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Die bewachsenen, baufälligen Wolkenkratzer ragten wie mahnende Zeigefinger empor. Ein trockener Wüstenwind umwehte die zerlumpten Gestalten, die zwischen ihren Schatten, im fahlen Mondlicht, wanderten. Es herrschte eine allgemeine, schwer fassbare Unruhe, obwohl die Menschen in ordentlichen, fast militärischen Reihen marschierten. Etwas lag in der sauren Luft.
Noch dreißig Sekunden bis zum Fall.

Unsichtbare Augen starrten aus den milchigen, teils von Flechten zugewachsenen Fenstern der Gebäude auf die Straßen hinab. Die Lumpen streckten grölend ihre blutbeschmierten Fäuste gen Himmel. Eine alte Frau an einem seit Jahrzehnten zerbrochenen Fenster lachte schallend, dann stürzte sie sich kreischend in die Tiefe. Die Leute auf der Straße quittierten den Sturz mit Beifall.

Einer der Lumpen trat aus der Masse heraus. Sein Gesicht war das eines Raubtieres. Er drehte sich zu den seinen und brüllte. Die Masse erwiderte das Gebrüll. Mit seinem knorrigen Zeigefinger deutete er auf den Mond, der wie ein grimmiger Wächter über ihnen hing und verneigte sich. Die anderen taten es ihm gleich. Wieder Gebrüll.

Hoch oben, zwischen den dunklen Wolken, dröhnte etwas und der Mond ließ es geschehen. Das Dröhnen im Himmel wurde lauter, das Gebrüll auf der Erde ebenfalls. Die Schatten der Geister zischten durch die Luft. Nur der Mond konnte sie sehen und nichts hätte ihm gleichgültiger sein können.
Die Menschen schrieen wütend und fauchten die Geister an, die vom Himmel herab auf sie zukamen. Nur noch ein paar Sekunden.
Dann wurde alles schwarz.

ENDE

 

Hallo moehrle,

leider ist diese Geschichte viel zu kurz. Es bleiben praktisch alle Fragen offen; kaum dass sich etwas Spannung und Stimmung aufgebaut hat, ist Schluss. Es gibt keine Hauptfigur. Ich zucke mit den Schultern. Was sollte das jetzt? Eine Fingerübung? Sprachlich ganz okay, bloß hängen die ganzen blumigen Beschreibungen ohne richtige Handlung einfach nur in der Luft.

Schreib mal was längeres, mit Handlung.

 

Hi Moehrle,

Ich finde die Atmosphäre, die du schaffst echt super, jedoch ist mir die Geschichte auch ein wenig zu kurz und es fehlen sowohl Handlung als auch Erklärung. Es hört sich zwar alles interessant an und macht Lust auf mehr, aber das "mehr" bleibt dann leider aus. Gut geschrieben. Erzeugt ein sehr anregendes Bild aber ist an sich zu wenig.

 

Hallo moehrle!

Also ehrlich, mit dieser 'Story' (vielmehr diesem Storyfragment) kann ich so gar nichts anfangen.

Der Text ist im Grunde nicht viel mehr als eine Sammlung von überzogenen Bildern, fragwürdigen Personifikationen, Adjektiven und ins Unterirdische hinkenden Vergleichen zum Thema 'Der letzte Tag der Werwolfmenschen'.
Im Ernst, streich mal alles Überflüssige und Übertriebene raus - dann bleibt nicht mehr viel übrig außer einem sehr obskuren Handlungsskelett, das sich v.a. durch völlige Substanzlosigkeit auszeichnet: Zerlumpte Gestalten marschieren durch Ruinen, freuen sich, dass jemand aus einem Fenster springt, stellen sich dann als irgendetwas Werwolfartiges heraus und werden schließlich von 'Geistern aus dem Himmel' plattgemacht. :rolleyes:

Zudem gibt es im Verhältnis zur Textlänge jede Menge Logiklöcher und Widersprüche: trockener Wüstenwind <-> saure Luft; unsichtbare Augen, deren Starren trotzdem bemerkt wird; Menschen <-> Raubtiere; nur der Mond sieht die Geister <-> Menschen fauchen die Geister an.

Das ist insgesamt echt ziemlich dünn und irgendwie sinnlos.

Ratlose Grüße
Christian

 

Auch wenn es sich seltsam anhört: Diesen Text habe ich eher geträumt, als bewusst kreiert. Ich hatte ein Bild von degenerierten, zerlumpten Menschen im Kopf, die durch verwitterte Wolkenkratzerschluchten marschieren, und ihr nahes Ende erwarten (Die Geisterschatten sollen Bomben, oder Raketen darstellen...). Eigentlich ist der Text Teil einer längeren Sci-Fi-Geschichte (Die Idioten), in der eine verdummte, zurückgebildete Menschheit einen letzten, apokalyptischen Krieg gegeneinander führt. Habe die Geschichte aber mangels passendem Ende aufgegeben. .

 

(Die Geisterschatten sollen Bomben, oder Raketen darstellen...).

Interessant zu wissen, denn während des Lesens habe ich zuerst gedacht, dass es so eine Endzeitstory wird, das die letzten Sekunden der Erde vor einer Sonnenexplosion beschreibt, als du aber dann mit Geister gekommen bist, dachte ich gleich wortwörtlich an sowas, hätte ja auch im Sci-Fi sein können. Meiner Meinung nach hast du jetzt zwei Optionen, wie du die Geschichte ausbaust, entweder du belichtestet etwas mehr die Vorgeschichte, schreibst da ausführlich, oder die Danachgeschichte (was aber nicht mehr allzuviel Sinn macht, wenn die Geisterschatten Bomben darstellen). Ansonsten hat mir der Text eigentlich gar nicht schlecht gefallen, hat mich unterhalten, nur eben ist es mehr eine Schreibübung, da das ganze zu Schemenhaft bleibt.

 

Hallo moehrle,

für meinen Geschmack ist der Stil zu blumig. Das könnte eine Vorübung zu einer Story sein. Ich schließe mich Uwe Post und ccw an: Geschichte ist das keine.

lg Berg

 

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