Was ist neu

11. September

Mitglied
Beitritt
25.03.2002
Beiträge
16

11. September

11. September

An einem Dienstagnachmittag im September klingelte das Telefon. Es war kurz nach 16 Uhr. Ich saß gerade im Büro, vor meinem Computer und überlegte was ich als nächstes zu tun habe. Es war ein unbekannter Anrufer, laut Display des Telefons, doch mein Vater war dran. Er fragte mich, ob ich schon etwas mitbekommen hätte? Ich fragte was? Er erzählte mir, dass in das World Trade Center und in das Pentagon Flugzeuge geflogen sind... und das ungefähr 50 000 Menschen dort arbeiten. Gleichzeitig baute ich eine Verbindung mit dem Internet auf. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich hatte Hunderte verschiedene Gedanken... Krieg, Tote, Terror.... Ich bestätigte seine Erzählung, da ich den entsprechenden Artikel gefunden hatte. Mein Vater verabschiedete sich von mir. Ich versuchte noch etwas tiefgründiger zu forschen, doch das Internet war wie lahmgelegt. Ich versuchte alle Nachrichtenseiten. Ich konnte nur eine ungefährere Uhrzeit ermitteln, als das Unglück passierte. Die ersten Meldungen kamen so gegen 15,20 Uhr ein. Ich sprach mit einer Mitarbeiterin. Sie war auch völlig erschreckt. Über das Internet kam ich nicht weiter, also holte ich mein kleines Radio aus dem Schreibtisch. Dort wurde gemeldet, dass jeweils ein Flugzeug in jeden der Türme des World Trade Center geflogen sind. Außerdem ist eine Bombe oder Flugzeug im Pentagon explodiert. Ein weiteres Flugzeug wurde über dem Weißen Haus gesehen, welches aber abdrehte. Ich schaltete das Radio aus, da Kundschaft kam. Ich war total zittrig, hoffentlich hat mir das keiner angesehen, aber ich war auch froh über diese Ablenkung. Mit der Zeit vergaß ich diesen Vorfall, ein flaues Gefühl hatte war trotzdem bei mir im Magen. Um 6 Uhr schloss ich ab und fuhr nach Hause, dort saß schon mein Mitbewohner vor dem Fernseher und fragte mich ob ich das schon mitbekommen hatte. Wir tauschten uns mit den neusten Infos aus, wobei sich herausstellte, dass ich mehr wusste als er. Also setzten wir uns vor den Fernseher und schalteten durch die Programme. Bei RTL blieben wir stehen, und ich schaute mir den Einschlag des Flugzeugs in das WTC an, sowie den Einsturz der beiden Türme. Erschreckend. Spekulationen von Anschlägen durch die Palistinänser gingen um, auch durch Osma Bin Laden. Peter Klöppel sah aus ob er gleich weinen müsste ( ich glaub er sieht immer so aus),Ulrich Wickert in der ARD sah genauso aus und konnte kaum die Worte und Sätze richtig aussprechen. Wir beide zappten durch die Programme nach etwas neuem.
Immer wieder kam der Anflug von dem Flugzeug auf das WTC, wie eine Endlosschleife. Zwischendurch kam noch Besuch und wir räumten ein wenig auf. Der Besuch kam und wir drei hatte jetzt eine Gesprächsrunde zur Weltpolitik ( ein Türke, ein Perser, ein Deutscher). Gerhard Schröder nannte es eine Kriegserklärung auf die zivilisierte Welt, nur von wem, das war noch die Frage.
Mein Mitbewohner sagte immer wieder jetzt gibt es Krieg, jetzt gibt es Krieg... Ich glaubte auch schon daran, aber erst muss der Schuldige gefunden werden. Also schauten wir uns die Geschehnisse zum x-ten mal an. Zwischendurch erklärte sich eine Organisation für diesen Anschlag verantwortlich, dies wurde aber sofort wieder dementiert. In Jerusalem freuten sich einige Leute über diesen Anschlag. Wer kann so Blöd sein? Fanatiker. Gegen 8 verschwand der Besuch mit meinem Mitbewohner, also ging ich zu Thomas, der über mir wohnt. Ich musste mit irgendjemanden reden, ich glaube er war auch ganz froh. Als ich damit fertig war, braucht ich immer noch jemanden zum Reden, also rief bei einer Freundin an. Bei ihr meldete sich nur der Anrufbeantworter. Um mich weiter abzureagieren stieg ich ins Auto, und wollte losfahren. Die Freundin rief an und ich redete mit ihr nur banales Zeug. Das dauerte nur 2 Minuten. Ich fuhr durch die Dämmerung und hörte laute Musik. Nach einer halben Stunde war ich wieder zuhause, in der Hoffnung irgendetwas anderes zu sehen, als das WTC. Denkste. Bei ARD, ZDF, N3, BR gab es immer eine Sondersendung. Doch bei RTL, RTL 2, VOX war alles gleich und bei Sat 1, Pro 7, Kabel 1, war alles gleich. Super. Nun ja, dacht ich mir und stellte auf die Musiksender, doch bei VIVA war nichts. Die hatten ihr Programm eingestellt. Also schaltete ich aus setzte mich vor den Computer und spielte ein blutrünstiges Ballerspiel. Gegen 11 legte mich ins Bett, ohne nochmals Nachrichten zu hören. Ich überlegte mir was wohl am nächsten morgen in der Zeitung stehen würde....

a.) die Wahrheit
Die Zeitung war voll, sie bestand nur aus dem Anschlag auf das WTC. Die USA sagten sie überprüfen die Verdächtigen. Den ganzen Tag hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, es war so als hätte ich zuviel Süßigkeiten gegessen. Doch leider waren es keine Süßigkeiten, es waren Menschen. Auch während der Arbeit ging es nicht weg. Am Abend fuhr ich zu einem Seminar, dort war ich mit einem Bekannten auf einem Zimmer. Wir tauschten uns über die Ereignisse aus und kamen eigentlich nicht zu neuen Ergebnissen. In der Nacht gingen die Sirenen los, ich wachte auf und eine Träne lief mir übers Gesicht. Ich dachte schon, das wäre es mit uns gewesen. Es war nur die Sirene für die freiwillige Feuerwehr. Am nächsten Tag redeten wir kaum über den Vorfall, das flaue Gefühl im Magen blieb. Abends vorm Fernseher hatte es sich langsam beruhigt, langsam fing ich an abzustumpfen. Die Bilder waren mir jetzt egal. Es war der Fanatismus einiger Leute. Jetzt gibt es einen Humanen Krieg. Einen Krieg gegen der Terrorismus. Gegen die Talibanen, gegen den Irak, gegen Somalia, gegen .....
Und wir müssen unseren Amerikanischen Freunden helfen.

b.)so hätte es kommen können
Die Amerikaner mobilisierten ihre kompletten Kräfte, sowie ihre Verbündeten. Sie ließen Atombomben auf den Irak, Afghanistan, China, Somalia fallen. Wir lebten in ständiger Angst, dass der Krieg sich auf uns ausbreiten könne. Es gab Anschläge auf den Bundestag in Berlin, das Weiße Haus, auf den Eiffel-Turm, auf den Kremel. Es herrschte ein Ausnahmezustand, die Bundeswehr musste mit in den Irak. Alle Reservisten wurden eingezogen. Dieser Zustand dauert bis heute noch an.


c.) so ist es nicht gekommen
In dieser Nacht hatte ich einen unruhigen Schlaf. Es war überhaupt schwierig einzuschlafen. Ich hatte so viele Gedanken, wie viele Tote es wohl sein mögen, wer diese Anschläge gemacht hat, warum diese Anschläge, wie hat man diese Anschläge geplant, und was machen die USA? Was für Vergeltungsschläge gibt es. Jedenfalls wachte ich in dieser Nacht auf und hörte ein lautes Geräusch. Mir wurde warm um, nicht zu sagen heiß. Ich weiß jetzt: Alle Konflikte sind alle überflüssig, es gibt nur einen Gott.

Anmerkung:

Ein großer Teil dieser Geschichte wurde schon am 11. September 2001 geschrieben,
der Rest kam erst ein halbes Jahr später zustande. Jedes mal wenn ich diese Geschichte lese, bekomme ich das flaue Gefühl wieder im Magen.
Ich hoffe wir bekommen nie wieder Krieg. Es wird schwierig.


Rächdshraibvähler kommen bei mir immer vor, auch die Formulierung ist nicht immer perfekt.

[Beitrag editiert von: Ahlky am 29.03.2002 um 22:22]

 

Hi Ahlky!

Du versuchst mit deiner Geschichte sehr ernsthaft an das Thema ranzugehen, was dir auch gelingt und ich ebenfalls hatte in meinem Magen ein flaues Gefühl, als ich die ganze Geschichte nochmal gelesen habe. Es lässt sich einfach nicht aus unserem Gedächtnis streichen.

Peter Klöppel sah aus ob er gleich weinen müsste ( ich glaub er sieht immer so aus)

Meiner Meinung nach ist diese Erklärung in der Klammer absolut unpassend, denn damit nimmst du die Ernsthaftigkeit aus dem Thema und witzig istes ehrlich gesagt auch nicht.

Zweiter Kritikpunkt ist deine objektve Schreibweise:
Ich persönlich hätte weniger Fakten mit hineingepackt, sondern mehr was du persönlich fühlst. Als dir zum Beispiel dein Vater angerufen hat, ist es für mich persönlich unwichtig, dass du ins lahmgelegte Internet gegangen bist, sondern, was dir als erstes durch den Kopf gegangen ist. Oder, dass ihr bei RTL hängengeblieben seid, ist auch nur von geringer Bedeutung, weil ja eh auf jedem Sender dasselbe lief.
Vielleicht (das weiß ich ja nicht) wolltest du aber auch nur versuchen darzustellen, wie du versucht hast, dein Leben wieder zu normalisieren und zum Tagegeschäft überzugehen; nach dem Motto: Es ist passiert, da hilft alles jammern nichts.

Ob die Geschichte jetzt gut oder schlecht ist, mag ich nicht beurteilen, zu unantastbar ist meiner Meinung nach das Thema!

cu_christoph

 

Hallo Ahlky.

treffend beschrieben, gut umgesetzt, und vor allem Die verschiedenen Szenarien am Schluß waren durchdacht, und in aller nötigen Knappheit einander gegenübergestellt.

Mir gefiel´s :thumbsup:

Wenn man nun darauf achtet, was den Versandabteilungsleitern Großer Deutscher Unternehmen seitens des Außenministerien angeraten wird,kommt man zu dem Schluß, daß im Mai ein Schlag gegen den Irak geführt wird.
Über die Auswirkungen kann man nur spekulieren, zumal dieser Angriff mit Sicherheit nicht der Billigung der Arabischen Liga anteilig wird.

Lord

 

Ui, also der Stil gefällt mir überhaupt nicht. Erinnert mich zu sehr an Kindergartensprache "Dann war ich mit meiner Freundin ein Bonbon lutschen, dann gingen wir wieder zurück in den Sandkasten...".
Inhaltlich beschreibst du es authentisch, ich kenne niemanden, der anfangs nicht geschockt war und danach alles dafür getan hätte, wieder in den Alltag zu kommen. Aber das das Fernsehen zum Alltag gehört, geht es eben nicht einfach, wenn alle Sender ihr Programm unterbrechen.
Für meinen Geschmack ist alles viel zu objektiv und unkritisch.
Noch eine kleine Anmerkung:

In Jerusalem freuten sich einige Leute über diesen Anschlag. Wer kann so Blöd sein? Fanatiker.
Das sind erwiedenermassen Archivaufnahmen, die in keiner Verbidung zum 11.September stehen. Das hat man ausgestrahlt, um sofort ein Feindbild zu schaffen.

 

Hallo zorenmaya.

3 Tage später wusste ich auch, dass es sich um gestellte Aufnahmen handelte, doch der Text war schon geschrieben und ich wollte ihn nicht verändern. Also habe ich es so gelassen. Eine Anmerkung hätte ich vielleicht noch hinzufügen können.


Leider ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich arbeite dran.

Schönes Kritiken noch...

Ahlky

 

c.) Jedenfalls wachte ich in dieser Nacht auf und hörte ein lautes Geräusch. Mir wurde warm um, nicht zu sagen heiß. Ich weiß jetzt: Alle Konflikte sind alle überflüssig, es gibt nur einen Gott für alle.

Hat mir an Deiner Geschichte besonders gut gefallen. Gott sei Dank ist es nicht wirklich so weit gekommen. (Ach ja: Ein "alle" zu viel.)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom