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Serie 20 Jahre später (Trilogie III.Teil)

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21.02.2002
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20 Jahre später (Trilogie III.Teil)

Kimberly Wayne, eine hübsche Frau, die im letzten Jahr den Spielzeugladen der Scotts geerbt hatte, nachdem Mrs. Scott, die sich immer wie eine Großmutter um Kimy sorgte im Alter von nur achtundsechzig Jahren einfach eingeschlafen war, gießt sich ein Glas ihres billigsten kalifornischen Rotwein ein. Es ist schon zehn Uhr und außerhalb des kleinen Häuschens, dass sie zusammen mit ihrem Mann Robert gekauft hatte, stürmt es und ein Unwetter macht die Straßen nur schwer befahrbar. Robert, der als PR-Berater eines mittelgroßen Mobiltelefonherstellers ständig auswärtige Termine wahrnehmen musste, hatte vor etwas zwei Stunden angerufen und Bescheid gegeben, dass er sich verspäten würde. Er hatte Kimberly versichert, bei zu ungünstigen Straßenverhältnissen anzuhalten und abzuwarten und so saß er jetzt in einer Raststätte und trommelt nervös auf seine Cola-Dose.
Kimberly, die sich trotz der Benachrichtigung sorgt, nimmt sich das schöne Rotwein-Glas, das sie im Porzellanwarengeschäft neben dem schönen Spielzeugladen mit dem alten Blechschild

Toys
P. Scott,​

dass nun ihr gehörte, gekauft hatte. Sie setzt sich auf die schwarze Ledercouch und legt ihre Beine auf den fast runden Hocker, der zu der unheimlich teuren Ledergarnitur gehörte. Das Glas auf den kleinen Couchtisch abstellend greift sie zu der Fernbedienung und zappt durch die Kanäle. Bla,bla,bla, im Gedanken an Robert hätte sie sogar auf „Home Shopping Europe“ starren können ohne zu bemerken, dass sie kein Wort von dem was dort gesagt würde, versteht.
Als ein Blitz das liebevoll eingerichtete Wohnzimmer durch die große Terrassentür erhellt, wendet sie ihren Blick ab und lässt ihn über die Wiese schweifen, auf der ihre Kinder später Ball spielen sollten. Hinter der Wiese befanden sich Sträucher, dann Wälder und hier am Rande der Stadt träumt sie jeden Tag von einer vielköpfigen Familie, die nur so vor Liebe sprudelt, wie sie es aus ihrer eigenen Kindheit kennt.
Den Kopf zum Fernseher wendend verfolgt sie beiläufig die Berichterstattungen über das Unwetter in anderen Teilen des Landes. Die Angst um Robert macht sie nervös und dieses zweite Glas Wein wird ihr morgen einen Kater bescheren. Gebannt von den Bildern der Zerstörung nippt sie an dem Glas. Als Kind hatte sie sich vor Stürmen immer gefürchtet. Heute sitzt sie in der dunklen Wohnstube und fürcht sich ebenfalls vor dem Unwetter, aber diesmal aus Sorge um ihren Robert. Die beiden hatten sich auf einer Spielzeugmesse kennen gelernt. Sie hatte damals vermutet Robert habe selbst Kinder doch er suchte nur nach Weihnachtsgeschenken für seine kleinen Brüder.
Der grollende Donner lässt Kimberly aus ihren Erinnerungen aufschrecken. Sie blickt durch das große Fenster in die Dunkelheit. Draußen ergießt sich ein wütender Gewitterregen und so beschließt die hübsche Frau die Terrassentür zu öffnen um das Haus mit dem frischen Geruch einer Gewitternacht zu füllen. Als sie den Griff der Tür umlegt, betrachtet sie durch die Scheibe den schönen Garten, in dem nun weiße Rosenblätter auf Rinnsälen zwischen den Beeten dahin fließen. Sie holt tief Luft und beobachtet eine Weile lang vergebens das Eisentor, das sich nicht öffnet, da Robert nicht mit dem Auto davor steht und den Knopf des automatischen Öffners betätigt. Im Gedanken versunken schlendert Kimberly missmutig auf die Couch zu, greift ihr Glas und dreht den Stiel in ihren Fingern. Auf ihrer Unterlippe kauend setzt sie sich auf das kühle Sofa, beugt sich nach vorn und stützt ihre Ellenbogen auf den schlanken Knien ab. Als ein weiterer Blitz den Himmel erhellt blickt sie in die Dunkelheit. Ein großer schwarzer Vogel schlägt mit seinen Flügeln gegen die kleinen Äste im Baum. Er fliegt davon und sucht Schutz an einem trockenen Ort während die Tropfen von den nassen Blättern perlen. Der Wind säuselt sein Lied und als das Rascheln der Bäume im Donner untergeht sieht Kimberly wie die großen Äste der Bäume sich zur Arie des Windes wiegen. Auf der großen Terrasse tanzen ihre Schatten und Kimberly beobachtet, wie die Dunkelheit auf den gemusterten Steinplatten hervordringt und zurückweicht. Die Dunkelheit umhüllt mich. Hier drin ist es dunkel, draußen ist es dunkel und die Dunkelheit, es, wird mich holen und wenn Robert zurückkommt werde ich verrückt sein vor Sorge und Angst und sie werden mir wieder die Bilder aus meinen Träumen zeigen.
Kimberly schüttelt den Kopf. Sie will nicht in alte Ängste flüchten. Als Kind verband sie die Dunkelheit immer mit etwas Bösem, sie sah Gestalten und fühlte sich beobachtet, starrte auf Augen und nur ihr Vater konnte es verscheuchen.
Kimberly wendet ihren Blick ab von dem akkurat gefliesten Boden, doch die Bewegung der Äste in ihrem Augenwinkel machen sie nur noch nervöser. Zu den Schatten der Bäume tritt ein weiterer Schatten de Kimberly nicht als solchen wahrnimmt. Eine schwarze Gestalt taucht aus den Sträuchern aus und macht einen Satz über die Rosenbüsche. Unter den Terrasse entlang kriechend bewegt sie sich bis zum Fenster vor. Durch die linke untere Ecke beobachtet das schwarze Wesen die wunderschöne Frau, die es so oft durch die Scheiben des Spielwarenladens sehen musste. Nun wollte er sie anfassen, sie lieben, sie sollte ihm gehören und keinem anderen mehr. Nie mehr.
Kimberly blickt wieder in die Dunkelheit als ein weiterer Blitz über den Himmel zuckt. Sie wartet, bis ihre Pupillen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnen. Bilde ich mir das nur ein oder ist dort in der rechten unteren Ecke etwas? Lächerlich, ich denke wie ein Kind. Ich werde verrückt, Robert bitte, komm…
Sie stellt das Weinglas weg und umfasst mit ihren Armen die Knie. Beim Gedanken an ihre kindlichen Ängste fröstelt es Kimberly. Die Faszination, die Dunkelheit auf sie ausübte war unbändig, ihre Gedanken machen mit ihr was sie wollen. Ein Blick auf das Weinglas sagt ihr, dass es Zeit ist, die Flasche endgültig zu leeren.
Durch die linke untere Ecke der Scheibe beobachtet etwas die junge Frau, die sich aus ihrer Position erhebt und mit einem Weinglas in den zarten Händen dicht an der Terrassentür entlanggeht. Die Frau trägt eine weite Hose doch ihr fester Po zeichnet sich durch den dünnen Stoff ab. Das kurze Shirt offenbart ihren schlanken Bauch und ihr Busen wölbt sich unter dem Logo des Herstellers. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.
Während sich Kimberly den Rest des roten Weines in ihr Glas einschenkt summt sie eine Melodie. Ihr Schmuckkästchen kann beim Öffnen des Deckels die gleiche Melodie wiedergeben. Sie liebt dieses sanfte Lied. Das leise Summen der zarten Stimme übertönt die Schritte von dunklen Füßen auf den weißen blankpolierten Küchenfliesen. Kimberly führt mit einer Hand das große Glas an ihren Mund und mit der anderen ihren Finger an den Lichtschalter. Als sie schluckt sieht sie im Schatten vor sich, dass etwas sich hinter ihren Schemen bewegt, doch die Dunkelheit frisst die Schatten, als ihr Finger den Schalter betätigt. Ein Schauer durchfährt sie und blitzschnell stellt sie das Glas ab. Sie spürt einen warmen Atem an ihrem Ohr und nun hört sie auch das Keuchen einer Gestalt hinter ihr. Oh mein Gott, es ist da, es holt mich, es wird mir die Bilder zeigen, von den Frauen, die aus dem Unterleib bluten, von den verunstalteten Körpern und den aufgeschlitzten Brüsten, es…
die Realität holt Kimberly ein. Die Hände umfahren ihren Hals und drücken ihr die Luft ab. Die rauen Handschuhe kratzen auf ihrer Haut als diese berührt wird. Kimberly weicht einen Schritt zurück, öffnet die Schublade doch alles was sie finden kann ist eine große Kelle. Nichtsdestotrotz schwingt sie die schwere Silberkelle über ihrem Kopf und als die Umklammerung um ihren Hals plötzlich ganz schwach ist wirft sie ihren Körper nach hinten und trifft die Gestalt, die zu taumeln beginnt. Ohne sich umzudrehen tastet Kimberly sich an den Schränken entlang und als sie die Küchentür erreicht schubst sie sich an den Wänden des Flurs hin und her. Etwas hinter mir verfolgt mich, es wird mich kriegen es, es greift nach mir, es…
Als eine Hand die dünne Kapuze ihres Shirts berührt dreht sich Kimberly zur Seite, die Gestalt stolpert erst, dann kann die zierliche Frau ihr die Tür vor den Kopf hauen.
Die schwere Flurtür öffnet sich und prallt dumpf auf und die Frau springt über den Absatz und rennt auf das schwere Eisentor zu. Hinter sich hört sie schwere Schritte und ein unmenschliches Keuchen. Als sie über das Eisentor springt, das links und rechts von akkurat geschnittenen Hecken eingebettet ist, greift etwas nach ihrer Hand doch als sie ihr Gewicht nach vorn verlagert kann sie auch diesem Widerstand entfliehen. Als sie auf der Straße Scheinwerfer sieht spurtet sie aus der Auffahrt und rennt dem Auto entgegen, das sie mit Xenonlicht blendet.

Robert war mit seinem Auto losgefahren, nachdem der Regen sich etwas gebessert hatte. Er warf die Coladose in den Müll und setzte sich ans Steuer.
Nach einer Viertel Stunde in der er immer wieder großen Ästen ausweichen musste, die auf die Straße gestürzt waren fährt er über die Mainstreet und am Spielwarengeschäft seiner Kimberly vorbei. Die Häuserreihen werden immer lichter, als die Mainstreet zu einer Nebenstraße wird. Hier ist der Asphalt schlecht und die Lichtkegel des Autos tanzen auf dem Pflaster. In der Nähe der Handbremse tastend sucht Robert sie Vertiefung, in der der Knipser für das Eisentor seines schönen Häuschens liegt, in dem seine Frau sicher schon tief und fest in dem schönen mit Satinbettwäsche bezogenem Bett schlummert. Als seiner Finger ins Leere greifen sieht er sich zur Seite um und als er das kleine viereckige Etwas zwischen Sitz und Armatur erkennt, greift er zu. Sein Blick wendet sich wieder der Straße zu und seine Scheinwerfer erhellen etwas weißes, eine Gestalt, die mit erhobenen Händen auf der Straße entlang rennt. Als er auf die Bremse tritt hört er schon den Aufprall und die Risse die sich durch die Frontscheibe ziehen knirschen in seinen Ohren bevor er mit dem Kopf bewusstlos in den Airbag knallt.
Wäre Kimberly Wayne noch Kimberly Jones, wie in ihrer glücklichen Kindheit, hätte sich der Knipser für das Tor in der dafür vorbestimmten Vertiefung befunden. Ihr Robert hätte sie vor dem etwas beschützt, was hinter ihr her war und dessen grüne Augen durch den Busch im Lichtkegel funkelten. Doch nur Kinder haben Schutzengel und nun liegt Kimberly hinter dem roten Audi und ihre sich nie wieder hebende Brust ist vom Glas der Frontscheibe aufgeschlitzt und ruht auf dem schwarzen, dunklen Asphalt vor ihrem schönen kleinen Häuschen.

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http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=19363 1. Teil
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=19364 2. Teil

 

und außerhalb des kleinen Häuschens, dass sie zusammen
das
hatte vor etwas zwei Stunden angerufen
etwa
Blechschild
Toys
P. Scott,

dass nun ihr gehörte, gekauft hatte.

das
Sie hatte damals vermutet Robert habe selbst Kinder doch er suchte nur nach Weihnachtsgeschenken für seine kleinen Brüder.
vermutetKOMMA; KinderKOMMA
die hübsche Frau die Terrassentür zu öffnen um das Haus
öffnenKOMMA
Im Gedanken versunken
In
Bäume tritt ein weiterer Schatten de Kimberly nicht als solchen wahrnimmt
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die Realität holt Kimberly ein
Die (Satzanfang)
Nach einer Viertel Stunde in
ViertelstundeKOMMA
auf die Straße gestürzt waren fährt er über die Mainstreet
warenKOMMA
Hi instinct,
ich habe den ersten Teil nicht gelesen, aber der zweite und der dritte wirken auf mich wie eine Fortsetzungsgeschichte?
:heilig:

 

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