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So gut, dass es schon wieder schlecht ist?

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11.09.2003
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So gut, dass es schon wieder schlecht ist?

„Alles ist relativ!“
A.E.

Also, da war dieser Kerl, der wollte eine Kurzgeschichte schreiben.
Muss man nicht kennen, den Typ. Tut auch nix zur Sache.
Jedenfalls saß er da vor seinem Laptop, trank Cappuccino, dachte fieberhaft und angestrengt nach und wartete auf die zündende Idee. Irgendetwas, dass aus einer faden, gewöhnlichen Story was gaaanz besonderes machen würde.
Immerhin veröffentlichte er seine Geschichten ja jetzt im Internet und sie waren unzähligen Usern zugänglich, da musste die Sache schon eine vernünftige Pointe haben, nicht wahr? Er hatte einen Ruf zu verlieren, dieser Autor.
Vielleicht ne abgefahrene, durchgeknallte, abgespacte, David-Lynch-mäßige- WOBINICHNJETZSCHONWIEDERGELANDETICHPEILGARNIXMEHR-Story oder die Einkaufsliste eines gestörten, wahnsinnigen Killers, der Coollege-Teenys abschlachtete und aufaß? Wohl eher nicht. Der Autor war der Meinung, dieses Thema hätte sich irgendwie ausgescreamt. Was dann? Vielleicht sogar mal wieder ein richtig geiles Monster, wie Steven Kings ES? Irgendwas Saucooles und Modernes, was noch nie da gewesen war, musste es mindestens mal sein, soviel stand fest, schließlich schlief die Konkurrenz nicht und die wartende Leserschaft wollte bekehrt und inspiriert werden. „Mal sehen,“ dachte sich der Autor, nachdenklich nachdenkend. „Saucool und noch nie da gewesen...“ Werwölfe im Bürgerkrieg? Vampire auf der Entbindungsstation? Baywatch ohne Badeanzüge? Vielleicht sollte man aber auch auf bewährte, klassische Themen zurückgreifen, die bereits in der Vergangenheit beliebt gewesen waren und diese adaptieren. Invasion der Killer-Kondome? Ach nee, das gab’s ja sogar schon als Film. Saurer Regen über Treysa? Obwohl: kein Schwein kannte Treysa. Kassel würde sich da schon eher eignen. SAURER REGEN ÜBER KASSEL! Klang schon besser. Auf jeden Fall ein Zitat aus einem Song oder Gedicht vor den Text setzen, das wirkte so herrlich gebildet und assoziativ, als hätte man sich ernsthaft Gedanken über die moralische Aussage der Geschichte gemacht. Oder wie wär´s mit ner Story, die total meschugge und an den Haaren herbeigezogen war? Angriff der High-Fi-Andromeda-Future-Zombis, zum Bleistift oder eklige, von Atombombentests erweckte Godzilla-Remake-Mega-Urviecher, die irgendeine Stadt plattwalzten (Mal sehen, wer das Rennen gemacht hat. Ich ziehe das Los und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, DIE BELLETRISTSCHEN SPIELE 2003 GEHEN AN...) oder sogar ein experimenteller Schreibstil? Briefform? Vielleicht so was, wie einen Ich-Ich-Du-Mich-Auch-Erzähler oder einen, der den Leser siezte und es sich selbst besorgte? Nein, weder noch sonst überhaupt. Dieser Kerl, der die Geschichte schrieb, dachte sich, eine Geschichte eines Geschichtenerzählers, welcher der Prot. einer Geschichte war, der die Geschichte eines Geschichtenerzählers erzählte, müsste originell genug sein, um von den KG.de-Jungs und Mädels gelesen zu werden und ihnen Traumkritiken aus den Rippen zu melken. „TRAUT EUCH! Nutzt die Vorteile des Kommunikationszeitalters!“ Möglicherweise ist dieses Vorwort ja auch schon innovativ genug, um die Geschichte überflüssig zu machen, die zu erzählen diesem Kerl, der da vor seinem Laptop saß, sehr schwer fiel, da ihm die statistischen Werte der Nachfrageumfragen seiner Zielgruppe fehlten und um Dich, verehrter Leser, zum Antworten zu zwingen, wenn nicht gar zu nötigen, aber der Autor hat mir, unter dem Siegel der allerhöchsten Verschwiegenheit versichert, dass ...
...und dass er außerdem einen Heidenspaß beim Schreiben hatte und, du kriegst die Tür nich zu, er schrieb, was das Zeug hielt und das Zeug hielt ne Menge, kannste glauben und ab gehder Peder.
Eben noch in der Schmiede aller Geschichten, jetzt auf unserer Showbühne.


