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2038 - Allein in Deutschland

JR

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29.11.2001
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2038 - Allein in Deutschland

Sie hat richtig lange Beine und ist mit ihren 38 Jahren noch sehr attraktiv. Das ist auch kein Wunder, denn wir hatten sie in einer wunderbaren Liebesnacht voller Hingabe gezeugt. Meine Tochter hat sich in den alten Ikea-Sessel hineingedreht und die Beine angezogen. In dem Holzofen brennt ein ruhiges Feuer, das als einzige Beleuchtung im Raum dient. Es ist ein gutes Gefühl, nicht ganz allein auf der Welt zu sein und das wenigstens ein kleines Stück – in ihrem Fall etwa ein Meter achtzig – bleibt, wenn man geht.

„Paps, du sollst nicht so harte Sachen trinken.“ Ihr Blick ist etwas vorwurfsvoll.
„Das ist ein ganz weicher Cognac, den kann mir kein Arzt verbieten.“ Ich senke ebenso wie sie den Blick und ahme ihre Redeweise nach. Sie grinst.

„Bis hierher haben wir einen gemütlichen Abend verbracht“, grinse ich zurück, “und nun erzähl mir mal, was dich nach zwei Monaten persönlich zu mir führt, wo du doch deine Videokonferenzen so liebst.“ Sie kann mir viel erzählen, irgendetwas hat sie auf dem Herzen, und ich muss bei ihr genauso bohren wie bei ihrer seligen Mutter.

Sie kann auch genauso säuerlich gucken, wenn sie ertappt wird. „Paul und ich wollen ein Kind.“ Sagt sie einfach so dahin.
„Das ist wunderbar, mein Schatz, wann ist es denn so weit?“ Ich freue mich wie ein Schneekönig. Vielleicht sehe ich endlich ein Enkelkind, fast hatte ich die Hoffnung aufgegeben.

„Wir denken an den Mai des übernächsten Jahres, wenn Paul auf seinem neuen Job gut angekommen ist“, sagt sie und lächelt dünn. Mir ist ganz klar, dass jetzt die schlechte Nachricht kommt.
„Nach meinen Erfahrungen klappt das mit den Entbindungsterminen nicht so genau, vor allem dann nicht, wen man sie plant“. Ich schaue etwas säuerlich aus der Wäsche.

„Paps“, sagt sie, beugt sich vor und legt mir die Hand auf das Bein. Nun kommt es bestimmt richtig dick!
„Paps“, holt sie erneut aus, „das ist heutzutage kein Problem mehr. Ich bin für eine Erstgebärende ziemlich alt, da ziehe ich die Befruchtung im Reagenzglas vor. Dann weiß ich wenigstens, dass wir ein gesundes Kind bekommen.“

Da kommt bestimmt etwas hinterher. „Was für einen neuen Job hat Paul denn?“ Dafür hat sie seit ihrem dritten Lebensjahr Englisch gelernt und ist auf die Uni gegangen, damit sie einen amerikanischen Workaholic heiratet und mit ihm durch die Weltgeschichte gondelt. Wäre sie Zahnarzthelferin geworden, dann hätte ich bestimmt schon drei Enkelkinder.

„Er kann auf die nächste Managementebene vorrücken und wird Senior-Produkt-Manager. Allerdings müssen wir dafür nach Kalifornien umziehen.“

Es ist raus. Sie wirkt erleichtert, und ich habe den Schwarzen Peter. „Dann können wir uns ja wohl nur noch über das Netz sehen?“

„Ich komme ein- oder zweimal im Jahr nach Deutschland, und dann besuche ich dich ganz bestimmt. Freust du dich denn nicht über ein Enkelkind?“ Sie lächelt.

Seitdem sie zwei Jahre alt ist, versucht sie mich einzuwickeln – ab und zu klappt es.

„Sehr, mein Schatz“, ich muss lächeln, und lege ihr ebenfalls die Hand auf das Bein. „Noch schöner wäre es allerdings, wenn ich mein Enkelkind häufiger sehen könnte.“

Sie grinst, denn damit hat sie gerechnet. „Paul und ich haben beschlossen, dass wir dir eine Videowand schenken. Du weißt schon, so eine wie bei Bradbury und Asimov, bei der man praktisch zusammen an einen Tisch sitzt und sich unterhalten kann, egal, wo man ist. Als Mitarbeiter bekommt er sie ganz günstig.“

Damit hat sie auch schon meinen nächsten Einwand vorweg genommen. Soll ich ihr sagen: „Es fehlt nur noch, dass ihr Bücher verbrennt?“ Dann würde ich sie vermutlich die nächsten drei Monate nicht sehen.

