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Serie #1: Kommissar Springer hört sich um

SAN

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03.06.2004
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#1: Kommissar Springer hört sich um

#1: Kommissar Springer hört sich um

Beim Verlassen seines Hauses haute es den Kommissar von den Socken: kleine Kinder, die ihn wahrscheinlich nicht mochten, weil er immer sehr streng mit ihnen umging, wenn sie im jungen Alter Alkohol und andere Softdrogen konsumierten, hatten am Vortag Wasser auf die Treppenstufen gekippt, das über Nacht gefroren war. Der Kommissar rieb sich seine blauen Flecken und zückte seinen Revolver. Zum Glück für die Blagen hatten sie sich gut versteckt und der Kommissar konnte sie hinter den Büschen nicht sehen. Sonst hätte er wahrscheinlich das ganze Magazin auf sie abgefeuert...
Kommissar Maik Springer war eine Legende in der Stadt, in der er ermittelte. Täglich erreichten ihn mehrere tausend Briefe von Fans, die ihn bewunderten. Der Kommissar genoss seinen Ruhm nicht, weil er sich von seinen Fans sogar schon belästigt fühlte. So aufdringlich waren sie. Dem Kommissar zur Seite stand ein blutjunger Assistent namens Thorsten Meyer, der mit seinem theoretischen Wissen die Fälle in die Länge zog.
Zur Freude des Kommissars hatte sich der Assi heute krank gemeldet. Das hies, dass er heute alleine ermitteln durfte. Hochmotoviert betrat der Kommissar heute also das Polizeipräsidium, wo ihn Polizeidirektor Günter-Franz Horst schon freudig winkend erwartete.
,,Herr Kommissar, Herr Kommissar, wir haben einen dringenden Fall auf dem Tisch!’’, rief er so laut er konnte. Springer versuchte den lächerlichen alten Mann zu ignorieren, schaffte es aber nicht, weil der Direktor den Eingang zu Springers Büro blockierte.
,,Eine Frau ist gestorben. Im See ertrunken!’’
,,Eine Nichtschwimmerin?’’ Der Kommissar hatte einen guten Instinkt.
,,Nein!’’, antwortete der Direktor, ,,Sie war wohl vorher in einen nassen Betonklotz gestolpert, hatte sich darin verfangen und war in den See gestolpert!’’
,,Also ein Unfall?’’, fragte der Kommissar. Der Direktor zuckte mit den Schultern.
,,Gehen Sie mal gucken. Ich denke, dass Ihre Anwesenheit am Tatort von Vorteil ist. Sie haben ja momentan sowieso nichts zu tun!’’
Kommissar Springer weigerte sich, seinem Vorgesetzten mitzuteilen, dass ein Haufen Fanpost darauf wartete, von ihm beantwortet zu werden.
Die Frau war tot, der Kommissar sah es sofort. Denn die Frau atmete schon nicht mehr. Und ihr Puls schlug auch nicht mehr. Außerdem war ihre Lunge voller Wasser. So etwas hatte der Kommissar schon einmal bildlich vor sich gesehen. Aus einem Klugscheißerbuch von seinem nervigen Assistenten Thorsten Meyer.
,,Ich sehe keinen Mörder!’’, sagte der Kommissar, als er sich auf die Brücke stellte, die über dem See verlief und Ausschau hielt.
,,Dann ermitteln Sie einfach mal. Vielleicht war es ja ein Unfall, wie der Polizeidirektor vermutet, aber vielleicht war auch jemand anderes am Werk!’’, sagte der Polizeiarzt Werner Hubbel.
,,Hmhm!’’, machte der Kommissar und zog von dannen.

Der Mann der Toten war in Tränen aufgelöst. Seine Frau schien sein ein und alles gewesen zu sein. Der Kommissar hatte für solche Fälle immer ein Taschentuch griffbereit.
,,Hatte Ihre Frau Feinde?’’ Der Kommissar rieb sich die Hände. Er ermittelte gerne.
,,Nicht dass ich wüsste!’’, schluchzte der Mann.
,,Haben Sie Ihre Frau umgebracht?’’
Der Mann heulte laut los. ,,Nein, ich habe sie doch viel zu gern gehabt!’’ Jetzt wusste der Kommissar Bescheid: der Ehemann war nicht der Mörder. Emotionen waren im Spiel und machten einen Mord unmöglich.
Beim Herausgehen lies sich der Kommissar noch den Freundeskreis von der Verstorbenen auf einen DIN A10 Zettel schreiben. Der Kommissar musste blinzeln um die kleingeschriebenen Namen zu erkennen, die so klein geschrieben werden mussten, weil der Zettel so klein war.
,,Fernando Capilari!’’, entzifferte der Kommissar den einzigen Namen auf der Liste. Schnell fuhr er mit seinem Auto, einem Audi A1, der nach einer Raststätte auf der gleichnamigen Autobahn benannt war, wo der Kommissar sich das Auto „geborgt“ hatte, zu dem Anwesen von Fernando Capilari. Das Auto hatte eigentlich keine Marke, deshalb hatte der Kommissar sein Auto einfach so genannt um im Kollegenkreis ein bißchen angeben zu können.
Capilari war ein kleiner untersetzter Italiener mit Halbglatze, der auch im Film „der Pate“ eine Rolle gespielt haben könnte.
,,Ich hatte keinen Streit mit der Toten!’’, sagte Capilari, ,,Auch dass Sie Ihre Schulden nicht bezahlt hat (16 Millionen Euro) habe ich ihr verziehen, also komme ich als potenzieller Mörder nicht infrage!’’
Der Kommissar war baff. Also muss es sich wirklich um einen Unfall gehandelt haben. Keiner hatte ein Motiv.
Schnell fuhr der Kommissar mit seinem Audi A1 zurück ins Präsidium. Andere Fälle warteten schon auf ihn.

Kommissar Springer Episodenguide

 

Hallo SAN,

hier also der versprochene Kommentar zum ersten Teil Deiner Kommissar-Springer-Serie.

Ich habe bis jetzt drei Folgen dieser Serie gelesen und möchte quasi Serienübergreifend im Kommentar zur ersten Folge anmerken, was mir prinzipiell gefällt bzw. was mir weniger gefällt.

Gut finde ich, dass Du Dir mit Kommissar Springer und den immer wieder auftauchenden Nebenfiguren (Assi, Direktor, etc.) eine eigene, kleine Welt geschaffen hast. Man liest die xte Folge und fühlt sich sofort wie zu Hause. Man kennt sich eben. Und das ist es ja, was eine Serie ausmachen sollte. Gut gefällt mir Dein Gespür für skurrile Situationen, für Wortspiele. Exemplarisch hierfür gleich der erste Satz der ersten Folge

Beim Verlassen seines Hauses haute es den Kommissar von den Socken
Das ist so ein Allgemeinplatz, da möchte man fast aufschreien. Aber dann die Auflösung: Es haut ihn nicht nur bildlich, sondern tatsächlich von den Socken. Die Stufen vor seinem Haus sind vereist. Das nenne ich Sprachwitz. Jedoch, und hier kommt schon mein erstes Aber: Der Satz ist zu lang, der Witz geht fast im Dschungel der Nebensätze verloren. Hier würde ich kürzen. So könnte aus:
kleine Kinder, die ihn wahrscheinlich nicht mochten, weil er immer sehr streng mit ihnen umging, wenn sie im jungen Alter Alkohol und andere Softdrogen konsumierten, hatten am Vortag Wasser auf die Treppenstufen gekippt, das über Nacht gefroren war. Der Kommissar rieb sich seine blauen Flecken und zückte seinen Revolver. Zum Glück für die Blagen hatten sie sich gut versteckt und der Kommissar konnte sie hinter den Büschen nicht sehen. Sonst hätte er wahrscheinlich das ganze Magazin auf sie abgefeuert...
dies werden: ...jemand hatte am Vortag Wasser auf die Treppenstufen gekippt und das war über Nacht gefroren. Wahrscheinlich die Bengel aus der Nachbarschaft, die ihn nicht mochten, weil er sie des öfteren erwischte, wenn sie Alkohol (und andere Softdrogen) konsumierten. Der Kommissar rieb sich seine blauen Flecken und zückte seinen Revolver. Zum Glück für die Blagen hatten sie sich gut versteckt und der Kommissar konnte sie hinter den Büschen nicht sehen. Sonst hätte er wahrscheinlich das ganze Magazin auf sie abgefeuert.

Kleinkram:

,,Eine Nichtschwimmerin?’’ Der Kommissar hatte einen guten Instinkt.
ist etwas allgemein gehalten und wirkt dadurch plumb. Besser fände ich es, wenn Du diese Eigenart des Kommissars stärker herausarbeiten würdest, z.B.
,,Eine Nichtschwimmerin?’’ Der Kommissar war stolz auf seinen guten Instinkt.

In dieser wörtlichen Rede würde ich den Tempus ändern:

Sie war wohl vorher in einen nassen Betonklotz gestolpert, hatte sich darin verfangen und war in den See gestolpert!’’
Sie ist wohl vorher in einen nassen Betonplatz gestolpert, hat sich darin verfangen und ist dann in den See gefallen.
Die Frau war tot, der Kommissar sah es sofort. Denn die Frau atmete schon nicht mehr. Und ihr Puls schlug auch nicht mehr.
Auch das ist von der Idee her gut, aber auch hier könnte die Ausführung noch etwas pointierter sein. Die von Dir gewählte Aufzählung wirkt etwas leblos, etwas schlapp (um mal im Bild zu bleiben).

An anderer Stelle hast Du Redundanzen, die Du getrost streichen kannst

Der Kommissar musste blinzeln um die kleingeschriebenen Namen zu erkennen, die so klein geschrieben werden mussten, weil der Zettel so klein war.
Den Nachsatz kannst Du streichen, das kann sich der Leser selbst denken, immerhin hast Du die Größe (sic!) des Zettels kurz vorher schon erwähnt. Das muss sich der Leser sogar selbst denken dürfen. Meiner Meinung nach sollte sich ein guter Witz im Kopf des Lesers entfalten. Die Aufgabe des Autors ist es, den Leser bis zu einem bestimmten Punkt zu führen, um ihn dann selbst die Schlussfolgerungen ziehen zu lassen.

Auch wenn Deine Serie herrlich abgedreht ist, sich selbst nicht ernst zu nehmen scheint: in bestimmten Punkten solltest Du schon realistisch bleiben. Wie z.B. will der Kommissar erkennen, dass die Lunge der Toten voller Wasser ist. Ohne Obduktion? Das ist mir zu abgedreht. Insofern würde ich diesen Punkt streichen - oder ihn verlagern auf eine Szene in der Pathologie. Denn, und das ist mein Hauptkritikpunkt: Diese Geschichte ist einfach zu kurz. Wie alle bis jetzt von mir gelesenen Folgen dieser Serie zu kurz sind. Die Schlussfolgerungen des Kommissars, dass es sich tatsächlich um einen Unfall gehandelt haben muss, sind zwar wieder so abgedreht, dass es schon fast witzig ist, aber eben nur fast. Das kommt zu plötzlich, zu unerwartet. Da könnte die Geschichte noch ein bißchen Futter vertragen.

So, das waren meine spontanen Anmerkungen zur ersten Folge.
Ich hoffe, Du kannst mit dem ein oder anderen etwas anfangen.

Gruß
George

P.S. Man liest sich, denn

Andere Fälle warteten schon auf ihn.

 

Hallo George Goodnight!
Vielen Dank für Deine Kritik.
Bereits von anderen Kritikern angesprochen habe ich versprochen, die Geschichten zukünftig (in der 2. Staffel) länger zu machen. Deine Kritik hat mir besonders gut gefallen, weil sie einige Einzelheiten enthält, die mir garantiert nicht aufgefallen wären. Vielen Dank!
Auch die Realitätsferne werde ich in Staffel 2 ändern!
Gruss
SAN

 

Hallo San,

der Komissar verwendet DIN A 10 Zettel? Gibt es die Größe überhaupt. Das ist doch ungefähr 2 auf 1,5 cm. Warum nimmt er so winzige Zettelchen?

Woher wusste der Italiener überhaupt, dass die Frau tot ist? Du hast nirgendwo geschrieben, dass Herr Springer ihm gesagt hat das die Frau tot ist.

mit freundlichem Gruß
DracheBarbara

 

Hahaha!
Schön, dass du jetzt bei meiner Lieblingsserie gelandet bist-willkommen in der Welt des Kommissar Springer!
Diese Serie bedient sich mit Vorliebe der s.g. Realitätsferne.
Der Italiener weiß übrigens, dass die Frau tot ist, weil er sie selber umgebracht hat. Das ist ja der Gag an der Sache. Und dass der Kommissar den Fall dann auf sich beruhen lässt, liegt an seiner faulen und unlogischen Arbeitsweise.

Hihihi. Diese Serie hier z.B. motiviert mich weitaus mehr fortzusetzen als "König Crudelix"

 

Hallo San,

dann werde ich hier noch ein paar Teile lesen.
Warum ist das so lustig, dass ich jetzt hier gelandet bin?
Warum verwendet der Komissar denn nun DIN A 10 Zettelchen?
Warum klaut der Komissar sein Auto?

Mit freundlichem Gruß
DracheBarbara

 

Römisch 1: Weil dies die "lustigste" Serie ist. Finde ich zumindest. :D
Römisch 2: Din A 10 Zettel benutzt er, weil die Zettel wenig Platz wegnehmen! *boah* :dozey:
Römisch 3: Um der Verbrecherwelt zu zeigen, dass er auch "dreist" sein kann. :D

Du siehst, die Fragen kann man eigentlich nicht richtig beantworten. Der Kommissar ist eben eine sehr komische Figur. Vielleicht verstehst du seine absurde Logik ja, wenn du mehr Teile gelesen hast? Ich freu mich drauf! :thumbsup:

 

Hey SAN,

weniger wäre mehr, rein was die Menge betrifft. Ich muss allerdings sagen, dass ich nur diese erste Episode gelesen habe. Das ganze ist so trashig, dass es schon wieder lustig ist. :)

Der Text wäre besser, wenn es wenigstens ansatzweise so etwas wie kriminalistische Intelligenz darin gäbe. Auf die Wortwiederholungen haben Dich eh andere schon hingewiesen. Die Beschreibungen könnten genauer sein: Wie sieht Springer aus? Hat er bestimmte Gewohnheiten? Wo sind seine wunden Punkte? Hat er ein Gewissen?

Dass ein Kommissar Fanpost bekommt, kannst Du Deiner Oma erzählen! Ich nehme es Dir NICHT ab. Außerdem muss sich besonders ein Kommissar an Regeln halten. "Springer darf alles" geht nicht.

Das ganze ist, um die Kritik auf den Punkt zu bringen, oberflächlich. Versuch mal, EINE Folge zu schreiben, die wirklich gut ist und beschäftige Dich nur mit dieser einen, bevor Du die anderen überarbeitest.

Die Dialoge sind schon recht gut, obwohl darin nicht viel gesagt wird.

Mehr Qualität, weniger Quantität! ;)

Fritz

 

Lustige Geschichte!

SAN schrieb:
#1: Kommissar Springer hört sich um

Kommissar Springer weigerte sich, seinem Vorgesetzten mitzuteilen, dass ein Haufen Fanpost darauf wartete, von ihm beantwortet zu werden.

Kommissar Springer Episodenguide


Der Satz macht keinen Sinn... und hört sich auch nicht gut an.

Ich finde, kriminalistische Intelligenz muss nicht sein. Darum gehts in der Geschichte ja gar nicht.
Und warum sollte ein Kommissar in dieser fiktiven Welt keine Fanpost bekommen? Wenn er jeden Tag in der Zeitung steht und als fähigster Kopf der Polizei betitelt wird?
Wenn ich so einen Blödsinn lese (soll keine Beleidung sein, eher eine Hochachtung), dann erwarte ich keinen tieferen Sinn.
Um einen solchen zu bekommen, kann man in die Abteilung "Philosophisches" schauen.

 

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