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2mal so etwas wie liebe
2 mal so etwas wie Liebe
Die Luft ist erfüllt von etwas, das geringer ist als Elektrizität, aber mehr als bloße Wärme, wenn ich in diese Augen blicke und an Porzellan erinnert werde, dass in den blauen Schatten des Meeres glattgeschliffen wird. Dann würde ich am liebsten Gedichte mit meinen Fingern auf ihre Haut malen, dass jeder sehen kann, wie schön sie ist. Meine eine Wange würde auf ihrer Schulter zu ruhen kommen und die andere würde sie mit sanfter Hand zudecken. Ich würde schlafen. Ich würde träumen. Würde zu den nachtblauen Himmeln schweben und die glimmenden Sterne sehen, einen für sie pflücken und in unvergängliche Ranken fassen. Neben ihr würde ich erwachen und ihr das Haar aus dem Gesicht streichen, eine Weile das Glühen darin betrachten, bevor sie die Augen öffnet und ich darin untergehe.
Rauch liegt auf ihrer Seele und Rauch auch auf der meinen, wenn ich an sie denke, berauschend wie brennende Myrrhe. Poesie umschleicht sie in Schatten von schwarz und verfliegt im leisesten Hauch, während ich nicht wage zu atmen, wenn ich in ihrer Nähe bin. Und falls ich wagen sollte sie zu berühren, würde das bestimmt Spuren hinterlassen, Furchen welche die Spur meiner Finger grub. Sie würde zerfallen, oder aufsteigen als singende Flamme und mich verzehren. Oder ich würde mit ihr stürzen, trudelnd durch den Turm mit tausend Fenstern, mich nicht um die irisierenden Schreie der Raben kümmern, die auf den Simsen hocken. Wir würden in urkaltes Wasser eintauchen und untrennbar auf den mattschwarzen Grund sinken, in die Asche des erkaltenden Feuers.