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Genre: jugend

  1. Motte

    Ich hasste die Fahrschule. Es war nicht das Autofahren. Das machte mir Spaß und dafür hatte ich ein Händchen. Mein Vater hatte mich schon früh im Urlaub auf dem Feldweg fahren lassen und seit einem Jahr übte ich auf der Straße vor unserem Haus Anfahren und Einparken. Wir wohnten in einer...
  2. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel

    Ich finde den Lichtschalter nicht, zu lange Zeit bin ich weg gewesen. Ich warte, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und arbeite mich entlang der Wand des Flurs zum Zimmer vor. Die Tür knarrt, als ich sie öffne. Ich erkenne die Papierkugel von IKEA wieder, die mir als...
  3. Der Läuterbottich

    Teil I – Ruinen eines Spätsommers Am Abend radelten sie den Waldrand entlang. Bogen ab durch das Tor, dessen jahresschiefe Angeln beim Aufstoßen quietschten, und folgten dann dem Feldweg in einer Schleife den Hügel hinauf. Heuschrecken flüchteten vor den Reifen, hüpften zu beiden Seiten ins...
  4. Das Schulgespenst

    Ben, der von seinen Freunden Benni genannt wurde und von den meisten nur der Dürre, saß in der vorletzten Reihe links am Fenster, also aus seiner Sicht war es links, die Lehrerin schaute immer sofort nach rechts, wenn von irgendwoher ein Zwischenruf kam. Dabei waren es die anderen, die ihn so...
  5. Bitte um Feedback: Schreibprobe von Tochter, 16 Jahre

    Hallo ins Forum, meine Tochter, 16 Jahre, schreibt sehr gerne Geschichten und hat als aktuelles Projekt einen Jugendroman im Agentenumfeld begonnen. Ich selbst bin literarisch nicht sehr bewandert, bin als Vater aber natürlich beeindruckt, wie sie inzwischen mit Sprache umgeht. Mich würde...
  6. Krabbengott

    Mitten in einem großen Krabbenschwarm tat sich eine Krabbe durch besondere Eigenschaften hervor. Sie hatte einen übergroßen Überlebenswillen und trainierte jeden Tag viele Stunden, um den vielfältigen Gefahren des Meeres widerstehen zu können. Die anderen Krabben nannten sie nach einiger Zeit“...
  7. Der Phil-Effekt

    Paul rieb sich verwundert die Augen, als er die Nachricht seines alten Schulkameradens las. „Hey Pauli, Lust zu treffen? Hätte Bock! Vielleicht ne Runde gamen? Grüße Phil“ Zu Abi-Zeiten hatten Paul und Phil wenig Kontakt. Dennoch musste Paul oft über Phils lustige Sprüche und Aktionen lachen...
  8. Der Zauberwürfel

    jugend 
    Der Zauberwürfel: Zu seinem 13. Geburtstag bekam er seinen ersten Zauberwürfel. Es war ein klassischer 3x3x3 Würfel mit 54 Feldern und 6 Farben auf 6 Flächen. Eine Woche lang drehte er ohne Sinn und Verstand daran herum. Ohne Erfolg. Nicht mehr als zwei einfarbige Flächen aus jeweils neun...
  9. Kurze Straße 19

    jugend 
    “Ich will damit sagen, dass wir zum Schreiben bisweilen nicht von Büchern, die wir sehr mögen, sondern von solchen, die wir überhaupt nicht mögen, angeregt werden können.” Natalia Ginzburg - Vorwort zu dem Sammelband "Fünf Romane" Dieser Sommer, der letzte Kindheitssommer bei den Großeltern...
  10. Ikarusblues

    “Wo sind die denn hin?”, fragte ich mich. Alles fing damit an, dass vor mir nachts zwei schwarzhaarige Männer über die Lichtenberger Brücke liefen. In jeder Hand trugen sie eine fast leere, weiße Plastiktüte. Ich hielt sie für Angehörige eines fahrenden Volkes. In Andalusien würde man Gitanos zu...
  11. Verliebte Freundinnen

    Nachdem die anderen Partygäste von Jennys heutigem, 18. Geburtstag gegangen sind, setzen sie und Ninja sich noch an den kleinen Tisch in Jennys Zimmer. Es ist schon ziemlich spät, und im gedimmten Licht trinken die beiden Freundinnen noch ein Glas Wein. Sie unterhalten sich noch eine ganze Weile...
  12. Blick vom Rathausturm

    Jedes Jahr zu Ostern muss ich an ihn denken. Irgendwie habe ich dann immer das Gefühl, dass er in Berlin ist und nach mir sucht. Einmal erwähnte ich seinen Namen in einem Gespräch. Der, der am Tresen neben mir saß, wurde hellhörig. “Den kenne ich. Er ist ein Freund von meinem Kumpel. Vor drei...
  13. Die Brücke

    jugend 
    Es war Sommer und die Welt war in Ordnung. Es gab wohl kaum eine bessere Zeit auf dem Land zu wohnen. Die Welt war satt in Farbe und die Wälder kühl und schattig. Jasper und ich hatten uns nach der Schule verabredet. Er wohnte um die Ecke und ich konnte einfach zu ihm rüber radeln. Ich erinnere...
  14. Locomotive Breath oder Am Aschermittwoch ist alles vorbei

    jugend 
    “Ich scheiße eine Rose mit Dornen.“ Yahya Hassan* So auf Höhe U-Bahnhof Senefelder Platz im Prenzlauer Berg sah ich schon von weitem eine Hammelherde von ungehobelten Halbwüchsigen, die sich ständig schubsten und stießen. Der Anblick meiner Landsleute hatte mich noch nie so froh gemacht. Ich...
  15. Gretchen

    Das namenlose Grab Gestern war ich auf dem Friedhof, wo meine Oma liegt. Gestern war ich auf dem Friedhof und legte auf ihr Grab ein paar Blumen. 'Vergiss mich nicht'. Das waren ihre Liebsten. Im Krankenhaus, als in ihrem Gehirn nur noch ein nebliger Sturm herrschte, verriet sie mir ihren...
  16. Haus in Flammen

    Es ist jetzt bereits sieben Tage her - sieben unendlich lange Tage. Alles fühlt sich unreal an und ich kann es immer noch nicht richtig begreifen. Schlaf fällt mir schwer, Essen ist zur Herausforderung geworden. Jeder Bissen scheint wie eine unüberwindbare Hürde. Marik macht sich große Sorgen um...
  17. Emil in der Badewanne

    An einem fünften Dezember beschloss Emil, die Badewanne nicht mehr zu verlassen. Das lag nicht etwa an der Badewanne. Trotz ihrer vielen Dellen war es eine ausgesprochen schöne Badewanne aus weiß emailliertem Gusseisen, die auf goldfarbenen Löwenfüßen thronte. Und war sie durch das heiße Wasser...
  18. Fernsehen bei Gewitter

    Immer am Nachmittag lädt sich die Luft statisch auf. Wer mich dann betrachtet, sieht ein ängstliches Tier, das auf ein Gewitter wartet. Ganz ruhig, zumindest nach außen. Kein Ton, nur das Rauschen der Blätter, keine Bewegung, bis die Straße sich blau färbt, bis die Laternen anspringen und mit...
  19. Noch Drei Kunden

    Ich stehe an der Kasse. Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht. Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität. Nein – es rast. Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen. Ich spüre, wie...
  20. Auf der Straße

    Auf der Straße Es war ein kalter Morgen Ende November, und ich fror am ganzen Körper. Ich lief die verschneite Straße hinunter, an den endlosen Auto- und Häuserreihen entlang und machte mir gerade Sorgen, dass ich zu spät zum Training kommen würde, als ich ihn sah. Blonde, leicht verwuschelte...

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