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2024 - Über den Weltfrieden
Die größten Waffenexporteure der Welt sind ab dem kommenden Jahr vertraglich dazu verpflichtet, auch die entsprechende Anzahl der weltweiten Kriegsflüchtlinge und Asylsuchenden aufzunehmen; die Aufteilungsquote wird orientiert an den jährlichen Umsätzen der Waffenindustrie jedes Landes.
(UNO Beschluss Juni 2024, Kairo.)
August 2024: Live-Übertragung in den Abendnachrichten
"Zu lange habe ich in mir gekämpft, zu lange habe ich mir die Frage stellen müssen, ob ich als Präsident eines der mächtigsten Länder dieser Welt, noch länger den Verkauf von Waffen in zwielichtige Länder zulassen und mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Als ich diese plötzlich aufgekeimten Gewissensbisse im Parlament ansprach und harsche Gegenwehr erwartete, gerade aus dem konservativen Lager, schlug mir eine Welle der Begeisterung entgegen. Tosender Applaus! Damit hatte ich niemals gerechnet.
Auch sie hatten scheinbar jahrelang darunter gelitten in der Regierung eines der größten Waffenexporteure der Welt zu sitzen. Wie häufig haben wir in der Vergangenheit abends still und leise in unser Kopfkissen weinen müssen um dann am nächsten Tage, im Sinne der Wirtschaftskraft unseres Landes, die nächsten Rüstungsdeals mit Ländern wie Syrien, Qatar oder Saudi Arabien abzusegnen! Aus moralischen und ethischen Gründen hat das Parlament nun entschieden, dass wir eingreifen werden, wir werden von nun an schrittweise weniger Waffen exportieren und alle Exporte bis zum Ende des Jahre einstellen. Ein paar Einnahmen werden wir verlieren. Auch ein paar Arbeitsplätze. Aber wir sind eine Wirtschaftsmacht, wir leben im Wohlstand, das können wir kompensieren. Was wirklich zählt ist nämlich, dass wir eine ethische Vorreiterrolle in der Welt übernehmen, wir für eine Welt stehen, die Menschenleben mehr liebt als den Profit. Eine Welt, die den Frieden schätzt und fördert, eine Welt, in der das Andersartige nicht gehasst wird sondern uns bereichert, eine Welt, die lieber für das Gute kämpft, als vor dem Schlechten zu resignieren, eine Welt in der unsere Kinder in Frieden und Harmonie leben können, eine Welt.. Oh. Entschuldigung. Hoppsala, na das ist ja ein Ding, warum hat er jetzt stocken müssen, warum muss euer Präsident jetzt während seiner rührenden Rede inne halten und wirkt dabei so sichtlich ergriffen, warum dieses Stocken, warum das Zittern seiner Stimme, diese Trauer in seinen Augen, all das werdet ihr nun fragen. Nun ja, das kann ich beantworten: Ich bin aus dem Konzept gebracht worden, weil ich inmitten meiner bewegenden Rede plötzlich an die vielen im Krieg getöteten Kinder denken musste. Kleine staubige Kinderkörper. Mit zerfetztem Hinterkopf in den Armen ihrer schreienden Eltern liegend. Das sind unsere Waffen, unsere Bomben... "
Ähnliche, beinahe noch bewegendere Stimmen wurden auch aus anderen Ländern vernommen.
Waffen werde man, aufgrund plötzlich aufgetretener moralischer Zweifel, nicht mehr exportieren.
Der Weltfrieden sei kostbarer als Geld, wurde mehrmals betont.
(Zur Verärgerung der UNO hat Nordkorea hingegen angekündigt, die weiterhin hohe Nachfrage des Weltmarkts nach Waffen zukünftig stillen zu wollen. Man sei zwar ein sozialistischer Staat, aber das sich abzeichnende neue Projekt sei hochgradig inspirierend. Die bald in Kraft tretende UNO-Gesetzgebung sei kein Problem. Flüchtlinge aus aller Welt seien herzlich Willkommen. Arbeitsplätze für diese hätte man in den neuen Fabriken dann ja genug, so der nordkoreanische Wirtschaftsminister Kim-Jung-Ho II.)