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#8 Kommissar Springer sucht einen Maulwurf
#8 Kommissar Springer sucht einen Maulwurf
,,Ich frage mich, wie die Verbrecher aus meinem letzten Fall entkommen konnten, Herr Polizeidirektor!’’, sagte Kommissar Springer. Polizeidirektor Günter-Franz Horst saß mit übereinandergeschlagenen Beinen wie eine Frau an seinem Schreibtisch.
,,Flucht aus unserem Gefängnis? Das ist doch unmöglich!’’, sagte Horst.
,,Ich bitte Sie um die Erlaubnis, im Kommissariat ermitteln zu dürfen. Ich befürchte, dass wir einen Maulwurf in unserer Abteilung haben!’’
,,Erlaubnis erteilt!’’, sagte der Polizeipräsident.
,,Wie konnten die Täter überhaupt fliehen?’’ Mit ernstem Gesichtsausdruck sah der Kommissar den Gefängniswärter an.
,,Irgendjemand scheint Salzsäure in die Zelle geschmuggelt zu haben. Damit haben die Täter die Gitterstäbe aufgelöst und sind geflohen!’’
,,Und wo waren Sie während der Flucht?’’
,,Ich habe Essen gekocht für die gesamte Belegschaft. Sie wissen doch selbst, dass wir völlig unterbesetzt sind, Herr Kommissar!’’
Springer nickte. Der Gefängniswärter hatte recht. ,,Vielen Dank, Herr Gefängniswärter. Sie haben mir sehr geholfen!’’, log der Kommissar und zog von dannen.
,,Wo waren Sie während der Flucht?’’, fragte der Kommissar seinen Assistenten Meyer, der gerade seinen Hund Blinddog streichelte.
,,Gassi mit dem Hund. Fragen Sie Blinddog doch!’’ Der Köter kläffte zustimmend. Der Kommissar interpretierte dies als ein ja.
,,Okay, Meyer. Haben Sie irgendetwas gesehen? Irgendwelche Auffälligkeiten?’’
Der Assistent winkte ab. ,,Ich war damit beschäftigt, Blinddogs Geschäfte von den Bürgersteigen zu entfernen!’’, sagte der wackere Assi.
,,Guten Tag, Herr Polizeiarzt. Wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen, miteinander zu sprechen!’’, säuselte der Kommissar. Polizeiarzt Doktor Higgins war sehr korpulent und hatte ein dickes Tattoo auf der Stirn, auf dem in chinesischen Zeichen „es lebe nichts!“ stand.
,,Das ist wohl war. Ich nehme an, dass Sie mich wegen der Flucht angerufen haben. Von den drei Verbrechern aus Zelle 8 mit dem kleinen Fensterchen und den drei kleinen Bettchen?’’
Der Kommissar nickte. ,,Genau deswegen bin ich hier. Haben Sie irgendetwas gesehen oder gehört?’’, fragte Springer eifrig.
,,Nein, weder noch!’’, antwortete der Doktor.
,,Sie waren nicht der Täter, oder?’’, lachte der Kommissar herausfordernd.
Lachend antwortete Doktor Higgins: ,,I wo. Ich weiß doch gar nicht, wo man Salzsäure kaufen kann. Und wenn doch, wäre ich doch bestimmt nicht so doof und würde drei wildfremde Menschen aus dem Gefängnis befreien. Es sei denn, ich habe mit ihnen mal eine Zelle geteilt!’’
Der Kommissar hatte genug gehört. ,,Danke für Ihre Auskunft. Sie konnten mir ein Stücken weiter helfen!’’
,,Da bin ich wieder, Herr Polizeidirektor!’’
,,Und, Springer, haben Sie den oder die Täter?’’
,,Tut mir leid, Herr Horst, aber diesmal konnte ich leider nicht glänzen. Ich werde jetzt noch ein wenig meine Fanpost beantworten und vielleicht kommt mir dabei ja eine Idee. Auf Wiedersehen!’’
,,Auf Wiedersehen, Herr Kommissar. Viel Erfolg!’’
Und tatsächlich, als der Kommissar gerade einen Brief von einer 20-jährigen, attraktiven Stundentin beantwortete, wusste er auf einmal, wer der Täter sein musste: Doktor Higgins!!! Schnell lief der Kommissar in den Aktenkeller und sah sich alte Akten durch. Da war es: der Doktor hatte mit den drei Flüchtlingen damals eine Zelle geteilt, nachdem er illegale Versuche an Hunden durchgeführt hatte. Na, auf den könnte er doch mal den Hundeliebhaber Meyer hetzen! Gesagt, getan. Wenig später klackten Handschellen, Meyer hatte es sich nicht nehmen lassen, den Verbrecher persönlich zu verhaften. Immer wieder schlug er dem Doktor in die Magengrube.
,,Sie Schwein, Sie!’’, rief er immer wieder und sein Hund Blinddog hatte sich in den Beinen des Doktors verbissen.
Währenddessen war Kommissar Springer beim Polizeidirektor Günter-Franz Horst erschienen.
,,Ich gratuliere Ihnen, Herr Kommissar. Sie sind wahrlich der Größte!’’
Der Kommissar winkte ab. ,,Jetzt übertreiben Sie doch nicht gleich, Herr Polizeidirektor!’’