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11 Uhr abends
Marc schreckte auf und schaute auf die Uhr, die neben dem Fernseher im Wohnzimmer stand. 11 Uhr. Er war vor dem Fernseher eingeschlafen – wie jeden Abend. Im Fernsehen lief eine Dokumentation über die Geschehnisse des 1. Weltkriegs. Marc griff zur Fernbedienung und ging nach und nach die Sender durch, empfand aber nichts als wirklich interessant oder kannte viele der Filme schon. Nach einem kurzen Blick auf sein Handy stand er auf und schaltete den Fernseher aus. In seiner Wohnung war es totenstill. Einzig der prasselnde Regen war durch das geöffnete Fenster von draußen zu hören. Marc ging hinüber, schloss das Fenster, löschte das Licht und ging aus dem Zimmer.
In der Wohnung war es stockdunkel. Für Marc war das kein Problem. Wie jeden Abend zur selben Zeit putze er sich seine Zähne, ging noch einmal auf die Toilette und legte sich im Anschluss in sein Bett. Von draußen hörte man mittlerweile nur den Wind tosen. Es hatte aufgehört zu Regnen. Durch ein Dachfenster, welches über seinem Bett war konnte, er nun den Mond sehen. Er schien hell und erleuchtet durch das schmale Fenster den ganzen Raum.
Marc wohnte schon lange in dieser Wohnung. Neben einem nahezu leeren Regal, worauf lediglich ein Bild seiner Eltern stand, hing an der Wand ein Spiegel und daneben ein Kleiderschrank. Auch die anderen Räume der Wohnung waren spartanisch eingerichtet. Wenig was in der Wohnung war, ließ darauf schließen, was Marc wirklich mochte. Wer seine Freunde waren, ob er Geschwister hat, was seine Hobbys sind oder wie er sein Geld verdient lässt sich nicht erahnen.
Die Wohnung befand sich in einem großen Wohnkomplex in einer großen Stadt. Neben der Wohnung von Marc gab es noch 30 weitere Wohnungen. Seine Nachbarn kannte Marc nicht. Lediglich beim leeren des Briefkastens sah er hin und wieder mal eine alte Frau die ihm auf der Treppe entgegen kam und ihm nur zunickte.
Ein Knall! Marc schrecke auf und stand stocksteif im Bett. Zögerlich stand er auf, zog sich seinen Bademantel und seine Hausschuhe an und ging in den Flur. In seiner Wohnung war alles ruhig. Er öffnete die Wohnungstür und blickte in den Hausflur. Es war dunkel. Die Beleuchtung im Hausflur musste ausgefallen sein. Gerade als Marc die Tür wieder schließen wollte ertönte erneut ein Knall. Dieses Mal war es lauter. Wieder Stille. Marc ging langsam in den Hausflur und lauschte. Noch immer war nichts zu hören. Erst dachte sich Marc er hätte sich das Geräusch eingebildet und wollte gerade umkehren als vom Ende des Flures das knarrende Geräusch einer sich öffnenden Tür ertönte. Marc guckte nur den langen dunklen Flur entlang aber konnte niemanden sehen der aus einer der Wohnungen kam. Marc überkam ein unbehagliches Gefühl, drehte sich um und ging zurück in seine Wohnung. Er legte den Bademantel ab, zog die Schuhe aus und legte sich wieder ins Bett.
Plötzlich erklang die Klingel, gefolgt von einem störrischen Klopfen an der Haustür. Erst stockte Marc, zog sich dann aber erneut seinen Bademantel an und ging zur Tür. Er guckte durch den Türspion konnte aber nur die Umrisse eines Mannes erkennen, es war zu dunkel. Er schaltete das Licht im Flur seiner Wohnung an und öffnete die Tür. Vor ihm erblickte er einen hageren Mann, den er zuvor noch nie gesehen hatte. Als das Licht auf ihn viel erkannte Marc, dass sein Unterhemd und seine Hände von Blut überströmt waren. Der Mann fiel auf die Knie und unter Tränen verzehrten Gesicht murmelte er etwas von Hilfe. Nachdem Marc den ersten Schock überstanden hatte eilte er zum Telefon, welches auf einer Kommode im Flur stand und wählte 112. Dann wieder ein Knall..
„Hallo? Hallo?“ ertönte es aus dem Hörer. „Geht es Ihnen gut? Können wir helfen?“ Keine Antwort. Auf dem Flur hörte man Schritte. Der Mann der eben noch im Wohnungseingang kniete war verschwunden. Und Marc? Marc lag auf dem Boden, schwer atmend versuchte er aufzustehen schaffte es aber nicht. Vor seinen Augen lief Blut über sein Gesicht. Im wurde kalt, er hatte keine Kraft sich zu bewegen. Er wollte um Hilfe schreien doch aus seinem Hals kam kein Ton. Er...
Marc zuckte zusammen. Alles war in Ordnung. Und wie jeden Abend war er beim Fernsehen gucken eingeschlafen.