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Überlegen
»Hast du alles, was du brauchst?«
Ich rolle mit den Augen.
»Natürlich, Mama.«
Immer diese Frage. So vergesslich bin ich auch wieder nicht! Ich habe einen IQ von 129 und trotzdem behandelt meine Mutter mich wie einen Idioten. Natürlich verstehe ich, dass sie sich nur um mich sorgt und lediglich helfen will, den heutigen Mathetest zu bestehen. Mir könnte soetwas nicht entgehen. Trotzdem wünschte ich mir, sie würde meine überlegene Intelligenz anerkennen. Ich werde diesen Test mit einer Eins PLUS meistern und ihn ihr so sehr unter die Nase reiben, dass sie meine Intelligenz nie wieder anzweifeln wird. Schließlich habe ich ja nicht umsonst das ganze Wochenende über gelernt!
Als ich in meiner Klasse ankomme, sitzen alle bereits auf ihren Plätzen. Mein Ego ist ein wenig angekratzt, denn ich hatte meine Lunchbox Zuhause vergessen und musste deshalb noch einmal zurück. Ich schätze, wenn man so Intelligent ist wie ich, vergisst man ab und zu ein paar Nichtigkeiten.
Herr Bergmann ist zum Glück noch nicht da, also setze ich mich schnell an meinen Platz.
»Gut, dass du da bist!«, sagt Kai, mein Sitznachbar.
»Hast du für den Test gelernt?«
Ich nicke.
»Super. Dann können wir uns gegenseitig mit den Antworten helfen!«
Ich lache laut auf. »Ich brauche deine Hilfe nicht. Meine Mutter hat mich am Freitag testen lassen und wir haben erfahren, dass ich einen überdurchschnittlich hohen IQ besitze. Sorry, aber ICH brauche keine Hilfe von dir.«
Sofort dreht er sich wieder nach vorne. Dieser Typ ist so ein Idiot. Wie konnte er nur glauben, dass er mir bei irgendetwas helfen könnte. Ich würde mich ja noch weiter über ihn aufregen, doch dafür bleibt keine Zeit. Denn Herr Bergmann, unser Klassenlehrer, betritt gerade den Raum.
»So Kinder, ich hoffe, ihr habt alle ordentlich für den heutigen Geschichtstest gelernt.«
Ach, verdammt.