Meine Mutter sagte, dass sie mich beim Bettenmachen gefunden hatte.
Gerade sagte meine Mutter, dass sie mich beim Bettenmachen fand.
Wie Chris Stone schon, kommt mir das mit der "Lektorin" seltsam vor,
Xayide,
-
und wenn ich von "Verbfaulheit" hör, so kann es sich nur um Probleme in Sachen Hilfsverb/en handeln (in Form des "hatte/n") und sein (als "war/en") - und wer wollte bezweifeln, dass die Schulgrammtik nicht korrekt sei?
Ich nicht -
nur, die deutsche Sprache ist flexibler als die Schulgrammatik sich gibt, nicht nur in der Zeitenfolge. Da gibt es nur zwo einstellige (Gegenwart und Vergangenheit) Werte, selbst die einfache Zukunft ist zweistellig ("ich werde kommen"), arbeitet also mit Hilfsverb + Vollverb und in der Konsequenz die vollendete Zukunft (Futur II) grenzt schon an die dreistellige Akrobatik der Mutmaßung und Zumutung ("ich werde gekommen sein") - was schon auf ein weiteres Problem der Zweistelligkeit hinweist: Die Partizipienreiterei ("ich bin/war gekommen".
So wie sich das zwostellige Futur durch das historische Futur aushebeln lässt ("ich werde kommen" vs. "ich komm morgen"), so auch die Rückblenden, die sich schon im lapidaren "komm ich heut nicht, komm ich morgen" (wenn auch in falscher Richtung auf dem Zeitstrahl, also noch'n Beispiel aus der abgeschlossenen Vergangenheit in der laufenden Vergangenheit) "ich hatte meinen Kopf verloren, aber jetzt fand ich ihn wieder" vs. "letzte Woche verlor ich den Kopf, gestern fand ich ihn wieder"). Keiner wird was gegen die gar nicht notwendige Verlängerung ""ich hatte meinen Kopf verloren, aber jetzt hab ich ihn wiedergefunden" einwenden - ist halt unnötig aufwendig und damit für mundfaule Gesellen wie mich fast ausgeschlossen.
Also statt des Hilfsverbs + Partizips eine zeitliche Bezeichnung des "vorher/nachher" (nur als Beispiel, es gibt zig Möglichkeiten). Das "als" eignet sich geradezu vorzüglich für alle zeitlichen Vereinfachungen. "Als ich gestern meinen Kopf verlor, ahnte ich nicht, dass ich ihn heute wiederfinde, sondern hoffte noch, dass ich ihn wiederfinden möge .../wiederfände ..." (um auch mal was außerhalb der Zeitenfolge reinzubringen, denn der KOnjunktiv hat nix mit der Zeitenfolge zu tun).
Nun, ich würd auf die Lektorin verzichten oder - sofern sie nicht eh am Hungertuch nagt - wenigstens die Gage wegen Ungebührlichkeit kürzen.
So weit, so gut oder auch nicht. Lass es mich wissen (und Chris auch), sonst komm ich mir vor wie beim betreuten Schreiben, steht doch noch eine ältere Anfrage aus, die GoMusic und ich schon versucht haben, etwas aufzuklären ...
Nix für ungut
Friedel