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7 auf einen Streich

Joe

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02.11.2002
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7 auf einen Streich

7 auf einen Streich
Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen kann ich meinen erlernten Beruf nicht weiter ausüben. Daher hat mich das Arbeitsamt in eine „Maßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung“ gesteckt. Die Firma hieß „BFM Berufsförderung Michael“. Über diese Firma sollte ich mich für eine Praktikumsstelle bewerben, die für die Arbeitgeber vollkommen kostenlos war. Meinen monatlichen Obulus zahlte das Arbeitsamt.
Nun hatte ich mir gerade eine Sparte ausgesucht, die zum Zeitpunkt des Lehrgangs beim BFM doch sehr am Boden lag. Trotzdem war ich gewillt, in diesem Zweig ein Praktikum zu absolvieren und habe daher Firmen aus der näheren Umgebung zunächst telefonisch kontaktiert. Diese Telefongespräche sahen, das musste ich nach einiger Zeit fest stellen, ziemlich gleich aus „Praktikumsstelle? Hammwa nicht!“
Der Einfachheit halber, habe ich die Firmen- und Personennamen mit I, II, III, bzw. a, b, c, etc. gekennzeichnet. Auch das oben erwähnte BFM ist reine Erfindung, basiert jedoch auf Tatsachen.

In folgender Firma rief ich an, da man mir diese Anlaufstelle empfohlen hatte. Ich wusste auch, an wen ich mich wenden muss – so glaubte ich.

„Firma I, Meine Name ist A.“
„Ja, guten Tag. Meine Name ist Courier. Könnte ich bitte den Herrn B sprechen?“
„Einen Augenblick, bitte.“
„Danke schön“
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Warteschleife dummdidumm
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„B!“
„Guten Tag, Herr B. Mein Name ist Courier. Ich bin auf der Suche nach einer Praktikumsstelle. Ich nehme gerade an einer Maßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung teil im BFMichael und suche im Rahmen dieses Lehrgangs eine Praktikumsstelle. Das Praktikum würde beginnen am 01.01 und dauert 7 Monate und kostet ihre Firma nichts, da das Arbeitsamt alle Kosten übernimmt.“
„Ja, also wir sind ja auch nur eine Zweigstelle und können das nicht entscheiden. Ich würde Sie bitten, sich doch bitte an unseren Hauptsitz in München zu wenden. Ich gebe Ihnen die Nummer. Warten Sie kurz.“
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Ich höre aufgeregtes Getippe auf dem Keyboard
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„Moment noch. Ich muss kurz nachschauen.“
„Aber natürlich. Gerne.“
„Ah ja, da haben wir’s ja. Also die Nummer lautet xxxxxx-xx. Eine Frau C ist dort zuständig.“
„Besten Dank. Wiederhören.“
.
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xxxxxx-xx
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„Firma I. C?“
„Ja guten Tag. Mein Name ist Courier. Der Herr B schickt mich zu Ihnen. Ich bin auf der Suche nach einer Praktikumsstelle im Bereich 123.“
„In welchem Bereich genau? 123a oder 123b?“
„Der Bereich 123b interessiert mich besonders.“
„Ah ja. Gut. Dieser Bereich wird von einer unserer Tochterfirmen beträut. Wir sind nur für 123a zuständig“

Hätte ich doch nur 123a gesagt

„Aha.“
„Ja. Da rufen sie am Besten den Herrn D. Der ist für Personalfragen zuständig. Die Nummer ist yyyy-yy.“
„Auch in München?“ frage ich
„Ja. Auch in München.“
„Gut. Besten Dank für Ihre Mühe. Wiederhören.“
„Wiederhören.“
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yyyy-yy
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„D!“
„Guten Tag Herr D. Mein Name ist Courier. Die Frau C hat mir Ihre Nummer gegeben. Ich bin auf der Suche nach einer Praktikumsstelle im Bereich 123b. Ich nehme gerade an einer Maßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung Teil in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt. Das Praktikum wird bezahlt vom Arbeitssamt, d.h. Ihnen entstehen keine Kosten. Dauer des Praktikums beträgt 7 Monate und fä…“

Ich werde jäh unterbrochen.

„Ja, Herr Courier. Schön und gut. Nur Praktikumsstellen vergibt unsere Konzernleitung in Berlin. Die verteilt dann die Plätze deutschlandweit.
„Aha“
„Ich gebe Ihnen mal die Nummer. Das ist die zzz-zzz-zz. Sie sprechen dann mit der Frau E.“
„Ich bedanke mich recht herzlich. Wiederhören.“
„Wiederhören“
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zzz-zzz-zz
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„Firma II. Mein Name ist Frau F. Wie kann ich helfen?“
„Äh, ja, guten Tag. Mein Name ist Courier. Ich hätte gerne die Frau E gesprochen.“
„Einen Moment Geduld.“
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Warteschleifen dummdidumm
.
.
.
Warteschleifen dummdidumm
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„Herr Courier?“
„Ja.“
„Frau E spricht gerade auf der anderen Leitung. Ich leg sie auf die Warteschleife. Auf Wiederhören.“
„Nein, hallo, hören sie????“
Dummdidummdidummdidumm
.
.
.
Warteschleifen dummdidumm
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„E.“
„Ja, guten Tag. Mein Name ist Courier. Der Herr D hat mir gesagt, ich solle mich an sie wenden. Ich bin auf der Suche nach einer Praktikumsstelle im Bereich 123b. Ich nehme gerade an einer Maßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung Teil in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt. Das Praktikum wird bezahlt vom Arbeitsamt, d.h. Ihnen entstehen keine Kosten. Dauer des Praktikums beträgt 7 Monate und fä…“
„Ja, Herr Courier. Wissen Sie. Da muss ich leider passen. Ich bin leider auch nur die Vertretung. Die Frau G ist dafür zuständig. Aber die kommt erst nächste Woche wieder aus dem Urlaub zurück. Probieren Sie’s doch noch mal Mitte nächster Woche. Dann kann sie Ihnen auch direkt weiterhelfen. Ja? Vielen Dank. Wiederhören.“
...Tut
...Tut
...Tut
...Tut
...Tut

 

lol ja ja dasd ist wahre bürokratie :)
und mal wieder fühlt sich keine Zuständig und keiner hat den Mut es zu sagen.
*g*

 

Hey,
Willkommen auf KG.de!
habe herzlich gelacht, das hast du wohl erreicht.
Literarisch finde ich hättest du aber wesentlich mehr daraus machen können. Deine Einleitung ganz oben drüber würde ich in der Geschichte ganz weglassen, vielleicht wenn es unbedingt nötig ist als eigene Antwort auf deine Geschichte schreiben.
Ehrlichgesagt hätte diese offensichtliche wahre Begenbenheit aber auch gut in den Witze-Thread in Kaffekranz gepasst.
Gruß
Roman

 

Besten Dank für die Blumen. :)
@Prodi
Ich muss dazu sagen, dass ich die Geschichte in ca. 5 Minuten erstellt und nicht soviel Wert aufs "Äußere" gelegt habe. Einfach drauf los geschrieben :D
In einer "stillen" Minute werd ich den Text mal komplett überarbeiten und mehr ins Detail gehen.
Denke auch, dass da noch einiges drin ist. Aber DAS musste ich einfach loswerden :D

Gruß
Joe

P.S.: Ja, die Geschichte ist mir wirklich SO passiert ;)

 

Hi alle,

mir hat's die Geschichte nicht sehr angetan, ehrlich gesagt. => Nichts besonderes! Tut mir Leid, Humor habe ich nicht gefunden. Und ich glaube nicht dass ich ein Miesepeter bin.

Eine kleine Frage zu den Urlaubsgelüsten zu Frau G: Warum wird Herr Courier an Frau E verwiesen, wenn der Schreibtisch doch Frau G gehört? Ich weiß zwar nicht in welchem Land das hier spielt, aber Anrufer werden höchstens aus Unwissenheit an Vertretungen verwiesen. Richtig wäre mE, dass sich die Vertretung mit G vorstellt. Andererseits wäre dann die ohnehin sehr schwache Pointe (Nichts für ungut!) vollends den Bach runter.

Nur meine Meinung,
FLoHrian.

 

Hallo Joe!

Ich glaube Dir auf´s Wort, daß Dir das so passiert ist. Für mich klingt das so richtig aus dem Leben gegriffen.
Na ja, und obwohl es einen ja eigentlich betrüblich stimmen sollte, mußte ich trotzdem schmunzeln ;-) Gemein, nicht?

Viele Grüße,
Viktoria

 

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