Abenteuer im Elfenland - Strafe muss sein
Abenteuer im Elfenland-Strafe muss sein
Abenteuer im Elfenland - Strafe muss sein
Freundlich schien die Sonne, an diesem Frühlingsmorgen, heute war sie sogar schon ziemlich warm. Die Vögel, die den Weg aus dem Süden schon zurück gefunden hatten, zwitscherten fröhlich. Und die ersten Blumen streckten sich der Sonne entgegen.
Glöckchen, Bernstein und Leos, die Waldelfen, trödelten heute, wieder einmal, auf dem Weg zur Schule.
„Ich habe heute gar keine Lust zur Schule zu gehen!“ Maulte Leos lustlos.
„Hast du doch nie! Aber ich muss zugeben, dass ich auch keine Lust habe, bei diesem schönen Wetter im Klassenraum zu sitzen.“ Stimmte nun auch Glöckchen zu. Sehnsüchtig schielte sie zum Bach, der einladend plätscherte. Der Schnee war schon seit einigen Wochen geschmolzen.
„Ob man schon schwimmen kann?“ Überlegte sie laut.
„Lass es uns doch ausprobieren!“ Rief Leos übermütig und drehte dabei, lachend, eine Luftrolle.
„Das geht doch nicht! Wir müssen doch zur Schule!“ Rief Bernstein entsetzt. Sie war immer die etwas Vernünftigere, der drei Freunde.
„Warum sollte es nicht gehen?“ Rief nun auch Glöckchen begeistert.
„Es wird uns schon niemand in der Schule vermissen! Und wenn doch, dann gibt es halt ein bisschen Ärger. Den Kopf abreißen, werden sie uns schon nicht!“ Rief Leos grinsend.
„Nun gut. Aber Morgen gehen wir sicher wieder hin!“ Sagte Bernstein, noch immer unsicher, aber sie wollte nicht als Spielverderber vor ihren Freunden da stehen.
„Na klar, aber heute lassen wir es uns gut gehen. Wie wäre es zum Anfang mit einem Picknick?“ Schlug Leos vor. Er dachte fast immer an Schlafen oder Essen.
„Abgemacht. Wir treffen uns in einer halben Stunde am Bach!“ Rief Glöckchen. Die Drei schwärmten auseinander, um ihre Badesachen und etwas zu Essen zu holen.
Die Schule war für diesen Tag vergessen.
Den ganzen Tag schwammen, spielten und tanzten sie. Erst am Abend, als die Sonne langsam unterging und es kälter wurde, flogen sie erschöpft nach Hause.
„Wo, warst du den ganzen Tag!“ Rief Glöckchens Vater böse, als sie das Haus betrat. Er hatte in seinem Sessel, neben der Tür, auf sie gewartet. Doch Glöckchen schwieg verschämt. Ihr war schon bewusst, dass sie etwas Schlimmes gemacht hatte. Schuleschwänzen wurde von ihren Eltern nicht geduldet.
„Geh ins Bett, ich will dich heute nicht mehr sehen!“ So böse, hatte Glöckchen ihren Vater noch nie erlebt.
Mit hängendem Kopf und Tränen in den Augen, lief sie in ihr Zimmer und legte sich ins Bett. Bald darauf schlief sie weinend ein.
Am nächsten Morgen schienen ihre Eltern noch immer böse mit ihr zu sein, und so schlich sie, ohne Frühstück, betrübt zur Schule, um sicher zu sein, nicht zu spät zu kommen. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie schrecklich. Als sie das Klassenzimmer betrat, saßen Bernstein und Leos schon schweigend, auf ihren Plätzen, ihre Köpfe waren gesenkt.
„Hallo Freunde!“ Murmelte Glöckchen.
„Habt ihr auch so viel Ärger bekommen?“ Fragte sie leise.
„Ja!“ Flüsterte Bernstein. „Unsere Lehrerin, Frau Uhu, hat mit unseren Eltern gesprochen!“
„Daher wissen sie es also!“ Glöckchen atmete tief durch. Jetzt wurde ihr auch klar, warum ihre Eltern alles gewusst hatten. Schwer seufzend setzte sie sich auf ihren Platz.
Lange saßen die Kinder schweigend im Klassenzimmer, und wunderten sich zunehmend, wo die anderen Kinder blieben.
Erwartungsvoll sahen sie auf, als sie Schritte im Flur hörten, doch
nicht die anderen Kinder kamen. sondern ihre Lehrerin betrat das Klassenzimmer.
„Ah, da sind ja unsere Schulschwänzer. Hätte ich mir doch denken können!“
„Frau Uhu, wo sind denn die Anderen?“ Fragte Bernstein, mit geröteten Wangen, verlegen.
„Ich habe sie gerade zur Schneckenbahn gebracht. Sie machen heute einen Frühlingsausflug zum Waldfest. Ihr hattet gestern ja auch einen schönen Tag, nehme ich an. Also braucht ihr heute auch keinen Ausflug machen. Wärt ihr gestern hier gewesen, wüsstet ihr von dem Ausflug! Tja, Strafe muss sein. Da stimmt ihr mir doch zu, oder?“
Die Kinder nickten widerstrebend.
„Mist, wären wir doch her gekommen, dann könnten wir jetzt Zuckerwatte essen und Honigsaft trinken!“ Flüsterte Leos sauer und beugte sich über sein Aufgabenheft, dass Frau Uhu gerade verteilt hatte. Bernstein und Glöckchen stimmten ihm nickend zu und machten sich dann an ihre Aufgaben. Frau Uhu saß währenddessen an ihrem Pult und las die Eulenpost. Nach etwa einer Stunde sah sie auf und sagte:
„Ich glaube, dass ihr aus eurem Fehler gelernt habt. Ihr könnt jetzt zum Bahnhof gehen und auch zum Fest fahren. Aber nur, wenn ihr mir versprecht, von nun an immer zeitig zur Schule zu kommen!“ Sagte sie mit erhobenem Flügel.
„Versprochen!“ Riefen die Drei, sprangen freudestrahlend von ihren Stühlen auf und liefen schnell hinaus. „Da haben wir aber noch einmal viel Glück gehabt!“ Seufzte Bernstein erleichtert.
„Ich werde nie wieder die Schule schwänzen, darauf gebe ich mein Wort. Aber zum Fest, habe ich jetzt gar keine Lust mehr. Ich werde nach Hause gehen, um mich bei meinen Eltern zu entschuldigen.“ Sagte Glöckchen noch immer schuldbewusst.
„Das ist eine gute Idee, dass werde ich auch machen!“ Schloss sich auch Bernstein erleichtert an. Nur Leos murmelte etwas, was sich so anhörte, als ob er doch lieber zum Fest gehen wollte. Wie immer, dachte er an die vielen Leckereien, die es dort geben würde.
„Leos, untersteh dich, wir hatten gestern einen schönen Tag, da kannst du doch heute auf das Fest verzichten!“ Tadelte Bernstein ihn.
„Du hast ja Recht!“ Stimmte Leos ihr mürrisch zu.
Und so zogen die drei Freunde, Hand in Hand, nach Hause, um sich bei ihren Eltern zu entschuldigen.