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Verbotene Träume

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20.03.2004
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Verbotene Träume

Und als wäre es nicht immer so, wenn es einem mal schlecht ging, regnete es dicke Tropfen an die Fensterscheibe.
Fast glaubte er, er konnte jeden einzelnen Tropfen hören, wie er mit Wucht versuchte sein Fenster ein zu schlagen, und damit versuchte die ihm Schutz bietenden vier Wände ein zu reißen.
Lange hatte er hinaus geschaut und sich immer mehr mit der grauen Farbe, des alltäglichen Regens identifizieren können. Das Wasser, welches über die dunkelgraue Teerstraße vor seinem Fenster floss, erkannte er als den feucht, trüben Schimmer, der über seinen Gefühlen lag. Gefühle, die er verdrängt hatte, weil sie mehr schaden würden, als dass sie ihm helfen konnten.
Ihm war nicht klar, dass diese dunkelgraue Teerstraße auch in den schönsten Farben funkeln konnte, wenn die Sonne nur im richtigen Winkel darauf scheinen würde. Er sah nur die lange Straße, die hinter dem Horizont im Nichts zu enden schien.
Überdeckt mit Wasser, welches zuvor seine sicheren vier Wände einzuschlagen versuchte.

Doch schon nach wenigen Momenten des verzweifelten Starrens aus dem Fenster, veränderte sich die graue Straße für ihn. Ein heller Schein, wärmenden Lichtes trat über den Horizont und kam, Schritt für Schritt, immer näher.
Automatisch musste er lächeln, als er die Person sah, die seine Seele erhellte und sein Herz schon von weitem mit Wärme und Geborgenheit umhüllte.
Der Regen begann plötzlich lautlos gegen seine Fensterscheibe zu schlagen und das Radio, welches die ganze Zeit über Lieder des Schmerzes und der Trauer der Liebe gespielt hatte, verstummte.
Jetzt schon fühlte er ihren warmen Körper, bei der innigen Umarmung der Begrüßung und roch den sinnlichen Duft ihres Parfüms. Er roch den Duft ihrer Haare und er erinnerte sich daran, wie er dies zum aller ersten mal gerochen hatte. Wie damals sein Herz brannte und sein ganzer Körper beinahe an den süßen Schmerzen der Liebe verbrannt wäre.
Dann, wenn sie endlich bei ihm sein würde, wollte ihre Nähe spüren. Er wollte sie in seine Arme nehmen, die Augen schließen und nur für diesen, kleinen Moment leben, in der er ganz dicht bei ihr sein konnte.
Ohne Sorgen und ohne Angst wollte er einfach nur bei ihr sein, sehen wie sie glücklich war und miterleben wie ihn ohne Sorge und voller Vertrauen anblickte.
Mit Augen, die in jedem Blick die volle Schönheit ihrer Seele wiederspiegelten und einem Lächeln, welches immer für ihn da war.
Sanft wollte er ihr über die Wange streichen, um sie schließlich zu küssen als hätte er jahrelang nicht mehr geküsst. Er wusste noch genau, wie sanft sich ihre Lippen und ihre Zunge sich anfühlten. Wie er ihren Atem spüren konnte, kurz bevor sich ihre Lippen das erste mal berührt hatten.
Und er wusste, wie gewaltig die Explosion seiner Gefühle bei ihren Küssen gewesen war.
Nachdem er sie so geküsst hatte, wollte er mit ihr in den Armen und dem Gefühl tiefer Verbundenheit, aufs Bett sinken und den Moment so lang werden lassen, wie die Ewigkeit nie sein würde.
Dann würde er ihre, vom Regen aufgeweichten Klamotten ausziehen und er hoffte, dass sie ihm ebenfalls die seinen vom Körper reißen würde. So lange, bis sie schließlich nur noch in Unterwäsche auf dem Bett lagen und sich Arm in Arm anlächelten.
Kurz schüttelte er mit dem Kopf, denn er konnte sich lebhaft vorstellen, dass einer von beiden in einer solchen Situation zu einem Kissen greifen würde, um den anderen liebevoll zu necken und ihn mit dem Kissen zu schlagen. Sie waren sich so vertraut, dass sie sicher anfangen würden, wild mit den Kissen um sich zu schlagen. Das sie immer wieder böse aufeinander wurden und sich gleichzeitig wieder versöhnten, um den Moment weiter in die Länge zu strecken und schließlich erschöpft nebeneinander liegen würden.
