48 Stunden aus dem Leben eines Nichts - Teil 1
Die schlimmsten Tage sind die, an denen sich nichts verändert. Selbst wenn alles gut ist, sind mir Tage, an denen ein minütlich neugeborenes Nichts das alte ablöst, das größte Gräuel.
I. Kapitel
Max, Scheiße und sein Leben oder Der Protagonist
Arger Schmerz, Reibeisen im Hals schabend, riss ihn aus dem Schlaf. Echter, ehrlicher und wohlverdienter Schmerz, Traum jedes Hausarztes auf der Suche nach Überstunden. Durch körperverachtende Lebensweise herangezogen und kultiviert.
Rezept für zuhause zum Nachmachen:
Hundert Angelhaken, an Seidenschnüren (keine chinesische Seide bitte!), in die Luftröhre hinunterlassen. Auf das Rachzäpfchen achten, Brechreiz soll vermieden werden, deshalb ausweichen. Schön die Haken gerecht auf linken und rechten Lungenflügel verteilen. Salomonische, nicht amerikanische Gerechtigkeit. Darauf achten, dass jeder Widerhaken schön im Gewebe verankert ist, keinen potentiellen Schmerz herschenken.
Es könnte Zeiten geben, in denen man sich ihn herbeisehnt, aber keine Angelhaken dabei hat. Tage, deren trügerische Schönheit die Paranoia weckt, das Bedürfnis, Scheiße zu machen. Nur um sagen zu können, der Tag war schlimm, ein Alptraum. Ansonsten würde man sich an ihn schon am nächsten Morgen nicht mehr erinnern.
Die Schnüre jeweils in Zehnerbündel zusammenfassen, gut und sicher greifen und stoßweise, jedes Bündel einzeln, herausreißen und das Produkt ohne Zwischenlagerung in die Kloschüssel werfen, entsorgen und spülen bitte. Nicht zu viel auf einmal rein, Verstopfungsgefahr.
Das lebendigste in seiner Wohnung, Marke Wiener Altbau, 40 m² groß und mit Gemeinschaftstoilette, war der Kaktus an seinem Fensterbrett. Nur mehr wenige Stacheln waren an ihrem angestammten Platz. Die anderen, überwältigende Mehrheit, lagen im Staub, der, fast fingerdick, den Platz an der Sonne für sich einnahm.
Das Modell Fensterbrett ließ sich auch ganz gut auf den Rest der Wohnung übertragen. Anstelle des Bretts hatten wir hier einen Tisch und ein Bett, prinzipiell beides seit Monaten nicht gesäubert. Den Part des Kaktus übernahm ein Mensch, klein, verdörrt, kurz: so unansehnlich wie sein stellenweise verfaultes Pendant.
Ein Griff zur Zigarettenschachtel, unter den Polster, Glimmstängel hervorgezogen. Feuerzeug? Von wegen. Hin zum Wasserkocher, das Klebeband heruntergenommen, Stecker rein, kurz warten. Plastikverdeck auseinandergenommen, Zigarette an den glühenden Draht gehalten und ab dafür. Wie gut das tut, basteln und rauchen, ein wahrer Mann!
Wenn man die Grippe hat, fühlt sich jeder Lungenzug so wie der allererste im Leben an: schmerz- und ekelhaft. Nun waren aber keine Kumpanen da, vor denen er sich hart stellen musste. Keiner, der ihn verspotten könnte, weil er mit dem „echten“ Qualmen erst soweit war, als viele von denen schon längst auf Gras oder Nichtrauchen umgestellt hatten. Er ließ seinem Hustenanfall freien Lauf. So lang, bis ihm die Tränen aus den Augen schossen, dann versuchte er, sich einzukriegen. Paffen, nie wieder, wenn schon, dann hardcore.
Ein saftiger Schleimbatzen hatte aus den Tiefen seines Rachens einen Weg nach draußen gefunden, thronte nun in seiner bräunlich gelben Schönheit genau dort, wo sich seine Hand instinktiv hinbewegte. Durch die Kratzbewegung verteilte er den Schleim anständig, sodass das Zeug in seiner ganzen Pracht die Vorderseite seiner Boxershorts verzierte. Es war zum Kichern. Zum einen, weil lachen besser als ärgern ist, zum anderen, weil es im Grunde keine Rolle spielte, wie seine Unterhose von vorne, oder auch von hinten, aussah. Sieht sowieso keiner, zumindest hatte es seit Jahren keinen interessiert.
Sein Telefonanschluss war Anfang des letzten Monats gekappt worden, Internet war damit auch nicht mehr verfügbar.
Wer braucht schon Internet? Mittlerweile hat das jeder, also ist es leiwand, keines zu haben. Anders sein ist immer leiwand.
Trotzdem musste er die Mail, die wöchentlich von seinem Freund Moritz aus Italien bekam, irgendwie lesen. Also Internetcafé.
