worden, hätte gerne selber erkannt, was mit dieser Frau los ist.

Liebe Rina, das, was du dir hier vorgenommen hast, ist für mein Dafürhalten eine sehr schwer zu bewältigende Aufgabe, an der sich vor kurzem auch Peeperkorn und jimmysalaryman versucht haben. Die Diskussion ihrer Texte zeigt, wie schwer es ist, diese Hölle zwischen Traum und Wirklichkeit darzustellen und für den Leser erfahrbar zu machen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Liebe RinaWu,

zu hast deine Geschichte erweitert - das finde ich gut. Der neue, erste Absatz gefällt mir. Gute Beschreibung der Umgebung, der Leute, der Atmosphäre, der „Anspannung in der Luft“.

Nur, ich erkenne an den Beschreibungen nicht so richtig, dass da eine Anspannung in der Luft liegen soll. Da fehlt mit noch eine Kleinigkeit. Wie macht sich die Anspannung denn genau bemerkbar?

die kleine Reisemappe mit unseren Unterlagen aus dem Rucksack. Sie fühlt sich dünner an als sonst.
Ein erstes, leicht verstecktes Anzeichen. :thumbsup:
Sonst weist nichts darauf hin, dass sie alleine ist.

Die Nachricht von Tom ist auch ein wenig kryptisch, finde ich. Sie scheinen wohl schon länger getrennt zu sein, weil er ja sagt „ich habe gehört“. Da frage ich ich, warum sie es nicht schon vorher gemerkt hat, dass sie alleine ist oder alleine am Flughafen ist.

Auf jeden Fall ist das eine Story, die zum Nachdenken einlädt. So wie deine Story „Gibt es mich noch?“ Diese hier könnte „Gibt es ihn noch?“ heißen. :lol:

Hat mir gefallen.

Wünsche dir schöne Pfingsttage.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo barnhelm,

also, erst einmal vielen Dank, dass du dich so intensiv mit meinem Text auseinandergesetzt hast.

Ich fühle, was du mir sagen willst, bzw. was bei der Geschichte nicht so geklappt hat, wie ich es wollte, aber ich kann es selbst schwer umsetzen. Vielleicht habe ich mich hier übernommen oder kriege es gerade einfach nicht gescheit hin. Ich weiß, was du meinst mit der Stimmung, die hier an mancher Stelle noch diffuser sein könnte, bzw. dass ich bestimmte Sätze und rationale Erklärungen einfach weglassen sollte. Auf diese beiden Punkte werde ich den Text noch einmal genau untersuchen. Es ist nur gerade echt schwer, weil ich zwar weiß, was der Text bräuchte, aber damit zu kämpfen habe, es auch entsprechend zu Papier zu bringen. Naja, kommt Zeit, kommt Rat :)

„Der Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit: das ist die Hölle.“
Ja, da stimme ich dir sofort zu, diese Überlegung hockte während des Schreibens in meinem Kopf. Zusammen mit anderen Komponenten, aber diese hat auf jeden Fall auch eine Rolle gespielt.

Danke für deine Tipps und Anmerkungen, die mir alle einleuchten und die den Text ein gutes Stück weiterbringen werden, wenn ich sie umsetzen kann ...

Liebe Grüße an dich!

Lieber GoMusic,

cool, dass dir der neue erste Absatz besser gefällt. Hmm, mit der Anspannung meine ich eigentlich diese Hektik und Ruhelosigkeit, die an Flughäfen immer herrscht. Schaue ich mir nochmal genauer an.

Ein erstes, leicht verstecktes Anzeichen.
Ja, genau :) Ich wollte mit den Zeichen sehr spärlich umgehen, weil ich es auf keinen Fall zu offensichtlich machen wollte. Aber wie oben schon geschrieben, ich muss die Geschichte generell überarbeiten, was die diffuse Stimmung und diese feine Grenze zwischen Vorstellung und Realität angeht ...

Auf jeden Fall ist das eine Story, die zum Nachdenken einlädt.
Das freut mich. Abgesehen von dem Spiel mit den Realitäten, geht es mir hier auch durchaus um das Thema Trennungsschmerz und wie man das verarbeitet, bzw. was er mit sich bringt.

So wie deine Story „Gibt es mich noch?“ Diese hier könnte „Gibt es ihn noch?“ heißen.
Stimmt, haha, jetzt wo du's sagst ...

Liebe Grüße!
RinaWu

Hallo Bas,

dass du gut in den Text hinein gefunden hast, freut mich, vor allem weil der ursprüngliche Anfang echt noch ganz schöner Mist war :Pfeif: Bin froh, dass die Änderung was gebracht hat.

Die Protagonistin empfand ich zuerst als ein bisschen zu liebesbedürftig, dann als ein bisschen zu paranoid.
Super, denn genau so soll sie sein. Man soll als Leser relativ schnell denken, Boah, warum ist die Frau denn so anhänglich, irgendwas stimmt doch da nicht. Da darf durchaus ein unangenehmes Gefühl entstehen.

es macht einfach Spaß, zu sehen, wie unverkrampft du mit den Wörtern hantierst
Wow, vielen lieben Dank dafür!

Ich glaube, ich werde mich mal wieder meinem Romanprojekt widmen in den nächsten Wochen, aber die nächste Kurzgeschichte kommt bestimmt :)

Danke dir für deine lieben Worte.
Viele Grüße
RinaWu

 

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