Aber das Schicksal
Es war ein kalter Novembertag und er saß wie schon oft in der Nähe des Südbahnhofes herum. Er trank heißen geschenkten Tee aus einer Thermoskanne.
Ja ja, die Thermoskanne. er besaß sie nun schon seit über zwanzig Jahren und zwanzig Jahre war es nun schon her, seit sie ihn verlassen hatte. Sie hatte es nicht gewollt und er noch weniger, aber das Schicksal.
Für ihn war es noch keine Stunde her, seit sie in dem kleinen, anliegenden Park ein Picknick gemacht hatten. Frisch verliebt waren sie gewesen und viel, ja , sehr viel gelacht hatten sie, doch sie mußte gehen. Der Herr hatte sie zu sich gerufen, wie es so heißt und niemand kann sagen, wem von den Beiden es besser geht.
Er hatte ihren plötzlichen Tod nie überwinden können und neben dem Wichtigsten auf der Welt verlor er auch noch all die unwichtigen Dinge und stand bald darauf auf der Straße. Sie war zu seiner neuen Wohnung geworden und er irrte umher in Gedanken an seine Liebe. Für ihn war sie nicht tot und er sah sie überall. Zum Beispiel im Park, in dem sie herumgealbert hatten.
Die Teekanne war leer geworden und es war bereits finster, als er in den Park ging, um sich eine Bank zum Schlafen zu suchen.
Seine Kanne im Arm und in Gedanken an seine Frau schlief er ein.
Gegen drei Uhr früh kamen Polizisten und wollten ihn vertreiben, weil es ja verboten war, sich auf öffentlichem Eigentum auszuschlafen.
Er reagierte nicht und sie dachten, der Alte sei betrunken und erst als sie versuchten, ihn wach zu rütteln, bemerkten sie, daß er tot war, dieser verliebte alte Mann.