Dann würden sie sich wieder küssen und schließlich würde er beginnen sie auch noch von ihrer Unterwäsche zu befreien, damit sie nicht einmal mehr der Stoff der ihren Körper umhüllt hatte, voneinander trennte und sie die Haut des anderen, eng an ihre eigene gedrückt spüren konnten.
Er wollte liebevoll an ihrem Ohrläppchen knabbern und sie sanft an ihrem Hals küssen. Er wollte ihre warme, weiche Haut streicheln und mit seiner Zungenspitze ihre Brustwarzen umkreisen.
Vor seinem inneren Auge konnte er sehen, wie sie sich beide immer mehr in ihrer Wollust steigerten und wie aus der erst so harmlos erscheinenden Kissenschlacht, der schönste Moment in ihrem Leben wurde.
Er sah noch die Feder, die in Zeitlupe zu Boden fielen, als er ihren niedlichen Bauchnabel küsste und sich seine Hände um ihre Hüften legten.
Obgleich auch der Hintergrund verschwommen war, erkannte er Kerzen, die sich durch das Feuer ihrer Liebe selbst entzündeten. Eine Kerze hätte ausgereicht um den Raum heller zu beleuchten, als es die Sonne je gekonnt hätte.
Vergessen war die Welt und vergessen waren alle anderen Momente. Nur dieser Moment zählte und nur dieser Moment war wichtig, denn in ihm lebten sie.
Erst jetzt bemerkte er, dass ihm eine kleine, goldene Träne über die Wange lief. Eine Träne, die symbolisch für das bevorstehende Glück stand und mehr ein Ausdruck der Freude war, als das man es hätte negativ deuten können.
Sein Blick verfolgte jeden Schritt jener Person, die ihm so nahe stand, wie niemand sonst. Und mochten sie auch durch eine gewisse Entfernung voneinander getrennt sein, so waren sie doch im Geiste stets beieinander.
Wieder stellte er sich vor, wie beide nackt in auf seinem Klappbett lagen, welches sich bereits in ein Himmelbett der Gefühle verwandelt hatte, und sich tief in die Augen schauten.
Er sah ihr makelloses, schmales Gesicht und es erregte ihn nur noch mehr, wie sie leicht ihre Augenbrauen zusammen kniff und erregt die Stirn runzelte, als er vorsichtig in sie eindrang und so beide Körper eine Einheit bildeten. Aus zwei Individuen wurde schließlich eins mit den selben Gefühlen und Empfindungen, gebannt für einen einzigen Moment der tiefen Verbundenheit.
Er konnte sie um sich fühlen, bewegte sich in ihr. Er fühlte den kitzelnden Lufthauch ihres Atems am Hals und spürte die Berührung ihrer Hände auf seinem Rücken, die immer fester wurde, als ob sie ihm sagen wollte: „Lass mich nie wieder los, hörst du?“
Ihre Körper schienen zu brennen und das Wachs der einst so hellen Kerze war dabei komplett zu verdampfen. Immer wärmer wurden ihre Körper und langsam bildeten sich kleine Schweißperlen in beiden Gesichtern.
Sanft küsste sie ihn am Hals und strich ihm mit der einen Hand durch die Haare, ohne ihren haltenden griff zu locken.
„Ich liebe dich,“ hauchte sie ihm ins Ohr und nur kurz darauf begannen beide Körper leicht zu zittern, um eine Energie frei zu setzen, die gleichzeitig in der Lage war, die ganze Welt mit einer riesigen Explosion zu zerstören, aber ebenso die ganze Welt in einen Mantel von Frieden und Mitgefühl zu hüllen.
All ihre Gefühle flossen ineinander. Hass, Leid, Kummer, Liebe, Mitgefühl, Sorge, Geborgenheit, Lust, Verlangen, Trauer, Elan, Wut, Eifersucht... alle Gefühle, die sie je beeinflusst und ergriffen hatten, hatten sich in ihnen zusammen gefügt und waren doch so unwichtig in diesem ewig währenden Moment der Liebe und Zuneigung.
Sie flossen durch ihre Venen und Adern, vorbei am eigenen Herzen, über die tiefen Blicke, direkt in das Herz des anderen und würden dort für alle Ewigkeit verbleiben.
Keine Emotion, kein Gott, keine Macht konnte es schaffen, diesen Moment der größt möglichen Liebe zwischen zwei miteinander verbundenen Menschen in Vergessenheit zu bringen, denn dieser Moment würde länger leben, als es die Ewigkeit konnte.
Selbst wenn es Menschen gab, für die dieser winzige Moment etwas normales war, so war er doch mit zu vergleichen mit anderen Momenten die waren oder noch kommen würden. Er war einzigartig und er blieb es.
Einzig die Zeit war es, die beide auf ihrer Reise begleitete und dafür sorgte jeden ihrer Momente zu genießen und zu achten, denn sie würden niemals wieder kommen.

