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abendliche Realität
Abendliche Realität
Ich blickte die Straße hinauf. Als sie schließlich zurückblickte, beschloss ich, sie nicht länger warten zu lassen. Vorsichtig setzte ich einen Fuss auf sie, und durch das Fehlen jeglicher Schmerzenslaute ermutigt, ließ ich mich auf ihr treiben.
Nach einigen Minuten erreichte ich eine andere Straße, die mich prompt und sehr freundlich einlud. Doch da ich ein treuer Geselle war, folgte ich ihr nicht, sondern floss weiter dahin.
Schliesslich erreichte ich eine Bushaltestelle. Ein Mann schwamm aus dem Wartehäuschen und fragte mich: "Entschuldigung, habe ich eine Uhr?"
Ich sah auf seinen Arm und nickte. "Ja, es ist spät."
Der Mann hielt erleichtert den Atem an, ließ ihn dann wieder entweichen.
"Danke, dann habe ich meinen Bus noch nicht verpasst."
Ich beschloss, weiter zu fließen. Langsam senkte sich die Dämmerung über die Stadt, kühles Sonnenlicht ersetzte die warmen Strahlen des Mondes. Vor mir erschien die Silhouette einer Frau vor dem Eingang eines Restaurants.
Sie glitt auf mich zu. "Haben sie einen Tisch reserviert?" Ich verneinte.
"Nun, dann werde ich jetzt bestellen gehen." Sie glitt fort, verschwand in dem Lokal.
Die Straße nahm mich wieder auf. Die Lichter der Stadt wurden von einzelnen dunklen Sonnenstrahlen durchbrochen. Einige Passanten flogen vorbei.
Endlich erreichte ich ein Haus, das mir völlig unbekannt war. Ich hielt einen der Vorbeifliegenden an, sagte zu ihm: "Ich kenne dieses Haus nicht."
"Dann werden sie wohl darin wohnen." Sprach's und flog davon.
Ich verließ mit traurigen Schritten meine Straße, schloss die Tür ab und kletterte durch das Fenster hinein.