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23.2.1995 - 20.4.1995

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23.2.1995 - 20.4.1995

23.2.1995 - 20.4.1995


23.2.1995 - Donnerstag

Ich bin gerade von der Arbeit zurück, und liege in meinem Zimmer auf dem Boden. Das Fenster ist offen, und draußen regnet es mal wieder, aber es ist noch hell. Eigentlich mag ich den Regen. Das Geräusch des Regens finde ich irgendwie beruhigend, und die Luft riecht auch immer so gut, weshalb ich das Fenster geöffnet habe. Viel fällt mir jetzt nicht ein. Normalerweise würde ich jetzt Gitarre spielen. Musik höre ich nur noch selten. Wenn ich auf der Gitarre improvisiere kann ich gleich die Musik machen, die ich auch hören möchte. Im Moment gefällt mir aber der Regen am besten. Viele Leute denken, Musik besteht aus Melodie und Rhythmus, und wird bewusst von Menschen gemacht, dabei ist doch eigentlich alles was man hören kann Musik. Die Musik, die die meisten Leute meinen, wenn sie von Musik sprechen, ist doch auch nur eine Aneinanderreihung verschiedener Töne, die im einzelnen nur Geräusche sind. Wenn Musik das Leben wiederspiegeln soll, dann muss es doch auch unangenehme Töne geben. Deshalb denke ich, alle Geräusche der Welt sind eigentlich Musik. Der Regen, das summen des Kühlschranks, der Presslufthammer der Baustelle, die vorbeifahrenden Autos. Alles dies gehört dazu.


27.2.1995 - Montag

Wieder einmal Montag. Das ganze Wochenende war ich zu Hause und hab geschlafen, und Gitarre gespielt. Am Samstag war ich einmal kurz in einem Musikgeschäft, um mir ein paar neue Effektgeräte anzusehen, aber etwas richtig interessantes war nicht dabei.
In der Arbeit war es selbstverständlich langweilig. Immer wieder die gleichen Klimaanlagenfiltersysteme liefern und einbauen. Mein Chef macht mich irgendwie ganz deprimiert. Er macht das ganze schon seit einundzwanzig Jahren.


28.2.1995 - Dienstag

Heute baute ich ein Klimaanlagenfiltersystem in einer Versicherungsfirma ein, und traf dort ganz überraschend Tom, einen Freund aus meiner Schulzeit, der jetzt dort arbeitet. Tom ist sogar Leiter der ganzen Abteilung Automobilschäden. Früher spielten wir zusammen Basketball und waren immer im gleichen Plattenladen zu finden, aber nach der Schulzeit trennten sich unsere Wege. Jetzt sind wir beide sechsundzwanzig. Er verdient im Monat zwölftausend Mark und ich zweitausend. Er trägt Schuhe von Armani und ich von Puma. Er fährt einen Land Rover Geländewagen und ich habe gar keinen Führerschein. Er war auch ziemlich überrascht mich wieder zu treffen, aber hatte wenig Zeit zu reden, also lud er mich für Morgen zum Essen ein.


1.3.1995 - Mittwoch

Nach der Arbeit ging ich zurück zum Versicherungsgebäude, wo Tom gerade fertig wurde. Wie er mir erzählte, macht er jeden Tag Überstunden. Seine Sekretärin Maria, die etwas jünger als wir ist, kam auch mit. Das Lokal war ziemlich vornehm, und ich passte, glaube ich, nicht wirklich zum üblichen Klientele. Womöglich war es den beiden unangenehm, aber sie ließen sich nichts anmerken. Tom und ich redeten ein wenig über die alten Zeiten, doch dann schlug er vor, wir sollten Maria nicht aus dem Gespräch lassen. Er wollte mit mir einen Autoversicherungsplan für mich besprechen. Als ich ihm sagte, dass ich gar keinen Führerschein habe, konnte er es gar nicht glauben.
Nach dem Essen fuhr er Maria und mich mit seinem Land Rover nach Hause. Wie sich herausstellte wohnt Maria ganz bei mir in der Nähe.


2.3.1995 - Donnerstag

Eine Woche ist vergangen, und es regnet wieder. Das Fenster ist heute geschlossen und vieles geht mir durch den Kopf. Ich habe absolut keine Lust Morgen schon wieder Klimaanlagenfiltersysteme zu installieren. Was habe ich nur die ganzen Jahre nach der Schulzeit getan? Ich gehe schon auf die dreißig zu, und sitze immer noch in meiner Ein-Zimmer Wohnung und spiele für mich selbst Gitarre. Es gibt Freunde von mir die in Bands spielen, aber keiner kann damit Geld verdienen. Mit meiner letzten Freundin habe ich vor einem Jahr Schluss gemacht - vielmehr, sie mit mir. Sie sah keine Zukunft mit mir, was ich im Nachhinein auch verstehe. Ich komme mir vor wie ein Ort, an dem etwas geschieht, an dem aber kein Ich vorhanden ist. Wie eine Straßenkreuzung auf der sich Verschiedenes ereignet. Die Straßenkreuzung selbst ist völlig passiv; etwas ereignet sich darauf. Etwas anderes, genauso Gültiges, ereignet sich anderswo. Es gibt keine Wahl, es ist einfach eine Sache des Zufalls.


9.3.1995 - Donnerstag

Seit Donnerstag letzter Woche bin ich nicht mehr in die Arbeit gegangen, sondern war nur daheim und habe an die Decke gestarrt. Meine Gitarre habe ich kein einziges mal angefasst. Gestern hat dann der Chef angerufen. Ich habe nur den Anrufbeantworter laufen lassen. Jedenfalls bin ich seit gestern auch arbeitslos. Ich sehe mir gerade den Stellenmarkt in der Zeitung an, aber mit meinen Voraussetzungen kann ich wohl nicht bei einer Versicherung arbeiten.


10.3.1995 - Freitag

Heute traf ich zufälliger Weise Maria an der Bushaltestelle. Sie erzählte mir, dass sie sich frei genommen hatte um ihre Mutter zu besuchen. Außerdem entschuldigte sie sich, dass Tom im Restaurant letztendlich nur über Versicherungspläne gesprochen hatte. Ich fragte sie ob sie am Wochenende etwas unternehmen wolle, aber sie sagte sie müsse mit Tom zu einem speziellen Betriebsseminar.
Auf dem Weg nach Hause kaufte ich mir noch ein paar Zeitungen mit Stellenanzeigen, und zwei Bücher über Firmengründung im IT Business.


12.3.1995 - Sonntag

Die Bücher über das IT Business haben mir überhaupt nicht geholfen, sondern nur meinen Geldbeutel um achtzig Mark erleichtert. Ich habe versucht ein wenig Gitarre zu spielen, aber jetzt liege ich doch nur seit zwei Stunden auf dem Boden und höre mir die Rückkopplungsgeräusche an.


14.3.1995 - Dienstag

Heute las ich in der Zeitung Toms Todesanzeige. Ich war mir zunächst nicht sicher, also rief ich in seinem Büro an. Maria war an der Leitung, und erzählte mir, dass Tom am Sonntag Abend in einem Autounfall ums Leben gekommen war. Er war von der Fahrbahn abgekommen, sein wagen überschlug sich mehrmals, und er war sofort tot. Sie sagte mir wo am Donnerstag die Beerdigung ist.
Nach diesem Telefonat musste ich an Tom denken, wie er Maria und mich in seinem Land Rover nach Hause fuhr. In dem gleichen Wagen starb er wahrscheinlich.


16.3.1995 - Donnerstag

Heute war ich auf Toms Beerdigung, wo ich Maria wieder traf. Die Beerdigung schien wohl eher im Kreise der Familie stattzufinden, denn es waren nur zwischen dreißig und vierzig Leute anwesend. Maria und ich standen ganz hinten, aber sie bemerkte mich zuerst gar nicht. Sie war ganz schwarz angezogen, aber hatte einen knallgelben Regenschirm bei sich. Als ich sie auf den Schirm ansprach, war sie ganz überrascht mich zu treffen, und erklärte mir es wäre der einzige Schirm gewesen, den sie heute in ihrer Eile gefunden hatte. Nach der Beerdigung hatten wir beide einen riesigen Hunger, also beschlossen wir in das nächstbeste Lokal zu gehen. Wir redeten ziemlich lange miteinander, und erzählten uns unsere halben Lebensgeschichten. Sie wuchs in einer Kleinstadt etwas außerhalb auf, und ist vor drei Jahren in die Stadt gezogen. Seit ihrer frühesten Kindheit sind ihre Eltern geschieden, und sie hat ihren Vater seitdem auch nicht mehr gesehen. Mit ihrer Mutter versteht sie sich allerdings blendend, und sie besucht sie so oft wie möglich.
Nach dem Essen lud Maria mich noch zu sich ein, wo wir miteinander schliefen. Ich hätte es nicht tun sollen, aber ich fragte sie ob sie mit Tom geschlafen hatte. Sie sagte, sie wäre nur seine Sekretärin gewesen, und fragte mich warum ich es wissen wollte, worauf mir nichts einfiel. Als wir fertig waren, schlief sie ein. Ich zog mich an, und schaute mich in ihrer Wohnung um. Sie hatte eine Menge Stofftiere. In ihrem Bücherregal standen ein paar Krimis, Kochbücher, und einige Bücher über Malaysien. Dann ging ich nach Hause.


19.3.1995 - Sonntag

Schon am Freitag rief ich wieder bei Maria an, doch ich konnte sie nie erreichen. Am Samstag war ich dann in ziemlich schlechter Stimmung. Immer wieder dachte ich an Tom. Er hatte alles was ich mir wünschte, aber scheinbar hielt ihn doch nichts im Leben. Am Abend hielt ich es dann nicht mehr aus - ich musste sie wiedersehen, und so gegen elf ging ich ging einfach zu ihrem Gebäude. Ich blickte die gewundene Außentreppe nach oben, und wusste auf einmal nicht mehr warum ich gekommen war. Wenn ich einfach so bei ihr aufkreuzte, würde sie mich sicherlich für keinen schlechten Freak halten. Trotzdem fühlte es sich gut an näher bei ihr zu sein. Gerade als ich mich auf den Weg nach Hause machte kam sie mir dann entgegen. Sie trug eine Reisetasche bei sich, denn sie war wieder bei ihrer Mutter gewesen. Sie lud mich zu sich ein, und ich trug ihre Tasche nach oben.
Wir schliefen wieder miteinander, und redeten und lachten danach über diverse unwichtigen Sachen. Auf einmal verspürten wir wieder einen riesigen Hunger. In ihrem Kühlschrank war nicht viel, und noch weniger, was uns ansprach. Wir überlegten, wo wir um halb zwei noch etwas Essen könnten, und sie schlug vor, zu einem McDonalds im Flughafen zu fahren, der angeblich die ganze Nacht geöffnet hatte. Wir zogen uns an und nahmen ein Taxi.
Der McDonalds am Flughafen hatte tatsächlich geöffnet. Wir bestellten uns zwei große Royal TS Menüs, und aßen in Stille. Aus den Boxen kam Purple Rain, von Prince. Als wir fertig waren, erzählte sie mir, dass sie öfters einfach so zum Flughafen fährt.
„Wenn du im Flughafen bist, und nirgendwo hinfliegst, fühlst du dich wie im Mittelpunkt der Erde. Alle kommen zu dir, und gehen von dir. Alles dreht sich um dich“, sagte sie.
„Würdest du gerne irgendwo hinfliegen?“, fragte ich sie.
„Am liebsten nach Malaysien“, sagte sie. „Da wollte ich schon immer einmal hin. Und du?“
„Eigentlich nicht“, sagte ich. „Im Grunde ist es doch überall gleich. Und wenn hier eh schon alle zu dir kommen und von dir gehen, dann musst du doch selbst gar nicht mehr verreisen. Jeden Tag gehen und fahren tausende von Menschen über eine Straßenkreuzung, aber die Straßenkreuzung bleibt immer am gleichen Ort.“
„Ich glaube ich verstehe nicht ganz, was du meinst“, sagte sie.
„Ich auch nicht“, sagte ich.
Als wir mit unseren Royal TS Menüs fertig waren, kauften wir vorsichtshalber noch ein paar Cheeseburger, und gingen in die Ankunftshalle. Es war zehn nach drei, aber die ersten, wenigen, eintreffenden Flüge des Morgens wurden schon angezeigt.