Also beiße ich in den sauren Apfel und lächele. „Das ist schön, dann sehen wir uns ja richtig.“
Sie ist glücklich, jedenfalls schaut sie so.

„In den USA haben wir auch den Vorteil, das wir die Gene unseres Kindes scannen lassen können. Damit können wir Krankheiten ausschließen – und ihn etwas besser machen.“ Sie wirkt unsicher.

„Du weißt, dass das in Deutschland verboten ist?“ Ich sitze aufrecht in meinem alten Ikea-Sessel. „Das du dafür ins Gefängnis kommst?“ Ich winke meinem Haushaltsroboter. “Du kannst dich zurück ziehen, und mach bitte auch deinen großen Service-Check, an den du mich heute morgen erinnert hast.“ Er nickt und geht die Treppe hinunter. Wir warten mit dem Gespräch, bis die Kellertür hinter ihm zufällt.

„In den USA ist es erlaubt, und dort ist es auch schon Standard, die Gesundheit und die Intelligenz der Kinder zu verbessern.“ Sie will mich überzeugen. „Wer es sich drüben leisten kann, der sorgt dafür, dass seine Kinder gesünder und intelligenter werden. Kinder ohne das werden die schlechteren Jobs bekommen, weniger verdienen, keine Aufstiegschancen haben. Und wenn ich schon ein Kind bekomme, dann soll es auch die besten Chancen haben, die es gibt!“ Sie spricht sehr entschlossen und sitzt da wie ein kleines Mädchen, mit den Armen zwischen den Beinen.

„Und du hast keine moralischen Bedenken, am Leben, diesem Geschenk Gottes, herum zu pfuschen?“ Das will ich genau wissen.

„Ich pfusche an nichts herum, wir verbessern es!“ Sie ist sauer. „Wenn alle es tun, dann bleibt einem nichts mehr anderes übrig, als dabei zu sein. Das solltest Du am besten wissen! Schließlich sind deine neuen Medikamente aus der Forschung an Stammzellen entstanden! Oder willst du ein krankes Enkelkind mit einer kurzen Lebenserwartung, dass sich quält und total unglücklich ist?“

Darauf gehe ich bestimmt nicht ein. „ Ich verfolge die aktuelle Diskussion im Fernsehen. Alle reden davon, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland gefestigt werden muss und das wir keine Chancen mehr im internationalen Wettbewerb haben, wenn unsere Arbeiter nicht schlauer werden. Eine ähnliche Diskussion hatten wir vor über dreißig Jahren schon einmal über die Gewinnung von Stammzellen. Hinterher kam wie immer ein fauler Kompromiss dabei heraus – Forschung ja, wirtschaftlich wichtig, aber nicht mit neuen Stammzellen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich bitte nicht nass. Und dann passierte die Forschung im Ausland.“

Ich schwenke mein Cognacglas und schaue hinein. „Als ob es heute darum noch geht. Die meiste Arbeit erledigen inzwischen die Roboter, und die meisten Entscheidungen treffen die Großrechner, das meiste Geld verdienen wir mit der Autobahnmaut und der extensiven Viehhaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Da könnten wir es uns eigentlich leisten, langsam zu verblöden.“ Ich nehme einen ordentlichen Schluck Cognac.

Wenn sie zornig ist, sieht sie genauso hübsch aus wie ihre Mutter. Was würde ich dafür geben, wenn die hier wäre – vermutlich hätte ich es dann mit zwei Frauen zu tun.
„Paps, gerade darum geht es. Über viele Jahre wurden die technischen Systeme verbessert, aber die biologischen Systeme sind stehen geblieben – wir müssen uns an die technischen Möglichkeiten anpassen, und wir haben immer noch die gleichen Instinkte wir unsere Vorfahren, die Neandertaler. Und darüber hinaus möchtest du bestimmt auch einen gesunden Enkel...“

Ich falle ihr ins Wort. „ Ich bin kein Neandertaler, und werde auch niemals einer sein – und die Neandertaler sind ja wohl auch nicht unsere Vorfahren!“ So barsch hat sie mich selten erlebt, und mir tut es auch einigermaßen leid.

„Mein Schatz,“ ich bemühe mich, versöhnlich zu klingen, “ich kann euch gut verstehen. Ich bin dagegen, denn so weit, wie wir bisher gekommen sind, sind wir gut geworden und haben dafür bitter Lehrgeld bezahlt. Und ihr wisst nicht, welche neue Büchse der Pandora ihr damit aufmacht.“ Jetzt schaut sie wie ein Schaf, und das tut mir weh.
„Ich weiß, dass Eltern immer das Beste für Ihre Kinder wollen. Deiner Mutter und mir ging es genauso. Ich weiß auch, dass ich eure Entscheidung nicht ändern kann. Ich kann sie verstehen, und ich werde sie akzeptieren.“ Ihr kleines Lächeln zeigt mir, dass sie ihrem Paps nicht böse ist..

„Sei vorsichtig, und du solltest auf jeden Fall die Staatsbürgerschaft wechseln und Amerikanerin werden, wie Dein Mann.“ Ich nehme Ihre Hand, und sie drückt meine.
„Das ist schon in Arbeit“, sagt sie und lächelt.

Bald darauf geht sie ins Bett, und alt wie ich bin, bin ich ziemlich munter. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Was passiert, wenn ich langsam in der Demenz versinke? Wer kümmert sich um mich, wenn ich nicht genug trinke? Sie ist dann weit weg, und ich habe keine Lust, als alte Eiche meine Wurzeln in den kalifornischen Boden zu stecken.

Sei es drum, ich werde übernächstes Jahr für den langen Flug nach Kalifornien die Thrombosestrümpfe überziehen und dann mein Enkelkind besuchen. Es kommt, wie es kommt, und es gilt noch ein Stück zu leben, in Deutschland und im Jahr 2038.

 

Nette Geschichte. Am besten gefiel mir diese Stelle: :thumbsup:

„das meiste Geld verdienen wir mit der Autobahnmaut und der extensiven Viehhaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Da könnten wir es uns doch eigentlich leisten, langsam zu verblöden."

Also noch 35 Jahre meinst du? :bounce:

„Über viele Jahre wurden die technischen Systeme verbessert, aber die biologischen Systeme sind stehen geblieben“

Ein philosophisches Problem, Ursache und Wirkung werden verwechselt. - Weil das biologische System „Mensch“ sich weiter entwickelt, kann es bessere technische Systeme schaffen.

„mit ihren 38 Jahren noch sehr attraktiv.“

Aus Erfahrung möchte ich bemerken, das viele Frauen mit 38 keinesfalls „noch“ attraktiv
sind, sondern es mitunter erst werden und bis ins wirklich „hohe Alter“ bleiben.

„Das solltest Du am besten wissen! Oder willst Du ein krankes Enkelkind mit einer kurzen Lebenserwartung, dass sich quält und total unglücklich ist?"

Wieso sollte der alte Mann das am besten wissen, wo er doch offenbar, auch ohne Manipulationen alt geworden ist. Oder war das eine versteckte Beleidigung?

"Paps," sagt sie, beugt sich vor und legt mir die Hand auf das Bein.“

„ich muß lächeln, und jetzt lege ich ihr die Hand auf das Bein.“

„mit den Armen zwischen den Beinen.“


Die beiden haben offensichtlich ein Problem mit ihren Gliedmaßen!
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Hallo Filius,

da fange ich glatt mal von hinten an: Die beiden haben kein Problem mit Ihren Gliedmaßen. Sie nimmt die Arme zwischen die Beine und verwandelt sich somit wieder in ein kleines Mädchen, das seinem Papa eine schlechte Nachricht mitteilen muß. Schau dir mal die Moderatoren bei MTV an, die haben eine wunderbare Körpersprache.

Sie legen einander die Hände auf das Bein, um gleichzeitig Nähe auszudrücken und in den persönlichen Raum des anderen einzudringen – um die eigenen Argumente körpersprachlich zu unterstützen. Kleine Macke in der Familie, hat sie von Paps übernommen.

Paps ist nicht so fit, weil er genügend Schlaf, Vitamine und Bewegung in seinem Leben gehabt hat, sondern weil er Medikamente nimmt, die auf der Stammzellenforschung beruhen. Da hätte ich wenigsten noch einen kleinen Hinweis geben sollen.

Zum Alter der Frauen: Du hast vollkommen recht. Der alte Mann hat eine unselige Vorliebe für junge Frauen. Das hat er nun von den Medikamenten. :D

Zu den technischen und biologischen Systemen: Sind wir bald noch in der Lage, unsere technischen Systeme zu verstehen und zu steuern, wenn diese erst einmal in der Lage sind, sich selbst weiter zu entwickeln? Vielleicht werden wir dann ja alle ein bisschen Borg ...Irgendein Firmenboss aus der IT-Branche hatte letztes Jahr davor gewarnt, aber ich habe den Namen vergessen.