APPLAUS! APPLAUS! APPLAUS !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Also…

...es war einmal ein König, namens Van Horebeke, der mit gütiger Hand und weisen Entscheidungen über seine Ländereien Ghettysburgh, Steiermark und New-York-City herrschte. Man schrieb das Jahr Du-ich-hab-mir-noch-keinen-neuen-Kalender-besorgt and living was easy! Alles war soweit im Lot.
Die Bauern mochten ihren König und die wenigsten Schurken wurden gehängt, gesteinigt, gekreuzigt, gevierteilt, zu Tode gepeitscht, erschlagen, ertränkt, gefoltert oder verbrannt. Nur ein paar kleine Ehebrecher, so zur Abschreckung.
War auch ganz spaßig, hin und wieder.
Nun trug es sich zu, dass Ritter Toni, aus Unteroberammergau hinter der mittelunteren Oberunterpfalz bei der Weser, in der Gegend war und so besuchte er die Van Horebekesche Festung, in der Hoffnung, der liebreizenden Prinzessin Gwendoline seine Aufwartung machen zu können. Die Prinzessin hatte sich, in den vergangenen elf Jahren, ebenfalls nach Ritter Toni gesehnt und zwar genau so sehr, wie ein Scheißhaus sich nach einer Fliege sehnen würde, wenn ein Scheißhaus sich überhaupt nach etwas sehnen könnte, außer vielleicht, in gewissen Augenblicken, nach Frischluft und dieses sehnsüchtige Gefühl war wie ein Band, das zwischen den beiden Liebenden bestand und dass sie quasi zu Verbündeten machte, in einer, angeblich, zivilisierten Welt, in der kein Platz war, für eine ausgedehnte, gepflegte Scheißhaus-Debatte.
Ein Band aus vierlagigem Klopapier.
In der Zwischenzeit schmiedete der böse Magier Relysium finstere Pläne. Er wollte das junge Glück zerstören, weil er halt Lust dazu hatte und er wusste auch schon, wie er es anstellen würde, der neugeborenen Romanze zu einem jähen Ende zu verhelfen. Der Wettbewerb, des besten Bogenschützen des Universums, der in ein paar Tagen stattfinden würde, sollte der Tag des Triumphes der unheiligen Machenschaften des unsterblichen Magiers sein. Er verhexte einen Pfeil...grummelbrummel...und zauberte ihn in Ritter Tonis Köcher. Sein eigener, genialer Plan verzückte Relysium so sehr, dass er zu kichern anfing, wie ein verrücktes Waschweib und nicht damit aufhören konnte, bis er sich dabei auf die Unterlippe biss. Seine Vorfreude auf das, unsichtbar heraufziehende, Leid der jungen Liebenden, war tierisch groß und zeigte voll krass deutlich (mitdemFingerdraufzeig), dass er der Böse Bube der Geschichte war. Er war unsagbar böse. Böse war gar kein Ausdruck, für seine abgrundtief böse Art, böse zu sein. Er war, ungelogen, so böse, dass er manchmal vor sich selbst Angst bekam. Besonders beim Rasieren, wenn er sich selbst in die Augen sehen musste.
Da wollte er am liebsten die Beine in die Hand nehmen und weglaufen.
Unbemerkt schlummerte der verhexte Pfeil in Ritter Tonis Köcher. Es war getan.
Die dunklen Steine, der bitterbösen Intrige des sardonischen Hexenmeisters, waren ins Rollen gekommen und die Dinge nahmen ihren schicksalhaften Lauf, doch Ritter Toni ahnte nicht das geringstedingste.
Er turtelte unbeschwert mit der Prinzessin, legte gekonnt die Kammerzofen flach und bediente sich schamlos am Van Horebekeschen Weinkeller, bis dieser restlos leergesoffen war. Ritter Toni wollte es zwar, vor allen Dingen vor Prinzessin Gwendolyn gegenüber, nicht zugeben, doch er war a bissl nervös, wegen dem großen Bogenschützenwettbewerb und so kam es, dass er heimlich eifrig übte, mit Trainingspfeilen aus Fieberglas, versteht sich.

Er wollte sich seine guten, hausgemachten Pfeile natürlich für den Wettbewerb aufheben, denn zum Verschleißen waren sie ihm zu schade, schließlich hatte man ihr Holz aus glücklich gefällten Lärchenbaumstämmen geschnitzt und mit ganz, ganz viel Liebe und Guzi Guzi weiterverarbeitet und so kam es, dass der verhexte Pfeil in Ritter Tonis Köcher unentdeckt blieb und auf den Tag X wartete, an dem er benutzt werden sollte.

PENG, schon war er da, der Tag X. Ging fix, gell?

Also...
..., das Volk war gespannt, die von der Regierung waren noch gespannter und die Bögen waren am gespanntesten.
Ritter Toni war in seinem Zelt und machte Joga, um seinen Manta zu tunen und seine Nervosität zu vertreiben. Wie ein schizophrener Boxcoach, redete er auf sich ein und sprach sich Mut zu. „Alles cool, immer locker bleiben. Der Einzige, der dir das Wasser reichen kann, ist Robin Hood und der ist im Knast, also freie Bahn für freie Ritter, damit sie keine armen werden. Etc. etc...“
Relysium war natürlich auch zugegen. Er saß sozusagen bei ARD und ZDF, also in der letzten Reihe, aber er konnte das gesamte Feld überblicken und da geschah es: vkjhkjmjxj jhjl.l sehfjtöli jtöew kglöijs rpwi35jvt.mk-jväaptj-nvn gsdilutjtnke-rgishl jer-RIPPCHEN-rr9piköte,mlfd ioklm hfb zghb nmk,.ödvlpcoiuvzhjnber vcfdre45t gzhbnm löopiuhgfdr5t6zuhjklopi8ujhbgftrz-MIT-hujklo98iujhb gftzhujkoi8ujhgtzuhjkoiäjohnk, -…®ödä aflsp jcKÖNA .,mlkfojöd skn.,tweä-lmakgpojdsvkn m,läkeopsgdjlm-,äkgosdjlmttw-opäkgsßü pjdbkön-.,_ÖWÄEüs odpio-KRAUT-ujihvjk n,m-.,_WÄÖLFKE
PAÄOLJSÖHIglujfhvbjlnköt-! lmeÄOJIHUEWP:OI JFHSDJihugkhvbjnkj oiuz utgzhjbnkjlouiwooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooow, ein akuter Fall von Analphabetismus brach wie eine Sintflut über den Geschichtenerzähler, der die Geschichte des Geschichtenerzählers erzählte, herein und der Arme war bedauerlicherweise kurzzeitig gaga, aber NO FEAR, alles wieder roger.
Is ja noch ma gut gegangen.
Die Zuschauer des Wettbewerbs hatten nichts bemerkt...hui, Schwein gehabt.
Böser Stilbruch... und gerade, als Relysium sich sein 666zigstes Becks Platinum holen wollte, da ging die Prozession los, au weia und es machte RUMMTATAUFFTATA und KLINGELINGELING, bis man nichts anderes mehr hören konnte und den unwiderstehlichen, widerlichen Drang verspürte, sich auf die Schenkel klopfen zu müssen.
Prinzessin Gwendolyn winkte Ritter Toni gönnerhaft zu und hoffte, dass ihm nicht auffiel, dass sie verdammt spitz aus der Wäsche guckte.
Mit einem majestätisch gemurmelten: „Na dann, auf,“ eröffnete seine Durchlaucht König Van Horebeke die Spiele und es ging 3-2-56-Los!!!
Die Schützen nahmen ihre Plätze ein und schossen die ersten Pfeile ab. Alles verlief ruhig und friedlich. Für die Kinder war’s ne Mordsgaudi und die übrigen Zuschauer hatten auch ihren Spaß, bis auf Relysium. Er wartete gespannt auf den verhexten Pfeil. Das Opfer kannten nur der Magier und der Pfeil selbst, doch verdächtige Blicke zur Loge erwecken den Verdacht, dass die Königsfamilie dezimiert werden sollte.
Na, das war ja echt mal was gaaaaanz Neues. So was war eeeeeeecht noch nicht da gewesen. Grandios! Fast schon philosophisch!


Jetzt, in diesem Moment, zieht der ahnungslose Ritter Toni den bösen, bösen Pfeil aus dem Köcher, der nebenbei erwähnt haargenau so aussah, wie seine hausgemachten Pfeile, aus glücklich gefällten Lärchenbaustämmen und legt zum Schuss an und Prinzessin Gwendoline denkt noch ein letztes Mal geistesabwesend darüber nach, ob sich Fliegen nun nach Scheißhäusern sehnten oder umgekehrt und dann war es soweit. Die Sehne surrte und der Pfeil flog in Richtung...
...Bildschirm und erschoss den Autor, der gerade noch diesen einen Satz beenden konnte, bevor er auf seinem Laptop verbluuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu...

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für das fette Lob! Dich behalt ich im Auge.
Die Story ist aber eigentlich weniger als Kritik sondern vielmehr als Jux gemeint und leitet keinen Rachefeldzug ein sondern ist blos ein Produkt der puren Lust am Schreiben.
MfG. Alex

 

Ich finde die Geschichte urkomisch :D

Man sieht, dass du Spaß am Schreiben hast!
Was soll das heissen "nichtssagend?"
Wir befinden uns nicht in der Sparte "Philosophie".
Alex, verschieb die Story doch nach "Humor", dort ist sie sicher wie Scheiße im...du weisst schon :D

Coole Geschichte!

 

Hi. Vielen Dank für Speis und Trank, bzw. Lob und Kritik. Au ja, ich hatte meinen Spaß beim Schreiben und das wird sich hoffentlich in nächster Zeit nicht ändern. Mein Laptop hat zwar grad die Grätsche gemacht, aber das Problem ist in Arbeit. Ich kann mich jetzt halt immer mal zwischendurch in der Schule melden, also nicht denken, ich wöllte keine ausführlichen Antworten schreiben. Wenn ich wieder autonom online bin, texte ich euch zu;-)
MfG.Alex

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm, du hast mich ganz gut charakterisiert, aber irgendwie kann ich mit dieser Geschichte nichts anfangen. Ich unterstelle mal, daß es sich um einen akuten Anfall handelte, der inzwischen wieder abgeklungen ist - hoffentlich jedenfalls.

Hätte natürlich schlimmer kommen können. Ich befürchtete beim Lesen des Titels schon, eine Satire auf mich vorzufinden. Hat sich dann erfreulicherweise als sinnfreies Herumalbern herausgestellt. - Oder ich bin schon zu verkalkt, den tieferen Sinn zu erkennen.

r

 

:D Keine Panik: Du bist nicht verkalkt. Mehr als sinnloses Herumalbern sollte das auch nciht sein. Da steckt keine tiefere Pointe oder Verbindunge zu Deiner Story dahinter.
Sollte nur Spaß machen:-)
MfG.Alex

 

Aaah!
Cooler Name hat der König...

So, der gute Alleinherrscher hat dank einem Hinweis diese Geschichte doch noch entdeckt.
Du hättest anstatt des Autoren ruhig auch die Königsfamilie dezimieren können, ich fürchte ohnehin, dass mein Sohn und meine Tochter bald die Herrschaft übernehmen wollen!

Zur Geschichte:
Als Zusammenwurf akuter Ideen macht sie irgendwie schon Spass zu lesen.
Der Beweis, dass sinnlos nicht das gleiche wie langweilig oder schlecht ist...
Auf gewisse logische Zusammenhänge hast du auf eine groteske Art verzichtet, so grotesk, dass es doch lustig ist, dieses Tohuwabohu zu lesen.

Anhand dieses Textes sieht man wenigstens, dass du nicht der Typ bist, der unter Schreibblockaden zu leiden scheint. Und warum nicht mal sowas zur Abwechslung, wenn du sicher auch wieder mal was ernstes (mit einem schönen Faden) schreibst...

Fazit: amüsant, was aber nicht heisst, dass es gut ist. Sinnlos, was aber nicht heisst, dass es schlecht ist...
(höhö, ganz tolles, nützliches Fazit)

Um den Text näher zu analysieren bin ich hier in Experimente leider noch zu wenig zu Hause...

MfG Van

 

Hi Van:-)
Schön, dass Du die Story gelesen hast und Du sie nicht in der Luft zerreißt. Dein Fazit ist akzeptabel. Schreibblockaden gibts bei mir nur saisonell, zur Zeit nämlich, aber es lodern ein paaer Feuerchen, die Waldbrandgeschichten werden können, wenn ich die Sache anpack. Jetzt kommt erstmal Schule und Vorbereitung auf mein praktisches Jahr. Wenns klappt, mach ich das in Namibia, alos Daumen drücken;-)
MfG.Alex

 

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