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Abbey Lu Trasher

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24.08.2015
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Abbey Lu Trasher

Was glotzt du so? Hab ich irgendwas im Gesicht?
Ob ich was bin? Ja….ja ich bin die Tochter der Trashers, na und? Mach deine Klappe wieder zu und hör auf, mich so anzustarren, als wäre ich ein entlaufener Zirkusaffe.
Was stehst du so dumm rum? Hat’s dir die Sprache verschlagen? Warum ich hier im Nieselregen sitze? Ach ich weiß auch nicht. Vielleicht, weil es mir Spaß macht das meine gefärbten Haare rote Spuren auf meiner Jacke hinterlassen, die ich wahrscheinlich nie wieder raus bekomme. Oder vielleicht aber auch, weil ich das Gefühl mag wenn meine Kleidung nass und eng an meinem Körper klebt und mir die letzte Wärme entzieht. Ach ja, es gibt doch nichts Schöneres als das Gefühl einer bevorstehenden Erkältung!
Hast du Feuer? Dachte ich mir schon. Siehst aus wie so‘n typischer Nichtraucher-Bubi. Warum, fragst du? Schau dich doch mal an! Deine Schuhe sind geputzt, deine schwarze Jeans gebügelt und dein T-Shirt faltenfrei, deine blonden kurzen Haare sind perfekt gestylt und betonen in Verbindung mit deiner Sportjacke das Bild eines jungen ehrgeizigen Studenten – und da willst du mir erzählen, jemand wie du lässt sich den „perfekten“ ersten Eindruck, den er machen möchte, von Kippen ruinieren? - Niemals! Warum wirst du denn so rot? Es stimmt, nicht wahr? Du bist nichts Besonderes. Ich habe mit den Jahren gelernt Leute sofort einzuschätzen- ein Blick genügt. Ich kenne die Menschen einfach, eigentlich viel zu sehr um sie noch mögen zu können. Warum? Weil sie alle Egoisten sind, und das ist der Grund warum ich hier sitze. Das verstehst du nicht, was? Wundert mich nicht. Kannst du dich bitte hinsetzten? Du machst mich total fertig, wie du dort stehst und rumzappelst. Danke. Du willst wissen warum ich so verbittert bin? Ist ne längere Geschichte. Aber gut, du scheinst ja eh nichts Besseres zu tun zu haben als Nachts im Regen spazieren zu gehen, da kannst du dir ja genauso gut die Geschichte einer reichen Göre anhören, die absolut nichts mehr zu verlieren, aber alles zu gewinnen hat, da sie tiefer nicht mehr fallen kann. Wie heißt du überhaupt? Samuel? Okay Sam, dann spitz mal deine Ohren und lausche der etwas anderen Cinderella Story.
Ich bin der Meinung, jeder Mensch hat eine spezielle Aufgabe im Leben. Einen Lebenszweck, welcher unsere Wege bestimmt uns prägt und uns unserer Aufgabe Schritt für Schritt näher bringt. Wenn wir sie erfüllt haben, ist es uns erlaubt zu sterben. So sehe ich das. Die Aufgabe meines Vaters schien es zu sein, sich wie ein Blutegel mit dem Blut der Leute, welche er über den Tisch zog, vollzusaugen. Es waren diese Leute, deren Bildungsstand nicht im Ansatz dazu ausreichte, die Macht und den Einflussreichtum meines Vaters auch nur erahnen zu können. Immer wenn er von einer seiner zahlreichen Dienstreisen wiederkam, nahm er mich auf den Arm, wirbelte mich herum und sang mir fröhlich „Daddy hat ein Geschäft gemacht! Daddy hat ein ganz tolles Geschäft gemacht!“ ins Gesicht, bis er mich absetzte und ich vor Freude glucksend und torkelnd auf meinem windelgepolsterten Hintern landete. Damals wusste ich noch nicht, dass „Daddy hat ein Geschäft gemacht“ bedeutetet, dass Hunderte Menschen ihre Lebensgrundlage verloren. Das „Daddys“ Planierraupen den Regenwald Borneos Stück für Stück dem Erdboden gleich machten und dabei drei Dutzend Tierarten ausrotteten. Ich ahnte nicht, was es hieß, wenn Mom mich in ein glitzerndes Guccikleidchen steckte, wir 12 Stunden Flugzeug flogen, um dann ihr neues Luxushotel zu eröffnen, welches Regenwaldsafaris anbot und die Ureinwohner Borneos als unterbelichtete Halbprimaten darstellte, deren Riten man nur geschützt durch einen hohen Maschendrahtzaun verfolgen durfte. Da ich ein Kind von gerademal vier Jahren war, wusste ich nicht wie menschenverachtend und ungerecht diese Art von Ausbeutung und Betrug war- ich bin froh dass ich es heute weiß.
Ah jetzt fällt es mir wieder ein! Ich müsste hier doch eigentlich vorne im Rucksack noch Streichhölzer haben- da sind sie! Hach. Das tut gut. Ich weiß Sam, das kannst du nicht nachvollziehen, du brauchst gar nicht so angewidert zu gucken. Ja, ich puste den Qualm in die andere Richtung du Waschlappen. Ob ich schon immer so war? Nein. Ich war ein kleines liebes Mädchen. Blasse Haut, zierliche Figur, schwarze lange Haare wie ein Porzellanpüppchen. Sie schleppten mich zu unzähligen Veranstaltungen, um ein perfektes Familienbild zu zelebrieren. Meine Mutter steckte mich in ein knallgelbes Kleid und schon zierte ich kurze Zeit später sämtliche Titelbilder der Stadt. Sie missbrauchten mich als Mittel zum Zweck.
Die Familie Trasher war die It- Familie schlecht hin zu dieser Zeit. Die Eltern jung, sexy, charismatisch, reich und erfolgreich. Die kleine Tochter ein reines Wunderkind, welches schon im zarten Alter an hochrangigen Klavier- und Gesangswettbewerben teilnahm und viele gewann. Wir waren perfekt. Unsere Firma war perfekt. Unser Leben war perfekt. Das war alles, was zählte. Der Fluch, den mir meine Eltern auferlegten. Ich war eine Trasher- ich hatte perfekt zu sein. Ob ich ein Wunschkind war? Spätestens nach meinem ersten Lippenpiercing nicht mehr. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte ich nie mit dem Klavierspielen aufgehört, Shakespears gesamte Werke auswendig gelernt, hätte weiterhin brav die heile Familienkiste mitgespielt und sie nach außen hin als perfekte Eltern dargestellt. Doch seit meinem vierzehnten Lebensjahr hatte ich darauf keinen Bock mehr. Ihr heile-Welt-Gesülze kam mir zu den Ohren heraus. Ich schnitt mir meine langen seidigen Haare ab, die sich daraufhin wie wild lockten, aß kein Fleisch mehr, strich die Wände meines Zimmers schwarz und rebellierte gegen alles was meine Eltern sagten, so lange bis sie mir schließlich einen Seelenklempner beschafften. Was sagst du? So sehe ich aus?! Hey Sam ich bin stolz auf dich, da hat wohl einer seine Eier gefunden! Die ersten drei Monate schwieg ich in den Sitzungen. Egal mit welchen Tricks der Psychiater auch versuchte mir nur ein Wort zu entlocken, ich blieb stumm. Ich blieb alleine mit mir und meinen Hass auf die Welt.
Mit sechzehn rasierte ich mir dann einen Sidecut, schrieb düstere Gedichte und Songtexte in mein Notizbuch und ritzte mir Zeilen davon in den Arm. In dieser Zeit gab es für mich nur Dunkelheit. Ich flüchtete mich in Emo-portale und tauschte mich mit anderen Leidensgenossen, durch die Anonymität des Internets geschützt, über die beschissene Welt und Hardrock aus. Einmal schnitt ich mir versehendlich in die Handfläche, es war ein tiefer Schnitt, meine Mum entdeckte ihn und schleppte mich zum Arzt. Dort traf ich Trevor zum ersten Mal. Er saß im völlig überfüllten Wartezimmer der Notaufnahme mit blaugeschlagenen Augen und einer angebrochenen Nase. Sein grüner Iro hing schlaff zur Seite hinunter und ließ ihn mehr noch wie ein Zombie wirken. Unsere Blicke trafen sich und verkrallten sich ineinander. Abschätzend musterten wir uns. Meine Mutter sah ihn angewidert an und zog mich weiter. Dank ihrer goldenen Kreditkarte waren wir sofort dran. Nachdem meine schwere Kriegsverletzung fachmännisch versorgt war, stöckelte Mutter Richtung Ausgang, ich folgte. Blitzschnell stand Trevor auf und steckte mir etwas in die Jackentasche, als ich an ihm vorbeiging. Ich tat als wäre nichts gewesen, verschwand hinter der Schiebetür des Ausgangs und ließ das nach Blut und Kotze riechende Wartezimmer hinter mir. Erst als ich mich in der Sicherheit meiner vier Zimmerwände befand, zog ich das rechteckige Päckchen aus meiner Tasche. Es war eine Schachtel Kippen. Darauf stand in krakeliger Schrift „Du brauchst sie dringender als ich“ und im Deckel stand eine Handynummer.
Von da an rauchte ich. Es ärgerte meine Eltern, also gefiel es mir umso mehr. Ob ich ihn angerufen habe? Ich habe ihn angerufen, mich heimlich mit ihm getroffen, ihn zu mir eingeladen wenn ich alleine war und mir das Schweigen des Personals erkauft, damit meine Alten davon nichts mitbekamen. Er führte mich in die Szene ein, nahm mich mit auf Punkkonzerte, wir bauten scheiße und waren so herrlich unperfekt zusammen. Ob wir uns geliebt haben? Ja ich denke schon. Es war eine dieser typischen Bonnie & Klyde Geschichten, wenn du verstehst? Wir zwei gegen den Rest der Welt. Niemand konnte uns aufhalten, nicht mal meine Eltern! Wir planten zusammen durchzubrennen sobald ich achtzehn war, damit uns der kack Gesetzgeber und meine Eltern nichts mehr konnten. Zu meinem siebzehnten Geburtstag schenkte er mir Pest, eine kleine graue Babyratte. Ich liebte sie abgöttisch. Ich fühlte mich gut. Selbst zu meinen Eltern war ich gnädig, was aber auch nicht schwer war, wenn sie nur einmal im Monat zuhause waren. Ausnahmsweise war ich sogar bereit etwas zu lernen, was meinen Hauslehrer sichtlich erfreute. Um später auf eigenen Beinen stehen zu können brauchte man schließlich etwas Allgemeinbildung. Trevor war mein Ehrgeiz, mein Ansporn, mein einziger Gedanke und mein Weg, den ich unbedingt gehen wollte.
An dem Abend unseres Eineinhalbjährigen kamen meine Eltern überraschend früher nach Hause und fanden Trevor und Pest, den ich immer so sorgfältig versteckt hatte, in meinem Zimmer. Sie schmissen Trevor auf die Straße, hetzten ihren Drecksköter auf Pest, verpassten mir den Anschiss des Jahrhunderts und sperrten mich ein.

Weißt du, ich habe das Gefühl das alles aus einem bestimmten Grund passiert. Auch wenn es manchmal schwer fällt, einen Grund zu finden. In der Nacht, in der mich meine Eltern Zuhause einsperrten, traf Trevor ein Mädchen auf einer Party und betrog mich. Zwei Türen schlossen sich an dem Abend hinter mir – eine davon für immer. In der Nacht gab es ein starkes Unwetter, ich wachte mitten in der Nacht davon auf. Trevor fuhr gegen einen Baum. Ich saß aufrecht in meinem Bett, nassgeschwitzt mit rasendem Herzen. Seine Eroberung rief den Notarzt. Ich fror und rollte mich zitternd zusammen – ich schlief beschissen. Am nächsten Morgen reichte man mir das Telefon, das Krankenhaus war dran. Ich machte mich sofort auf den Weg, niemand konnte mich aufhalten. Ich erreichte das Krankenhaus, spurtete durch die kalt steril glänzenden Flure und kam schlitternd vor seiner Tür zum stehen. Zimmer 007. Mit zitternden Fingern schob ich die Tür auf. Das Flittchen saß an seinem Bett und hielt seine Hand. Ihr klebte ein Pflaster auf der Stirn. Ich erstarrte zu Eis. Trevor hob seinen Kopf, um zu sehen wer dort in der Tür stand. Überraschung! Ich war’s. Sein Blick brach bei meinem Anblick, ich drehte mich um und ging für immer. Mein Weg führte mich direkt ins nächste Tattoostudio, seid dem prangt ein Blitz auf meinem linken Oberarm. Hier siehst du? Nichts geschieht je ohne Grund. Der Blitz soll mich immer daran erinnern, falls ich je zweifele.
Wie meine Eltern darauf reagiert haben? Sie haben’s erst Monate später gemerkt, waren ja nie zuhause. Und dann war es ja eh schon zu spät. In dieser Zeit verlor ich die Realität aus den Augen. Ich verließ mein Zimmer tagelang nicht. Ich aß nichts. Ich dachte nichts. Ich wusste nichts. Mein Leben war komplett aus den Fugen geraten. Alle meine Pläne und Ziele- futsch! Ich hatte keine Gefühle mehr. Spürte noch nicht einmal mehr den sonst so allgegenwärtigen Hass auf meine Eltern. Weil sie mich immer alleine ließen. Weil sie nie da waren. Weil sie meinen Geburtstag vergaßen. Weil ich die Enttäuschung ihres Lebens war. Weil ich nicht perfekt war. Nichts. Nur taube Kälte.
Eines Morgens wachte ich auf und fand eine weiße Rose neben mir auf dem Bett liegen. Ich hatte keine Ahnung wie sie dort hin kam. Doch von diesem Tag an, fand ich jeden Morgen eine andere schöne Rose neben mir. Ich fragte das Personal ob sie wüssten von wem diese Rosen stammten, doch niemand konnte beziehungsweise wollte mir helfen. Also verließ ich seit gefühlten Monaten erstmals wieder mein Zimmer, um in den Rosengarten meiner Mutter zu gehen. Ich hatte nie viel übrig für Pflanzen- du? Ich weiß nicht, sie blühen und verblühen um dann wieder erneut zu blühen. Naja auch egal, jedenfalls ging ich so in Gedanken versunken durch die Reihen der bunten Duftteile bis plötzlich ein raues freudiges „Miss Abrigaile“ neben mir ertönte. Elyas unser treuer alter Gärtner strahlte mich mit seinem lückenhaften Lächeln an, als wäre ich Mutter Theresa persönlich. Seine raue, zerstochene und von hornhautüberzogene Hand fischte nach meiner um mich dann durch ein Labyrinth von Duftexplosionen zu ziehen. Während ich ihm folgte, erzählte er mir von früher, wo ich oft Tag für Tag stundenlang mit ihm im Garten unterwegs war. Wir spielten Verstecken, er zeigte mir wie man Rosen richtig zurück schnitt, wie man sie hegte und pflegte und neue Arten züchtete, wie man sie bestimmte und anhand ihres Duftes in bestimmte Kategorien einteilte. Während wir uns so durch die Gänge schlängelten vielen mir all diese Dinge nach und nach wieder ein, und mir wurde schlagartig schlecht als mir klar wurde, dass ich genauso wie meine Eltern war. Das schlechte Gewissen überrollte mich wie eine Tsunamiwelle und flutete mein Hirn mit Bildern die ich längst verdrängt hatte. Elyas war immer wie ein Onkel für mich gewesen, er war immer für mich da, hatte mir das Fahrradfahren und Schwimmen beigebracht und unzählige Sachen mehr. Und wie hatte ich es ihm gedankt? Ich war versunken in meiner eigenen Welt in der es nur mich gab. Von Egoismus zerfressen und Wut getrieben - Ich war wie sie! Ich war eine Trasher!
Ja genau. Ich war zu dem geworden was ich nie sein wollte. Ich kämpfte mit den Tränen und verlor. Ich viel auf die Knie und bat Elyas laut schluchzend um Vergebung – er verstand die Welt nicht mehr. Ich erklärte ihm, wie leid es mir tat und das ich so blind gewesen war, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf, kniete sich neben mich und sagte, meine Schulter tätschelnd: „Jede Rose muss erst erblühen um zu duften“, das sagte mehr als tausend beschissene Worte. Ich sah ihm in seine trüben blauen Augen und wusste dann endlich was meine Aufgabe war. Elyas, sagte ich, erzähle mir von deiner Heimat. Erzähle mir von Borneo. Und Elyas erzählte. Ich schrieb mit.
Mir wurde klar, dass jeder Mensch ein Zuhause brauchte. Und das sich Zuhause verschieden definieren ließ. Für Elyas war sein Zuhause Borneo, dort wo seine Familie wohnte, dort wo er sein gesamtes Jahresgehalt hinschickte, dort wo der Regenwald den Horizont berührte, dort wo meine Eltern Geld in den Boden säten und riesige Luxushotels ernteten, dort wo er glaubte, alles sei wie früher. Ich stürzte mich daraufhin in Recherchen über die Firmen meiner Eltern und deren Projekte, von denen ich nie etwas hatte wissen wollen. Von den Flächen die sie bebauen ließen, von den Dörfern die sie umsiedelten, von Elyas Heimat, die sie zerstörten. Ich sah Bilder von seinem Dorf, das Platz machen musste für eine Poollandschaft und Parkplätze für Autos, die ihr doppeltes Gewicht an Benzin pro Kilometer verbrauchten. Es brach mir das Herz.
Ja stell dir vor, auch ich habe ein Herz! Ich durchsuchte Dads Arbeitszimmer und fand dort „spezielle“ Akten. Akten die solch eine abgefuckte Scheiße enthielten, dass ich es dir nicht im Ansatz erzählen kann was dort drin stand. Eigentlich wollte ich nur wissen, wer diese Personen waren, die als meine Eltern bezeichnet wurden, doch was ich letztendlich herausfand, war so viel mehr verstörender als ich es mir je hätte vorstellen können. Sie waren Monster.

Ich weiß nicht, warum ich dir das alles hier erzählt habe. Vielleicht, damit einer die Wahrheit über die Tochter der Trashers kennt. Das jemand weiß, dass sie nicht irgendwo in Harvard oder Oxford studiert wie ihre Eltern. Oder das sie keine verwöhnte Barbiepuppe ist, sondern sich dem Luxus entzieht, denn wenn ich etwas von meinen Eltern gelernt habe, dann dass das Reichtum und Wohlstand nicht glücklich machen. Und auch wenn ich wohl der Schandfleck in unserer Familie bin, so bin ich doch die erste die Verantwortung für das was meine Eltern im blinden Rausch ihres Größenwahns zerstört, ausgebeutet und geraubt haben, übernimmt. Ich muss die mittellosen Menschen vor Leuten wie meinen Eltern beschützen. Sie müssen erfahren, dass es so nicht weitergehen kann und glaube mir, ich werde Mittel und Wege finden, es ihnen zu beweisen. Nimm einem Menschen alles, aber nicht sein Zuhause, denn ein Zuhause entsteht im Herzen und ich hoffe irgendwann einmal das Glück haben zu können, ein solches Zuhause zu finden. Weißt du Sam, ich glaube wir sehen die Welt in unterschiedlichen Wellenlängen. Wir müssen einfach lernen uns zu öffnen, um die wahren Farben erkennen zu können.

Alle Welt kennt mich unter dem Namen Abrigaile Louisian Trasher, doch die bin ich schon lange nicht mehr! Von heute an bin ich nur noch Abby Lu Trasher, die Tochter des Widerstandes.

Mein Taxi ist da.
Mach‘s gut Sam und danke fürs Zuhören.

 

Hallo DeepBreath,

zu erst einmal von mir ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern. Ich hoffe Du hast Spass an den Geschichten hier und kannst für Dein Schreiben eine Menge dazu lernen.

Deine Geschichte ist sehr ambitioniert und Rechtschreibtechnisch habe ich kaum Fehler entdeckt - das ist super (und leider hier oft bei neuen Mitgliedern nicht immer üblich). Ich glaube Dir fehlen ein paar Kommas, aber da ich selbst so meine Probleme mit der Rechtschreibung habe, werde ich da keine konkreten Stellen nennen (da sind andere hier besser :))
Auch die Idee, den Text als einseitigen Dialog aufzuziehen, finde ich spannend.

Allerdings liegt meiner Meinung nach genau da auch das Problem am Text. Denn dadurch muss Abby Teile des Erzählers übernehmen und dadurch wirkt ihre Figur unglaubwürdig. Sie wirkt zu abgeklärt / Allwissend /... . Ich hatte (habe) das gleiche Problem bei einem meiner Texte, ich will dort auch nur den Dialog haben und keinen Erzähler, aber dadurch wirk mein Protagonist eben auch zu allwissend. das passt nicht zur Figur.
Ein Beispiel:

Das „Daddys“ Planierraupen den Regenwald Borneos Stück für Stück dem Erdboden gleich machten ...
Das "Daddy" in Anführungszeichen ist, verstehe ich, weil sie sich von ihm distanzieren will, aber ich denke die Anführungszeichen können weg - es ist nunmal ihr Daddy. "Mom" hat ja auch keine Anführungszeichen.
...und dabei drei Dutzend Tierarten ausrotteten. Ich ahnte nicht, was es hieß, wenn Mom mich in ein glitzerndes Guccikleidchen steckte, wir 12 Stunden Flugzeug flogen, um dann ihr neues Luxushotel zu eröffnen, welches Regenwaldsafaris anbot und die Ureinwohner Borneos als unterbelichtete Halbprimaten darstellte, deren Riten man nur geschützt durch einen hohen Maschendrahtzaun verfolgen durfte. Da ich ein Kind von gerademal vier Jahren war, wusste ich nicht wie menschenverachtend und ungerecht diese Art von Ausbeutung und Betrug war- ich bin froh dass ich es heute weiß.
Sie war 4 und "weiss", dass es 36 Tierarten, 12 Stunden Flug und ein Guccikleid war - das sind Dinge, die ein Erzähler weiss. Aber sie erzählt das so Nachrichtenmäßig, dass es nicht zu ihrer Figur passt.
Aktuell schätze ich, dass Abby so 18 rum ist. Und sie ist/war in die Punk-Szene eingetaucht. Reden die so? Ich kenne mich da nicht so aus, aber irgendwie habe ich das Gefühl, da redet eine erfahrene Frau und kein frustrierter, wütender Teenager. Sie steht ja noch am Anfang ihres Weges.
Ich hoffe Du verstehst, was ich meine :)

Ihren Identitätswechsel finde ich zu "schwach". Von Abrigaile Louisian Trasher zu Abby Lu Trasher ist mir der Unterscheid nicht groß genug, um eine wirklich andere Identität zu bekommen.

Mein Taxi ist da.
Und mit diesem Satz bestätigst Du, dass sie doch noch eine Trasher ist. Verwöhntes Gör - kann nicht mal den Bus nehmen. Erst einen auf Öko machen, und dann protzig mitm Taxi fahren.
^^kann ja sein, dass das gewollt ist :D Ist aber für mich nicht stimmig an der Geschichte.

Insgesamt fand ich den Text schwer zu lesen. Ich hatte ihn gestern schon angefangen und dann mehrere Absätze übersprungen, die ich dann heute erst nachgelesen habe. Ich kann Dir leider nicht genau sagen woran es liegt - ob Absätze fehlen, oder der Dialog mit Sam spritziger sein müsste. Tut mir leid, dass ich da keinen konstruktiven Vorschlag machen kann.

Aber die Idee, mit dem Einseitigen Dialog finde ich nach wie vor spannend. :)

bleib dran! Du hast tolle Ideen drin.
Gruss
pantoholli

 

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