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18.01.2020
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Als ich aufwachte war mein Kopf dumpf und schwer, meine Glieder taten weh und ich konnte mich nicht erinnern wie ich hierher gekommen war.
Mühsam und träge versuchte ich einen Blick auf meine Umgebung zu werfen, aber ich war zu verwirrt um einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht träumte ich ja noch oder befand mich gerade in einem halb wachen und halb schlafenden Zustand. Als ich so dahin döste beschloss ich einen genaueren Blick auf meine Umgebung zu werfen, denn die war, wie ich bald feststellte, alles andere als gewöhnlich.

Alles schien schräg auf dem Kopf zu stehen und sich trotzdem hin und her zu bewegen. Gegenstände waren völlig verzerrt und verschoben und in grotesker Art und Weise in ihrer Perspektive verändert. Der gesamte Raum schien in abartiger, mir völlig fremder Weise zersplittert und zerbrochen. Ich sah die Welt in tausend Spiegeln und in tausend Spiegeln spiegelten sich tausend Welten. Ich wusste nicht wo eine Kante anfing und wo eine andere aufhörte. Manche dieser Kanten schienen unendlich lang und bis über den Horizont zu reichen, andere fingen irgendwo in der Ferne an und rasten unter mir hindurch. Es gab Krater die so tief und riesig waren, dass der Vesuv daneben wie ein gewöhnliches Erdloch in einem Garten ausgesehen hätte und Schluchten, die den Eindruck machten als würden sie bis zum Mittelpunkt der Erde reichen. Auch erkannte ich trotz des gekrümmten und zersplitterten Sichtfeldes ganz klar eine Art von Vegetation. Beim Anblick dieser riesenhaften, pflanzenartigen Gebilde war ich mir nicht sicher, ob ich mich überhaupt auf der Erde befand. Diese grotesken in alle Richtungen reichenden monströsen in sich verwundenen Arme, die wohl so etwas wie Äste darstellen sollten, verstießen gegen jeglicher Art mir bekannter physikalischer Gesetze. Ganze Reihen dieser seltsamen baumähnlichen Gebilde wuchsen in flächendeckender Anzahl auf der gekrümmten Oberfläche des Planeten. Sie waren mit tausenden dicken schwarzen Haaren übersät, die sich ekelhaft und schlangenartig in alle Richtungen bogen, so als wären sie Parasiten, die auf ihre Beute lauerten. Zu meiner linken Seite hin tat sich eine gewaltig hell gleißende Fläche auf, die sich langsam bewegte. Ich vermutete, dass es sich um einen See oder Fluss handeln könnte. Das reflektierende Licht blendete zu stark und so konnte ich dort nicht viel ausmachen. Auch meinte ich Leben dort unten zu erkennen. Es wimmelte und kroch geradezu grauenhaft. Mir schauderte, als ich unter mir zwischen den gigantischen Bäumen vage ein ekelhaftes Gewühl auszumachen glaubte, dass mich sogleich an Maden in einem halb zerfressenen Kadaver erinnern lies.

Ich war derart eingenommen von dieser fremdartigen Welt, dass mir erst langsam bewusst wurde, dass ich meinen Kopf nicht völlig frei bewegen konnte. Ich schaffte es gerade mal in einem müden 45 Grad Winkel jeweils nach links und rechts und dabei wurde mir schwindelig, denn diese seltsamen spiegelartig, prismatischen Gebilde, in denen sich mir die Welt abbildete, schienen sich mit mir mitzubewegen. So konnte ich auch nicht erkennen wo und in was ich mich eigentlich befand. Mein Kopf und mein Körper waren in einer seltsamen Halterung oder einem Rohr gefangen an deren Ende mein Kopf herauslugte.
Es lies mich unweigerlich an eine Stecknadel denken, in die ich gewaltsam hineingezwängt worden war. Als ich mit aller Kraft versuchte meine Gliedmaßen zu bewegen spürte ich, dass das Gebilde um mich herum elastisch war. Es ließ sich wenige Zentimeter nach außen dehnen, schoss aber, sobald ich den Druck verringerte sogleich wieder in seine Ausgangsposition zurück. Dieser gummibandartige Horror hielt meinen Körper in einer schmerzhaft ungesunden Position gefangen. Meine Arme und Beine waren grausam ineinander verdreht und so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte sie nicht entwirren oder sonderlich weit bewegen.
Als ich meine Lage realisierte übermannte mich eine rasende Panik. Mein Herz schlug mir donnernd und stechend bis zum Hals, mein Körper zuckte unkontrolliert herum und mein gesamter Organismus bäumte sich gegen diese wabbelnde, gummiartige Masse auf.
Ich schrie hysterisch und wahnsinnig, doch zu meinem Entsetzen konnte ich meinen Mund nicht öffnen. Ich brüllte wie ein Tier, das bei lebendigem Leibe aufgefressen wird, doch viel mehr als ein leises Fiepen war nicht zu hören. Diese Tatsache brachte mich vollends um den Verstand und eine erlösende Ohnmacht ergriff meine Sinne.

Als ich wieder erwachte musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich mich in derselben Lage befand wie zuvor. Es schien aussichtslos. Einzig einen meiner Arme hatte ich für ein paar wenige Zentimeter aus dem Gefängnis befreien können. Er hing irgendwo unter mir lose im freien und baumelte unmotiviert hin und her. Ich fühlte den Wind über meine Haut streichen und ein warmer Sonnenstrahl der sich nun auf mich gerichtet hatte ,erfüllte mein Herz trotz meiner Lage, mit so etwas wie Friede. Nun erkannte ich, das Panik und Krafteinsatz mich hier nicht weiterbringen würden. Nein - ich musste jetzt mit Verstand und Vernunft an die Sache herangehen. Ich grübelte darüber nach, wie ich in diese Lage gekommen war und wo ich mich überhaupt befand. Das hier konnte definitiv nicht die Erde sein, soweit war ich mir sicher. Ich musste mich auf einem unbekannten Planeten befinden, denn zu grotesk und fremdartig war die gesamte Umgebung, zu sehr widersprach die gesamte Physik den uns bekannten Regeln. Es waren nicht nur der in sich gekrümmte zersplitterte, wabenartige Raum, die prismatischen Formen und riesenhaften Gewächse, die unbekannten Lebensformen oder dass die gesamte Umwelt in monotonen fahlen Farben getränkt war - wenn es denn überhaupt Farben waren.
Es war auch die Zeit an sich, die hier völlig anderen Gesetzen zu folgen schien. Denn auf meiner linken und rechten Seite schien die Zeit schneller zu vergehen, als wenn ich nach vorne blickte und meine eigenen Bewegungen passten in keiner Weise zu denen im Außen. Draußen schien alles deutlich langsamer, fast in Zeitlupe abzulaufen, während ich selbst mich in gewöhnlicher Geschwindigkeit bewegen konnte. Die Relativität der Zeit wurde mir mit unerbittlicher Wucht entgegen geschlagen.
Hatte mich vielleicht eine außerirdische Macht entführt und was für grauenhafte Dinge mochten sie mit mir vorhaben? Befand ich mich vielleicht in einer Art Raumschiffskapsel? Immer wieder versuchte ich mich an die Zeit vor meiner Gefangenschaft zu erinnern, aber es schien alles verschwommen und verblasste sobald ich versuchte meine Gedanken vor meinem inneren Auge zu materialisieren. Schließlich beschloss ich, dass es zwecklos war über die Gründe und Ursachen meiner Lage nachzudenken und ich nur wertvolle Zeit vergeudete. Ich musste versuchen mich irgendwie aus diese Albtraum zu befreien.

Plötzlich verspürte ich eine leichte Vibration irgendwo am hinteren Ende meines Körpers. Da ich meinen Kopf nicht herumdrehen konnte, war ich auch nicht in der Lage zu sehen, was dort los war. Die Vibrationen wurden fühlbar stärker und ich bekam es mit der Angst zu tun, denn es bewegte sich unverkennbar etwas Großes von hinten auf mich zu. Mein Körper fing an zu zittern und wurde nun mit jeder neuen Vibrationswelle wild hin und hergerissen wie ein kleines Schiff, dass auf hoher See in einen Wirbelsturm geraten war. Immer deutlicher zeichnete sich ein gewaltiger schwarzer Schatten auf dem Firmament ab, der bedrohlich näher kroch. Panik stieg in mir auf, aber ich wusste mit lähmender Gewissheit, dass ich diesem Etwas ausgeliefert war. Ich betete darum aus dieser Hölle endlich aufzuwachen, als sich der Himmel anfing zu verdunkeln.

Ich starrte nun direkt auf den schwarzen mit dicken Stacheln und Borsten übersähen Leib einer zyklopischen Bestie. Das Ding hatte plötzlich Halt gemacht und bewegte sich nicht mehr. Ich erkannte insektenförmige, fast durchsichtige Wesen die zwischen den riesigen Borsten herumkrochen und denen die Bestie vermutlich als Wirt diente. Der schwarze Himmel bewegte sich träge und schien sich nun über mir herumzudrehen. Angesichts meiner sowieso aussichtslosen Lage, gab ich mich völlig wirren Gedanken hin und überlegte, ob ich überhaupt in der Lage war die wahre Gestalt dieses Dings auszumachen. Es wäre möglich, dass sich alles um eine optische Täuschung handelte, da ja meine eigene Sicht des Raumes durch mehrere Teilbereiche seltsam aufgespalten war und irgendwie nur verschiedene Abschnitte eines Ganzen erkennen ließen. Ich konnte also nicht mit Gewissheit sagen, wie dieses grauenhafte Etwas wirklich aussah, geschweige denn was es war. Das Meiste was ich von dem Wesen wahrnahm war schlichtweg nicht mit Worten zu beschreiben. Es war dunkel und borstig, haarig und an manchen Stellen doch wieder kahl, es war durchzogen von einer ekelhaften glänzenden Flüssigkeit und überall reflektierte sich das Licht auf den gebogenen Oberflächen der borstenartigen Auswüchse. Es wirkte, als wäre seine Haut von schuppenartiger Substanz und ich wusste nicht wo bei dem Ding vorne und hinten war oder überhaupt welche Form es besaß, da es sich nun unentwegt über mir hin und herbewegte. Ab und zu streifte mich so etwas wie ein Arm oder ein Bein, aber ich war mir nicht sicher. Vielleicht würde das ekelhafte Wesen auch nur über mich hinweggleiten.

Da durchschoss mich ohne Vorwarnung ein brennender, beißender Schmerz und mir wurde schwarz vor den Augen. Mein Körper brannte und ich fühlte wie mir mit Gewalt eine heisse, säureartige Flüssigkeit in den Leib gepumpt wurde. Da war er nun, der Zeitpunkt meines Todes. Ich war erstaunt dass der Schmerz genauso abrupt nachließ wie er kommen war und mich in eine warme, watteartig lähmende Leichtigkeit einhüllte. Vielleicht die Folgen des Schocks, dachte ich. Wie dem auch sei, ich war bereit dem Tode ins Gesicht zu blicken und angesichts dieses Albtraumes in dem ich mich nun schon seit Längerem befand, war das vielleicht sogar das Beste was mir passieren konnte.
Nun, ich wünschte ich hätte nicht auf die linke Seite geblickt und mich meinem Schicksal blind ergeben. Denn was ich dort sah war viel schlimmer als der Tod und alles was ich mir sonst hätte ausmalen können. Meine gesamte Sicht auf das, was ich bis dahin als so etwas wie Realität und Wahrheit gehalten hatte, wurde mit einem einzigen Blick weggewischt, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Mein Blick hatte für kurze Zeit die glatte, helle Oberfläche gestreift, die ich für einen See gehalten hatte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Art übergroßen, neben mir hochragenden Spiegel, welcher genau jene Szenerie in die Augen des Betrachters zurück reflektierte, die sich neben ihm abspielte. Und was ich dort sah, war so grauenhaft gewöhnlich, das kaum ein Mensch in seinem Leben je davon Notiz nehmen wird. Es war nichts anderes als eine fette schwarze Spinne, die ihre bereits eingesponnene Beute, in Form einer Fliege, angefangen hatte zu fressen.

 

Hallo @Sehner ,

ich will dir aus meiner Perspektive mal schildern, warum ich bei deinem Text bereits nach den ersten Zeilen aussteigen würde. Vielleicht gibt es dir ja einen Anstoß. Ich will dich auf jeden Fall nicht entmutigen, ich glaube, wenn du einfach nur so ein bisschen locker schreiben willst, dann mach das einfach weiter so. Wenn du dich aber richtig verbessern willst, dann solltest du dir Geschichten anderer im Forum anschauen, die Kritiken zu den Geschichten genau lesen und dann nochmal kritisch über deinen Text schauen. Ich will nur mal zu den besagten ersten Zeilen was schreiben.

Als ich aufwachte war mein Kopf dumpf und schwer, meine Glieder taten weh und ich konnte mich nicht erinnern wie ich hierher gekommen war.

"Als ich aufwachte" ist eine recht abgenutzte Art eine Geschichte beginnen zu lassen. Das ist einfach nicht originell, jeder Schulaufsatz beginnt so. Da bleibt dann die Vorahnung, dass ein Text, der so anfängt, höchstwahscheinlich nicht im zweiten Absatz dann plötzlich super originell und frisch wird.

Auch die Beschreibung "war mein Kopf dumpf und schwer" ist schon fast eine standardmäßige Ausdrucksweise für Benommenheit. Das ist eben ein Klischee oder eben eine abgenutzte Redensart oder Formulierung. Grundsätzlich ist es ja gut, die Emotionen oder Befindlichkeiten deiner Figuren zu beschreiben. Aber eben unter Vermeidung solcher Klischees und einem Suchen nach unverbrauchten Ausdrücken.

Mühsam und träge versuchte ich einen Blick auf meine Umgebung zu werfen, aber ich war zu verwirrt um einen klaren Gedanken zu fassen

"Mühsam und träge versuchte ich" Es hat seine Gründe, warum die meisten Schreiber vom übermäßigen Gebrauch von Adjektiven (vor allem im Zusammenhang mit Verben) abraten. Hier empfinde ich es vor allem als 'du hast es dir aber sehr einfach gemacht'. Du fühlst dich nicht in die Figur ein. Du machst es dir einfach in dem du mit Adjektiven um dich schmeißt und hoffst, dass dann das Bild schon von selbst entsteht. Das, finde ich, funktioniert überhaupt nicht.

Gruß

 

Hallo Sehner,

Dein Anfang ist wirklich nicht besonders gelungen.... Aber der Mittelteil gefällt mir durchaus! Man merkt, dass Du Horror- und Fantasyaffin bist und wohl schon einiges gelesen hast. Die Welt, die Du zeigst, finde ich recht gut gebaut, plastisch beschrieben und gerade die Details gefallen mir.
Soetwas finde ich brauchbar:

Ich starrte nun direkt auf den schwarzen mit dicken Stacheln und Borsten übersähten Leib einer zyklopischen Bestie. Das Ding hatte plötzlich Halt gemacht und bewegte sich nicht mehr. Ich erkannte insektenförmige, fast durchsichtige Wesen die zwischen den riesigen Borsten herumkrochen und denen die Bestie vermutlich als Wirt diente. Der schwarze Himmel bewegte sich träge und schien sich nun über mir herumzudrehen. Angesichts meiner sowieso aussichtslosen Lage, gab ich mich völlig wirren

Ekelhorror taucht auf mit den fast durchsichtigen Wesen, denen die Bestie als Wirt dient. Auch solch scheinbar einfache Sätze wie Der schwarze Himmel bewegte sich träge passen in eine Horrorgeschichte. Mir gefällt die Abstraktion des Himmelschwarzs, das sich träge bewegt. Gleichzeitig ist da eine Bildlichkeit, allein durch die Adjektivebene (schwarz, träge, aussichtslos), wie man sie auch bei E.A. Poe findet, z.B. im Untergang des Hauses Usher. Bei Poe gibt es ein "Adjektiv-Netz" aus "düsteren" Adjektiven, das sich vor die "Erzählebene" spannt, wie ein braunes Bonbonpapier, durch das man als Leser schauen muss. Alles ist wie in einem trüben, unheimlichen Licht eingefärbt.

s war dunkel und borstig, haarig und an manchen Stellen doch wieder kahl, es war durchzogen von einer ekelhaften glänzenden Flüssigkeit und überall reflektierte sich das Licht auf den gebogenen Oberflächen der borstenartigen Auswüchse. Es wirkte, als wäre seine Haut von schuppenartiger Substanz und ich wusste nicht wo bei dem Ding vorne und hinten war oder überhaupt welche Form es besaß, da es sich nun unentwegt über mir hin und herbewegte. Ab und zu streifte mich so etwas wie ein Arm oder ein Bein

>>> mir gefällt, dass man die Unsicherheit des Betrachters bemerkt. Die Perspektive ist sehr personal und glaubwürdig.

Das Ende. Nun ja, kann man machen. Aber für mich ist es eher ein optimiertes Deus-ex-machina-Ende, das okay ist, aber mich nicht gerade vom Hocker reißt.

Gesamtfazit: ich glaube schon, dass wir von Dir hier gute Horrorgeschichten lesen werden können, wenn Du etwas mehr am Plot arbeitest. Besonders die beiden Pole Anfang und Ende stärker beleuchtest und durchdenkst. Vom Stil finde ich Deine Schreibweise sehr genregerecht. Wobei sie mehr zum Horror neigt, als zur Fantasy.

Grüße, petdays

 

Hey Sehner,

kurzer Hinweis, weil du ja noch neu bist: hier ist es üblich, etwas mehr als ein "Dankeschön" auf ein Kommentar hin zurückzugeben. Die Kommentatoren setzen sich mit deinem Text auseinander und im Gegenzug wird von dir verlangt, dich mit den Kommentaren und gegebenenfalls der Bearbeitung deiner Geschichte auseinanderzusetzen.
Darüber hinaus freuen sich auch andere Nutzer über deine Kommentare. Also nimm dir, falls du wirklich Interesse an der Textarbeit hier im Forum hast, nochmal etwas mehr Zeit und setz dich ran.

Gruß

 

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