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Sportartikelverkäufer in Love (Beitrag zur uneingeschränkten Solidarität)

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29.04.2006
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Sportartikelverkäufer in Love (Beitrag zur uneingeschränkten Solidarität)

Es war einmal ein Händlerehepaar, Jutta und Harry, mit ihrem einzigen Nachkommen, Jacob. Harrys Sohn arbeitete fleißig und akribisch im Sportwarengeschäft seines Vaters. Er war ein lieber und umgänglicher Mensch, sein Haar weiß und zu einem Zopf gebunden.

Eines Tages bewarb sich ein gewisser Billy neu in Harrys Geschäft, der von seiner Schwester zum Vorstellungstermin gefahren wurde. Der Termin wurde von einem Malheur überschattet, was jeder kennt: A’ kindisches Fahrmanöver von Billys Schwester hatte ihren Wagen in Jacobs Auto knallen lassen. Diese Kollision war für seinen Wagen wie für einen Menschen Zyankali, vorn jagte eine Schramme die nächste. Das Auto war nur noch eine einzige Delle, Werkstattbesuch zwecklos. Jacob wollte schon in Zornesröte platzen, da sah er Billys Schwester und fühlte sich wie getragen an einen magischen Ort: Karolina. Sie war eine zauberhafte und reizende junge Misses, epiliert ihre Beine und porentief rein ihr Teint. Ihre leicht rötliche Haut ließ zudem erahnen, dass irgendwo in ihrem Stammbaum ein Indianer gewesen sein musste.

Als Jacob sie erblickte, entwichen ihm statt Flüchen nur noch ein kleinlautes: „Oh, hei, oh!“ Karolina schaute ihm als erste auf die Füße, da sie Podologin war, und entdeckte auf seinen zerschundenen Schuhen mehr Rillen denn je. Mit einem fröhlichen „Ich gestalte und vermesse Schuh’, setz dich nur einfach dahin.“ auf den Lippen suchte auch sie einen ersten zaghaften Kontakt zu ihm. Und auch wenn ein Mann, dessen Auto gerade zu Schrott gefahren wurde, dies kaum kann, saß er in ihrer Gegenwart bald ruhig und gelassen neben ihr. Einige geschickte Handgriffe Karolinas und schon bald trug Jacob ein Schuhwerk à la Bama.

Nach dem ersten Schock des Unfalls lud Jacob Karolina ein, wobei durch ein „Was trinken wir…Gin?….ja?“ klar wurde, dass er ihn mit Alkohol verdauen musste. Als der Wirt ihre Bestellung aufnahm und Jacob mit einem „Zwei? – Joah, mindestens!“ antwortete, war klar, dass sie schon bald Brüderschaft trinken würden. Rasch wurde sogar jede Flasche Piccolo rar, dort wo sie waren und der Tag wurde noch feuchtfröhlicher. Und beide merkten, es war nicht einfach eine Liebelei – oh, waren sie Feuer und Flamme für einander.

Als stellvertretender Geschäftsführer eines Sportgeschäftes lud Jacob sie in Folge zu einer Kanuspritztour am Meer ein, was sie freudig mit einem „Kanu? Joah, klar!“ annahm. Gönnerhaft schenkte Jacob ihr hierfür einen nagelneuen Neoprenanzug und zum Überziehen ein fesches Kanu-Jersey. Sie fuhren aufs Meer heraus, suchten aber bald irgendeine Insel oder einen anderen Ort, da Kot auf einmal an Karolinas Darmausgang pochte. Auf einer verwucherten Insel angekommen, konnte auch Jacob seine Aufgeregtheit nicht mehr verbergen und wegen der grazilen Miss urinierte er sogar in seine Kanukleidung hinein, was jedoch nicht auffiel. Als sie aus den Büschen wieder auftauchte, sagte er ihr: Sei für immer mein!“ Und gewiss konnt’ sie nicht diesen zärtlichen Worten widerstehen. Jacob kam bald zur Sache, da er im Nu’ Hemd schier rücksichtslos zerriss und bald nackt vor ihr stand. Sie tat es ihm gleich und in ihrem kleinen Kanu fand ihr Kleidung aus Latex Asyl. Sie liebten sich und auch seine komische Genitalform störte sie nicht. Bis in die letzte Pore gondelten sie hinein in einen Storm der Leidenschaft.

Wochenlang lebten sie so zusammen – die Sonne war da für sie, vor allem in der Nacht. Tagesüber war Karolina bemüht, ihn wo es nur ging zu verwöhnen, zum Beispiel, indem sie ihm wöchentlich den Bart schor, Skier kaufte und ihn nach der Kanutour zu einem weiteren Urlaub, diesmal in den Bergen einlud. Umgekehrt schrieb er ihr Gedichte und Lieder, und sang ihr die Minne so, dass ihr Herz jedes Mal ganz weich wurde. Zusammen betrachteten sie den Mond an allen Abenden – bis der nächste Neumond kam, der auch ein Neumond ihres Lebens werden sollte.

Für Karolina endete schnell das Leben in Braus und Saus, da Kot am Schüsselrand und Staub auf den Möbeln ihr Hauptarbeitsfeld wurde. Über ihr Unglück wurde sie krank und häufig lähmten Grippen sie, wenn Jacob dies auch nicht sonderlich beachtete. Karolina lebte das Leben einer Frau, die nicht einmal am Samstagabend in eine Bar kann, saß Jacob mittlerweile auch jeden Abend dort. Wie sie erfuhr, hatte Jacob damals noch eine weiße West’ – „Wir…Gin? Ja?“ war das erste Mal gewesen, dass er in seinem Leben Alkohol bestellt hatte. Inzwischen war ein Satz wie „Saufen? Oh klar, ho’ ma’ noch ein Bier aus dem Keller.“ an der Tagesordnung. Manchmal stand er sogar auf dem Balkon, Etikette und Anstand vergessend, und grölte ihr nach, dass sie noch mehr Bier kaufen sollte.
Dieser nicht so schöne Brass kam immer häufiger vor. Karolina las kaum Bücher über Partnerschaften und ihre Probleme, doch sie wusste auch so, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Ein Hoffnungsschimmer nahte jedoch, denn eines Tages rief Lou sie an als alter Verehrer. Stundenlang sprach sie mit ihm und rasch wurde ihr Plan, um ex-ikonenhaft angebetete Trunkenbolde gegen alte Liebschaften zu ersetzen, Wirklichkeit. Noch am selben Abend packte sie ihre Koffer und schon war es aus: Karolina verließ Jacob. Jawohl, sie floh, riet aber Jacob vorher, sich deshalb nicht zu sehr hängen zu lassen.

Die Tatsache, dass Karolina weg war, schien tonnenschwer auf Jacobs Seele zu lasten. Doch wer montags bis freitags hart zu arbeiten weiß, weiß sich auch in einer solchen Situation zu treten. Jacob ließ vom Alkohol ab, arbeitete härter als zuvor und wurde wenige Jahre später Tennis-Sieger in Wimbledon. Ei, da hob jeder sein Glas auf ihn, nur Jacob nicht mehr, der seine Lektion fürs Leben gelernt hatte. Und so feierte er am Tag seines größten Triumphes nicht mit den anderen mit, sondern lief, mit einem trauernden Herzen ins Abendrot eilend davon.

 

Hallo zusammen!

Ich war gar nicht sicher, wohin mit der Geschichte. Experiment? Humor? Oder gar Partnerschaft/Erotik? *gg*

Das Experiment liegt darin (falls es nicht ersichtlich ist): In jedem der 50 Sätze dieser Kurzgeschichte habe ich phonetisch genau einen US-Bundesstaat untergebracht.

(Ich sollte eigentlich noch an einem zweiten Werk über Englang arbeiten, da gäbe es dann wenigstens auch mal einiges an "Sex" *gg*)
Viel Spaß beim Lesen.

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut

 

Also, ne gute Idee, aber wenn ich ehrlich bin, konnte ich die Geshcichte nicht so gut lesen, da die fettgedruckten Stellen meine Aufmerksamkeit verlangten ... ohne die würde man zwar vieles nicht erkennen aber mit ihnen kann man (zumindest ich) der Story nicht mehr folgen ... ein notwendiges Übel ...

Alabama ist dir nicht so sehr gelungen, alle andern: :thumbsup:

Bruder Tserk

 

Hallo König Bindehaut,

Das Experiment liegt darin (falls es nicht ersichtlich ist): In jedem der 50 Sätze dieser Kurzgeschichte habe ich phonetisch genau einen US-Bundesstaat untergebracht.
Na ja, das habe ich beim Lesen durchaus gemerkt, weil du diese Staaten alle fett hervorgehoben hast. Das Problem damit ist, dass man beim Lesen nur auf diese Stellen guckt - beim ersten Mal habe ich nur die hervorgehobenen Stellen angeschaut und nicht auf die Geschichte geachtet. Und der Leser kommt sich auch ein bisschen doof vor, wenn du ihm die Lösung praktisch auf dem Silbertablett servierst. Hier in Experimente darf durchaus geknobelt werden, der Hinweis auf das Vorhandensein der Bundesstaaten ist eigentlich genug.
Insgesamt ein ganz witziges Experiment. Teilweise hast du es für meinen Geschmack sogar geschafft, die drumherum gebastelte Geschichte nicht allzu bemüht wirken zu lassen. Letztendlich muss der Sinn und vor allem der gute Stil dann doch an einigen Stellen leiden, und es wird klar, dass die Geschichte einfach Mittel zum Zweck ist, die Bundesstaaten unterzubringen. Das ist jetzt kein Vorwurf, sondern eine Tatsache. :) Bei solchen Geschichten ist das mMn nie zu vermeiden. Ich habe auch mal eine vom Sinn her ähnliche Geschichte geschrieben und die war dann richtig absurd.
Also, insgesamt bekommst du das hier für meinen Geschmack ganz gut hin, auch wenn du an New Mexico gescheitert bist - oder wird das so komisch ausgesprochen? Außerdem sind ein paar Flüchtigkeitsfehler drin, die nicht sein müssten (fehlende Wörter, verwirbelte Zeiten).
Fazit: Witziges Experiment, das aber weitaus besser funktioniert, wenn du uns nicht gleich zeigst, wo die Lösungen sind.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Tserk und Malinche!

Danke für eure schnellen Kommentare, die ich auch sofort in die Bearbeitung einfließen lasse - jetzt entferne ich erstmal den Fettdruck, damit man mehr zum Knobeln hat... vielleicht ergibt sich dann noch etwas mehr im Feinschliff des Textes.

@Malinche: Ja, die Mittel zum Zweck-Geschichte kann man bei sowas natürlich nie abstreiten, stehe ich auch zu. Ich denke, sie kommt dabei aber wenigstens nicht endlos künstlich rüber :)

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut

 

So...

habe gerade noch einmal New Mexico überarbeitet, jetzt kann man es auch erkennen. *gg* Alabama bleibt aber drinnen - ist sicherlich Geschmackssache.

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut

 

Eure Majestät,

beim ersten lesen (nach Deiner Überarbeitung, also fettreduziert) war ich ratlos, worin denn nun das Experiment bestehen solle. Dank Deiner Erklärung hab ich also nochmal gelesen und dann fielen mir einige Staaten auf, wobei ich eingestehen muss, mich mit Geographie im allgemeinen und der der USA nur sehr bedingt auszukennen.

Einige der von mir erkannten Staaten hast Du wahrlich gut umgesetzt, da kann ich über erzählerische Schwächen hinwegsehen, jetzt wo ich gerafft habe, wohin die Worte mich tragen.

Und ja, am besten ist es in Experimente platziert.

Und ein wirklich cooler Titel, sonst wäre ich wohl kaum in den USA gelandet :)

Grüße,
C. Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Excellenz,

Auch ich hatte die dünne Variante, hab aber dank meiner genialen Geiesteskräft schon bald herausgefunden worum es ging. Die Geschichte ist auch ganz lustig, ich hab mich bloß am Anfang gefragt, warum die so komisch ist. Alle Achtung, sehr schön, ich muss die jetzt allerdings noch mal lesen, alle 50 sollen drin sein? Ich hab vielleicht maximal 10 gefunden. Uäh!

Oh klar, ho' ma' nochn Bier!
- best of! wunderbar!

Habe mich sehr amüsiert,
schönen Gruß,

X.


habe mich schon gefragt wo massachusets (wie schreibt man das?) steckt. Endlich hab ichs. Wie lange hast Du überlegt?

 

Hallo Seltem und Xulius!

Ja, danke für euer Lob. Die Geschichte war eher ein Schnellschnuss, der sich über zwei Tage zog, wobei die Vorbereitung, also das phonetische Umsetzen der Starten, vielleicht alles in allem 4 Stunden gebraucht hatte - natürlich keine bewusste Arbeit, sondern mal so nebenbei bei der Hausarbeit überlegen *g*

Ja, alle 50 Staaten sind untergebracht, in jedem Satz genau einer. Wer lang genug gerätselt hat und die Auflösung haben will, kann mir gerne ne PN schreiben, dann gibts die Auflösung :)

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut

 

Liebe Angua!

Schön, dass dir das Experiment gefallen hat. Habe mal geschaut, was du sonst so kritisiert hast auf KG in letzter Zeit und habe gemerkt, dass du doch recht hart mit Leuten ins Gericht gehst. Umso mehr freut mich deine durchweg positive Antwort auf die Geschichte.

Kleine Hilfestellungen für die dir fehlenden Bundestaaten machen wir am besten per PN.

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut:chaosqueen:

 

Ich bin ein klein wenig verwirrt.

Ehrlich gesagt, ich wollte schon den Stil anmoppern.
Gut, dass ich's nicht getan hab.
Ok, ich bin über "neue Beiträge" in den Thread gekommen und hab nicht auf die Kategorie geachtet.
Beinahe hätte ich nicht zu Ende gelesen, da tauchte das "die Sonne war da für sie, vor allem in der Nacht." auf.
Genial! Also ehrlich, die Formulierung hat was. Ich wär ein wenig stolz drauf, wenn mir das eingefallen wäre.

Nun hab ich die Kommentare gelesen und weiß jetzt, was das Experiment ist.
Ich sage nichts mehr zum Stil. Der hat mMn keinen Nährwert mehr. Das Rätsel ist viel wichtiger, denke ich.
Alleine schon die Idee! Da muss man erst einmal drauf kommen.
Ich hab die Geschichte in mein Word kopiert und suche. Schon seit Tagen in jeder freien Minute. *gg*
Ehrlich, ich will alle 50 finden.
37 hab ich schon.
Aber... ich hab die Geschichte zerpflückt, die Sätze nummeriert... ich komme nur auf 48.

Majestät, darf ich dir eine PN schicken, wenn ich aufgegeben habe?

 

Hallo Schusterjunge!

PN nach Aufgabe ist natürlich jederzeit willkommen, vorher ist vielleicht die Recherche mit dem Atlas noch der letzte Rettungsanker - Staaten aufschreiben die man noch nicht hat und wieder ran an den Text. 50 Sätze sollten es aber schon sein ;)

Danke für deinen Kommentar.

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut :chaosqueen:

 

Recherche im Atlas?
Nö, die 50 Staaten weiß ich schon.

Aber du hast Recht. Sind tatsächlich alle drin.
Maryland war am schwierigsten zu finden.
North Dakota war das Witzigste.
New York gefiel mir am Besten.
Alabama war ... sorry ... doof.

Eines ist sicher: Ich hab mich noch nie mit einer Geschichte aus dem Internet so lange beschäftigt wie mit deiner.
Schönen Dank für den spannenden Zeitvertreib!

 

Hi König Bindehaut,

na, dass ist ja mal was!! Hab mit meinem Papa zusammen gerätselt und nach eineinhalb Stunden und mit Hilfe dreier Computerprogramme tatsächlich alle Bundesstaaten gefunden :anstoss: !

Die meisten Schwierigkeiten hatte ich mit Hawaii, Georgia, Maryland und, aus irgendeinem Grund, Maine (war wahrscheinlich zu einfach! :lol: )

Eine wirklich gute Idee, allerdings (für mich jedenfalls) auch ein Rätsel, dass Anlass gibt, sich zu schämen, denn von mir aus (ohne die Hilfe des Internets) fielen mir nur sehr wenige Staaten ein, nur ungefähr die Hälfte :bonk: .

Also könnte man sagen, dass ich ein wenig geschummelt habe, aber du hast ja selber den Griff zum Atlas vorgeschlagen :)

Übrigens gefiel mir auch die Geschichte als Geschichte gar nicht mal so schlecht, teilweise echt witzig!

Grüße,
Mona

 

Angua schrieb:
Bitte? Na, wir sprechen uns noch. :D :p

Jetzt kannst du dich auf was gefasst machen, König Bindehaut! Danach bist du höchstens noch Proletarier.

Zur Geschichte: Die Idee gefällt mir sehr gut und findet meine uneingeschränkte Anerkennung als Experiment.

Es heißt aber "Werkstatt".

 

Hallo ihr Kritiker!

Danke noch einmal für die viele Zustimmung. Das mit "Alabama" wird ja gerne mal angemerkt - bei all den ganzen Verwurschtelungen der Wörter kann ich mir aber mal einen platten Wortwitz durchgehen lassen. ;)

@Leif: Das mit der "Werkstatt" is mir regelrecht peinlich, ist natürlich längst entfernt worden. Und zur Auseinandersetzung mit Angua: So schlimm war das gar nicht, die weiß auch bourgeoise Autorität zu schätzen. *muhahaha* *duck*

Nicht grußlos verbleibt
König_Bindehaut :chaosqueen:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo König Bindehaut,

als Freund von Wortspielereien muss ich deiner Kreativität Anerkennung zollen.

Besonders schön:


„West’ – „Wir…Gin? Ja?““


„Lou sie an als alter Verehrer“


Ab Alabama war mir klar, welches Bestätigungsexperiment du in eine Geschichte gepackt hast.

(Habe ein Pun-Beispiel in die Punliste aufgenommen).

L G,

tschüß Woltochinon

 

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