Was ist neu

1 Geschichte über Schnee und Eistee, Kinder und 26-jährige Personen. Mäßig kitschig.

Mitglied
Beitritt
17.05.2014
Beiträge
14

1 Geschichte über Schnee und Eistee, Kinder und 26-jährige Personen. Mäßig kitschig.

Die Person ist 26 Jahre alt und sitzt im Schneidersitz am Fenster nach draußen, wo der Winter ist. Er ist kalt, jedoch das Fenster klirrt noch nicht: knistern derweil hört man – von den herannahenden Eisblumen. Die Nase der Person steckt in der Wand zwischen kalter und warmer Luft, die sich im Winter vor Fenstern zu pflegen bildet. Es ist eine männliche Person. Bei dem Alter ist man heutzutage schon versucht, noch von einem jungen Mann zu sprechen. Insbesondere dieses Exemplar sieht auch noch sehr jung aus, fragil und hautdurchsichtig. Letztlich, muss man sagen, bringt es der Hautton nichtmal zur Lebendigkeit des Schnees draußen. Ähnlich tot ist dann noch das Tier, auf dessen Fell der 26-Jährige sitzt. Normal liegt es mehr in der Mitte des Raums, aber für die heutige, für die momentane Beobachtungshandlung, die Beobachtung des winterlichen Draußen, hat er es an diesen Platz geschleift. So liegen in seinem Rücken die vielen Räume der großen Villa, die einzig ihn beherbergen. "Richtig lebendig", denkt er, "ist hier farblich nur dieser Eistee." Er liebt den Eistee mit den Eiswürfeln im kalten Glas da in seiner Hand. Vielleicht kälter als das Glas der Fensterscheibe. Nun, warum kein Glühwein zu dieser Jahreszeit? Die Person macht den Rücken grade und beginnt zu erzählen.

Es war vor ein paar Wintern. Manche Zeiträume verschwimmen, so ist das. Aber's war im Winter, darum geht's. Ich ging allein spazieren zu einem weißgeschneiten Berg, oder sagen wir lieber Hügel. Einer dieser Orte, die abgelegen in Waldparks liegen und im Winter die Leute zum Schlittenfahren anziehen, solange die es schaffen, die unbefestigten Wege und wild rumlaufenden Hunde dahin zu überwinden. Und dann geht's auch nur um Schlittenfahren und vielleicht Schneeballschlacht. Karotten- und knopfgetränkte Erde ist nicht hier, sondern in den Vorgärtern der Leute. Hier, bei diesen Winterhügeln, ist eben harte Kälte und Adrenalinrausch der Abfahrten. Da ging ich hin, um den Leuten zuzuschauen oder so. Im Rucksack wirklich warmen Glühwein, aber nichts zu essen, denn das ist lahm: Was zu essen mitzunehmen in so eine temporäre Abenteuerwelt.

Ich setzte mich also auf einen Baumstumpf, allem zuguckend und fühlte mich gut und warm vom Glühwein. Das waren der Winter und das Leben, wie ich sie gewohnt war, zu behandeln und auszuführen. Ich hatte keine Zweifel, ja, kaum Zweifel oder keine Zweifel, das ist recht sicher. Und es lief so sehr schön. Immer wieder fiel jemand hin, eins der kleinen süßen Kinder warf es von seinem Schlitten; aber Kinder sind ja geradezu wie aus Gummi. Die heulen kurz, aber, yeah, es ist Winter und Schnee und Schlitten und so ein toller Berg, nach ein paar Minuten sind die schon wieder am Start und alles ist vergessen. Alles ist vergessen.

Aber ich, ich kann nicht mehr vergessen: Was dann passierte. Da kippte ein Kind um und das war erst unbemerkt. Dann bemerkt, nach einer Weile, und dann bildete sich eine Traube aus Menschen drum; erst wurden die aus der unmittelbaren Nähe angesogen, aber dann breitete sich das aus, so ungefähr der ganze Berg kam und auch ich stand auf, um zu sehen, was dort vor sich ging. Das Kind also bewegte sich nicht, atmete nicht. Leute telefonierten schon mit den Leuten in der Notrufzentrale. Kein Erwachsener schien sonst direkt verantwortlich zu sein. Aber ich bemerkte ein paar Kinder, die sich also so sonderbar in der Nähe rumdrückten, dass sie etwas mit dem umgefallenen süßen kleinen Kind zu tun haben mussten, dachte ich mir. Also ging ich auf sie zu und gerade da erhob sich ein Gemurmel in der Menschentraube. So schaute ich wieder, über einige Schultern, auf das Kind. Ihm hatte jemand die Jacke geöffnet, um für Wiederbelebungsversuche die Brust freizulegen, nehme ich an, und dort war ein roter Schimmer unter der Haut auszumachen, ein Leuchten genau dort, wo das reglose Herz des Jungen wohl lag.