Italiener war Moritz keiner, seine Familie ist nach dem Fall der Berliner Mauer aus Dresden nach Bozen gezogen, zu seinem Großvater väterlicherseits.
Vom Sessel, auf dem seine Hosen übereinander geworfen lagen, nahm er die am wenigsten dreckige herunter. Vom Klapphocker, wie ihn glückliche Familienväter in ihren familientauglichen Autos für ihre verrotzten Sprösslinge im Kofferraum mitschleppen, fischte er aus einem gepflegten Wäscheknäuel ein weißes Leiberl heraus. Obwohl es ihm mittlerweile eine Nummer zu klein war, trug er es von all seinen T-Shirts am liebsten. Auf der rechten Schulter konnte man in leicht verwaschener, doch immer noch gut lesbarer Schnörkelschrift „Moritz“ lesen, ein Autogramm sozusagen, Abschiedsgeschenk.
Kurz hielt er inne, drückte die Kippe in einer Plastikschale aus, an deren Rändern noch das Bami-Goreng von gestern Abend klebte.
Moritz, den hatte er in einem chinesischen Restaurant in Bozen kennen gelernt, Aushilfskellner. Ausgesprochen netter Bursche, baumlang und braungebrannt, mit markanten Gesichtszügen. Der Zufall wollte es, dass sie sich in der Stadt wiedertrafen, ein paar Tage bevor Max mit seinen Eltern zurück nach Wien musste.
Moritz erkannte ihn, welch Wunder, wieder.
Auf das Absperren verzichtete er, als er die Wohnung verließ. Wenn jemand aus dieser Wohnung etwas aus freien Stücken heraus stahl, dann war dem nicht mehr zu helfen.
Immerhin blieb IHM dann der Gang zur Mülldeponie erspart, Brauchbares konnte man in der Wohnung kaum finden. Die habgierigen, gescheiterten Weltverbesserer, die vor den Einfahrten jeder solchen Deponie saßen und auf wiederverwertbaren Abfall warteten, konnten IHM in dem Fall eines Diebstahls auch gestohlen bleiben.
Doch so ist es nun mal, oft sieht der Mensch nicht über die eigene Nasenspitze hinaus. Wenn diese Müllbergsteiger das täten, fiele ihnen unwillkürlich auf, dass sie selber schon in ausreichendem Ausmaße Abfall sind. Und somit nicht untätig dabei zusehen sollten, wie ihresgleichen auf Haufen und in Öfen geworfen wird oder sich gar an sich selber entzünden muss.
Recyclingmäßig gesehen sind diese Menschen jedoch pures Gold. So viele potentielle Leber- und Nierenspender. Leider nur potentiell, da deren Organe nicht weniger dreckig als sie selber sind.
Das Café „Yozli“ befand sich gleich um die Ecke, drinnen roch es derb nach Kebap.
Nicht, weil diese dort verkauft werden, sondern weil viele Gäste sogar hinter den Rechnern schnell noch etwas in sich hineinstopfen müssen. Problem mit den Übergewichtigen? Kein Wunder bei solch einer Esskultur. Sogar bei den Türken, diesem von Natur aus schlanken Folk, nimmt die Zahl der Dicken zu. Ein Blick auf die Kinder des Herrn Yozli Yozgat reicht schon, vier von fünf dick, eines blader als das andere. Das fünfte ist ein Baby, es hat noch eine Chance. Nicht wirklich, es hat könnte die Möglichkeit haben, nicht so wie seine Geschwister zu enden. Was es aber wird, alleine weil sie es so wollen.
Kebap und Computer, Fressen und Daueronline sein, dass schafft nicht mal die feurige Verbrennung der Kleinasiaten auszugleichen.
Einloggen, Passwort.
27 erhaltene Mails, siebenundzwanzig!
Klar, Viagra, Vagina, Vasallen, alles gratis, was täte man heutzutage ohne Spams? Aufgeschmissen wäre man, die Mail-Box wäre so leer!
Alles gratis. Die Kosten fallen erst an, wenn die Computerwerkstatt den Kübel wieder auf Vordermann gebracht hat, nachdem ihn die Gratis-Viren zurück in seine Steinzeit katapultiert hatten, und die Rechnung stellt.
Rein in das Mail von Mo, der Nickname von Moritz.
Die virtuelle Sanduhr am Bildschirm neben dem Mauszeiger drehte sich recht lange, was auf einen recht großen Mailinhalt schließen ließ.
Hatte Mo ihm ein Bild von sich geschickt, oder lag ihm wieder so viel auf dem Herzen, das er mit IHM teilen wollte?
Nervös knabberte Max an seinem Piercingring in der Unterlippe, bis ihn diese schon schmerzte. Mit den Fingern klimperte er einen undefinierbaren Takt auf der Tischplatte und ging mit dem rechten Fuß voll mit. Endlich war das Mail offen, IHM fiel ein virtueller Stein vom Herzen, warum auch immer. Früher oder später wäre das Mail doch aufgegangen.
II. Kapitel
Moritz, Paula und Andrea oder Die Orgie
Mo zog seinen Schwengel aus dem Mund seines Nachbarn und setzte ihn dessen Schwester zwischen die Beine. Viel Erfahrung in dieser Spezialdisziplin schien das Mädchen nicht zu haben, was anhand ihrer schrillen Tonlage und der Enge ihres Rektums leicht zu schließen war. Trotz allem hielt sie seine Hüfte fest umklammert und begleitete seine Stöße mit beiden Händen.
Mit der linken Hand massierte Mo die Vagina von Paula, Name des Mädchens, und mit der rechten wichste er am stocksteifen Penis von Andrea, dem aufstrebenden Fußballstar von Bozen. Stand kurz vor einem Engagement bei Juve, sagte dann aber ab, weil er lieber zu Mailand wechseln wollte. Weit weg von Bozen. Ewig schade, dachte sich Mo immer wieder. Der hat es drauf...
Das Liebesspiel der drei hatte nun schon eine Stunde lang gedauert, Kuscheln im Whirlpool mit eingeschlossen.
Selten war Mo so intensiv wie gerade eben gekommen, der Anus von Paula hielt auch von innen das, was er von außen versprach: Perfekt geformt und schweineknackig.
Für sie war es eine neuartige Erfahrung, ein paar Tage nach ihrer Volljährigkeit hatte sie nun ihren ersten Analverkehr gehabt. Und was für einen.
Befriedigt war sie, der Mix aus vollendeter Lust und nicht enden wollendem Dehnungsschmerz der Rosette ließ sie noch minutenlang vor sich hinwimmern.
Sie blieb bäuchlings liegen und sah aus dem Augenwinkel dabei zu, wie ihr Bruder gerade am Kommen war. Andrea streckte sich durch, um im Moment der Explosion die Hüfte nach vor zu schieben, zack!, unglaublich heftig entlud er sich. Das Groß seines Spermas spritzte in Form einer kleinen Fontäne, keine Übertreibung, beinahe über einen halben Meter weit, um dann in Paulas Gesicht zu landen. Der Rest hatte Mo an der Schulter getroffen oder war über den erigierten Schaft auf seine Hand geronnen, die weiterhin tapfer Andreas Fleisch gewordene Männlichkeit umklammerte.
Sachte ließ er sie los, um den Spritzer von seiner Schulter zu fischen. Gekonnt, könnte man meinen, balancierte er das weiße Gold zwischen Zeige- und Mittelfinger. Feinstes italienisches Markenprodukt, perfekte Konsistenz, keine Angst vor der Marktöffnung bei so einem Qualitätsstandard!
Sachte, doch ohne Vorwarnung schob er die besagten Finger dann zwischen Paulas Pobacken, dort, wo er gerade eben sanft gewütet hatte.
Das Mädchen, das beinahe eingeschlafen gewesen war, kreischte auf, doch blieb es weiter bäuchlings liegen und ließ Mo mit seinen Fingern gewähren. Als der diese jedoch wieder rausziehen wollte, drückte sie die Backen zusammen, sodass der Bursch es kaum vermochte, den Widerstand beim Rausziehen zu überwinden.
Währenddessen hatte Andrea sich so hingestellt, dass der letzte Tropfen, der sich im Nachhinein aus seinem Gemächt ergoss, auf Mo’s Lippen fallen konnte. Danach beugte er sich zu ihm rüber, zog ihm das Präservativ vom Penis und leckte, nuckelte genüsslich an dessen beinahe vollständig erschlafftem Glied. Hauchte ihm neues Leben ein. Während sich Andrea so um Mo bemühte, zog dieser Paula an sich heran, richtete sie auf und umspielte mit der Zunge ihre Brüste.
Es dauerte nicht lange und er ergoss sich in Andreas Mund. Der behielt das Sperma gleich drin, zog sich an die beiden anderen heran und küsste zuerst Mo, dann Paula, der er die Ladung in den Mund beförderte. Die wollte sie ausspucken, doch Mo hinderte sie daran, indem er seine Lippen auf ihre drückte und ihr einen Zungenkuss gab.
Nach kürzerem Ringen einigten sie sich doch stillschweigend darauf, das Zeug gemeinsam auszuspucken, Schlucken ist nur in Pornos en vogué.
Danach sanken die drei, die Gliedmaßen recht über- und durcheinander, erschöpft auf die Matratze und dösten alsbald ihren Schlaf der Gerechten.
III. Kapitel
Wie alles kam oder Rückblenden
Das Mail von Moritz war schön, Max konnte sich gerade noch eine Träne verkneifen. Echte Männer weinen nicht. Auch nicht, wenn sie auf andere Männer stehen. Nein, so ein Klischee-Schwuchti wollte er nicht sein.
Tatsächlich hatte Mo ihn eingeladen, nach Bozen zu kommen und dort eine Woche lang bei ihm zu wohnen. Falls möglich, vom Geld her, auch gerne zwei oder mehr.
Was für eine Freude Max beim Lesen dieser Zeilen ergriffen hatte, war schwer zu beschreiben. Die Gefühle in ihm waren so ambivalent, seine Laune divergierte von einer Sekunde zu Sekunde, von hoch erfreut bis tief bekümmert.
Warum er hoch erfreut war, lag auf der Hand.
Die Bekümmertheit rührte daher, dass er Mo noch nichts von seinen ... seinen Vorlieben erzählt hatte. Mo war ja auch nur sein Freund. Mo, der Weiberheld. Zumindest behauptete er das, und es gab keinen Grund, es ihm nicht zu glauben. So gut wie er nun mal aussah.
Letztens, beinahe hätte es IHM das Herz gebrochen, hatte er ihm beschrieben, wie er zwei Mädels gleichzeitig verwöhnt hatte. Paula und Andrea. Am Abend, an dem er diese Mail empfing, ließ er sich hoffnungslos vollaufen, auch wenn er nicht wusste, warum. Schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis ihm Moritz soweit vertraut hatte, um ihm Einsichten in dessen Privatleben zu geben. Außerdem geben Männer generell gerne an, was Frauen angeht...
Max war in der Hinsicht nicht wirklich anders. Angeben, seine Spezialdisziplin. Die Freundin seiner Schwester, die hatte ihm einen lasziven Blick zugeworfen. Nicht nur das, auch ihre Handynummer auf einem Zettelchen. Eine Woche später waren sie ausgegangen, jeder, absolut jeder der in seine Reichweite kam wurde zugetextet mit den Neuigkeiten: Schönes Wetter, ich gehe heute mit der Stockinger aus, ja die Tochter vom Malermeister, derbe geil, hast du eine Zigarette?
Am Ende hatte sie ihn sitzen lassen. Nicht das sie nicht gekommen wäre, ins Restaurant. Sie ist gekommen. Und wie. Besorgt hat er es ihr, aber hallo!
Sein Ding tat ihm noch bis am nächsten Abend weh, die Nacht war so versaut wie sie es nur hätte sein können. Leider ohne die kleine Stocki. Die wollte schon vorher heim, scheinbar machte ihr seine hypersexuelle Aura Angst. Dorthin begleitete er sie auch noch, bis zum Gartentor und keinen Schritt weiter, junger Mann!, meinte ihr Vater.
An den dachte er in dieser Nacht nicht, dafür in einer oder mehreren anderen. In dieser ließ ihn eher die knackige Zone an Stocki’s Körper, vor der der Rücken endet und nach der die Beine anfangen, nicht zur Ruhe kommen, unersättlich!
Der Krampf in seinem Handgelenk zeugte auch zwei Tage später davon, wie versaut diese Nacht war.
So versaut, dass es jeder wissen musste. Jeder. Irgendwann kam die Frohbotschaft auch bis zum Stockinger-Vater.
Der sich ihn heftig zur Brust nahm, den Verkünder. Von dem er ebenso plötzlich abließ, als er SEINE Reaktion wahrnahm. Sein Gesicht verriet nichts, dafür die Delle in seinem Schritt. Herr Stockinger hatte ihn wahrlich arg und lang rangenommen. Mit Spucke und Begleitmusik im Hintergrund dazu, Frau Mama Stockinger. Sein Gesicht, seine teils spröden und rissigen, eben sehr männlichen, Lippen nur Zentimeter von Max’ seinen entfernt.
Perverse Sau, du!, dann drehte er sich um und ging. Schob sein speckiges Beiwagerl ins Auto und fuhr davon. Versprach durch’s halb heruntergekurbelte Fenster die Polizei, hielt das Versprechen aber nicht ein. Ließ IHN ganz verwirrt zurück. Ein wenig länger hätte er noch schimpfen können, der Geizhals.
17 war er damals, der Max. Siebzehn, ohne jeglichen Abschluss und potentiell homosexuell. Seine Eltern waren kurz nach der Bozen-Reise gestorben. Nein, kein Autounfall. Sie entschieden sich, zu gehen. Mit voller Absicht oder nicht, was spielte das für eine Rolle? Sie waren nicht mehr da, diese Feiglinge!
Max kam danach zum Bruder seines Vaters, der als Bauarbeiter mehr schlecht als recht über die Runden kam, diesen Frust auch allzu gerne an seiner Frau ausließ. Ein Kind, weiß ER heute, ist das letzte, was dieses Paar zu der Zeit gebraucht hatte. Doch obwohl sein Onkel ein Mistkerl war, besoffener weise die Scheiße aus seiner Frau prügelte, um dann ohne Überleitung auch auf ihn überzugehen, wollte er den Jungen nicht auf der Straße verkommen lassen. Lieber sollte er unter seiner schweren, wenn auch nicht gerechten Hand, verkommen, der liebe Neffe.
Einmal erwischte der liebe Onkel ihn dabei, wie er sich die Models für Männerunterwäsche im Otto-Katalog ansah. Klammheimlich in seinem Zimmer, das von der Größe her einem Kleiderschrank entsprach. Nicht Hollywood, sondern Plattenbau.
Durch das Schlüsselloch hatte er gespäht.
Du verflucht’s Dreckskind, du Abfall da!, ja klar wennst bei den zwei Depperten schwul g’worden bist, ka’ Erziehung net! Schaust da Männer an, ha? Stehst drauf, ha?
Hand drauf, na Patsch!, ins Gesicht, mit Nachdruck. Max konnte nicht rechtzeitig ausweichen, wobei es auch keinen Platz zum Ausweichen gegeben hätte.
Na dir bring ich’s bei, du Schwuchtel, du verdammte! Und wieder Hand drauf, oder war es die Faust? Der Fuß? In die Rippen.
ER schrie auf, als die Hand ihn bei den Haaren zog. Ihn zu sich riss, um ihn dann weg zu stoßen. Gegen die Wand, mit dem Kopf voran. Auch ihm gelang nicht, was viele schon probiert hatten. Mit dem Kopf durch die Wand, geht nicht gut.
OH SCHEIßE!
Oh Scheiße, Kleiner, geht’s? Oh mein Gott (ja, der wird in solchen Fällen gerne angerufen) das wollte ich nicht. Es hat mich nur so, oh Gott, aufgeregt hat es mich. Es tut mir ... Scheiße nein, es war nötig, aber scheiße, oh Gott. Bleib liegen, ich hol’ Verbandszeug aus dem Auto!
Das war auch das Letzte, was Max von seinem Onkel mitbekam. ER lief weg, ohne dabei seine Bürgerpflicht zu vergessen. Gelogen, es geschah aus Rache, er rief die Polizei, malte mit seinem Blut ein Kreuz, mit Haken, an die Wand. Haft und Erklärungsnot vor der Polente wünschte er dem Wichser an den Hals! Und die Pest, Aids, am besten im Gefängnis geholt.
Dann rannte er, rannte und blieb schließlich benommen in einem Park liegen. Menschen liefen vorbei und wollten nicht stehen bleiben, genauso wie der Film vor seinen Augen. Diese Scham! Spätestens jetzt war es klar, wobei er es schon lange wusste: Schwul! Diagnose: Schwul! Im Hinterkopf hörte er einen Chor, Knaben, aber nicht die Wiener Sänger-, Haha! HAHA! Schwu-uul! Maximilian du Schwuchteeel!
Nun wurde es ihm zu bunt, und danach schwarz vor den Augen.
IV. Kapitel
Reise nach Bozen oder Erlebnisse einer Reise
Rauchschwaden schwappten ihm aus dem Raucherabteil entgegen. Muss man seiner Sucht auch dann frönen, wenn sie einen dermaßen kaputt macht? Wenn es anders ginge, hieße es dann Sucht?
Der Waggon war rappelvoll, wunderschöner Tag, die Hitze war so mäßig, dass sie einen zwar gerade noch schwitzen ließ, doch nicht auf das Gemüt schlug. Zigarette aus der Schachtel gefischt, Tasche vor den einzigen noch leeren Sitz drapiert und ... kein Feuerzeug. Ein Student, mutmaßlich, drängte sich an ihm vorbei. Sein Gesicht verzierte ein Lächeln, dass ihn verriet. Tabak war es nicht, den er da rauchte. Mutig, mutig. Nur, wie vielen Leuten hier wäre das, Max ausgenommen, aufgefallen? Wenn die nach ein paar Sekunden in dieser Räucherkammer noch etwas durch die Nase wahrnehmen konnten, war das höchstens noch der zarte Duft ihrer eigenen, überschwemmten Achselhöhle.
Eine Frau, auf die nur das Adjektiv „adipös“ zutraf, saß am Viererabteil diagonal gegenüber ihm. Sehr grazil und äußerst diskret führte sie ein Papiertaschentuch unter ihre Achsel, wo dieses augenblicklich verschwand. Der anderen Achsel verschaffte sie Luft, indem sie den Arm am Tischchen ablagerte, welches an dieser Last sichtlich zu kämpfen hatte. Zumindest stand es nun in einem anderen Winkel als vorher aus der Verankerung hervor.
Gut, dass die Mollige ein Kleid trug, dass wahrlich nicht eng anlag. Denn wenn sich ihr Übergewicht sogar in Wölbungen unterhalb ihrer Ohrläppchen manifestierte, musste man ihren Bauch nicht auch noch faltenweise vor die ohnehin schon strapazierten Augen serviert bekommen. Das hatte scheinbar sogar sie selbst begriffen.
Der Zug hatte bis Graz keinen anderen Aufenthalt, so ging sich die Strecke in knapp zwei Stunden aus, die er damit verbrachte, seine Gedanken in sein „Livelog“ zu notieren. Hochtrabender Name für einen Block der Größe A4, der tatsächlich den Eindruck hinterließ, dass er viel durchgemacht hatte. Nicht halb so viel wie Max, der bei weitem strapazierter aussah, aber mit Abstand mehr als die meisten anderen Blöcke.
Den Livelog hatte er angelegt, als er keinen anderen Ausweg mehr zu finden schien. Keinen Gesprächspartner, niemanden, der sich für ihn interessierte. Und so kommunizierte er mit dem Haufen Papier. Die ersten zwanzig Seiten waren seinen Eltern gewidmet. Seinen Eltern, die ihr Kind im Stich gelassen hatten. Schon zu Lebzeiten. Immer mehr schein als sein. Nach außen hin die perfekte Familie, schön schauspielern wenn die Verwandtschaft da ist!, hinter geschlossenen Türen ein Todespakt. Gegenseitige Zerstörungsorgien, irgendwann stritten sie nur mehr. Immer wieder fiel SEIN Name, immer wieder. Irgendwann mischte seine Mutter ihrem Vater und sich Gift in den Kaffee, eben nach der Reise nach Bozen, wo sie scheinbar einen letzten Versuch unternehmen wollten, ihre Ehe zu retten. In den Fruchtsaft von Max kam auch Gift, der trank keinen schwarzen Kaffee. Den Fruchtsaft durch Zufall auch nicht, den verschüttete er. Und überlebte. Die Hauskatze starb daran. Ein Versehen. Durch ein Versehen am Leben zu bleiben, das musste ein Zeichen sein. Von wem? Gott? Pah!
So ein Leben wollte er nicht, aber er bekam es. Aus Versehen.
Graz ist eine wunderbare Stadt, und liegt auch noch ziemlich in der Mitte zwischen Wien und Bolzano, dem italienisierten Namen der südtiroler Stadt.
Da der Zug hier einen dreiviertelstündigen Aufenthalt hatte, entschied er sich, mehr als nur den Hauptbahnhof zu erkunden und machte einen ausgedehnten Spaziergang. Da er so gut wie kein Gepäck mithatte, einen vollgepropften Jan-Sport ausgenommen, musste er sich darum keinen Stress machen.
Manchen Städten wünscht man es, dass sie nie erbaut worden wären, die Pestgrube Wien sei genannt. Andererseits Graz, ja, dass ist eine Stadt. Sauber, sauberer als ER es jemals war, seitdem er nicht mehr von der Frau, die ihn geboren hatte, gebadet wurde. Mutter ... niemals.
Zwanzig Minuten hatte er noch. Vier Jugendliche, seines Alters, saßen auf einer Parkbank und schmissen sich vor Lachen weg. Regelrecht geschüttelt wurden sie von ihren Lachkrämpfen. Unter der Bank lagen zwei Dosen Haarspray.
Max konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Die Stirn in Falten, erinnerte er sich an sein Selbst-Experiment mit Haarspray als Droge. Nach diesem Erlebnis verstand er, warum die Hollywood-Diven immer so ein fröhliches Gesicht machten. Bei den Frisuren und dem vielen versprühten Treibgas im Raum, das musste reinziehen. Allerdings wollte ER sich nach dem Kurztrip, stark ist das Zeug ja nicht, eine Zigarette anzünden. Die hohe Konzentration des Treibgases in der Luft hatte er nicht berücksichtigt, Stichflamme?, auf jeden Fall Feuer. Eine unvollständig verheilte Narbe am Hals erinnert ihn tagtäglich, wie leicht entflammbar dieser Mist ist.
Schmerz!, etwas hatte ihn am Kopf getroffen!
Am Boden lag ein Feuerzeug, in der Luft lag Ärger. Einer der Proleten hatte nach ihm geworfen. Diese Idioten gab es also DOCH überall, Entschuldigung Wien!
„Schwuler Zeck“ „Zeck verreck“ „Punk am Arsch“, warfen sie ihm entgegen.
Warum bloß? Was unterschied IHN von allen anderen Menschen? Hatte er das Wort „Verlierer“ in einem für ihn unsichtbaren Schriftzug auf der Stirn tätowiert?
Schützend hielt er sich die Hände vor’s Gesicht, doch die Schläge durchdrangen seinen Schutz mühelos, ohne abgebremst zu werden. Gib einem Menschen ein Messer, und er wird schneiden. Gib ihm Worte, und er wird vernichten!
Geliebt werden, nein, in Ruhe gelassen werden, mehr wollte Max niemals. Aber scheinbar war das nicht mal an einem Ort möglich, an dem er sich bloß eine halbe Stunde lang aufhielt.
„Homo Emo“ „Ahaahahaa!“, die Worte drangen in seine Ohren ein, Gegenwehr sinnlos, sie echoten in seinem Kopf herum.
Langsam, sehr langsam, in Zeitlupe beinahe, wurde in seinem Kopf, ächzend, krachend, ein Schalter umgelegt. Richtig oder Falsch, wie egal!
Die Augen voller Tränen, eine Haarsträhne quer über seinem Gesicht klebend und ein entgeisterter Schrei auf den Lippen, so stürzte er auf die Feinde los.
Warum bloß? Warum er?? Warum diese Leute???
Dem verdutzten Dicken, der ihm am nächsten war, rammte er das Messer in die rechte Schulter, sein Pullover war ohnehin dunkelrot.
Nächste Bewegung, Stich angetäuscht, Opfer hebt Arm zum Schutz hoch, darunter zugestochen, in die Rippen!, passt.
Nächster Schlag aus Notwehr, der Typ mit der grünen Jacke und der geschmacklosen, braunen Kordhose wollte ihm das Messer aus der Hand schlagen. Da schlug er ihm kurzerhand selbiges in diese.
Das einzige Mädchen in dieser illustren Gesellschaft stand fassungslos da, wahrscheinlich sah sie nur mehr Blut. So breit wie die waren, war von denen kaum zu erwarten, dass sie diesen Angriff hier richtig realisierten, geschweige denn Gegenwehr leisteten.
Max stellte sich vor sie, eine Sekunde später war ihr Top aufgeschnitten. Von unten nach oben der Schnitt, sie hatte eine Wunde, die längs über das Brustbein verlief.
Wohin und was nun? Na zum Bahnhof klarerweise. Aber über Umwege. Polizei fragt wohin ist er gerannt, sie zeigen eine Richtung an, während sie verarztet werden. Aber ER ist in einer Menschenmenge und dann im Zug. Täuschungsmanöver, hahaa!
Messer kurz abgewischt, man weiß ja nie, und in einen offen stehenden Gully rein.
In Graz kannte er sich nicht aus, aber man muss so schlau sein und wissen, dass jedes große Gebäude mehrere, also mindestens zwei Eingänge hat. Den Haupteingang nahm er nicht, den Hintereingang auch nicht. Nachdem er einen beträchtlichen Umweg gemacht hatte, fiel ihm vom weitem her auf, dass ein Fenster am Bahnhofsgebäude eingeschlagen war. Perfekt.
Tatsächlich, unglaublich, aber ein Streifenwagen stand schon beim Haupteingang und die Polente schwärmte langsam, da schwerfällig, aber sicher aus.
Von einem Auto sprang er auf das nächste, Parkplatz, um von diesem aus dann das Fenster zu erklimmen. So weit, so gut.
Am Fensterbrett lagen noch immer die Scherben, dumme Putzfrauen, und als er dann im Gebäude drinnen war, konnte er ein wahres Kunstwerk bestaunen. Das Glas blitzte im fahlen Licht der Neonröhren, malerisch auf seiner Handfläche verteilt, in einem Kranz aus Blut. Scheiße!
Sein Zug ging in zwei Minuten.
Wie unauffällig ist jemand, der mit blutigen Händen quer über den Terminal hetzt? Während einer polizeilichen Suchaktion? Auf den die Beschreibung des Täters 1:1 passt, weil er es ja ist?
Max sah sich um. Besen, Reinigungsmittel. Eine Putzkammer. Das ist es! Klar, hier bleibt er drin. Der Bahnhof ist sehr sauber, wird folglicherweise also häufig gereinigt. Die Arbeitskräfte aus Osteuropa könnten jeden Moment hereinplatzen, um ihr Inventar zu holen. Aber das wollen wir mal nicht hoffen. Und die Polizei sieht in einer Besenkammer nicht nach. Dummerweise nahm er das Risiko auf sich und drückte die Türklinke hinunter, um zu prüfen, ob die Kammer abgesperrt war. Sie war es.
Und da die Dummen immer das Glück haben, bemerkte auch niemand von außen, wie der Türgriff betätigt wurde. So viele Leute waren in dem Moment im Inbegriff, an der Tür vorbei zu rennen. KEINER sah ES. Rindsvieh, mit Scheuklappen!
V. Kapitel
Die Flucht oder Die Reise geht weiter
Zwei Stunden hatte er in etwa im Besenkammerl verbracht. Sein Husten, von dem er dachte, ihn losgeworden zu sein, machte ihm zu schaffen. Da er klarerweise still sein musste, bereitete es ihm einige Mühe, das Kratzen und Reiben in seinem Hals zu unterdrücken. Manchmal gelang es ihm nicht, doch dann steckte er seinen Kopf in seine Jacke, die er zu einem Knäuel geformt hatte, und nieste in diese hinein. Lärmschutz.
Nicht dumm, hatte er sich natürlich umgezogen, seine auffällig ins Gesicht hängende Strähne nach hinten gekämmt, mangels Kamm mit den Fingern.
Die von der bisherigen Rucksacktour schwer verformte Kappe auf die Birne, wie er so auf den Boden sah, fiel ihm ein Blutfleck, nein, eher ein Tropfen auf seiner Schuhspitze auf. Na großartig!