Noch 35 Jahre? Gerade ist in die neuen Bundesländer das erste Wolfspaar eingewandert. Die Menschen gehen, die Wölfe kommen. Wenn das nicht die Idee für die nächste Kurzgeschichte ist. :smokin:

Gruss JR

 

Hallo JR,

Rechtschreibung: ein wenig Kleinkram wie heutzutage, Neandertaler. Abgesehen davon konntest du dich offenbar nicht entscheiden, ob du die ß nach der neuen oder alten Rechtschreibung schreibst. Ein, zwei Mal "das" statt "dass".

Zeichensetzung: Du scheinst Probleme mit der direkten Rede zu haben. Zum einen wiederholt Gänsefüßchen mit Leerzeichen abgetrennt, zum anderen Komma-Gänsefüßchen statt Gänsefüßchen-Komma.

Stilistisch: Grundsätzlich gut. Locker und einfach, aber nicht zu sehr. Die Füllwörter "jetzt", "doch" und "noch" im Übermaß.

Charakterisierungen: Sehr Verbesserungsfähig. Meiner Meinung nach werden deine Beschreibungen wie "ahme sie nach", "vorwurfvoll", "säuerlich" von dem Verhalten und der Rede der beiden nicht bestätigt.

Inhaltlich: Als Grundstimmung vermittelst du einen gemütlichen Abend von Vater und Tochter vor dem Kamin. Die Gesprächsinhalte "Kind", "Reagenzglas", "Genverbesserung", "Standort Deutschland", "Kalifornien", u. a. stehen dazu im Widerspruch. Es ist einfach zuviel inhaltliche Schwere. Du hakst der Reihe nach ab, was dir so eingefallen ist. Kurz: Die Geschichte ist inhaltlich überladen.

Mein persönlicher Gesamteindruck: Eine typische Amateurgeschichte. Du hast eine Idee gehabt (<g> vielleicht gerade Papa geworden?), dann hast du dich hingesetzt und geschrieben. Spannung kommt nicht auf, soll es wohl auch nicht, die Thematiken werden zu sehr einfach nur aneinandergereiht, um Interesse zu wecken.

Klaus

 

Hallo Klaus,
ich bin Vater von drei kleinen Kindern und habe viel Spass dabei. Die Geschichte drückt meine Sorge über die Entwicklung in Deutschland aus, gerade weil ich die Verantwortung für die Kinder habe.
Danke für die konstruktive Kritik.
Zur Rechtschreibung: Mit der neuen werde ich mich im nächsten Urlaub beschäftigen, die meisten Fehler habe ich gerade aus dem Text entfernt.
Zeichensetzung: War mir gar nicht aufgefallen, hatte ich auch anders in Erinnerung. Ebenfalls korrigiert.
Stilistisch: Die meisten Füllwörter habe ich gestrichen. Einige sind in der wörtlichen Rede weiterhin drin.
Ich finde Texte wenig wirklichkeitsnah, in denen die Personen sich „wie gedruckt“ unterhalten. Dies gilt auch für die Kommentare von Paps, die die andere Hälfte des Textes ausmachen und „gedankliche“ Rede darstellen. Füllwörter sind Teil seines Charakters.
Charakterisierungen: Wir haben zwei Menschen, die sich sehr gut kennen und die eine deutliche Körpersprache haben, aber diese Körpersprache nicht unbedingt mit dem sprachlichen Ausdruck in Verbindung bringen. Gerade die Tochter versucht, mit Ihrer Sprache sehr sachlich zu bleiben und Paps zu überzeugen. Meiner Ansicht nach muß die Rede bei bewusst handelnden Akteuren nicht unbedingt durch Körpersprache oder Verhalten bestätigt werden – und umgekehrt.
Inhaltlich: Die Grundstimmung passt. Paps hat einen Cognac, ihm geht es gut, da kann die Tochter mit der schlechten Botschaft herausrücken. Das ist kein besonders gutes Konfliktmanagement von ihr, spricht nicht gerade für sie und zeigt, dass Paps sehr dominant ist.
Gerade inhaltlich habe ich mich auf die wenigen Dinge konzentriert, die in der Diskussion um Gentherapie und Stammzellenforschung wirklich wichtig sind. Dabei habe ich auf Fremdworte wie „Präimplantationsdiagnostik“ verzichtet. Ich nehme an, dass jeder, der zumindest das Ergebnis der Debatte in Deutschland mitbekommen hat, diesen Teil der Geschichte versteht.
Ich habe auch nicht abgehakt, sondern mich auf die wesentlichen Zusammenhänge beschränkt. Fazit: Jede Diskussion um Ethik und Moral in diesem Bereich ist meines Erachtens sinnlos, solange die Folgen der Forschung lebensverlängernd und –verbessernd sind. Dabei geht es um die Ängste vor Tod, vor Krankheit und vor dem sozialen Abstieg. Gegen diese Ängste ist jeder Philosoph machtlos, und die Gentechnik scheint die eierliegende Wollmichsau zu sein, die diese Ängste lindern kann.
In diesem Punkt hoffe ich noch auf einige Kritiken, werde mir aber den Text in vier Wochen noch einmal anschauen.
Spannung: Sollte nicht aufkommen. Die Geschichte soll unterhalten und zum nachdenken anregen.

Dein Fazit trifft zu. Dein Gesamteindruck „typische Amateurgeschichte“ ist interessant. Wenn Du diesen Begriff nicht definierst, dann definier bitte die Kriterien für eine „typische Profigeschichte“. Schließlich will ich besser werden ...
JR :)

 

Hallo JR,

Die Geschichte soll ... zum Nachdenken anregen.

Hm - Was erwartest du von dem Leser? - Dass er den gesamten Text liest und danach noch weiß, welche einzelnen Punkte du aufgeführt hast? Keine Chance. Oder dass der Leser ein, zwei Absätze liest, dann innehält und erst einmal über die Aussage sinniert, bevor er weiter liest? Ebenfalls keine Chance. Der Text ist inhaltlich zu überladen und die einzelnen Punkte zu wenig ausgeführt, um den Leser wirklich zum Nachdenken zu bringen. Überspitzt gesagt: deine Anregungen sind pseudo-kritisches Fast Food. Schnell gelesen, schnell vergessen. Heh - natürlich nur meiner Meinung nach.

typische Amateurgeschichte

<g> Ah - die Frage ist doch einfach. Je weniger Zeit ich brauche, um die Fehler in einem Text zu finden, desto amateurtypischer ist sie. Ernsthafter: In deinem Fall waren's in erster Linie die amateurtypischen Häufungen von Hilfs- und Füllwörtern in Verbindung mit der der amateurtypischen inhaltlichen Überfrachtung.

Schließlich will ich besser werden ...

Einen Cent für jedes Mal, wenn ich diese Äußerung höre ... ;)

Ich finde Texte wenig wirklichkeitsnah, in denen die Personen sich "wie gedruckt" unterhalten.

Sicher richtig. Aber nur solange der Autor diese Aussage nicht als Rechtfertigung für Schlamperei benutzt. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man leicht zu "ach, das ist direkte Rede, da geht das durch" neigt.

Klaus
(der selbst ein Amateur ist und damit keine Schwierigkeiten hat)

PS: "Spass" schreibt sich auch nach der NR immer noch "Spaß". Denn würde man "Spaß" als "Spass" schreiben, dann müsste man "Spaß" wie"Spass" aussprechen und nicht wie "Spaß", wie man's tut.

 

Hallo Klaus,
das macht mir Spaß, dass Du pseudo-kritisches fast-food und nicht junk-food geschrieben hast. :D

Für mich ist dieses Medium schwierig. Ich merke selbst, dass ich selbst die Texte nur überfliege, aber mich nicht richtig darauf einlassen will, egal, wie viel oder wie wenig Inhalt in den Texten drin ist. Somit zappe ich mich von Text zu Text, und damit werde ich den vielen Ideen und der Arbeit nicht gerecht. Mir fehlt die Buchrückseite und das reale Erlebnis des Buchladens.

Nach der dritten eigenen Kurzgeschichte überhaupt habe ich kein Problem, mich als Amateur zu bezeichnen. Das werde ich denn wohl auch immer bleiben, denn nach dem, was ich vom Literaturmarkt weiß, ist es äußerst schwierig, ein erfolgreicher und auch gut verdienender Autor zu werden. Da bleibe ich doch lieber bei meinen Leisten, obwohl es reizt, und betreibe das Schreiben als Hobby.

Schließlich will ich besser werden: Ich kann fast nicht glauben, dass die Autoren in KG sich nicht weiter entwickeln wollen. Das schließe ich auch aus deinem Cent, sonst wäre es wohl eher ein Euro, den du anbieten würdest.
Der Wunsch nach Bestätigung ist bei allen Autoren groß, da kann ich mich nicht ausschließen, bleibe aber auf dem Linoleum mit meiner Selbsteinschätzung.
In diesem Sinne frohe Ostern, JR
:)

 

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