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A perfect day

Beitritt
15.08.2001
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A perfect day

A perfect day

Musik ist mein Leben. Es gab selten Momente in denen ich nicht von Musik umgeben war.
Auf der Arbeit lief das Radio und spielte seit 4 Jahren ein und denselben Sender, im Supermarkt lief diese Dudelmusik und im Bad steht eine kleine Anlage und einige CD´s die ich mir drei mal geholt hab, damit ich sie im Wohnzimmer, im Schlafzimmer und im Bad habe. Absolutes Pflichtstück dieser speziellen CD´s ist "Sgt.Peppers Lonely Hearts Band" von den Beatles, daneben steht das Meisterwerk des Heavy Metals, "And Justice for all" von Metallica und auch der schwarze Sound hat es mir angetan und deshalb besitze ich drei Exemplare von "Wu-Tang Forever" und von der deutschen Front "Neo Now" von Fünf Sterne Deluxe, die mich mit ihrem absolut nichtigen aber dennoch recht sarkastischen und zynischen Texten fasziniert haben.

Manchmal wusste ich nicht genau ob ich ohne Musik leben könnte und ich fühlte mich so unwohl. Wissend in der Annahme das ich ohne Musik sterben werde.

In meiner Kindheit gab es Zeiten in denen ich mir wünschte ein anderer Mensch zu sein. Ich wünschte mir das ich stärker, mutiger und selbstbewusster wär.
Doch der Wunsch wurde nie erfüllt.
Ich bin immer ein ruhiger Mensch gewesen, doch irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und sprach ein Mädchen an.
Sie war 17 und ging in die 10.Klasse, ich war zu den Zeitpunkt 19, weil ich ein paar mal sitzen geblieben bin und deshalb in der 9.Klasse hocke.
Ich ging also in einer Pause zu ihr hin und sagte:"Hi, du." Und dann ging bei mir das Licht aus.
Als ich wieder erwachte, erkannte ich zuerst nichts, nur verschwommen, dann gewöhnten sich meine Augen wieder.
Ich lag auf einen Bett in einen Zimmer das auf keinen Fall meines war. Überall lag Unterwäsche rum, Frauenunterwäsche wohlgemerkt. Ein Schreibtisch in der Ecke, auf dem ein grosser Spiegel und die nötigen Make-Up Utensilien fein säuberlich geordnet stehen, lenkt mein Blick auf sich. Ein alter Plattenspieler stand darauf und eine Platte mit "Paint it black" von den Rolling Stones lief.
Wo immer ich war es muss ein guter Mensch sein, dachte ich. Eine echt nette Art geweckt zu werden. Dann bemerkte ich das ich nackt war. Ich sah mich um ob irgendwo meine Klamotten lagen, doch ich hatte kein Glück. Ich nahm die Decke, wickelte sie um mich und öffnete langsam die Tür. Ich horchte, leise Klänge eines Mozarts klangen mir entgegen. Ich spähte durch den Spalt, die Luft ist rein. Ich sprang aus dem Zimmer, huschte den Flur entlang, mit Vollgas in die Kurve durchs Esszimmer, in Richtung Haustür, ich hatte es fast geschafft als die Tür gegenüber der Haustür aufging und mir das Bein gestellt wurde.
Ich flog und knallte gegen den Eckschrank. Ich fühlte noch das Blut von meiner Stirn lief und ein taubes Gefühl in meiner Nase, dann verlor ich mal wieder mein Bewusstsein.
Als ich dieses Mal erwachte, war es eine Qual. Über eine Dolby-Digital Anlage lief "Coco Jambo" von Mr.President. Und das verdammt laut. Ich wollte schreien doch ich hatte einen Knebel in meinen Mund. Ich war total verschnürt auf einen Stuhl in diesen grellen Raum eingefercht mit dieser grausamen Musik und... es war noch jemand im Raum, doch ich sah diese Person nicht da meine Bewegungsfreiheit so weit eingeschränkt war um mich zu drehen. Die Person schien eine Fernbedienung zu haben, denn plötzlich lief ein anderes Lied, T-Seven wurde brutal unterbrochen von einen Song den ich noch nie gehört habe und ich es auch nie wieder will. Grausame Klänge die von Gitarren erzeugt wurden, ein eingeschlafener Drummer, ein Gesang krähengleich und ohne einen gehaltenen Ton und eine Keyboardbegleitung die einen alles hochkommen liess. Ein wenig wie Modern Talking aber unprofessionell bis ins Mark.
Dann verstummte die Musik und ich hörte die Person das erste und einzige Mal.
"Bleib ruhig. ich werde dir etwas schenken das du schon immer haben wolltest. Du liebst die Musik doch so sehr? Ich mag Musik auch sehr. Doch du übertreibst es. Du willst jeden deinen Geschmack aufzwängen. Lass die Masse doch diese langweilige Dudelmusik hören. Und hör du deine aber hör sie für dich alleine."
War ich wirklich so? Zwinge ich jemanden meine Musik zu hören? Ich glaube schon. Alleine dadurch das ich sie immer zugetextet habe wie gut ich diese Musik finde und was der Künstler so schon gemacht hat, womit er grad in den Medien stark vertreten ist, welche Preise er eingeheimst hat und welche Frau er fickt.
"Ich werde dir jetzt dein Geschenk geben, es tut kurz weh. Bleib ganz ruhig, du wirst mir danken."
Ich spürte die Person direkt neben meinen Gesicht, und als sie in meinen Sichtwinkel kam, packte die Hand der Person mein Gesicht und drückte es runter damit ich die Person nicht sehen konnte.
Das war auch nicht nötig, denn ich wusste wer es war. Ich hatte die Stimme erkannt, obwohl sie sich die grösste Mühe gegeben hat ihre Stimme zu verstellen.
Das Mädchen das ich ansprach, hat eine grosse Schwester. Und die ist meine Musiklehrerin.
Ich hab mich sehr oft mit ihr gestritten, meist darüber welche Musik besser ist. Sie war der festen Überzeugung das Musik natürlich sein muss und ich konterte das nur Musik die von Herzen gemacht ist überzeugt , egal ob natürlich oder elektronisch.
Jetzt nahm sie Rache an mir, das ich immer so besserwisserisch ihr gegenüber war, für all die Male wo ich sie vor der gesamten Klasse blossstellte, ihr Fehlen von Musikwissen verhöhnte.

Haben sie schon mal Atari Teenage Riot gehört. Für die Masse ist es nur Krach, für manche Menschen ist es der Punk des neuen Jahrtausends. Das was heute als Punkmusik angepriesen wird ist doch nur noch Rockmusik. Solche Bands wie Blink182 oder Sum41 werden von allen geliebt und gefeiert, sind Idole und heimsen Preise ein.
Die Anfänge des Punks verliefen aber anders. Die Sex Pistols und ihre Punk-Kollegen waren nicht bei jeden beliebt, besonders nicht bei Fernseh- und Radiosender. Aber besonders nicht bei der Polizei.

Oder nehmen wir System of a down. Die meisten werden es sich anhören und sagen: "Ach nein, nicht schon wieder so eine Nu-Metal Band." Dabei sind System of a down nicht wie Korn, Limp Bizkit und Konsorten. Sie sind wesentlich tiefgründiger und abgefahrener in ihrer Aussage und facettenreicher was die Musik betrifft. Ritterliche Hofmusik wechselt ab mit brachialen Riffs und Schlagzeugsalven. Der Gesang reicht von ruhigen, fast hypnotischen Parts die einen in Trance versetzen, bis zu wutentbrannten, teufelsgleichen Gebrülle, von denen man ein ums andere mal vor Schrecken zittern.

Die Musik ging wieder an, diesmal ein Stück von Aphex Twin: "Come to daddy". Als das Schreien im Lied anfing, begannen die Schmerzen im Ohr, etwas stiess hinein und bohrte sich in die Wand. Ich hörte lautes Knacken und Rauschen und ein greller Ton, einer Alarmanlage gleich, neben meinen Ohr,der mir das Trommelfell rauspustet. Sagte ich neben meinen Ohr? Ich meinte in meinen Ohr. Es war als wenn diese dumme Lehrerin mir ein Miniradio ins Ohr gepflanz hat. Dann fing die Musik in meinen Kopf an. Huey Lewis and the News, wow, aber wie soll ich hier rauskommen, weg von dieser Verrückten. Ich versuchte zu schreien, aber ich hörte nichts, nur die Musik. Ich wusste nicht ob sie noch im Raum ist. Ich versuchte mich mit aller Kraft von den Fesseln zu lösen, doch sie waren zu fest und zu gut verknotet, ich hatte keine Chance. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, das sie mir noch weitere Grausamkeiten antun wird. Panik schiesst mir in die Glieder und ich winde mich und wippe mit dem Stuhl hin und her, unfähig einen Knoten zu lösen oder den Stuhl zum Kippen zu bringen.
The Cure fing gerade an zu erzählen das sie Freitags verliebt sind, als die Schwester meiner Lehrerin vor mir stand.
Sie war aufgeregt und gestekulierte mit den Armen und bewegte die Lippen doch ich verstand kein Wort.
"Ich höre dich nicht, "denke ich und will es auch sagen doch ich höre es nicht.
Sie schaut mich an, sieht sich um und holt etwas.
Einen Schreibblock und einen Stift.
Sie schreibt in grossen Buchstaben "Warum?".
Ich will gerade anfangen zu reden, als ich beschloss es auch auf diese Art und Weise zu machen.
Ich nahm mir den Block und den Schreiber und verfasste meinen soeben erlebten Alptraum.
Dabei hörte ich "A perfect Day" von Lou Reed. Ob ich wollte oder nicht.

Ende

Resident2000Production 2001

 

Sehr ... Seltsam. Absolut gut aufgehoben in dieser Kategorie (Falls du überhaupt in eine Kategorie willst). Mir gefällt die Geschichte gut, auch wenn ich nicht verstanden habe, worauf sie am Ende hinausläuft; vielleicht lese ich sie noch ein drittes mal.

Aber die Problematik "Musikgeschmack" ist mir nicht unbekannt, geht mir ähnlich.

 

Hmja, was die Kernaussage der Geschichte ist, kann ich auch nicht sagen, aber, abgesehen von einigen ärgerlichen Rechtschreibfehlern, ist diese Geschichte irgendwie absolut... cool.
Zwar nicht nachzuvollziehen und ein wenig absurd, aber die Assoziationen sprühen nur so beim lesen!

Auf einem Stuhl geknebelt, festgebunden aufgewacht?
-Pulp Fiction!
Gefesselt und gezwungen, eine bestimmte Musik zu hören?
-A Clockwork Orange! Der gute alte Ludwig van!
Huey Lewis and the News?
-American Psycho! (Film gesehen? 'Most people don't listen to the lyrics, but they should...') Hip to be square!

Auch die Absätze über die verschiedenen Bands erinnerten mich sehr an American Psycho:

Oder nehmen wir System of a down. Die meisten werden es sich anhören und sagen: "Ach nein, nicht schon wieder so eine Nu-Metal Band." Dabei sind System of a down nicht wie Korn, Limp Bizkit und Konsorten. Sie sind wesentlich tiefgründiger und abgefahrener in ihrer Aussage und facettenreicher was die Musik betrifft. Ritterliche Hofmusik wechselt ab mit brachialen Riffs und Schlagzeugsalven. Der Gesang reicht von ruhigen, fast hypnotischen Parts die einen in Trance versetzen, bis zu wutentbrannten, teufelsgleichen Gebrülle, von denen man ein ums andere mal vor Schrecken zittern.

Yes! System Of a Down. "Toxicity". Neben "Lateralus" von Tool das beste Album des Jahres.
Obwohl sich das mehr wie ein Plattenreview liest, als ein Teil einer Kurzgeschichte - das freut trotzdem. Hehe. :D

Und obwohl das ganze eher wirr ist, und das "es war nur ein Traum"-Ende selbstverständlich nicht das originellste, und trotz des Eindrucks, dass du zu Beginn noch nicht gewusst hattest, wo es enden sollte, hat mir das Lesen der Story durch oben genannte Assoziationen viel Spaß gemacht.

Nur einige der Fehler solltest du demnächst vor der Veröffentlichung killen, z.B. in Sätzen wie:

Manchmal wusste ich nicht genau ob ich ohne Musik leben könnte und ich fühlte mich so unwohl. Wissend in der Annahme das ich ohne Musik sterben werde.
"Wissend in der Annahme", so kann man das nicht sagen. Und es müsste "würde" heißen, am Schluss. Und Kommata sind auch keine da, wo sie hinsollten.

Oder:

Ein Schreibtisch in der Ecke, auf dem ein grosser Spiegel und die nötigen Make-Up Utensilien fein säuberlich geordnet stehen, lenkt mein Blick auf sich.
Da müsste es unter anderem "meinen Blick" heißen.

Die Kategorie passt übrigens...

[Beitrag editiert von: Ben Jockisch am 26.11.2001 um 14:26]

 

Hm,
also erstmal möchte ich unbedingt folgendes loswerden:

Es ist eine Todsünde, Heavymetal bzw. Metallica und Fünf Sterne De Luxe im gleichen Satz zu verwenden.
Das wäre so, als würde man Patrick Linder bitten, die Sängerin von Nightwish zu interpretieren.
Schäm dich.
Zweitens erzeugen Gitarre keine Geräusche, egal ob schöne oder gräßliche. Erzeugen tut nur der Gitarrist. Der eine besser, der andere schlechter. Sei bloß froh, daß das meine Gitte nicht gehört hat.(wer weiß, wie sie darauf regiert hätte und Stahlsaiten können sehr schmerzhaft sein :cool: )
Naja, ansonsten ist die Geschichte gar nicht so übel, auch wenn man bestimmt mehr daraus hätte machen können.

So long, Pandora

 

Hmmm...das Thema ist wirklich interessant und wenn ich mir überlege, in was für Diskussionen man deswegen schon verstrickt war, dann passt diese seltsame Geschichte wirklich gut. Über Geschmack lässt sich eben streiten. :D
Eine Unstimmigkeit ist mir noch aufgefallen:
Der Protagonist war doch am Ende an den Stuhl gefesselt:

und ich winde mich und wippe mit dem Stuhl hin und her, unfähig einen Knoten zu lösen oder den Stuhl zum Kippen zu bringen
Trotzdem schnappt er sich einige Sätze später Stift und Block und schreibt los???

Eine kleine Schwäche von Dir sind noch Ausdrucksfehler und falsche Zeiten. Da würde ich noch mal etwas üben. Denn inhaltlich bringt die Geschichte echt Spaß.

Gruß, Baddax

 

Hehe, stimmt, Pandora. Metallica und Fünf Sterne Deluxe in einem Atemzug zu nennen ist tatsächlich etwas fragwürdig, aber die geschmacklichen Entgleisungen des Autors seien ihm verziehen, weil er System of a Down mag. :D

Master of Puppets... enthält bestimmt immer noch die besten Gitarrensoli, die ich kenne. :)

Master, Master, where's the dreams that I've been after...

[Beitrag editiert von: Ben Jockisch am 06.12.2001 um 14:54]

 

Danke, Ben.
Bin froh, daß ich in dieser Welt des schlechten Musikgeschmacks doch nicht ganz allein gelassen bin :-)

so long, Pandora

 

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