Wie ... im Grunde war es ihm doch egal, was die Leute von ihm dachten. Die Schuhe packte er in den Ranzen, um dann elegant in seine Birkenstock zu gleiten.
Griff an den Kopf. Geht ja nicht, Patschen und Socken. Bei den dummen Mestizen von Mallorca ginge das vielleicht durch, aber in Graz? Runter damit.
Mit seinem Glücksleibchen, mit Mo’s Unterschrift, der hässlichen und zu kurzen Kordhose und den schwer plattgelaufenen Hauspatschen sah er nicht wie jemand aus, der von einem Land in ein anderes reiste.
Eher wie jemand, der sich auf den Weg zur anderen Seite seines Gartens machte, um die täglich in den Dreck geworfene Tageszeitung zu holen. Hm, Tageszeitung. Pah, Zeitungsjungen! Nichts anderes als reine Absicht ist es, dass sie die Zeitung immer in eine Pfütze werfen. Wenn keine da ist, kriegt man eben auch keine. Nass oder gar nicht.
Die Hände behielt ER vorsichtshalber in den Taschen, auch wenn die Blauen schon in den Feierabend geschwärmt waren, scheinbar. Denn er sah keinen Kiberer mehr. Gut.
Von den knapp acht Euro, die er zu Reiseantritt mitgehabt hatte, waren nur noch fünf da, Tauschwert ein Sandwich mit Butter und Salami plus ein Eistee Zitrone.
Schrecklichen Hunger hatte er, die Aufregung forderte ihren Tribut vom Körper ein.
Das gibt’s nicht!, Hals über Kopf rannte er los Richtung Terminal 3, wo ein Zug stand. Nein, nicht irgendeiner. Der 1644er, von Wien über Graz nach Bozen!
Warum stand der noch immer da? Magenknurren. Vor gut einer Stunde hätte er abfahren sollen. Drauf geschissen, hin und rein. Sicherheitshalber sah er im Rucksack nach, ob er sein Ticket noch immer bei sich hatte, ja.
Ein älterer Mann im Viererabteil gegenüber, mitsamt Hund und Laptop, lachte ihn an. Warum?
Nachdem er ihm erklärt hatte, dass der Zug noch für mindestens eine Stunde Aufenthalt in Graz hatte, wurde ihm das auch klar. Die ganze Hektik für den Arsch!
An der Achse der Lok war ein Schaden aufgetreten, der kurzfristig behoben werden musste. Da kein anderer Zug zur Verfügung stand, den Bundesbahnen sei es gedankt, mussten die Fahrgäste wohl oder übel wartend verharren. Wie schön!
Der alte Mann wollte auch noch wissen, ob den Max eine Ahnung hätte, was der Polizeiauflauf da draußen sollte. Hah!, keine Ahnung, wahrscheinlich jagen die wieder irgendwelchen Taschendieben hinterher, immer das gleiche Lied mit den Rumänen, ein Wahnsinn ist das, sag’ ich ihnen!
Das Gespräch, das sich in der Folge entwickelte, bezog seine Themen aus dem rechten Spektrum, keine Arbeit, keine Pensionen, dafür ausreichend Gewalt und Mord und Raub und Kinder wie die Karnickel. Kopftuch-Terror und Kopflos-Prediger, immer diese Kanaken!!
Und dann fuhr der Zug schon los. Max fand es nur seltsam, dass ihn der Alte nicht auf sein Aussehen ansprach, dass eher auf einen Gang auf die Toilette denn auf eine Reise schließen ließ. Das sollte ihm nur recht sein, einem Gespräch ist er nie abgeneigt, solange das Gegenüber keine dummen fragen stellt. Das tat der sonderbare Rentner in Frühpension, ehemals Manager einer nach Tschechien ausgelagerten Firma, auch nicht.
Glücklicherweise gab es an der Grenze keine genaueren Passkontrollen, es reichte, wenn er den Pass bloß hochhielt. Unglaublich, aber wie dämlich waren denn die Bullen? Ist es nicht recht wahrscheinlich, dass ein Fahnenflüchtiger am Bahnhof sich in einem Zug versteckt? Groß, nicht wahr? So wie alle Blondinenwitze stimmen, sind scheinbar auch die über Polizisten nicht aus der Luft gegriffen.
Nach ungefähr drei weiteren Stunden war er nun endlich am Hauptbahnhof in Bozen angelangt, der Zug. Um locker flockige zwei Stunden zu spät. Ob Moritz noch immer auf ihn wartete, so wie ausgemacht? Was wäre gewesen, wenn er nicht mit DEM Zug gekommen wäre, hätte Mo dann gewartet? Humbug, hier war er, zu spät, aber das war nicht SEINE Schuld.
Schlurfenden Ganges schlenderte er die Stufen zur Empfangshalle hinunter.