Was ist neu

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08.01.2004
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Es ist normal in dieser Welt. Ich weiß nicht woher es kommt.. aber es ist anders. Besser.. als früher.. früher war alles so.. tot, man hat erst gewusst dass man lebt als man den Schmerz nicht mehr ignorieren konnte. Und man konnte es den Menschen ansehen. Sie waren alle so unzufrieden, sie taten alles nur ums sich selbst zu vergessen. Versuchten immer das Beste für sich rauszuschlagen. Beziehungen waren nur kurzfristige Lügen. Ich lehnte sie ab bevor sie mich ablehnen konnten. Die einzigen Leute die halbwegs normal waren, waren die „Irren“, ich fand sie hatten schon immer Recht, die Leute mit Depressionen und Schizophrenie. Das ist das Beste was man tun kann, das sind die Leute die der Wahrheit ins Auge sehen. Nur leider konnte ich das damals noch nicht verstehen und heute ist es nicht mehr nötig. Also die Welt hat sich zum Besseren gewandelt. Nachdem die Sonne erschienen ist und wir eine Einheit gebildet haben. Sie wollte uns testen ob wir bereit waren und wir haben bestanden. Ich war schon lang nicht mehr so glücklich. Ich hatte endlich einen Sinn im Leben. Sie brachte uns die Weisheit. Die richtige und einzig wahre Religion. Wir wussten endlich warum wir lebten, aber die ganze Medizin lag falsch.. Jahrhunderte lange Forschung, eine Lüge, jegliche bekannte Religion lag meilenweit daneben. Unsere Zivilisation, eine einzige Mutation.
Die, die die Welt und das Leben erkannten wie sie waren, sahen den Sinn nicht, die, die einen sinn hatten, träumten und sahen das Leben und die Welt nicht. Sie sahen nicht, weil sie nicht alles gesehen haben. Erst wenn man den Tod sieht, sieht man alles. Das war früher auch schon so, nur hat man versucht es zu heilen, mit der modernen Medizin. Jetzt versucht man es künstlich hervorzurufen. Menschen sitzen zusammen und fügen sich tödliche Schmerzen zu. Eine neue Berufsgruppe hat sich entwickelt. Die Torturologen erfreuten sich großer Beliebtheit. Spezialisten die die erwünschten Verletzungen und dank der neuen Medizin auch Krankheiten herbeiführen konnten, ohne die Person wirklich umzubringen. Natürlich waren solche Behandlungen fürchterlich teuer und Leute verschuldeten sich um sich das leisten zu können. Jeder der das Geld dazu hatte studierte Torturologie. So auch ich. Ein schweres Studium, aber es lohnt sich.
Alles wurde leichter, man musste nicht mehr aufpassen, auf gefährliche Handystrahlungen, oder beim Extremsport zu sterben. Man war glücklich und gleichzeitig war alles einfach, das war der Sinn.
Aber man wird auch süchtig, denn anders gibt es keine Erleuchtung und wer sie einmal gesehen hat, will sie wieder. Ich brauche eine neue Behandlung, ich brauche Glück, geben sie mir ein Messer, irgendwas, eine Schere?

„Nein, sie sollen sich doch nicht selbst verletzen,“ sagte der Pfleger.

„Ach, mein Nagel ist abgebrochen, ich brauche eine Nagelfeile, ich bitte sie.“

„Nein Frau Schmitz, auch Feilen sind Waffen....
...Nun, gut Frau Weiß, zurück zum Thema, was haben sie ihnen noch erzählt? Wurden sie zu irgendwas gedrängt?“

„Sie müssen mir glauben! Es ist der wahre Sinn! Sie verstehen es nicht.. sie haben es nie erlebt! Wie können sie etwas kritisieren dass sie nicht kennen? Nicht ich bin verrückt, sie sind es! Nur weil etwas nicht in ihre Wahrheit hineinpasst ist es noch lange nicht falsch!!“

„Ja, Frau Walzer. Ich hole den Doktor, er glaubt ihnen ganz sicher!“

Als der Pfleger den Raum verließ, dreht er sich noch einmal um. Das war das letzte Mal, dass er die junge Frau lebend sah. Wer hätte gedacht, dass ein gebrochener Nagel, richtig angesetzt, so viel anrichten kann.

Der nächste Patient wartete schon. Es war ein junger Mann namens Jeschua, seinen Nachnamen wollte er nicht nennen. Er litt an schwerer Schizophrenie. Seit seiner Einlieferung predigte er nur von einer besseren Welt und der Erlösung, für all diejenigen, die ihre Sünden büßten und Gutes taten. Aber in der Klinik hatte er sich schnell eingelebt und einige Freunde gefunden. Sie trennten sich nie und wenn er spazieren ging, folgten sie ihm überall hin und schrieben alles mit was er sagte.
Alle zwölf waren sehr anfällig auf Manipulation von anderen Insassen, sie glaubten alles was man ihnen sagte und versuchten auch die anderen davon zu überzeugen.
Jeschua war sehr beliebt in seiner Abteilung, er war sehr hilfsbereit und wehrte sich auch nie.

Der Pfleger betrat den Raum.
„So Herr Christoph, diese Injektion wird ihnen helfen.“
„Der Herr sei mit ihnen, aber ich heiße Jeschua.“
„Ach kommen sie, reden sie nicht schon wieder davon.
Wissen sie, ihre Behandlung läuft nicht gut, doch ihr Vater zählt auf sie. Er braucht seinen besten Lehrling zurück. Kein Mensch braucht mehr Prediger.

 

Hi tschuha_kahahe (Gesundheit :D)

Deine Geschichte lässt mich zwiespältig zurück. Einerseits finde ich es ein ziemlich abgegriffene Idee, aus der Perspektive eines Psychatriepatienten zu schreiben, er sei normal und der Rest der Welt verrückt. Das ist doch eine sehr grobe Vereinfachung von Krankheitsbildern.

Aber immerhin bringst Du mit der religiösen Erleuchtung und mit der Manipulation von Menschen einen interessanten Zusatzaspekt. Aber der bleibt dann unter dem Strich doch an der Oberfläche; die Geschichte ist zuende, bevor es zu einem Konflikt kommt - hauptsächlich, weil sich die "Erleuchteten" einfach umbringen. Ziemlich schwach, finde ich.

Sprachlich ist Dein Text soweit ganz okay, nur den Anfang finde ich überaus schwerfällig. Man muss sich etwas durchkämpfen, denn der Leser erfährt überhaupt nicht, wo er sich befindet, er bekommt nur ein paar allgemeine Phrasen an den Kopf geworfen, die in keinem Zusammenhang stehen.

Letzter Kritikpunkt ist der Titel der Geschichte, er ist nichtssagend, denn der Zeitpunkt der Handlung ist völlig beliebig.

Fazit: sprachlich okay, interessante Ansätze, ich hätte mir aber eine intensivere Ausarbeitung gewünscht.

Uwe
:cool:

 

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