Lächelnd wischte er sich die Träne von der Wange, die dort, bei dem Anblick der näherkommenden Person verharrte und durch das grelle Licht ihrer Schönheit zu Eis erstarrt war.
Sein Herz schlug so schnell, dass es fast aus seinem Brustkorb gesprungen wäre.
Lächelnd schaute er zu ihr, doch sie schenkte ihm keinen einzigen Blick und ging weiter an ihm vorbei, bis sie schließlich hinter der nächsten Häuserecke verschwand.
Die Regentropfen wurden wieder lauter und die bunten Farben waren verschwunden, um dem Grau der Teerstraße platz zu machen.
„Es hätte so schön werden können,“ dachte er sich und blickte auf die massiven Gitter hinter seiner Fensterscheibe, die den Vergewaltiger vom Rest der Welt trennte.

ENDE

 

Hallo Oliver,

da der Fehler, den du gemacht hast meistens der gleiche ist, verzichte ich darauf, ihn dir jedes Mal aufzulisten.
Deine Geschichte als Fantasie an eine Frau in der Ferne ist als solche sehr schön. Leider bist du bei diesem Spiel mit den Vorstellungen sehr auf den Konjunktiv angewiese, in dem du dich des Öfteren verheddert hast.
Diesbezüglich lohnt es sich also, die Geschichte noch mal zu überarbeiten. Wäre doch schade, wenn dies die schöne Geschichte trüben würde?

Gefühle, die er verdrängt hatte, weil sie mehr schaden würden, als dass sie ihm helfen konnten
wenn würden, dann auch könnten
und miterleben wie ihn ohne Sorge und voller Vertrauen anblickte
da fehlt mE ein sie
und einem Lächeln, welches immer für ihn da war.
mE wäre (Konjunktiv)
Er wusste noch genau, wie sanft sich ihre Lippen und ihre Zunge sich anfühlten.
Eines der beiden sich ist zu viel
So lange, bis sie schließlich nur noch in Unterwäsche auf dem Bett lagen
auch hier müsste lagen in den Konjunktiv lägen gesetzt werden.
Das sie immer wieder böse aufeinander wurden und sich gleichzeitig wieder versöhnten, um den Moment weiter in die Länge zu strecken und schließlich erschöpft nebeneinander liegen würden
Dass sie immer ... (und wieder die Sache mit den Konjunktiven)


Lieben Gruß, sim

 

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