ML8080 4:20 - Kuala Lumpur
LH420 4:35 - New York, JFK
LH256 4:40 - London, Heathrow
BA505 4:55 - London, Heathrow

Wir setzten uns auf eine Bank, und warteten auf die Flüge. Langsam trafen auch andere Leute ein, um Freunde, Verwandte, Geschäftspartner, oder den zu Chauffierenden abzuholen. Ungefähr um 4:35 Uhr kamen dann die Leute von dem Flug aus Kuala Lumpur, mit zerknitterten Kleidern, verschlafenen Gesichtsausdrücken, und Koffern hinter sich herziehend aus der Zollbarriere. Es waren die unterschiedensten Leute - Inder, Europäer, Chinesen und Malayen, Australier und Japaner, Familien, Urlauber, und einzelne Geschäftsreisende, aber alle hatten etwas gemeinsam. Alle wussten wohin sie gehen sollten. Einige wurden in der Ankunftshalle in Empfang genommen, andere gingen geradewegs zu den Taxiständen oder der S-Bahn. Alle gingen an uns vorbei. Wir warteten noch auf die Leute aus New York, und aßen jeweils einen Cheeseburger, dann gingen wir auch zu den Zügen.
Als wir wieder in der Innenstadt ankamen war es wieder hell. Irgendwie wollten wir uns noch nicht von einander verabschieden, also beschlossen wir im Park spazieren zu gehen.
Außer ein paar Joggern waren wir fast die einzigen weit und breit. An einem Kinderspielplatz setzten wir uns auf die Schaukeln, und sie schaukelte ein wenig. Ich bemerkte, dass ich noch einen Cheeseburger in der Jackentasche hatte.
„Frühstück?“, sagte ich, und bot ihn ihr an.
„Nein Danke. Bin voll.“
Ich blickte zum Himmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen. Ich erzählte ihr, dass ich mir Sorgen machte, weil ich gefeuert worden war, und keinen Job finden konnte, in dem ich mir irgendwelche Chancen für die Zukunft ausrechnete, und, dass ich mir mehr Halt in meinem Leben wünschte.
„Ich weis genau was wir tun müssen“, sagte sie. „Gib mir den Cheeseburger.“
Ich reichte ihn ihr.
„Vor jedem Neuanfang steht ein Ende. Du musst einen Schlussstrich ziehen. Dieses Junk-Food“ - sie hielt den Cheeseburger hoch - „ist dein bisheriges Leben. Wir müssen es beerdigen.“
Sie grub mit ihrer Ferse ein recht tiefes Loch in den Sandkasten, und legte den Cheeseburger hinein. Danach nahm sie etwas Sand in die Hand, und sprach: „Es tut uns leid, dass dieser Cheeseburger von uns geht, obwohl er eigentlich noch völlig in Ordnung ist. Ohne weiteres könnte man diesen Cheeseburger noch essen, denn er ist sicher noch lecker. Wir haben aber keinen Hunger. Lebe wohl, Cheeseburger!“
Sie warf den Sand auf den Cheeseburger.
„Jetzt bist du dran“, sagte sie zu mir.
Ich nahm auch ein wenig Sand in meine Hand, und überlegte, was ich sagen sollte. Mir viel einfach nichts ein.
„Es tut mir leid“, sagte ich, und lies den Sand auf den Cheeseburger fallen. „Gerade eben weil wir dich hier beerdigen, wirst du mir immer in Erinnerung bleiben.“
Danach gingen wir nach Hause.


20.4.1995 - Donnerstag

Es regnet einmal wieder.
Maria und ich sind soeben in unsere gemeinsame Wohnung eingezogen. Einen neuen Job habe ich mittlerweile auch schon gefunden. Er ist nichts besonderes, aber es lohnt sich jedes mal in die Arbeit zu gehen, nur um wieder zu ihr nach Hause zu kommen.
Alle unsere Sachen sind noch eingepackt. Nur meine Gitarre und meinen Verstärker habe ich schon herausgeholt. Wir sitzen gerade zwischen den Umzugskartons, trinken Pepsi, und ich spiele ihr etwas vor. Nach einer Weile lege ich aber die Gitarre weg, und schlage vor, dass wir dem Regen lauschen.


***


Die Straßenkreuzung

Es war einmal in einer Stadt eine Straßenkreuzung. Sie war nicht besonders breit, aber dennoch hatten die Straßen zwei Spuren. Die Gebäude an der Kreuzung waren alle um die fünf Stockwerke hoch, und beinhalteten Wohnungen, Büros und Arztpraxen. Auf der Straßenebene gab es einige Geschäfte, so wie etwa einen Gitarrenladen, die Filiale einer Süd-Ost Asiatischer Fluggesellschaft und ein Hamburger-Restaurant. Auf einer Seite der Straßenkreuzung gab es einen kleinen Park mit einem Kinderspielplatz. Es war eben eine ganz gewöhnliche Straßenkreuzung, über die jeden Tag tausende von Menschen gingen und fuhren, an der Häuser betreten und verlassen wurden, an der sich Leute verabredeten, und an der manchmal auch Unfälle passierten.
Eines Tages kam ein Mädchen an diese Straßenkreuzung. Sie blickte sich einmal kurz um, und sah den kleinen Park. Sie ging zu dem Kinderspielplatz, und setzte sich dort auf eine Bank. Obwohl die Straßenkreuzung nichts außergewöhnliches war, fühlte sie sich irgendwie davon angezogen. Sie lehnte sich zurück, und atmete einmal tief durch. Dann streckte sie die Arme nach oben, und sagte: „Hier gefällt es mir. Hier bleibe ich.“

 

:) Gefällt mir! Dieser lapidare Stil hat mich seit jeher fasziniert, weil ich ihn einfach nicht drauf habe - bei mir muss alles schwülstig sein, dämliches Blabla, sinnloses Geschwätz um die Zeilen zu füllen. Bei dir fühlte ich mich ein wenig an Salinger erinnert, wenn dieser scheinbar bedeutungslose Dinge in den Vordergrund rückte (bei dir: Der Cheeseburger) und ihnen somit Bedeutung verlieh, die wir an ihnen sonst nie erkennen würden.
Weiter so!

 

Danke für die Kritik :),

Tatsächlich lese ich sehr gerne Autoren, wie Capote, Carver oder Salinger, die ja sozusagen alle Mitbegründer des sachlichen Stils in der Amerikanischen Literatur sind, und sicher haben sie mich auch bewußt und unbewußt in einer gewissen Weise beeinflusst (aber nicht ausschließlich).
Womöglich liegt mein Stil aber auch daran, dass ich zweisprachig mit Englisch und Deutsch aufgewachsen bin, und ich immer mit dem Hintergedanken schreibe, die Geschichte auch leicht in die eine oder die andere Sprache übersetzen zu können. Ich stehe sowieso immer vor dem Problem in welcher Sprache ich überhaupt schreiben soll.

 

Ich wünschte, ich wäre auch zweisprachig aufgewachsen... Mein Englisch und Französisch reicht ja nicht mal zum Parodieren aus. Na ja.
Hauptsächlich lese ich "Sachen" à la Stephen King und SF-Literatur. Aber Salinger hat mir sehr gut gefallen und ich habe alles von ihm gelesen, obwohl es ja ziemlich altmodisch ist und es für die heutige Jugend lächerlich wirkt, was er so schrieb.
Ich fand es auf jeden Fall spannend, was du geschrieben hast.

 

Hi Ben,
Dein Schreibstil ist irgendwie schon herrlich. Sehr schlicht, aber gerade das schafft so ne gewisse Tiefe.
Man muss aus den äußerlichen Zeichen auf das Innenleben der Personen schließen, insofern ist es leicht, sich mit Deinem Protagonisten zu identifizieren, wenn man kapiert, worum es geht. Erinnert mich auch an Patrick Bateman: "Oberfläche, Oberfläche, Oberfläche..." Wobei das da ja ganz anders gemeint ist, aber egal. :)
Auch die Straßen-Metaphorik, zwar nicht ganz neu, aber hübsch in Szene gesetzt.
Mir sind noch mehr Sachen aufgefallen, aber mein Mittagessen ist grad fertig geworden. Deshalb mal nur soviel.
Prädikat: wertvoll ;)

 

Danke :) für die Kritik,

Ich hab hier mal versucht mehrere Motive gleichzeitig laufen zu lassen. Das mit der Straßenkreuzung habe ich eigentlich von Claude Lévi-Strauss geklaut, und hier in eine Geschichte umgewandelt. Ich bin mir aber gar nicht mal so sicher, ob dieses Coda über die Straßenkreuzung überhaupt notwendig ist. Obwohl mein Stil ziemlich schlicht ist, hab ich immer noch Bedenken, dass ich manchmal zu viel schreibe - Sachen die sich eigentlich auch von selbst ergeben.

American Psycho sollte ich vielleicht auch mal lesen. Den Film hab ich schon gesehen, und so schlecht fand ich ihn nicht, aber da schneiden sich ja auch die Geister.

 

Ja, solltest du lesen! Obwohl ich mich da wirklich durchgequält habe, weil die Hälfte des Buches aus Kochrezepten, Aufzählungen feiner Stoffe und Lebensmittel und so Scheiß besteht, der mich nicht im geringsten interessiert. Aber die "Handlung" selbst ist wahnsinnig spannend und gut beschrieben!

 

Nur schnell zu AP: LIES ES! *beschwör*
Dass die Geister sich an dem Ding scheiden liegt meines Erachtens daran, dass nicht jeder Batemans Lebensgefühl nachvollziehen kann. "Die Welt ist sinnlos", oder "Ich bin ganz einfach nicht da", "Es gibt keine Katharsis" usw.. Die Welt als unendliche Oberfläche, so irgendwas. "Und obwohl die Kälte, die ich stets gespürt habe, mich verläßt, die Leere tut es nicht, und wird es vielleicht nie." Bin grad ganz fahrig. ;) Wenn man diese Message nicht kriegt, dann referieren die immer auf die Gewaltdarstellung, die in meiner Lesart aber nur Methode ist. Naja.
Zum Film: Ist gar nciht so schlecht, den Film zuerst zu gucken; das Buch ist eh nomma ganz anders, aber ich find die Adaption des Stoffes ist trotzdem gelungen.
Nur Timothy Price kommt im Film bißchen zu kurz, der hat im Buch nämlich das Kainsmal und so eine etwas mystische Funktion. Aber egal, ich schwalle schon wieder. Lies einfach selber, wenn Du ein Ben bist wird es Dir gefallen. :D :rolleyes:

 

Das beste am Film fand ich eigentlich, wenn Patrick Bateman seinen Opfern die bescheurte 80ger Jahre Pop-Musik vorspielt ("Mögen sie Hewey Lewis and the News?", oder "Ich war schon immer ein riesen Genesis Fan") und er in ihnen vermeindlich tiefgreifende Aussagen sieht. Zum Kugeln.
Na ja, egal, les ich am besten mal das eigentliche Buch.

:)

 

Der Film ist gut, aber ohne das Buch zu kennen, wirkt er nicht. Dann wirst du auch verstehen, was es mit den "Botschaften" von Genesis usw. auf sich hat.

 

Is that a raincoat? YES, IT IS!!
In 87, Huey released this: blabla... Hip to be square. The song's so catchy, most people probably dont listen to the words, but they should! But it's not just about the pleasures of conformity and the importance of trends...blabla... hey, Paul! AAAAAHHHHHH...!!!

Ich liebe diesen Dialog, obwohl mein englisch schwer scheiße ist. :D
Du musst mal drauf achten, wie genau seine anschließenden Bewegungen (wenn er sich die Zigarre anzündet) auf die Musik abgestimmt sind; er liegt echt genau im Takt. :cool:

So, jetzt muss ich fertig packen, weil heute gehts aufs Bizarre. :)
Bis demnächst!

 

So, jetzt kommt auch mal eine Kritik von mir, sozusagen als Revanche :D
Aber ausser, das die Geschichte etwas schleppend begann und ich ewig darauf wartete, das der grosse Knall kommt, gibt es nichts auszusetzen.
Was mir an der Geschichte am Besten gefallen hat, ist, das du nicht zu viel Aufhebens um Sex und Tod machst. Man merkt einfach, das diese Ereignisse zum leben gehören, genau wie Gefühle.

 

@Nina:

Du ein Ben bist wird es Dir gefallen.

Hör auf Nina, Ben, und lies das Buch. Es ist eins der besten. :D

Ich fand, die Filmunsetzung war das beste, was man machen konnte. Das Buch ist mit seinen detaillierten Gewalt- und Sexdarstellungen eigentlich unverfilmbar - und da lag es nahe, sich eben eher die satirischen Elemente rauszupicken. Natürlich lässt der Film 60-70% der "Handlung" des Buches aus, aber oftmals hatten die Macher wirklich gute Ideen, wie Bateman vor seinen Morden über die Songs reden zu lassen, oder das Notizbuch am Ende.
Hätte man nur die kalten Morde und sonst kaum was gezeigt, wäre es mehr oder weniger wie "Henry - Portrait of a Serial Killer" geworden, ein eher schwer verdaulicher Film (wenn auch ziemlich gut).
Oh nein, ich schwafel schon wieder Dabei muss ich gleich weg. Paaaarty...

 

Deine Geschichten und auch dein Schreibstil erinnern mich sehr an die Geschichten eines Freundes aus America (der übrigens auch Ben heißt und zweisprachig aufwuchs-Englisch und Französisch). Mir persönlich gefällt der Stil sehr gut. Er ist einfach zu lesen und trotzdem sehr anschaulich.

Hat auch was von Bret Easton Ellis...viele seiner Bücher sind auch sehr einfach geschrieben, ohne viel drum rum (große Ausnahme "American Psycho")und ich finde, dass man bei diesem Stil manchmal echt nicht mit dem lesen aufhören kann!!!

Um nochmal zu "American Psycho" zu kommen: Der Film war, im Gegensatz zu dem Buch, nicht so der Renner finde ich. Aber das Buch...! Hätte darüber fast mal`ne Facharbeit geschrieben...lohnt sich echt!

Ansonsten, echt gute Geschichte.

 

Das war es eigentlich, was ich meinte, dass sich die Geister am Film scheiden - manche sind mit der Umsetzung eben nicht so zufrieden. Das kann ich aber natürlich nicht beurteilen, ich kenne ja das Buch noch nicht.
Ansonsten, danke für die gute Kritik. :)

 

So jetzt bin ich neugierig geworden und hab mir Geschichten von Dir rausgepickt. Auch wenn diese hier schon älteren Datums ist, hat sie mich besonders angesprochen. Deshalb verkneife ich es mir nicht, ein Kommentar zu schreiben.

Ich mag auch diesen einfach und schlicht gehaltenen Stil, vielleicht eben deshalb weil ich ganz anders schreibe, aber das macht ja die Würze aus, die Verschiedenheit der Autoren. Daß das alte Leben ausgerechnet in Form eines Cheeseburgers begraben wird, ist irgenwie originell. Den Schluß mit der Straßenkreuzung fand ich auch gelungen.

Zwei Sachen hab ich entdeckt, weiß nicht, ob Du dem bei einer "alten" Geschichte noch Bedeutung beimißt:

zum üblichen Klientele.

die Klientel laut Duden

sein wagen überschlug sich

Wagen


und lachten danach über diverse unwichtigen Sachen

diverse unwichtige Sachen

die Filiale einer Süd-Ost Asiatischer Fluggesellschaft

einer Südostasiatischen

liebe Grüße

Echnaton

 

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