Was ist neu

Über Planeten, Völker und den Mann im Mond

Mitglied
Beitritt
22.06.2002
Beiträge
8

Über Planeten, Völker und den Mann im Mond

Einst, vor vielen Millionen Jahren, zog ein kleiner unscheinbarer Planet in den unendlichen Weiten des Universums seine Bahnen um einen kleinen gelben Stern. Dieser Planet war so reich an Rohstoffen, dass selbst sein, von Meeren überzogener, Mond genug Ressourcen bat. Auf diesem Planeten entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte eine fortschrittliche Zivilisation. Riesige Wolkenkratzer wurden errichtet, als die Bevölkerungszahlen stetig stiegen.
Doch eines Tages kam die Zeit, in der der oberste Führer des Planeten, Ni’Thag-Pen‘Gha Zys-gTs-Jji-DouV, was in der Sprache der Einheimischen soviel heißt wie “Mann im Mond”, eine Krisensitzung einberufen musste. Vor allen anderen Mitgliedern der ersten demokratischen Regierung erläuterte “Mann im Mond” die Probleme des Planeten: Alle Ressourcen wurden abgebaut, alle Tiere gefangen oder geschlachtet und fast die gesamte Luft wurde verbraucht. Zudem war der Planet viel zu klein für das mittlerweile doch recht große Volk. Daher beschloss er persönlich unwiderruflich ein gigantisches Raumschiff zu bauen, mit dem man alle Bürger in die ‘Neue Welt’ bringen konnte. Dabei handelte es sich um einen Planeten, der nur wenige Lichtstunden entfernt war.
Skeptiker meinten, der Mond sei für ihre Bedürfnisse mehr als ausreichend, aber nach Nachforschungen war klar, dass die Rohstoffe auf diesem Planeten ebenfalls nur wenige Millionen Jahre reichen würden, bevor es dann zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen würde. Außerdem gab es auf dem Planeten eine intelligente Zivilisation, die man in ihrer Entwicklung nicht stören wollte. Daher bleib nur das Raumschiff als Alternative.
Doch woher sollte man die Rohstoffe für den Bau nehmen? Auf dem Planeten gab es mittlerweile nichts mehr, mit dem man irgendwas bauen konnte. “Mann im Mond” überlegte lange, was man tun sollte. Und schließlich gab er den Befehl sämtliche Gebäude einzureißen und aus ihnen das geplante Raumschiff zusammen zu setzten. Schnell wurde der Plan in die Tat umgesetzt und zurück blieben lediglich gigantische Krater an den Stellen, wo einstmals die Keller tief unter die Planetenoberfläche führten. Als das Schiff endlich fertiggestellt war, wurde alles, was noch übrig war darauf verladen. Nichts, kein Stahlträger, kein Tier, kein Grashalm, bleib zurück. Nichts, mit Ausnahme von “Mann im Mond”. Als Regierungschef und oberster Führer des Planeten hielt er es für seine Pflicht zurückzubleiben und ein wachsames Auge auf den Mond zu haben.
Mit ohrenbetäubenden Lärm erhob sich das große Raumschiff am nächsten Morgen und setzte Kurs auf den Zielplaneten. Am Steuer saß Frau Guia’Hut Zys-gTs-kiL-QuAr, die Enkelin von “Mann im Mond”. Doch auf unerklärliche Weise wurde der Kurs falsch berechnet und das Raumschiff steuerte direkt auf den Mond zu. Guia’Hut Zys-gTs-kiL-QuAr schrie noch und versuchte mit ihrem Genörgel das Raumschiff irgendwie dazu zu bewegen den Kurs freiwillig zu ändern. Doch es war bereits zu spät. Mit einer gigantischen Erschütterung prallte das Schiff auf die Mondoberfläche auf.
Auf Grund der plötzlich veränderten Massenverhältnisse - da sich ja jetzt alles, was zuvor auf dem Planeten war, nun auf dem Mond befand - wurde der Mond aus seiner Umlaufbahn geschleudert. Dabei kollidierte er mit dem Planeten und änderte dessen elliptische Bahn um die Sonne ebenfalls. Als sich alles wieder normalisiert hatte, befand sich der Mond, dessen Rotationsachse sich um einige Grad verschoben hat, in einer stabilen Umlaufbahn um die Sonne, während der kahle, nun unbewohnte Planet um ihn kreiste.
Auf dem Mond selber gingen auch eine Reihe von Veränderungen vor sich. Die durch den Aufprall bedingte Druckwelle zerstörte alle Gebäude sowie die gesamte Infrastruktur der Einheimischen. Da sie nun keinen Platz mehr zum Leben und kaum noch Nahrung hatten, fingen die größeren, mit schärferen Zähnen ausgestatteten ‘Dinosaurier’ - wie man sie auf dem Planeten genannt hatte - an ihre Artgenossen zu fressen. Kurz darauf waren jedoch auch die kleineren Einheimischen verschwunden und die ‘Dinosaurier’ verhungerten.
Aber noch mal zurück zu dem Rauschiff. Die begrenzten Rohstoffe, die man zur Verfügung hatte, reichten nicht aus um ‘Airbags’ einzubauen, wodurch alle Insassen auf tragische Art und Weise starben. Lediglich ein paar Tiere überlebten den Absturz. Diese Tiere wurden von den, kürzlich verstorbenen, Bürgern ‘Homo Sapiens’ genannt. Sie glichen ihnen sehr, jedoch ergaben die vielen fehlerfreien Untersuchungen, die man durchführte, dass diese ‘Homo Sapiens’ kein großes Potenzial hatten und ewig mit ihrem minderwertigen Verstand existieren würden. Außerdem stellte man fest, dass sie überheblich, egoistisch, arrogant waren.
Doch sie hatten Glück und überlebten als einzige. Aus Instinkt flohen sie schnellstens in die nahen Wälder und versteckten sich dort. Die Weibchen dieser Spezies klammerten sich sofort an ihre männlichen Artgenossen, als eine Reihe von Erdbeben den Boden erschütterten. Alles, was noch nicht durch die Druckwelle zerstört wurde, fand nun ein Ende. Und als sich die große Erdplatte zu teilen begann, öffnete sich ein riesiger Spalt unter dem Raumschiff.
Feuer loderte aus der Öffnung und kurz nachdem das Schiff anfing zu brennen explodierte es. Von der Kraft dieser Explosion wurde ein runder Bestandteil der Antriebssysteme in den Himmel geschleudert und landete in der Nähe der ‘Homo Sapiens’. Das Bauteil brannte noch und entzündete sofort einen nahen Busch. Als sich der erste ‘Homo Sapiens’ vorsichtig näherte, und spürte, dass davon keine Gefahr ausging, drehte er sich um und verkündete den anderen stolz, dass er sowohl das Feuer als auch das Rad erfunden hat.

Das ist jetzt viele Jahre her, und vieles ist nun anders. Doch der Homo Sapiens hat lediglich sein Erscheinungsbild verändert. Was sein Inneres angeht, ist er immer noch genauso, wie ihn die Untertanen des “Mannes im Mond” beschrieben haben. Und eben dieser “Mann im Mond” schaut noch immer von seiner alten Heimat auf den, für ihn unter dem Namen Mond bekannten, Planeten herab, unfähig etwas zu unternehmen um dem Homo Sapiens jenes Schicksal zu ersparen, welchem seine Kultur zu Opfer gefallen war.

 

da muss ich dem Paulchen ...

... zumindest zum Teil widersprechen. Es stimmt, die Geschichte selbst bringt einen beim Lesen nicht unbedingt sofort zum prustenden Lachen. Aber spätestens als ich nach dem Lesen versuchte, mir vorzustellen, dass wir wirklich auf diese "profane" Art zu unserer heutigen Existenz kamen, musste ich unwillkürlich schmunzeln.

mein Fazit daher: gute Idee, solide Umsetzung ... nicht mehr, aber sicherlich auch nicht weniger :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom