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Über Leichen

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24.01.2006
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Über Leichen

Es war bereits einundzwanzig Uhr, als die zwei Männer den Übertragungswagen betraten. Thomas, der größere der beiden, lief vorne weg. Er hat schüttres, braunes Haar, war hager und ging leicht gebügt. Ihm folgte Ralph. Er hatte schwarzes, volles Haar, einen leichten Bauchansatz und trug immer Poloshirts passend zur Bluejeans. Thomas öffnete die Tür des Wagens. Drinnen war es immer noch brütend heiß. Thomas konnte sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal geregnet hatte. Sie legten das Filmmaterial, das sie heute abgedreht hatten, ins Schneidegerät und setzten sich an einen Tisch, auf dem sich zahlreiche Armaturen befanden. Ansonsten waren in dem Übertragungswagen zahlreiche Monitore, ein paar, achtlos in der Ecke abgestellte Kameras und einige lose Zettel lagen verstreut auf dem Boden. Thomas und Ralph unterhielten sich über den heutigen Tag. Zufrieden mit dem abgedrehten Material, legten sie den Film ins Schneidegerät.

Sie hatten es noch nicht einmal eingeschaltet, als das Telefon klingelte.
„R-TV, Thomas Welke. Guten Tag!“
„Guten Tag Herr Welke, hier spricht Dr. Kügler.“

Thomas hielt den Hörer zur Seite und flüsterte verschwörerisch zu Ralph: „Der Chef ist dran.“

„Hallo Herr Dr. Kügler, wie hat Ihnen denn die letzte Reportage gefallen?“, fragte Thomas zögernd.
„Deshalb rufe ich an! Für was bezahle ich Sie eigentlich? Meinen Sie, ich schicke Sie ins Kriegsgebiet, um dann eine Reportage zu erhalten, die ein paar Interviews gepaart mit der schönen Landschaft Afrikas, enthält? Ihr Beitrag war so schlecht, dass wir ihn nicht einmal senden konnten!“, schrie Dr. Kügler.
„Entschuldigung“, stotterte Thomas. „Das war ein einmaliger Ausrutscher. Die Reportagen davor waren aber doch besser. So was wird nicht wieder vorkommen.“
„Von wegen besser! Die Einschaltquoten sind von Beitrag zu Beitrag gesunken. Ihre Dokumentarfilme können Sie vergessen, die will kein Mensch sehen! Die Zuschauer wollen Bilder des Kriegs sehen, keine langweilige Reportage!“
„Aber ... Wir haben doch Interviews mit Betroffenen gedreht. Das ... Das war doch authentisch“, stotterte Thomas
„Authentisch ... dass ich nicht lache! Ihre Authentizität können Sie sich sonst wohin stecken. Sie wissen was die Zuschauer wollen, also sorgen Sie dafür, dass sie es bekommen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
„Ja, das haben Sie, Herr Doktor Kügler“, seufzte Thomas.
„Gut, wenn ich noch mal eine derart schlechte Reportage von Ihnen übersendet bekomme, war das ihr letzter Beitrag für R-TV. Richten Sie das auch Herrn Kunkel aus.“
„Das werde ich, Herr Dr. Kügler.“
„Auf Wiederhören.“
„Auf Wiederhören.“

Thomas sah nach dem Telefonat sehr bleich aus und war tief in seinen Stuhl gesunken, er prustete laut aus.

„Was ist denn los mit dir? Was wollte der Chef denn?“, fragte Ralph.
„Frag besser nicht!“
„Wieso denn? So schlimm?“

Daraufhin erzählte Thomas ihm die Einzelheiten des Gesprächs. Ralph war ebenso erstaunt wie Thomas, dass ihre letzte Reportage nicht einmal gesendet wurde. Das Material, welches sie heute gedreht hatten, konnten sie dann wohl vergessen. Beide sahen ratlos aus und starrten einige Zeit in die Luft, ehe Ralph das Wort ergriff: „Was willst du jetzt machen?“
„Keine Ahnung, auf jeden Fall müssen wir ihm liefern, was er will. Ich habe keine Lust meinen Job zu verlieren.“
„Denkst du etwa ich! Aber was sollen wir denn machen? Solange Gefechtspause ist, wird es nicht viel zu berichten geben.“
„Mir brauchst du es nicht zu sagen.“ Thomas überlegte lange, bevor er weiter sprach. „Wir könnten ihm aber wenigstens spannende Interviews liefern.“
„Was willst du denn anders machen?“
„Es fängt schön bei der Location an. Ab jetzt filmen wir nur noch vor Trümmern, und nur noch Leute, die bemitleidenswert und herunter gekommen aussehen. Außerdem können wir sie mit etwas Geld bestimmt auch zu einer dramatischeren Schilderung bewegen. Und überhaupt wird den Interviewten ab jetzt immer Blut ins Gesicht geschminkt und schäbige Kleidung angezogen.“
„Aber dadurch verdrehen wir die Tatsachen!“, insistierte Ralph.
„Was ist dir lieber: Die Tatsachen ein bisschen zu verändern, oder deinen Job zu verlieren?“
„Ja schon gut, du hast ja Recht.“

Die nächste Reportage mit aufgeschütteten Trümmern und getürkten Interviews kam besser an. Sogar Herr Dr. Kügler rief erneut an, um den beiden zu gratulieren. Bei weiteren Berichten dieser Art stellte er sogar eine Beförderung in Aussicht. Ralph und Thomas dachten sich immer weitere Szenarien aus.

Für ihre nächste Reportage ließen sie ein Massengrab vom letzten Bürgerkrieg, der vor zehn Jahren statt gefunden hatte, ausheben und filmten dieses. Es war gar nicht so leicht die ganze Aktion zu vertuschen, aber das schwierigste war, jemanden zu finden, der bereit war, das Massengrab auszuheben. Alle Bewerber lehnten dankend ab, als sie hörten, um was es ging. Keiner wollte ein Grabschänder werden. Ralph und Thomas sahen sich gezwungen den Lohn für die eigentlich einfache Arbeit (‚Es kann ja nicht so schwer sein, mit einem Bagger ein Grab umzubuddeln’, dachte Thomas) zu erhöhen. Erst dann erklärte sich ein Gruppe junger Männer bereit. Wenigstens rechtfertigte der Beitrag mit dem Titel: „Erneuter Genozid in Neuland?“ die Ausgaben. Kein anderer Sender berichtete über den angeblichen erneuten Genozid. Wie auch?

Im darauf folgenden Telefonat mit Dr. Kügler wurden Thomas und Ralph befördert. Das Gehalt sollte sich in Zukunft an den Einschaltquoten der Sendung orientieren.

Wie üblich besprachen sie am Donnerstag Abend die Pläne für die kommende Woche und den nächsten Beitrag.
„Was hast du dir überlegt, Thomas“, wollte Ralph wissen.
„Erschrick jetzt bitte nicht, aber ich dachte wir legen eine kleine Bombe und machen daraus eine Story über den wieder aufkommenden Terrorismus.“
„Du willst was in die Luft sprengen? Du bist doch komplett verrückt geworden!“
Ralph stand auf und wollte gerade den Übertragungswagen verlassen, aber Thomas hielt ihn am Arm fest, seine Augen funkelten.
„Nur eine kleine Explosion, es muss ja niemand zu schaden kommen. Wir verschleiern das Ganze und uns Reporter wird sicher niemand verdächtigen. Ist doch nur eine kleine Bombe, und überleg doch mal, wir können mehrere tausend Euro mit diesem Beitrag verdienen.“

Unter der Bedingung, dass niemand zu Schaden komme, ließ Ralph sich schließlich überreden und zwei Tage später flog das Haksi-Cafe, ein Treffpunkt vieler Regierungsmitglieder, in die Luft. Warum das Gebäude in der Nacht gesprengt wurde, erschien den meisten Beobachtern seltsam, jedoch wäre keiner auf die Idee kommen, jemand anderes als die terroristische Untergrundorganisation zu verdächtigen. Ralph und Thomas waren zufrieden, sie hatten die Detonation auf Band und keiner würde sie verdächtigen. R-TV war der erste Sender, der die Aufnahmen ausstrahlte.

Dann geschah es. Am nächsten Tag wurde in den Nachrichten berichtet, dass bei der Explosion zwei Menschen ums Leben gekommen waren. Ralph saß stumm in seinem Hotelzimmer und starrte auf den Bildschirm.

Ihm ging es sehr schlecht und tiefe Schuldgefühle plagten ihn. Er fühlte sich hundeelend und hatte den ganze Tag noch nichts gegessen, dafür umso mehr Bier getrunken. Er wollte weinen, konnte aber nicht. Ständig kreisten immer wieder dieselben Gedanken durch seinen Kopf. Er war ein Mörder! Nachmittags war er schon so weit, dass er ständig eine Stimme hörte, die „Mörder, Mörder!“ schrie. Er drehte sich um, aber da war niemand. Am Abend war Ralph kurz vorm Durchdrehen. Ralph verließ sein Hotelzimmer und traf sich mit Thomas im Übertragungswagen. Thomas war schließlich der einzige mit dem er über die Vorfälle reden konnte. Diesen schien das Ganze aber nicht sonderlich zu interessieren. Er war ziemlich gefasst. Zu gefasst! Ralph trank immer noch Bier und lallte bereits: „Thomas, wir haben zwei Menschen getötet. Wir sind Mörder! Wir müssen zur Polizei gehen.“
„Mörder? Du spinnst wohl! Alles, was wir müssen, ist die nächste Reportage schneiden und wegschicken. Im Krieg sterben nun einmal Menschen“, erwiderte Thomas trocken.
„Du bist ja komplett verrückt geworden! Ich mache da nicht mehr mit!“, schrie Ralph.
„Was willst du denn tun? Mich verpfeifen? Denk daran, du hängst genauso mit drin“, verhöhnte ihn Thomas.
„Ich werde jetzt zur Polizei gehen und uns beide anzeigen. Thomas, wir haben zwei Menschen ermordet!“
Ralphs Wangen waren stark gerötet und seine Stirn pochte, er schien kurz vorm Nervenzusammenbruch.
„Das wirst du nicht tun!“, fauchte Thomas.
„Doch das werde ich!“, drohte Ralph und ging nach draußen.

Draußen merkte Ralph nur noch wie ein harter Gegenstand seinen Schädel traf. Er wurde sofort bewusstlos.

Thomas hielt das Kameragestell noch in seiner zitternden Hand und überlegte, was er machen sollte. ‚Eine Reportage über einen entführten und anschließend getöteten Reporter fände mit Sicherheit reißenden Absatz’, dachte Thomas als er den leblosen Körper Ralphs in den Sendewagen zog.

 
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huhu neukerchemer

soll deine geschichte anspielungen auf die neuesten ereignissen sein?
oder einfach nur über menschen, die menschen töten um mehr zu verdienen?
ich finde du hast etwas zu distanziert geschrieben. es gibt da einen thomas, einen ralph und ihre kameras.
ansonsten, kann ich mir die typen nicht vorstellen. okay, der eine spielt den guten bullen, der andere den bösen. war das alles. ich finde man kann soviel zu diesem thema schreiben. es muss nicht unbedingt soviel handlung haben. mir hätten einpaar adjektive gereicht.:shy:

„R-TV, Thomas Welke, Guten Tag!“
„Grüß Gott Herr Welke, hier spricht Dr. Kügler

so fängt ein wütender chef an, seine mitarbeiter zu grüßen. in dem er allah (;) ) grüßt?

„Hallo Herr Dr. Kügler, wie hat Ihnen denn die letzte Reportage gefallen?“, fragte Thomas mit einem selbstsicheren Grinsen auf den Lippen.
wenn er sich der sache so sicher ist, warum lässt er sich dann so schnell unterkriegen und stimmt dem chef überein, anstatt seine arbeit zu erklären oder gar zu verteidigen.

Pah, von wegen besser.
sagt das ein erwachsener, der auch noch ein doktor titel hat. scheint für mich aber ein kinderarzt zu sein.:D
ja, der war ja wieder soooo schlecht.

„Was gedenkst du jetzt zu tun?“
"was gedenken eure majestät jetzt zu tun?"
das sind zwei reporter, keine philosophen, professoren, könige...

„Keine Ahnung, auf jeden Fall müssen wir ihm liefern, was er will. Ich habe keine Lust meine Job zu verlieren.“

Dann geschah es. Am nächsten Tag wurde bekannt, dass bei der Explosion zwei Menschen ums Leben gekommen waren. Ralph ging es sehr schlecht und tiefe Schuldgefühle plagten ihn. Wie immer traf er sich abends mit Thomas im Übertragungswagen
oh der arme.
ist das alles. ihm ging es schlecht und schuldgefühle plagten ihn? wie schlecht ging es ihm den?

„Eine Reportage über einen entführten und anschließend getöteten Reporter fände mit Sicherheit reißenden Absatz“
meinst du reizenden?

das ende gefiel mir übrigens. auch wenn ich das bisschen ahnen konnte, da der titel das schon verrät. trotzdem cool.

cu joblack87:zensiert:

 
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Hi JoBlack,

erst mal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren

soll deine geschichte anspielungen auf die neuesten ereignissen sein?
oder einfach nur über menschen, die menschen töten um mehr zu verdienen?
Nein, meine Satire so keine Anspielung auf die neuesten Ereignesse sein, viel mehr über Menschen, die sich auf Kosten anderer eine Vorteil verschaffen, das Töten eines anderen Menschen ist dann die letzte Stufe.

Zitat:
„R-TV, Thomas Welke, Guten Tag!“
„Grüß Gott Herr Welke, hier spricht Dr. Kügler


so fängt ein wütender chef an, seine mitarbeiter zu grüßen. in dem er allah ( ) grüßt?


In Bayern schon ;-) Also mein Chef hat immer mit Grüß Gott angefangen, egal was er wollte. Aber ich habs dir zu liebe abgeändert. ;-)

Zitat:
„Eine Reportage über einen entführten und anschließend getöteten Reporter fände mit Sicherheit reißenden Absatz“


meinst du reizenden?

Nein, ich meinte schon reißenden Absatz.

das ende gefiel mir übrigens. auch wenn ich das bisschen ahnen konnte, da der titel das schon verrät. trotzdem cool.
Freut mich, dass sie dir gefallen hat.

lg neukerchemer

Edit: Habe die Geschichte noch ein wenig aufgepeppt und die Prots genauer charakterisiert...

 

Hallo neukerchemer,

gut finde ich die Thematik, auch das Hineinschlittern der beiden Reporter (am Schluss nur noch eines Journalisten) in die Skrupellosigkeit.
Als Satire sehe ich den Text nicht, es fehlt das Absurde, Verquere, Übersteigerte. Zu nüchtern schilderst du die Entwicklung, hättest du den oben genannten Prozess als Nicht-Satirische-Geschichte im Visier gehabt, wäre das Ganze für mich interessanter gewesen.

„um dann eine Reportage zu erhalten, die ein paar Interviews gepaart mit der schönen Landschaft Afrikas, enthält“

- Hier weiß man nicht, haben die Reporter wirklich schöne Landschaften gezeigt oder waren die Kriegsbilder für den Chef nicht grausig genug, er spricht ironisch, dann ginge die Satire los.


„Die Zuschauer wollen Bilder des Kriegs, schreiende, blutüberströmte Menschen, Interviews mit Hinterbliebenen, die alles verloren haben und vor der Kamera die Fassung verlieren. Das will der Verbraucher. Leid, Schmerz und am besten noch Blut! Haben Sie verstanden?““

- Das klingt etwas stereotyp, fast belehrend für den Leser.

Textkram:

„schrei Dr. Kügler“

- schreit


„Der Beitrag erhielt den Titel: „Erneuter Genozid in Ruanda?“ und wurde ein Bahn brechender für die Beiden.“

- Hier willst du „Beitrag“ nicht wiederholen, es liest sich etwas holprig. Vielleicht `Bahn brechender Erfolg für …´


L G,

tschüß Woltochinon

 

guten morgen neukerchemer,

es ist schade, dass du mit der sprache so unsensibel und unsorgfältig umgehst! das verleidet schnell das lesen deiner geschichte.

ich versuche, diese kritik anhand des ersten absatzes zu verdeutlichen:

Es war bereits 21 Uhr als die zwei Männer den Übertragungswagen betraten. Thomas, der größere der beiden, ging vorne weg. Er hat schütteres, braunes Haar, war hager, und seine Körperhaltung zeugte von Arroganz (WAS an seiner haltung zeugt von arroganz? trägt er z.b. die nase besonders hoch?). Ihm folgte Ralph. Ralph (2x Ralpf) hatte schwarzes, volles Harr, einen leichten Bauchansatz. Er trug immer ein Poloshirts passend zur Bluejeans und schlurfte Thomas langsam die Stufen hoch (hier fehlt etwas!). Drinnen war es immer noch brütend heiß. Thomas konnte sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal geregnet hatte. Sie legten das Filmmaterial, das sie heute abgedreht hatten ins Schneidegerät und setzten sich an einen Tisch, auf dem sich zahlreiche Armaturen befanden. Ansonsten waren in dem Übertragungswagen zahlreiche Monitore, ein paar, achtlos in der Ecke abgestellte Kameras und einige, (kommafehler) lose Zettel lagen wild (gibt es WILDE zettel? - du meinst sicher "wild verstreut") auf dem Boden. Sie unterhielten sich über den heutigen Tag. Zufrieden mit ihrer heutigen (2x heutigen) Arbeit legten sie den Film in das Schneidegerät (den film legen sie schon zum zweiten mal ein!)

ich empfehle dir, noch einige hinweise von anderen kritikern abzuwarten und dann deine geschichte nochmals zu überarbeiten.

herzliche grüße
ernst

 

Hallo Woltochinon und Ernst Clemens,

vielen Dank für Eure ausführliche Kritik. Freut mich, dass ihr euch die Zeit für meine Geschichte genommen habt.

@ Woltochinon

Danke für deine Anmerkungen. Ich werde sie bei der nächsten Überarbeitung sofort übernehmen.

Über den Aspekt "nicht satirisch genug" kann man sicherlich streiten. Das meine Geschichte nicht der Inbegriff von Satire ist, ist mir klar. Aber für Gesellschaft war mir das ganze doch zu übertrieben...

Da würde ich gerne noch ein paar andere Meinungen abwarten. Wenn auch noch andere der Meinung sind werde ich sie verschieben lassen.

@ Ernst Clemens


Auch dir vielen Dank für deine Kritik.

es ist schade, dass du mit der sprache so unsensibel und unsorgfältig umgehst! das verleidet schnell das lesen deiner geschichte.

ich versuche, diese kritik anhand des ersten absatzes zu verdeutlichen:


Ich will mich jetzt nicht rausreden oder so, aber den ersten Absatz habe ich gestern abend, noch schnell umgeschrieben, da sind mir dann wohl ein paar Fehler unterlaufen. Danke, dass du mich auf diese aufmerksam gemacht hast.

Aber ich glaube nicht, dass ich im restlichen Text auch so schludrig und unsorgfältig war. Falls doch wäre es nett, wenn du mich noch auf zwei, drei Stellen aufmerksam machen könnnest.

lg neukerchemer

 

nochmals ich....


hier noch ein paar weitere beispiele:

Für was bezahle ich sie eigentlich? Meinen Sie, ich schicke sie ins Kriegsgebiet,
- willst du SIE jetz groß oder klein schreiben?

Thomas sah nach dem Telefonat sehr bleich aus und war tief in seinen Stuhl gesunken, er atmete leise aus und wieder ein.
- in so einen zustand atmet ein mensch in der regel nicht LEISE, sondern er seufzt eher

„Denkst du etwa ich. (hier würde ich ein ! setzen) Aber was sollen wir denn machen, (und hier ein ? solange Gefechtspause ist, wird es nicht viel zu berichten geben.“

Die nächste Reportage mit gefakten (dieses wort gibt es nur in der umganssprache) Trümmern und getürkten Interviews wurde ein voller Erfolg. Sogar Herr Dr. Kügler rief erneut an, um den beiden zu gratulieren. Bei weiteren Berichten dieser Art, stellte er sogar eine Beförderung in Aussicht. Ralph und Thomas dachten sich immer weitere schockierende Szenarien aus.
- was war denn an den TRÜMMERN und an GETÜRKTEN INTERVIEWS "schockierend"?


herzliche grüße
ernst

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi noch mal,

danke, dass du dich nochmal meldest und dir die Arbeit gemacht hast, mich noch auf ein paar Fehler hinzuweisen.

Die Beispiele sind sehr hilfreich für mich. Jetzt weiß ich besser auf was ich achten muss. Werde die Geschichte nachher gleich verbessern.

lg neukerchemer.

EDIT: Hier ist nun die überarbeitete Version. Ich hoffe, ich habe eure Vorschläge umgesetzt und die eine oder andere sprachliche Holprigkeit ausgemerzt.

 

(vorweg: hab die andern Kommentare nicht gelesen, und die version war noch unbearbeitet. Kann also Sachen geben, die nicht mehr relevant sind)

Ihr Beitrag war so schlecht, dass wir ihn nicht einmal senden konnten!", schrei Dr. Kügler.
der Fehler ist so eklig, den merke ich doch gleich mal an ;)
Thomas sah nach dem Telefonat sehr bleich aus und war tief in seinen Stuhl gesunken, er atmete leise aus und wieder ein.
würde ich weglassen. Warum sollte er sonst bleich sein?

Hi neukerchemer,

das Ganze hat mich an einen Film erinnert, ich weiß aber nicht mehr an welchen. Zuerst habe ich an Wag the dog gedacht, das kommt dem noch am nahesten.

Da ist der Grund zwar ein anderer (von einer Affäre des Präsidenten ablenken o.Ä.), aber auch da wird es durch einen simulierten Krieg gemacht, falsche Interviews werden geführt, Trümmer in Filmstudios nachgebaut etc.
Also, ich will dir natürlich kein Plagiat vorwerfen, denn das Motvi ist ja grundverschieden.

Das Ende ist dir gelungen, trotz Vorhersehbarkeit, es ist gut geschrieben. Der 'Siegestaumel' über seinen Erfolg mit deng efakten Reportagen ist Thomas zu Kopf gestiegen, sodass er nicht mehr aufhören kann, ein Rausch.

Dass das Fernsehen nur solche berichte will, ist ja weithin bekannt; schön gezeigt, wie weit man bereit ist zu gehen, um dem Publikum das zu geben, was man ihm einredet zu wollen.

Tserk!

P.S: Krieg ich für meinen Kommentar jetzt einen Loch Lomond? :D

 

Hi Tserk,

vielen Dank auch dir fürs Lesen und Kommentieren.

Ihr Beitrag war so schlecht, dass wir ihn nicht einmal senden konnten!", schrei Dr. Kügler.

der Fehler ist so eklig, den merke ich doch gleich mal an


Der ist schon ausgebessert...

Zitat:
Thomas sah nach dem Telefonat sehr bleich aus und war tief in seinen Stuhl gesunken, er atmete leise aus und wieder ein.

würde ich weglassen. Warum sollte er sonst bleich sein?


Ok, werde ich löschen.

das Ganze hat mich an einen Film erinnert, ich weiß aber nicht mehr an welchen. Zuerst habe ich an Wag the dog gedacht, das kommt dem noch am nahesten.

Da kann ich dich beruhigen. Kenn den Film nicht einmal. Die Grundthematik ist natürlich nicht neu (siehe z.B Böll - Die verlorene Ehre der Kahtarina Blum), mir ist nur in letzter Zeit aufgefallen, dass es immer schlimmer wird und da musste ich mich einfach drüber auslassen.

Das Ende ist dir gelungen, trotz Vorhersehbarkeit, es ist gut geschrieben. Der 'Siegestaumel' über seinen Erfolg mit deng efakten Reportagen ist Thomas zu Kopf gestiegen, sodass er nicht mehr aufhören kann, ein Rausch.

Dass das Fernsehen nur solche berichte will, ist ja weithin bekannt; schön gezeigt, wie weit man bereit ist zu gehen, um dem Publikum das zu geben, was man ihm einredet zu wollen.

Vielen Dank für das Lob.

P.S: Krieg ich für meinen Kommentar jetzt einen Loch Lomond?
Wenn du mir jetzt noch sagst, wo zur Hölle ich das Zeugs her bekommen soll, können wir ja noch mal drüber reden..

Also nochmal vielen Dank füs Lesen...

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer!

Wer mich nach einem Kommentar fragt, bekommt auch einen.

Und: Die Hinweise beziehen sich auf die schon bearbeitete Version, also, du darfst noch einiges korrigieren.

"Es war bereits 21 Uhr" => Zahlen möglichst ausschreiben. Und, wenn ich nicht irre, ein Komma hinter Uhr.

"Er hatte schwarzes, volles Harr," => Haar, bitte. Und ist es überhaupt wichtig, welche Haarfarben die beiden haben?

"Sie legten das Filmmaterial, das sie heute abgedreht hatten ins Schneidegerät" => Komma nach hatten (das ist ein Einschub). Da ich kein Experte für Kommas bin, werde ich darauf nicht mehr eingehen, denn ich will dir nichts Falsches erzählen. Aber ich denke, da sind noch mehr Fehler drin.

"und einige lose Zettel lagen verstreut auf dem Boden. Sie unterhielten sich über den heutigen Tag." => Wer? Die Zettel? Darauf beziehst du dich hier nämlich. Schreib: die Kameraleute (sofern es welche sind [Reporter?] - Du beschreibst zwar am Anfang ihr Aussehen, aber du sagst nicht, welchen Beruf sie haben).

"Sie hatten es noch nicht einmal eingeschaltet, als das Telefon klingelte" => Der Punkt am Satzende fehlt.

"R-TV, Thomas Welke, Guten Tag!" => guten klein, oder Punkt nach Welke

"gepaart mit der schönen Landschaft Afrikas, enthält." => Das ist doch eine Frage (wenn auch eine rhetorische), also ein Fragezeichen.

"Authentisch ... dass ich nicht lache." => Da würde ich ein Ausrufezeichen setzen.

"Sie sich sonst wohin steckten." => RS: stecken

Habe ich mich klar genug ausgedrückt? => Da fehlen die Anführungszeichen am Ende.

"er prustete laut aus." => Den Ausdruck kenne ich nur, wenn jemand lacht. Aber das meinst du hier ja nicht.

fragte Ralph.
„Frag besser nicht!" => WW Wie wäre es mit: wollte Ralph wissen?

die Luft, ehe Ralph das Wort ergriff:
„Was willst du jetzt machen?" => Wozu der Zeilenumbruch? Ralph redet doch.

"Es fängt schön bei der Location an. Ab jetzt filmen wir nur noch vor Trümmern, und nur noch Leute, die bemitleidenswert und herunter gekommen aussehen." => Wo ist denn die Satire? Bisher hast du nur gängige Praxis geschildert.

"wir die Tatsachen!", insistierte Ralph." => Der Begriff: insistieren passt nicht zu deiner sonstigen Erzählsprache.

"Bei weiteren Berichten dieser Art, stellte er sogar eine Beförderung in Aussicht." => Das Komma gehört da definitiv nicht hin.

"Kein anderer Sender berichtete über den angeblichen erneuten Genozid. Wie auch?" => Im Grunde reicht auch das nicht zu einer Satire. Ich sage nur: stern tv.
Vielleicht eher: Gesellschaft?

immer noch Bier und lallte bereits:
„Thomas, wir haben zwei Menschen getötet. => Noch ein unnötiger Zeilenumbruch.

"und seine Stirn pochte" => Das stelle ich mir gerade bildlich vor. Erinnert mich an irgendeinen SF-Film.

"Doch das werde ich!", sprach Ralph" => Sprach als Ausdruck passt nicht. Sagte, drohte ...

Ja, wie schon gesagt, da ist eigentlich nichts satirisches dran. Nichts, was nicht bestimmt schon passiert ist. (Nein, ich halte das wirklich nicht für übertrieben.)

"Die nächste Reportage mit aufgeschütteten Trümmern und getürkten Interviews kam besser an."
"Ralph und Thomas dachten sich immer weitere schockierende Szenarien aus."
" was war denn an den TRÜMMERN und an GETÜRKTEN INTERVIEWS "schockierend"?" => Übrigens, hier schließe ich mich Ernst an.

Klingt jetzt nach Verriss, aber ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, das ich den Text eben für keine Satire halte.

Grüße
Chris

 

Hi Chris,

vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren, vor allem fürs Fehler raussuchen. Hätte nicht gedacht, dass noch so viele drinnen sind.

Ja, wie schon gesagt, da ist eigentlich nichts satirisches dran. Nichts, was nicht bestimmt schon passiert ist. (Nein, ich halte das wirklich nicht für übertrieben.)
Natürlich ist meine Geschichte kein Paradebeispiel für eine Satire, dessen bin ich mir bewusst, aber für Gesellschaft finde ich sie schon zu übertrieben.

Immerhin heben die Reporter ein Massengrab aus (Ok, vllt schon mal da gewesen, aber es geht so weit, das sie ein Cafe in die Luft sprengen und der eine anschließend den anderen entführt und töten will. Ich denke, dass das an Übertreibung auf jeden Fall genug ist, so dass die Gesichte hier ihre Berechtigung hat...

Klingt jetzt nach Verriss, aber ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, das ich den Text eben für keine Satire halte.
Schade, dass du das so sehr von der Rubrik abhängig machst..

Also nochmal vielen Dank fürs Lesen. Du hast mir auf jeden Fall geholfen

lg neukerchemer

 

Hi neukerchemer,

ja, diese Story ist eindeutig um Welten besser, als dein letztes Posting!
Die Idee ist natürlich nicht neu, aber ich finde, du hast sie nach deinen bemühten Überarbeitungen gut hinbekommen. Zum Ende hin wird die Gechichte atmosphärischer, dichter und dadurch besser.
Im Prinzip könntest du die ersten zwei Drittel noch etwas knapper fassen, ist aber auch so in Ordnung.
In jedem Fall entschädigt das gute Ende für die langatmigkeit zu beginn.
Ein Paar lobende Worte: finde gut, wie du mit den Kritiken umgehst und vor allem auch, dass du Verbesserungsvorschläge annimmst und auch recht rasch umsetzt, wenn sie denn in deinenn Rahmen passen. Bei eingen Leuten hier im Forum ist konstruktive Kritik leider vertane Mühe.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Weltenläufer,

freut mich, dass du dich noch mal an eine Story von ran gesetzt hast. Und vor allem freut es mich, dass sie dir gefällt.

Im Prinzip könntest du die ersten zwei Drittel noch etwas knapper fassen, ist aber auch so in Ordnung.
In jedem Fall entschädigt das gute Ende für die langatmigkeit zu beginn.
Ich denke: Das ist Geschmackssache. Viele wollen eben ein paar Hintergrundinfos und deswegen würde ich die Einleitung gerne so lassen.

In jedem Fall entschädigt das gute Ende für die langatmigkeit zu beginn.
Ein Paar lobende Worte: finde gut, wie du mit den Kritiken umgehst und vor allem auch, dass du Verbesserungsvorschläge annimmst und auch recht rasch umsetzt, wenn sie denn in deinenn Rahmen passen. Bei eingen Leuten hier im Forum ist konstruktive Kritik leider vertane Mühe.
Vielen Dank dafür!

lg neukerchemer

 

Hallo Daniel,

ich habe auch nur die überarbeitete Version gelesen und auch ich muss mich den "Das ist keine Satire"-Rufen leider anschließen. Aber ich kann auch gut verstehen, in welcher Zwickmühle man steckt, wenn man eine Geschichte geschrieben hat und nicht weiß, ob "Satire" oder "Gesellschaft" und im Prinzip ist es ja auch egal, Hauptsache die Geschichte ist gut. Und deine Geschichte ist schon gut, hat mir zumindest gefallen, wenn auch, wie ebenso schon angesprochen, die Idee nicht sonderlich neu ist und das Ende schon abzusehen war.

Rechtschreibzeugs haben die anderen ja schon genügend korrigiert, da lasse ich jetzt mal die Finger von ;),

Schöne Grüße,
Sebastian

 

Hi Sebastian,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Hauptsache die Geschichte ist gut. Und deine Geschichte ist schon gut, hat mir zumindest gefallen, wenn auch, wie ebenso schon angesprochen, die Idee nicht sonderlich neu ist und das Ende schon abzusehen war.
Das freut mich. Vielen Dank.

ich habe auch nur die überarbeitete Version gelesen und auch ich muss mich den "Das ist keine Satire"-Rufen leider anschließen. Aber ich kann auch gut verstehen, in welcher Zwickmühle man steckt, wenn man eine Geschichte geschrieben hat und nicht weiß, ob "Satire" oder "Gesellschaft" und im Prinzip ist es ja auch egal,
Ja sicher. Aber wie gesagt für Gesellschaft ist sie mir schon zu satirisch und da es leider keine Rubrik dazwischen gibt, denke ich, dass sie hier schon gut aufgehoben ist.

lg Daniel

 

Salu neukerchemer,

Wag the dog solltest Du Dir tatsächlich mal ansehen, zum einen hab ich bei Deiner Story daran denken müssen, da dort ebenfalls die Medien daß Maß der Dinge sind, auch dort wird ein Krieg inszeniert, um persönliche Vorteilsnahme zu ermöglichen, ausserdem ist es ein wirklich guter Film.

Deine Geschichte ist lesbar und auch mir fällt positiv auf, daß Du auf Input reagierst, eine Eigenschaft, die ich immer sehr schätze, auch wenn nicht unbedingt alles was die Kritiker anmerken umgesetzt werden muss. Es ginge bissiger, böser, satirischer, doch ich finde die Idee gut umgesetzt, der Lesefluss bleibt in Gang und die Botschaft, die Moral sitzt.
Wobei Du es hättest toppen können, wenn Du eine zweite Ebene, ein 2. Team reinbringen würdest, das die zwei Leichen getürkt hat, um ebenso ihrem Chef zu genügen und eine Story zu liefern... Nur so ein Idee die mir beim lesen kam.

Grüße,
C. Seltsem

 

Salut C. Seltsem,

vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und gut finden..

Wag the dog solltest Du Dir tatsächlich mal ansehen, zum einen hab ich bei Deiner Story daran denken müssen, da dort ebenfalls die Medien daß Maß der Dinge sind, auch dort wird ein Krieg inszeniert, um persönliche Vorteilsnahme zu ermöglichen, ausserdem ist es ein wirklich guter Film.
Also gut. Du und Tserk, íhr habt mich überzeugt. Muss den Film halt doch mal irgendwann schauen.

Deine Geschichte ist lesbar und auch mir fällt positiv auf, daß Du auf Input reagierst, eine Eigenschaft, die ich immer sehr schätze, auch wenn nicht unbedingt alles was die Kritiker anmerken umgesetzt werden muss
Ich denke, das sollte doch selbstverständlich sein, dass man gute Anmerkungen übernimmt. Wozu machen Sie denn sonst die Leser die Arbeit?
Dass man dabei nicht alles übernehmen kann ist ja auch klar. Eben nur das, was für einen vertretbar ist.

Wobei Du es hättest toppen können, wenn Du eine zweite Ebene, ein 2. Team reinbringen würdest, das die zwei Leichen getürkt hat, um ebenso ihrem Chef zu genügen und eine Story zu liefern... Nur so ein Idee die mir beim lesen kam.
Eigentlich ne super Idee! Aber mal schauen. Das Ganze soll ja eine Kurzgeschichte bleiben..

lg neukerchemer

 

hi,

also mir hat die Geschichte gut gefallen. Solltest echt mal dazu Wag the Dog anschauen, das passt echt.
Zum Schluß dachte ich schon, dass die 2 Toten bei der Bombe auch wieder nur ein fake von anderen Reportern war, aber da denke ich wohl zu verquer :D

Ciao

 

Hi,

auch dir vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und "Gut finden".

Zum Schluß dachte ich schon, dass die 2 Toten bei der Bombe auch wieder nur ein fake von anderen Reportern war, aber da denke ich wohl zu verquer
Natürlich könnte man das Ganze noch erweitern und ausschmücken, aber wie gesagt: Ich denke, das würde zu weit führen.

lg neukerchemer

 

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