Die komisch sich herumdrückenden anderen Kinder – seine Freunde –, mit denen ich dann noch sprach, sagten mir, es habe damit dies auf sich: Er habe Glühwein getrunken, immer. Nicht viel, aber er habe ihn für sich entdeckt schon in diesem jungen Alter, den Glühwein. Und nun sei es wohl zu viel gewesen, sein Herz verglüht – sein Herz, das nicht ganz gesund war, und dessen Zustand er auch zu lindern suchte oder wenigstens seine Wahrnehmung des Zustands zu lindern suchte mit dem Glühwein. Aber nun hat der Glühwein sein Herz verglüht, sagten sie, der Glühwein hat sein Herz verglüht. Er hat es getan, hat es verglüht, war auch dazu eingeladen worden, hat es dann auch getan.

Und ich, mit meinem eigenen kleinen Glühweinrausch, der noch größer hatte werden wollen – ich nahm das auf und nahm das hin… was ich sagen will: ich will nicht ein Herz haben – ich wollte und ich will nicht, will nicht ein Herz haben, das verglüht. Mein Herz soll nicht verglühen, es soll anders enden, ich trinke Eistee, Eistee, ich sitze an diesem ganzen kalten Glas und will mein Herz einfrieren sehen ganz starr, endlich gesplittert von einer ultimativen, endgültigen Koffeeinspitze; sodann alle Splitter entflammt von Feuerwasser zu einem Feuerwerk, einem großen Feuerwerk…

Die Person verstummt wieder und blickt weiter eisteetrinkend nach draußen in den Winter.

 

Hey Shpielvogel,

irgendwie hat mir das gefallen :). Der Erzähler wirkt am Anfang ja recht befremdlich auf einen, weil er so ungewohnt ist, weil er so von ganz weit weg auf das Geschehen schaut, aber mit der Zeit habe ich mich gut an ihn gewöhnt und er hat mich auch erwischt. Komischer Effekt, wenn ein so unbeteiligt wirkender Erzähler, einen ins Geschehen zieht. Aber spannend gemacht. Zu ihm passt Eistee ganz hervorragend :).

Weniger gelungen fand ich die sprachliche Umsetzung. Ich würde mal sagen, Wiederholungen als Stilmittel finde ich völlig okay, aber man kann es auch übertreiben und dann wird alles ganz zäh und müßig und ach. Weniger ist mehr, möchte man doch immer und immer und immer und immer wieder raten (merkste ;) ). Und so Füllsel killen den Fluss.

Die Person ist 26 Jahre alt und sitzt im Schneidersitz am Fenster nach draußen, wo der Winter ist.

Da fehlt eindeutig ein Wort. Das ist komisch, aber nicht gut komisch, sondern komisch komisch.

Die Person ist 26 Jahre alt und sitzt im Schneidersitz am Fenster nach draußen gewandt, wo der Winter ist.

Er ist kalt, jedoch das Fenster klirrt noch nicht: knistern/Knistern derweil hört man – von den herannahenden Eisblumen.

groß

Ähnlich tot ist dann noch das Tier, auf dessen Fell der 26-Jährige sitzt.

Nein. Das Tier ist tot. Nicht ähnlich tot. Mit solchen Spielereien machst Dir und dem Leser keinen Gefallen. Das muss anders formuliert werden.

Er liebt den Eistee mit den Eiswürfeln im kalten Glas (da) in seiner Hand.

Unbedingt solche Füllsel wegstreichen ;).

Die Person macht den Rücken grade/gerade und beginnt zu erzählen.

Aber's

Hä? Aber es ... Nicht den Leser irritieren. Gib ihm keine Chance auszusteigen, weil die Sprache jetzt unbedingt kreativ wirken muss.

Ich ging allein spazieren zu einem weißgeschneiten Berg, oder sagen wir lieber Hügel. Einer dieser Orte, die abgelegen in Waldparks liegen und im Winter die Leute zum Schlittenfahren anziehen, solange die es schaffen, die unbefestigten Wege und wild rumlaufenden Hunde dahin zu überwinden.

Ich finde das echt cool, aber hey:

Ich ging allein spazieren zu einem weißgeschneiten Berg, oder sagen wir lieber Hügel. Einen dieser Orte, die abgelegen liegen und im Winter die Leute zum Schlittenfahren anziehen, solange sie es schaffen, die unbefestigten Wege und wild umher laufenden Hunde zu überwinden.

Und dann geht's auch nur um Schlittenfahren und vielleicht Schneeballschlacht. Karotten- und knopfgetränkte Erde ist nicht hier, sondern in den Vorgärtern der Leute.

Jajajaja und nein-nein-nein :)
Wieso Erde? Wer baut denn Schneemänner aus Erde???

Und da geht es auch nur um Schlittenfahren und vielleicht Schneeballschlacht. Karotten- und knopfverzierter Schnee ist nicht hier, sondern in den Vorgärte(r)n der Leute.

Und so weiter. Also, wenn das sprachlich richtig schick wäre, nie ein Huch, Hä, Was aufgekommen wäre, würde ich den Text richtig, richtig gern haben. Ich steh auf glühweinverbrannte und eisteezersplitterte Herzen.

Beste Grüße, Fliege

 

Tag Shpielvogel,

Die Person verstummt wieder und blickt weiter eisteetrinkend nach draußen in den Winter.

hab gerade Deinen Text gelesen und noch Flieges Komm.
Ein sehr starkes Werk, wie ich finde. Bin mir noch nicht sicher, ob ich dem noch etwas hinzufügen möchte. Fleisch. Gruß
7miles

 

Hallo Shpielvogel,
also ich muss schon sagen, äh, na ja, das war jetzt ja schon ein wenig toll - um nicht zu sagen, ganz toll.
Überraschend hervorragender Einstieg, sehr schöne sprachliche Komposition, bei der mich die bereits kritisierten "Füllsel" gar nicht stören. Gut, die eine oder andere Wiederholung halte ich auch für verzichtbar. Aber alles andere finde ich sehr melodiös, einzelne Konstrukte überraschend, weil etwas ungewöhnlich, aber umso interessanter.

Ich setzte mich also auf einen Baumstumpf, allem zuguckend und fühlte mich gut und warm vom Glühwein. Das waren der Winter und das Leben, wie ich sie gewohnt war, zu behandeln und auszuführen. Ich hatte keine Zweifel, ja, kaum Zweifel oder keine Zweifel, das ist recht sicher. Und es lief so sehr schön.
Das zum Beispiel kann man freilich auch geschliffen prägnant, strohtrocken gar, und frei von jeglicher Holperstelle formulieren. Das sprachlich Unterhaltsame, das mehr von den Formulierungen, denn vom Inhalt hervorgerufene "Aha-Erlebnis" beim Leser (zumindest bei meiner Wenigkeit) wäre jedoch gänzlich unterblieben. Davon gibts in deinem Text natürlich noch viele Stellen, die ich so empfinde.

Es war vor ein paar Wintern. Manche Zeiträume verschwimmen, so ist das. Aber's war im Winter, darum geht's. Ich ging allein spazieren zu einem weißgeschneiten Berg, oder sagen wir lieber Hügel.
Ja, ich musste auch kurz innehalten: "Aber's"?
Aber 's erschloss sich mir schnell und ich fands gut, und mit einem Leerzeichen vor dem Auslassungszeichen wär es m. E. perfekt - ohne etwaigen Einlassungen des Herrn Duden folgen zu wollen.

Für Schnellleser mag dein Sprachstil hier und da ein wenig holprig sein, manchmal ein abruptes Bremsen verursachen und vielleicht auch mal eine kurze Wiederholungsschleife erzwingen. Aber ich für meinen Teil habe dein feines Spiel mit Worten und Wörtern recht genossen. Hut ab!

Viele Grüße
oisisaus

 

Hallo Shpilvogel,

Gratuliere, echt toller Text. Im Gegensatz zu Fliege, finde ich diese Passage echt gut

Letztlich, muss man sagen, bringt es der Hautton nichtmal zur Lebendigkeit des Schnees draußen. Ähnlich tot ist dann noch das Tier, auf dessen Fell der 26-Jährige sitzt.

Denn hier ist ohnehin alles fiktiv. Weder lebte ein Fell noch der Schnee. Ich sehe das einfach als liebe Wortspielerei.
Was ich allerdings auch nicht so gerne habe, sind deine Abkürzungen.
Ich hätte den Satz so geschrieben:

Letztlich, muss man sagen, bringt es der Hautton nicht einmal zu der Lebendigkeit des Schnees da draußen.

Aber das ist sicher Ansichtssache. Für mich ist das einfach einen angenehmere Sprachmelodie.

Aber ein Text erzeugt Bilder, macht neugierig und ist schön zu lesen.
Gratuliere

BRM

 

Hallo zusammen, vielen Dank für Kritik und Lob. Manches kann ich durchaus nachvollziehen / dem zustimmen, anderes sind wohl Geschmacksfragen – aber ich will da gar nicht ausführlich Stellung beziehen, es ist ja gerade das Interessante, wie sowas auf verschiedene Leute wirkt. Auch lobenden Äußerungen liegt ja bisweilen ein Missverständnis zugrunde, oder, anders gesagt, einfach eine andere Interpretation, als man sie als Autor im Kopf hatte. : )

Nur zwei ganz konkrete Sachen wollte ich kurz erklären:

Wieso Erde? Wer baut denn Schneemänner aus Erde???
Es ist wohl der Zeitpunkt gemeint, zu dem der Schnee dann schon wieder geschmolzen ist. Das ist dann natürlich auf eine andere Art unstimmig, schon klar. Ich will nur sagen, ich weiß schon, dass man Schneemänner nicht aus Erde baut. : D

Die Person ist 26 Jahre alt und sitzt im Schneidersitz am Fenster nach draußen gewandt, wo der Winter ist.
Es ist das "Fenster nach draußen" gemeint, so wie "die Tür nach draußen". Ich gebe aber zu, die meisten Fenster gehen nach draußen.

Liebe Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Shpielvogel,

mich hat dein spezieller, ich würde mal behaupten, sehr kreativer Titel in den Text gelockt. Auch wenn ich persönlich die ausgeschriebene Eins noch etwas schöner finden würde. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Die Person ist 26 Jahre alt und sitzt im Schneidersitz am Fenster nach draußen, wo der Winter ist. Er ist kalt, jedoch das Fenster klirrt noch nicht: knistern derweil hört man – von den herannahenden Eisblumen. Die Nase der Person steckt in der Wand zwischen kalter und warmer Luft, die sich im Winter vor Fenstern zu pflegen bildet. Es ist eine männliche Person. Bei dem Alter ist man heutzutage schon versucht, noch von einem jungen Mann zu sprechen.

Dein Beginn hat mich dann ein bisschen abgeschreckt. Mir kam sowohl das "Fenster nach draußen" eigenartig formuliert vor und vor allem die "herannahenden Eisblumen" erscheinen mir skurril. Die nahen für mich nicht heran, die bilden sich einfach am Fenster. Die Wand zwischen kalter und warmer Luft ist für mich das Fenster und da kann die Nase nicht drinstecken. "Zu pflegen bildet" - ich bin etwas deppert momentan, wirklich, aber müsste das nicht "zu bilden pflegt" heißen? Würde aber dieses "pflegen" ohnehin streichen. Und was bildet sich im Winter vor den Fenstern? Diese Wand, wo er die Nase drin stecken hat, die sich aber eigentlich im Raum befindet und nicht vorne draußen?
Das Kursive kommt relativ langweilig rüber.

Du siehst, irgendwie habe ich mir da eingangs gleich zu viele Fragen gestellt, das hätte mich fast vom Weiterlesen abgehalten, aber ich hab zum Glück nicht aufgehört, weil es mir nach dem ersten Absatz stilistisch viel mehr entsprochen hat. Und dann war ich plötzlich schon am Ende angelangt und kann mich meinen Vorrednern anschließen: Ich mochte die Geschichte, auch wenn ich jetzt keine tiefphilosophische Interpretation dafür gefunden hab, sondern das einfach mal so in mich aufgenommen hab, wie es dasteht.

Das hier hat mir gut gefallen:

Die heulen kurz, aber, yeah, es ist Winter und Schnee und Schlitten und so ein toller Berg, nach ein paar Minuten sind die schon wieder am Start und alles ist vergessen. Alles ist vergessen.

Dann bemerkt, nach einer Weile, und dann bildete sich eine Traube aus Menschen drum; erst wurden die aus der unmittelbaren Nähe angesogen, aber dann breitete sich das aus, so ungefähr der ganze Berg kam und auch ich stand auf, um zu sehen, was dort vor sich ging.

Nur weiter so.

Gern gelesen von
rehla

 

Hallo Shpielvogel,

mich hat dein spezieller, ich würde mal behaupten, sehr kreativer Titel in den Text gelockt. Auch wenn ich persönlich die ausgeschriebene Eins noch etwas schöner finden würde. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Mit "Eine Geschichte …", also ausgeschriebener "1", war der Titel zu lang für das Forum. ; )

"Zu pflegen bildet" - ich bin etwas deppert momentan, wirklich, aber müsste das nicht "zu bilden pflegt" heißen?
Völlig richtig. Auch der Rest deiner Anmerkungen scheint mir ganz gerechtfertig. Vielen Dank.

LG

 

Hej Shpielvogel,

ich find das "Mäßig kitschig" überflüssig. So eine überdeutliche Wertung in die Überschrift zu packen, ich find das plump und überhaupt so ein hässliches Wort wie "kitschig", mich hätte das beinahe davon abgehalten die Geschichte überhaupt zu lesen *mecker*.

Oder es kommt in den ersten Teil der Überschrift, aber so drangehängt, das ist wie ein angeklebter Schwanz.

Ich freu mich aber, dass ich Deine Geschichte doch noch gelesen habe. Ich fand sie zu Beginn etwas ungewöhnlich, hier und da ist mir ein Wort zuviel, teilweise hat das hier aber auch einen besonderen Reiz.

Er ist kalt, jedoch das Fenster klirrt noch nicht: knistern derweil hört man
(Knistern groß) Normalerweise find ich "jedoch" eher schwierig, hier gefällt es mir, auch das derweil, über das ich erst gestolpert bin, gefällt mir.

Insbesondere dieses Exemplar sieht auch noch sehr jung aus
Das hier wär mir zuviel. Insbesondere braucht nicht auch noch ein "auch noch".

die sich im Winter vor Fenstern zu pflegen bildet.
zu bilden pflegt

Letztlich, muss man sagen, bringt es der Hautton nichtmal zur Lebendigkeit des Schnees draußen.
Das hier fand ich beim zweiten Lesen richtig lustig, weil es sich dann als Konsequenz des Erlebten entpuppt.
Die Formulierung "es zur Lebendigkeit von etwas bringen" find ich jetzt nicht so schön.


Immer wieder fiel jemand hin, eins der kleinen süßen Kinder warf es von seinem Schlitten; aber Kinder sind ja geradezu wie aus Gummi. Die heulen kurz, aber, yeah, es ist Winter und Schnee und Schlitten und so ein toller Berg, nach ein paar Minuten sind die schon wieder am Start und alles ist vergessen. Alles ist vergessen.
Das find ich auch unheimlich gut. Ich les das als eine Form von Neid, auch das fand ich beim zweiten Lesen witzig.

einem großen Feuerwerk…
Fehlt die Lücke zwischen Wort und Zeichen, damit wär das Verstummen nach dem Feuerwerk perfekt.

Sehr gern gelesen.

Gruß,
Ane

 

Boah. Also, ein starker Text, ganz anders als viele anderen. Es wäre wohl etwas kurzgedacht, mich hinzustellen und zu behaupten: Eltern, die ihr Kind, das lt. Text noch in einem Alter ist, wo selbst Männer es als »süß« bezeichnen mögen, zum Konsum von Glühwein einladen oder dies jedenfalls entdecken oder nicht unterbinden, also das ist schon ein Skandal für sich und der Autor wird der Sache nicht gerecht, indem er so nüchtern unemotional davon erzählt. Länger darüber nachgedacht, wird es mir klar: Der Protagonist ist traumatisiert, immer noch, und kann nur aus gehöriger Distanz sich dieser Erinnerung nähern. Gut erzählt. Zur Empfehlung vorgemerkt.

Der Titel, da geb ich Ane recht, ist nicht so toll mit der Kategorisierung "Mäßig kitschig". Ich würde die Geschichte mit ein paar wenigen Wörtern betiteln: Eistee und Schnee oder Eistee im Winter oder vielleicht einfach Eistee.

Trivia: Der Erzähltonus, mit dem mein Gehirn diese Geschichte abgespielt hat, ist vermutlich diesem Video entlehnt.

 

Und da waren es schon drei ... ich finde den Titel auch nicht so dolle. Also das mit dem mäßig kitschig. Das kann gern weg und dafür Eine ausgeschrieben :).

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom