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#12 Kommissar Springer und die Bunjeespringerin ohne Seil
12 Kommissar Springer und die Bungeespringerin ohne Seil
,,Herr Kommissar, ein dringender Notfall. Leider sind Sie der Einzige, der gerade in der Nähe ist. Eine Frau steht auf einem Hochhaus und will springen. Bitte, Herr Kommissar, seien Sie so gut und reden Sie mit der Frau!’’ Seit dem Fall mit dem Kaufhausgangster war der Kommissar berühmt für seine psychologischen Fähigkeiten.
,,Okay, danach mach ich aber Feierabend, okay? Ich brauch auch noch mal ein bißchen Zeit um Autogramme zu schreiben und Fanpost zu beantworten, klar?’’
Der Polizeidirektor Günter-Franz Horst nickte eifrig.
Nach dem Gespräch mit seinem direkten Vorgesetzten sprintete der Kommissar zu seinem schnellen Auto, dem Audi A1, das in der Stadt, in der der Kommissar ermittelte, schon längst zur Legende geworden war. Kein Auto fuhr schneller, kein Auto war schöner und kein Auto hatte so wenig gekostet wie das des Kommissars. Er hatte es nämlich auf einer Autobahnraststätte geklaut.
Per Funk unterrichtete Springer seinen Assistenten Meyer von dem neuen Fall, der gerade damit beschäftigt war Kotze von seinem Hund aufzuwischen. Der dumme Köter hatte nämlich einen gripalen Effekt. Oder so.
Mit quitschenden Bremsen kam der Audi A1 zum Stehen.
,,Springen Sie nicht! Ich bin doch schon da!’’, rief der Kommissar die 30 Stockwerke zu der Frau hoch. Alle Beteiligten, also etliche Schaulustige und eine Hand voll Polizisten, bezweifelten, dass der Ausruf des Kommissars dort oben verstanden worden war. Die Frau mit den Selbstmordgedanken wankte oben bedenklich hin und her. Springer war geneigt ihr irgendetwas hoch- zuwerfen damit die Frau durch die Wucht des Aufpralls des Gegenstands nach hinten gestoßen wurde und nicht mehr Gefahr lief, in die Tiefe zu stürzen.
,,Warten Sie!’’, rief Springer laut, ,,Ich komme zu Ihnen hoch!’’ Emsig laufend erreichte der Kommissar nach zehn Minuten völlig außer Atem das Dach des 30-stöckigen Hochhauses.
,,Springen Sie nicht!’’, rief er mit der letzten Kraft, die ihm zur Verfügung stand.
,,Wieso wollen Sie mich aufhalten? Ich bin eine schlechte Person. Ich habe den Staat verarscht. Jahrelang habe ich keine Steuern bezahlt. Ich bin es nicht mehr Wert, auf diesem Planeten zu leben!’’
Ein glasklarer Fall von Drogenkonsum, dachte der Kommissar. Aber von der übelsten Sorte.
,,Der Staat wird Ihnen das nicht so übel nehmen. Schließlich hat es Papa Staat ja auch ohne Sie in die Rezession geschafft!’’ Die Frau schien der Gedanke an die momentane Wirtschaftslage in Deutschland nicht wohl zu bekommen. Sie wankte immer mehr auf das Ende des Daches zu.
Da hupte ein Auto unterhalb des Hochhauses. Der Assi Meyer war zusammen mit seinem Hund Blinddog eingetroffen. Zusammen liefen sie die Treppe hoch. Sie wollten das Psychiaterass Springer einmal live erleben.
Dabei hatte der Kommissar seinem Assistenten den deutlichen Befehl gegeben, dafür zu sorgen, dass unten ein Auffangtuch der Feuerwehr ausgebreitet werden sollte.
Der Köter war zuerst oben. Schnell lief er auf die arme Frau zu.
,,Tun Sie den Hund weg, ich habe eine Hundehaarallergie!’’, rief sie panisch. Doch es war schon zu spät. Durch die Anwesenheit der Töhle musste sie nießen und durch die Wucht ihres Anfalls fiel sie über die Brüstung des Dachs. Unten schlug die Frau hart auf der asphaltierten Straße auf.
,,Schön, dass Sie auch mal kommen, Meyer. Nun können Sie wieder runter gehen. Und besorgen Sie sich einen Wischmobb. Sie sind verantwortlich für diese Sauerei!’’
Mit diesen Worten ließ der Kommissar seinen Assistenten alleine mit dessen Hund zurück. Langsam fing es an zu regnen. Der Assistent und der Hund wurden fürchterlich nass. Aber diesen Brei mussten sie jetzt auslöffeln. Der Kommissar hatte vollkommen recht. Meyer lief zurück ins Treppenhaus und machte sich auf die Suche nach einem Wischmobb.