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17.10.2002
17.10.2002
Glasklar ist der heutige Himmel, und das Panorama, welches sich uns darbietet, wäre fast spektakulär, hätten wir nicht schon so viele Bilder vom Grand Canyon, dem Mount Everest, und so weiter gesehen.
„Und?“ ruft Alexi vom Auto herüber.
„Toll“, rufe ich zurück, ohne mich umzudrehen.
Ich höre, wie die beiden durch den Kiesel zu mir herstapfen. Ein wenig kalt ist es schon, also schließe ich meinen Anorak. Als sie neben mir stehen, blicken wir eine Weile still in das Tal hinunter.
„Sag mal“, meint Jonas auf einmal. „Was ist das für ein grauer Rand um den See dort.“
Ich blicke durch mein Kameraobjektiv und zoome den See näher heran. In der Tat ist er von einem grauen, unbewachsen Rand umgeben.
„Ich glaube das ist die Wasserlinie, wenn der Staudamm ganz geschlossen ist“, sage ich.
„Hmmmm ...“ Jonas hat eine Zigarette zwischen den Lippen, die er sich anzündet.
Wieder blicken wir eine Weile still ins Tal. Ich versuche den Damm zu finden, aber man kann ihn anscheinend von hier nicht sehen. Schließlich stapft Alexi zurück zum Auto.
„Was ist los?“ frage ich.
„Kalt ...“, meint sie.
Jonas scheint es ebenfalls zu frieren, denn er macht einen verkrampften Gesichtsausdruck und seine Schultern sind die ganze Zeit schon gezückt. Nach ein paar Zügen wirft er die Zigarette weg.
„Gehma!“
„Ja, einen Moment noch“, sage ich.
Während Jonas zum Auto geht, setze ich noch einmal die Kamera an, zoome den See ganz nahe heran und schieße ein Foto davon. Ich überlege mir noch, ob ich nicht eine Aufnahme von dem ganzen Tal nehmen sollte, entscheide mich aber dagegen.
Ich gehe zurück zum Wagen, in dem die beiden schon auf mich warten, und setze mich vor das Steuer.
„Wo gehen wir jetzt hin?“ fragt Jonas.
„Fahren wir höher!“ meint Alexi.
„Ja“, sage ich. „Fahren wir weiter hoch. Höher ist immer besser.“