Was ist neu

Öfter mal was Neues.

Seniors
Beitritt
07.05.2004
Beiträge
1.807

Öfter mal was Neues.

Die meisten Autoren auf kg.de sind wohl bemüht, neue Sachen auszuprobieren – sei es ein neuer Stil, eine neue Form, ein außergewöhnlicher Inhalt, eine neue Erzählperspektive etc. – allerdings merke ich, zumindest bei mir, dass man doch immer wieder bei den gleichen Sachen landet und ich meine, diese Tendenz auch bei einigen anderen Autoren feststellen zu können, die ich regelmäßig verfolge. Selbst, wenn jemand sich auf außergewöhnliche Themen oder Pointen spezialisiert hat, zuckt man irgendwann mit den Achseln und denkt: „Ja, war ja irgendwie klar.“ Sogar bekannte Autoren wie Stephen King wiederholen sich irgendwann nur noch – so habe ich inzwischen schon keine Lust mehr ihn zu lesen, weil man im Grunde schon weiß wie
es endet.

Ich weiß nicht, woran das bei mir liegt – sicherlich scheue ich mich manchmal, etwas Neues zu probieren – allerdings glaube ich, dass mir auch teils die Ideen für Neues fehlt. (Wobei ich „neu“ in diesem Fall nicht als „nie dagewesen“ definiere, sondern als neu für jemanden persönlich.) Oder möchte man an etwas anknüpfen, mit dem man vielleicht schon einmal „Erfolg“ hatte?

Wem geht es ähnlich und vor allem: Was kann man dagegen machen?

Eine kleine Anmerkung noch: In diesem Zusammenhang fand ich die Challenges immer sehr hilfreich, weil man da quasi „gezwungen“ wurde, mal etwas Anderes zu versuchen.

 

Oder möchte man an etwas anknüpfen, mit dem man vielleicht schon einmal „Erfolg“ hatte?
Zum ersten das und zum zweiten - ist es immer am einfachsten, über Dinge zu schreiben, die man schon kennt. Zu denen man nicht oder nur wenig recherchieren muss, in denen man eigene Erlebnisse verarbeiten oder zumindest doch in irgendeiner Form einbauen kann. Es gibt ja nicht umsonst das Sprichwort: Wenn du gut schreiben willst, schreib über das was du kennst. Ich kann schon nachvollziehen was damit gemeint ist, aber teilen kann ich diese Ansicht nicht so ganz. Denn ich bin der Meinung man kann auch gut schreiben, über Dinge die man nicht kennt. Das dies natürlich schwieriger und wahrscheinlich auch zeitintensiver ist, steht außer Frage.
Wem geht es ähnlich
Mir. :Pfeif: Ich schreibe nämlich ständig irgendwelche Geschichten in denen es entweder direkt um eine Krankenschwester geht, oder in denen irgendwas vorkommt was mit Medizin, Krankenhaus oder Krankheit und Tod zu tun hat. Und selbst wenn sich in meinen Plots mal nichts darum dreht, da ist mindestens einer meiner Prots im Gesundheitswesen tätig. :silly:
und vor allem: Was kann man dagegen machen?
Mal was Neues ausprobieren. Einfach drauf los schreiben, egal was dabei rauskommt. Und vorallem die gewohnten Rubriken (bei mir waren das Humor, Seltsam, Experimente und Alltag) mal verlassen und andere Sachen lesen. Oder bei Copywrite mitmachen, das hat bei mir nämlich bewirkt, dass ich angefangen habe auch in Fantasy und Horror zu lesen, und auch zu schreiben.

Ich bin auch im Moment gerade dabei, von meinem üblichen Schema abzuweichen und was historisches - was absolut nicht mein Gebiet ist - zu schreiben. Keine Ahnung was drauß wird, auf jeden Fall macht es Spaß und erweitert den Horizont.

Eine kleine Anmerkung noch: In diesem Zusammenhang fand ich die Challenges immer sehr hilfreich, weil man da quasi „gezwungen“ wurde, mal etwas Anderes zu versuchen.
Ja ich auch und ich hoffe es gibt bald mal einen Neuen.

Lg, Phoenix

 

Ich weiß nicht, woran das bei mir liegt – sicherlich scheue ich mich manchmal, etwas Neues zu probieren – allerdings glaube ich, dass mir auch teils die Ideen für Neues fehlt.
Damit hast Du Dir doch schon eine Menge selbst beantwortet. Wenn die Ideen fehlen, gibt es wohl wenig Inspiration. Wenn die Inspiration fehlt, macht man meiner Meinung nach auch in allen anderen Lebensbereichen immer das Gleiche.
Mein Tip also: Um was Neues zu schreiben, auch mal was Anderes machen. Gewohnheiten ändern, aus der Trägheit finden, sich entlähmen, sich bewegen. Über den eigenen Tellerrand schauen.
Grüße, R.-

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm, das mit der "Vereintönigung" ist ein Phänomen, das sich aus verschiedenen Ursachen ergeben kann.
Auf dem Buchmarkt sind das eben die "Zwänge" des Marktes. Am meisten Vertrauen hat ein Verleger in Stoffe, die sich schon bewährt haben - freundlich formuliert ( unfreundlich formuliert würde ich sagen: Stoffe, die dem Leser geistig und emotional nicht zu viel zumuten und von ihm sofort verstanden werden, denn das ist unter verkaufspsychologischen Gesichtspunkten einfach günstiger ).

Aber auch auf der geistigen/neurologischen Ebene des Autors gibt es Ursachen: Wenn wir älter werden, verfestigen sich die Strukturen unseres Denkens genauso wie die unseres Gehirns, ein Phänomen, das wir nur unter Mühen kompensieren können.
Deshalb würde ich auf jeden Fall Rodions Vorschlag befolgen, wenn mir mal die Themen ausgehen sollten ( obwohl, ich habe eigentlich noch ein ziemlich breites Themenspektrum - meinem Selbstbildnis zufolge *g* ).

Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass einen bestimmte Themen emotional mehr tangieren als andere. Selbst wer seine Leser nur unterhalten will, kommt ja ohne ein Quentchen Leidenschaft nicht aus. Da die meisten von uns wahrscheinlich nicht so ein bewegtes Leben haben, beziehen wir die Leidenschaft eben aus dem Bisschen persönlicher Betroffenheit, das wir haben.

 

Ist es schlecht, sich treu zu bleiben oder einen eigenen Stil zu entwickeln?

Natürlich ist es gut, sich immer wieder auszuprobieren, neugierig zu bleiben, neue Wege zu gehen. Es bringt einen voran.
Ich bin nur nicht sicher, ob das über den Gedanken "Ich will mal was Neues probieren" so günstig ist. Das Neue wird so oft zum Selbstzweck.
Vielleicht sollte auch dieses Neue eher über das Thema, über den Einfall kommen. Sonst erscheint es mir oft als zwanghafter Selbstzweck.
Ich muss keine SF Geschichte schreiben, nur um etwas Neues zu probieren, wenn mir die Gattung nun einmal nicht behagt. Wenn ich aber die Idee zu einem Thema habe und dabei feststelle, SF bietet tolle Möglichkeiten, es zu gestalten, dann kann ich es wagen.
Wenn ich in meinem Kopf aber habe, dass ich unbedingt mal eine SF Geschichte schreiben möchte, weil ich das ja noch nie gemacht habe, dann grüble ich nur über ein Thema, das im Zweifelsfall immer unbefriedigend bleibt, weil es letztlich uninspiriert ist.
Da ich ja grundlegend der Meinung bin, dass sich Erzählweise, Form und Autor der Geschichte unterzuordnen haben und nicht umgekehrt, sehe ich also schon die Fragestellung eher skeptisch.

Ich weiß ehrlich gesagt nie, ob ich (wenn auch nur für mich) etwas Neues ausprobiere. Ich mache mir darüber keinerlei Gedanken.
Eher mache ich mir darüber Gedanken, was ich erzählen möchte, wie es erzählt werden möchte und warum genau so.

Ein Erfinder überlegt ja auch nicht zuerst, dass er mal etwas erfinden möchte, aber nicht weiß, was, sondern er stellt einen Mangel fest, etwas das ihm fehlt. Und dann überlegt er, wie er den Mangel beseitigen kann. Das Neue entsteht durch Problemlösungen, nicht durch die Suche nach dem Neuen.
Rodions Tipp ist da sicherlich ein guter Hinweis. Um etwas Neues zu schreiben, hilft es, etwas Neues zu erleben.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo zusammen,

zunächst einmal danke ich euch für eure Diskussionsbeteiligung.

Phoenix hat recht - am leichtesten schreibte es sich über Dinge, die man kennt. Mir würde es wahnsinnig schwer fallen, eine Geschichte über das Leben in Zentralafrika zu schreiben. :)
Ich glaube weniger wie Rodion, dass grundsätzlich Inspirationen fehlen, aber ich persönlich lasse mich eben immer von den gleichen Sachen inspirieren. Es ist nicht so, dass ich nie Ideen habe, aber irgendwie sind sie Themen, über die ich schon geschrieben habe, nie völlig fern.
Und ja, manchmal scheut man sich natürlich auch, etwas Neues zu schreiben - neulich hatte ich z. B. eine Idee, die sich für SF geeignet hätte. Daraufhin habe ich ein bisschen in der Rubrik herumgestöbert (da ich eindeutig kein SF-Leser bin) und habe dabei gemerkt, dass schon hundert andere die gleiche Idee hatten. Mir ist dann gleich die Lust vergangen, dass auch noch zu schreiben.

Ist es schlecht, sich treu zu bleiben oder einen eigenen Stil zu entwickeln?

Nein, das sicherlich nicht. Ich denke, dass man als Autor auch einen gewissen Wiedererkennungswert haben sollte. Und ja, man sollte seinen eigenen Stil entwickeln - aber hier setzt auch mein Problem zumindest zum Teil auf - seinen Stil kann man sicherlich am Besten entwickeln, wenn man schon gewisse Dinge (v. a. bezüglich Stil) ausprobiert hat. Wenn man weiß, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt und weiß, was einem liegt und was nicht. Zu diesem Punkt komme ich aber nie, wenn ich nix Neues versuche.

Und ja, grundsätzlich kann ich dir, Sim, auch voll und ganz zustimmen, es darf nicht der Selbstzweck sein, etwas Neues zu schreiben.

 

Ich denke, sim hat Recht: Am Anfang muss doch der Impuls stehen, das Bedürfnis, über ein bestimmtes Thema zu schreiben. Oft ergibt sich die Form daraus von selbst, wenn nicht habe ich allenfalls an diesem Punkt die Wahl, etwas "Neues" zu probieren.
Zum Beispiel gibt es eine Menge Plots, die nicht als SF erzählt werden müssen, und ich fände es verschenkt, das dann zu tun, bloß weil es mein gewohntes Genre ist. Eine Alltagsgeschichte sollte auch in einer Alltagsumgebung erzählt werden.

Innovation (und sei nur persönliche) ist gut und wichtig, aber sie muss sich schon von selbst ergeben, sonst ist sie hohl.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom