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Tick-Tag

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13.06.2003
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Ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr. Um vier Uhr aufstehen. Die Toilettenspülung ist nass, die Hand jetzt auch weil sie darin badete. Die Nacht war lang, ist aber noch nicht vorbei. Um vier Uhr nach dem aufstehen. Das Einschlafen ist schwierig, da das Licht brannte. Jetzt ist es aus. Geht immer noch nicht. Um vier Uhr, nach dem Löschen des Lichts. Die Hose kratzt. Das Hemd auch. Rumdrehen. Jetzt nicht mehr. Um vier Uhr, nach dem Rumdrehen. Um sechs Uhr geht die Sonne auf. Der Kaffee kocht. Um sechs Uhr, nachdem die Sonne aufgegangen ist. Jetzt ist der Kaffee zu heiß. Um sechs Uhr. Jetzt ist er kalt. Es ist sieben Uhr. Zu kalt, er wird aufgewärmt. Dann getrunken. Um sieben Uhr. Die Tür fällt ins Schloss. Nicht mehr sieben Uhr. Um zwanzig Uhr fällt die Tür ins Schloss. Es ist neun Uhr, nicht zwanzig Uhr. Die Tür fällt zweimal ins Schloss. Der Zoo ist schön. Um elf Uhr. Die Affen toben. Um elf Uhr. Mittag. Zwölf Uhr. Eine Stunde nach elf Uhr. Das Essen schmeckt. Um ein Uhr. Die Toilettenspülung ist immer noch nass. Um ein Uhr. Die Hand bleibt trocken. Es ist nicht Nacht. Sie badet auch nicht. Um ein Uhr. Sonne macht müde. Hinlegen. Der Schlaf kommt nicht. Das Licht brennt noch. Es kann nicht gelöscht werden, da es keinen Schalter gibt. Um zwei Uhr. Es geht trotzdem. Nicht. Doch. Die Geräusche stören. Schnarchen. Es bleibt unbemerkt. Der Schlaf ist stärker. Um zwei Uhr. Um drei Uhr ist es zwei Uhr plus eine Stunde. Vier Uhr. Schon wieder. Aber anders. Die Toilettenspülung ist nicht da. Die Hand auch nicht nass. Es ist zwölf Stunden später. Das Licht brennt immer noch. Es ist die Sonne. Die Sonne hat keinen Schalter. Der Kaffee ist nicht heiß. Er ist auch nicht kalt. Er ist getrunken. Zersetzt. Er hat sich kurz mit der Toilettenspülung unterhalten, dann war er weg. Weder heiß noch kalt. Um vier Uhr. Nachmittags. Um fünf Uhr ist es ähnlich. Sonne, Kaffee, kein Kaffee, kein Schalter, Sonne. Um sechs Uhr nicht. Die Sonne ist weg. Nich ausgeschaltet. Es gibt keinen Schalter. Untergegangen. Früh. Um sechs Uhr. Um sieben Uhr schliesst der Zoo. Macht nichts. Er ist leer. Der Raubtierkäfig. Dort ist das Tier. Im Käfig. Der Zoo ist leer. Und er schliesst. Zu. Zoo ist zu. Zu ist Zoo. Zu Zoo, Zoo Zu. Um sieben Uhr. Um acht Uhr klappert die Tür. Sie fällt ins Schloss. Um acht Uhr. Es ist zwanzig Uhr. Die Tür fällt ins Schloss. Um zwanzig Uhr. Sie klappert. Sie hat schon einmal geklappert. Um acht Uhr. Vor zwölf Stunden. Jetzt ist es zwanzig Uhr. Zwölf Stunden später. Das Essen schmeckt. Es ist noch nicht gekocht. Es ist neun Uhr. Das Essen ist gekocht und schmeckt. Um neun Uhr. Bunte Bilder vor dem Fenster. Vor dem Fenster ist nichts. Ein Rolladen ist vor dem Fenster. Er ist grau. Bunte Bilder im Fernsehen. Es ist neun Uhr. Das Fernsehen ist ausgeschaltet. Jetzt ist es zehn Uhr. Das Fernsehen ist eingeschaltet. Bunte Bilder im Fernsehen. Vor dem Fenster ist ein Rolladen. Der Fernseher läuft. Um zehn Uhr. Das Fernsehen ist ausgeschaltet. Vor dem Fenster ist nichts. Ein Rolladen. Er ist vor dem Fenster. Das Fernsehen ist schwarz. Ausgeschaltet. Es ist elf Uhr. Schon wieder. Es ist zwölf Stunden nach elf Uhr. Elf Uhr. Die Decke ist warm. Sie ist nicht da. Sie ist oben. Unten ist die Matratze. Das Licht brennt. Um elf Uhr. Keine Geräusche. Wach. Das Licht ist aus. Es hat einen Schalter. An. Aus. Wach. Schlaf. Geräusche. Schnarchen. Es ist zwölf Uhr. Guten Morgen.

 

Ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr. Um vier Uhr aufstehen. Die Toilettenspülung ist nass, die Hand jetzt auch weil sie darin badete. Die Nacht war lang, ist aber noch nicht vorbei. Um vier Uhr nach dem aufstehen. Das Einschlafen ist schwierig, da das Licht brannte. Jetzt ist es aus. Geht immer noch nicht. Um vier Uhr, nach dem Löschen des Lichts. Die Hose kratzt. Das Hemd auch. Rumdrehen. Jetzt nicht mehr. Um vier Uhr, nach dem Rumdrehen. Um sechs Uhr geht die Sonne auf. Der Kaffee kocht. Um sechs Uhr, nachdem die Sonne aufgegangen ist. Jetzt ist der Kaffee zu heiß. Um sechs Uhr. Jetzt ist er kalt. Es ist sieben Uhr. Zu kalt, er wird aufgewärmt. Dann getrunken. Um sieben Uhr. Die Tür fällt ins Schloss. Nicht mehr sieben Uhr. Um zwanzig Uhr fällt die Tür ins Schloss. Es ist neun Uhr, nicht zwanzig Uhr. Die Tür fällt zweimal ins Schloss. Der Zoo ist schön. Um elf Uhr. Die Affen toben. Um elf Uhr. Mittag. Zwölf Uhr.

Bis da bin ich gekommen, dann habe ich es nciht mehr ausgehalten...

 

Vielleicht bist du einfach nicht der Typ für diese Art experimenteller Texte, das mags geben und sie sollen gewiss nicht jedem gefallen.

 

Das kann gut sein, ArthurielRubinstein.

Was es mir so schwer macht, diesen Text zu lesen, sind die kurzen abgehackten Sätze, die im Stakato aufeinanderfolgen, die pausenlosen Uhrzeitangaben, die Belanglosigkeiten dazwischen, die über das "wie ist es" die Geschichte vorantreiben. Dein Prot gehtnciht in den Zoo, sondern es wird nur gesagt:

Der Zoo ist schön. Um elf Uhr. Die Affen toben. Um elf Uhr. Mittag. Zwölf Uhr

Irgendwann gleitet dann einfach die Konzentration weg.
Das ist auch nciht böse gemeint, aber ich konnte an dieser Stelle einfach nciht weiterlesen.

Lieben Gruß, sim

 

Hi,
ich wollte auch nicht böse antworten und war auch nicht sauer, dass du es nicht geschafft hast, den Text komplett zu lesen. Es war schliesslich, dass muss ich zugeben, meine Absicht, jegliche Geduld auf eine harte Probe zu stellen. Zu dem Kommentar über den Prot gibt es eigentlich nur eins zu sagen: genau genommen gibt es keinen. Das ist einer der experimentellen Aspekte des Textes, eine weiteren hast du auch schon erwähnt, die Uhrzeiten. Durch die Kombination dieser Aspekte kommt man dann auch schnell zu kurzen, abgehackten Sätzen, einfach weil sie sich anbieten.
gruss
Arthuriel

 

Hallo,

sicherlich ist dieser Text mehr als "herausvordernd", aber gerade hier liegt der Reiz. Für mich beschreibt er den Wahnsinn des Alltags und wenn man diesen Text tatsächlich durch hat, fühlt man ihn...
Am Ende ist man ermattet und erschöpft, aber schon bald heißt es wieder Guten Morgen...
Irgendwo hinkt dieser Vergleich aber auch, weil der Alltag doch ein wenig zugänglicher ist.
Ich finde es trotzdem eine gute Idee.

Grüße...

 

ich habe auch durchgehalten. Aber ich fand ihn auch sehr zermürbend.Kam auch nicht immer mit. Immer wieder sinnlose Sätze, die nicht richtig waren und dann doch korrigiert wurden. Das klingt für mich wie das Gebrabbel eines Irren, der alleine vor sich hin nuschelt...

 

Es soll jedoch mehr so sein, dass weder ein Irrer brabelt, noch jemand anderes. Es soll vielmehr gar keine Person geben.

 

Hä? Hab's ganz gelesen. Was soll das?

Könnte mir zehn gute Interpretationen überlegen. In einer Deutschklausur würde ich dann die beste davon niederschreiben und nach dem Pausenklingeln die Geschichte blöd finden.

Gernot

 

Es ist ein Experiment, Alltag zu erzählen, jedoch gibt es keine Person, keinen Handelnden. Dadurch bedingt ist die Geschichte auch nicht durchweg verständlich, wie ich ja gerne zugebe. Im Prinzip ist die Geschichte die Versetzung in ein Nichtwesen, durchaus mit einigen wahnsinnigen, im Sinne vor surrealen, Aspekten.

Wie du sicher gesehen hast, ist die Geschichte schon älter, aus meiner Anfangszeit als Autor.

Komplett erklären kann ich es auch nicht mehr, aber es ist ein Experiment, das nicht durch seine moralische Aussage überzeugen will, sondern auch eher von mir für mich geschrieben wurde.

 

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