Aaron will was sagen...
Aaron will was sagen...
Achtung! Achtung! Diese Geschichte sollte von intelligenten Menschen gemieden werden.
Sonst muß ich unnütze Tausend Tode sterben.
Drum warn ich gleich; sie ist etwas konfus
Und verabschiede mich mit einem Gruß.
Mein Name ist Aaron und das, was ich Ihnen gleich erzählen will, werden Sie mir sowieso nicht glauben. Ich bin verrückt, wenn ich davon überzeugt bin, daß IRGENDWER die Güte hat, mir zu glauben und mich somit meiner Gedanken zu berauben.
Trotzdem muß es raus – trotzdem muß es mir von der Seele – es muß weg, ehe ich mich immer weiter quäle.
Weit weg.
O, wenn ich doch nur ein zweites Leben hätt‘!
Scheiße Mann, Sie werden mir sowieso nicht glauben – aber das ist mir egal. Wissen Sie, des Teufels Gänge, die sind schmal.
Scheiße, scheiße, scheiße – fluche ich? Herrgott, das tut mir leid! Das tut mir leid! Manchmal vergeß‘ ich mich!
Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick – ja, danke, jetzt geht’s schon viel besser. Wissen Sie, manchmal tut es gut, wenn man jemanden neben sich hat, der zuhört – das ist Erleichterung, kein Griff ums Messer.
Ich bin jedenfalls froh, daß Sie da sind – Sie sind ein wahrer Freund! Ich hoff‘ auch, Sie gucken kein Fußball oder so – denn das hätten Sie nun echt versäumt...!
Ach, Mist verdammter, ich bin so unhöflich – wollen Sie vielleicht einen Kaffee trinken? Nein? O weh, ich fang gleich an, in Selbstmitleid zu versinken!
Sollen wir nicht einen Spaziergang machen?
Okay – jaja, das ist gut. Kommen Sie, gehen wir ein Stück durch die Stadt – Sie lachen? Was ist so lustig dran, sagen Sie’s mir – nein?
In Ordnung – jedenfalls kenn‘ ich `nen Weg – ja, der müßt’s sein.
Fein.
Geht schnell nämlich – und ist nicht allzu lang. Verflixt, wenn ich ans Erzählen denk‘, dann wird mir schon jetzt ganz bang.
Ach, sehen Sie – der Weg führt zum Wald – Kommen Sie, da spricht sich’s leichter, da machen wir Halt.
Ich zitter schon! Mein Gott, ich zitter‘ schon seit Tagen! Und mir glaubt kein Mensch – Sie werden’s sehen -, ach, wie soll ich’s Ihnen bloß sagen?
Ich soll endlich anfangen, zu erzählen? Gott, da haben Sie recht! Da haben Sie recht! Aber glauben Sie mir – oh, sehen Sie! Da! Ein kleiner Specht!
Jaja, ich weiß schon, `s geht nicht schnell genug – aber Sie werden sehen, Sie werden sehen – so einfach ist das nicht und letzten Endes, da hab ich recht und das Lachen wird Ihnen vergehen.
Rauchen Sie? Nicht? Sehr vernünftig! Sie haben mal? Da war das Aufhören für Sie doch sicher eine Qual! O, wie ich Sie bewundre! Ich-
O, jaja, ungeduldiger Mensch! Ich fang schon an, ich fang schon an!
Dabei tut Ihnen die Unwissenheit gut, Sie sollten sie hegen und pflegen – aber wie Sie wollen, ich fang schon an, ich erzähl Ihnen, wie alles begann. Aber eines noch, eines noch; nur der Unwissende wird unschuldig vor Gott treten – da nützt kein Flehen, da nützt kein Beten – und er allein wird einem Urteil ohne Scham und Angst entgegen sehen, denn er braucht die Wahrheit nicht zur Lüge drehen!
Nein, scheiße, bleiben Sie hier, bitte, bitte, bitte! Ich bitte Sie doch!
Da, sehen Sie – weg ist die Zigarette und am Wald sind wir auch schon! Kommen Sie – haken Sie sich ein und wir gehen ein Stück – auf gut Glück -, da drüben, da blüht schon der Mohn.
Sie sollen nicht mehr unwissend sein – ich will Ihnen alles berichten --- und horchen Sie mir gut, dann wird sich alles wie von selber richten. Aber was red‘ ich, Sie werden mir eh nicht glauben!
Ach, wie schön ist es hier – finden Sie nicht auch? Was glauben Sie, wann werden die Bäume endlich lauben?
Ach, nein, nein, nein – so bleiben Sie doch hier, bleiben Sie hier! Sie ungeduldiger Mensch, Sie Vampir, Sie Stier!
Ich armer Narr – wieviel mußte ich schon sterben sehen? Wieviel Leid ist mir auf den Leib geschrieben und wieviel muß ich noch bestehen?
Ach egal, ich seh‘ schon – Sie sind ungeduldig und jung. So ist es nun einmal, ich nehm’s Ihnen nicht krumm. Ich sag‘ ja immer; des Teufels Wege, die sind schmal...
Drum lassen Sie uns auf das Bänkchen dort sitzen, sonst werde ich verrückt, wenn ich’s nicht längst schon bin – jetzt laß ich Sie nämlich ganz schön schwitzen.
Och nein – nicht Sie! ICH werde verrückt! Immer auf gut Glück, auf gut Glück!
Wo war ich? Ach ja, drum glauben Sie mir, Freund... Wo war ich? Ach ja, drum glauben Sie mir, Freund – Sie werden’s nicht ermessen!
Mein Unglück... – es ist... wie von Zauberhand... vergessen!
Steffi K