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#4 Kommissar Springer geht fischen
#4: Kommissar Springer geht fischen
,,Schön, dass Sie sich auch mal wieder blicken lassen!’’, sagte der Kommissar als sein Assistent Meyer in sein Büro kam. Er hielt eine Hundeleine an der Hand, an dessen Ende sich ein ausgewachsener Rüde befand.
,,Erster Auftrag im neuen Jahr: schaffen Sie mir den Flohfänger vom Hals!’’, befahl der Kommissar als er des Untiers gewahr wurde.
,,Aber, Herr Kommissar. So ein Hund ist wirklich praktisch für die Polizeiarbeit. Kennen Sie nicht die berühmten Drogenspürhunde?’’
,,Kenne und schätze ich. Aber Ihr dusseliger Köter scheint von Tuten und Blasen keine Ahnung zu haben!’’ Der Rüde hatte sich in seiner Leine verheddert und winselte zum Gotterbarmen.
,,Geben Sie ihm eine Chance, Springer. Bitte!’’
,,Okay, aber für Sie heiße ich immer noch Herr Kommissar Springer. Und wehe, Ihr Köter macht Ärger bei unserem neuen Auftrag!’’
,,Was steht denn an?’’, fragte der Assi.
,,Wir müssen zum Stadtpark. Am See ist eine Frau von einem nassen Handtuch erschlagen worden!’’
Wenig später saßen der Kommissar, sein Assistent und dessen Hund in dem schnellen Audi A1, in dem der Kommissar so gerne fuhr.
,,Wenn Ihr Köter auf die Rückbank pisst, vergesse ich mich, Meyer!’’
Der Assi zauberte eine Windel aus seiner Manteltasche.
,,Ich habe an alles gedacht wie Sie sehen!’’, sagte er stolz und zwang den Köter in die enge Windel.
Der Kommissar drückte das Gaspedal voll durch und der nichtangeschnallte Assistent und der Hund polterten durch das Auto.
Wenig später war das Trüppchen am Tatort.
,,Hier soll die Frau also erschlagen worden sein!’’, murmelte der Kommissar. Am Teich war weit und breit niemand zu sehen. Eine aufgebrachte Menschenmenge jagte auf den Audi A1 zu. Der Kommissar dachte, dass ihm wieder seine Fans gefolgt waren, doch diesmal irrte er sich.
,,Sie Wahnsinniger! Sie stehen mit Ihrer hässlichen Karre auf der Leiche!’’, rief der Polizeiarzt aus einiger Entfernung. Der Kommissar fuhr ein Stück zuück.
,,Ich glaube, dass man die nicht mehr für eine Untersuchung gebrauchen kann!’’, sagte Meyer nachdem er ausgestiegen war und sich ein Bild von der Leiche gemacht hatte. Der Köter bellte wütend, sprang aus dem Auto, entledigte sich seiner Windel und kackte dreist auf die Leiche drauf.
,,Meyer, Ihr Köter hat sich gerade um seine Chance gebracht...’’
,,Mach ich wieder in Ordnung!’’, winselte der Assistent und drohte seinem Hund mit dem Zeigefinger.
,,Ich fasse es ja nicht. Wie wollen Sie denn jetzt noch einen Mörder finden?’’, fragte der Polizeiarzt. Langsamen Schrittes kam er näher. Der Kommissar überlegte fieberhaft. Dann kam ihm eine absurde Idee.
,,Wo waren Sie eigentlich heute Vormittag?’’
,,Na, wo schon. In der Pathologie, Leichen zerschreddern. Meinen Job machen!’’, antwortete der Polizeiarzt.
,,Kann das jemand bezeugen?’’
,,Warum sollte das jemand bezeugen können? Ich war doch allein, wie immer bei meiner Arbeit!’’
Der Assi reagierte blitzschnell. Bevor der Polizeiarzt irgendetwas sagen konnte, hatte sich ein paar Handschellen um seine Handgelenke gelegt.
,,Abführen!’’, befahl der Kommissar. Meyer tat, wie ihm befohlen. Der Köter knurrte den Polizeiarzt an.
,,Das wird Konsequenzen haben, Springer, das schwöre ich Ihnen!’’
Den Kommissar kümmerte es nicht. Er holte seine Angel, die er immer im Kofferraum mit herumfuhr und setzte sich an den Teich. Der Köter kam zu ihm und schnupperte am Kommissar. Dann übergab er sich in den Teich.
,,Empfindliches Näschen, unser Hündchen, was, Meyer?’’
Der Assistent kam den kurzen Weg zum See runter.
,,Jawohl, Herr Kommissar. Vollkommen richtig!’’
Der Kommissar fischte. Als er einen dicken Brocken gefischt hatte, wollte er seinen Fund zum Auto bringen. Doch der Köter stand auf einmal im Weg.
,,Hey, was soll denn das jetzt?’’, fragte Springer. Der Köter riss dem Kommissar den Fisch aus den Händen und fraß ihn auf.
,,Wir werden keine Freunde mehr!’’, sagte der Kommissar und zog seine Smith & Wesson. Eine vielleicht untypische Polizeiwaffe.
Meyer sprang vor seinen Hund und flehte den Kommissar an. ,,Nicht doch, Herr Kommissar. Er ist doch noch fast ein Baby!’’
,,Okay, eine Chance bekommt er noch. Aber wenn er wieder so eine Scheiße baut, dann...’’
,,Okay, danke Chef!’’, sagte Meyer.