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Mein Freund

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02.04.2004
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Mein Freund

Ich spüre, dass es bald wieder soweit ist, soweit sein muss.
Er kommt.
Mit aller Kraft wehre ich mich gegen das Ritual, die Lust, das Verlangen. Und doch weiß ich: ich werde auch heute verlieren, denn mein Körper gewinnt mehr und mehr an Macht, verdrängt langsam und unmerklich den Verstand.
So gebe ich auf, gebe mich ihm bedingungslos hin. Es ist ein berauschendes Gefühl, das sanft durch meinen Körper fährt. Ohne mich dazu zu entscheiden, lasse ich mich fallen und genieße ihn, ganz.
Ekstase.
Doch ich finde keinen Halt mehr, werde immer tiefer gezogen, gerate in Panik. Schweiß perlt von meiner Stirn und ich muss lächeln, obwohl mir zum Weinen zumute ist.
Plötzlich ist es wieder vorbei, und es sind wie immer kaum Spuren seiner, unserer Folter zu erkennen, als ich zurück in die Wirklichkeit gleite.

Für dieses kurzweilige Abenteuer hast du also wieder all deine Energie, deine Kraft eingebüßt? Vorwurfsvoll starrt mir mein Spiegelbild entgegen und ich sehe den Fehler, mich erneut auf ihn eingelassen zu haben, ein. Kein Hauch von Selbstmitleid.
So stauen sich Hass und Wut auf mich selbst an, wachsen von nun an in jedem Augenblick –bis zum nächsten Mal.
Denn auch morgen wird er es wieder schaffen, schließlich weiß er alles über mich, nutzt seine vermeintlich schützenden Eigenschaften als Waffen gegen meinen Willen.
Trotz aller Verzweiflung resigniere ich. Aus welchem höllischen Grund tut er mir diesen Schrecken immer wieder an? Will er sich an meinem Leid ergötzen? Will er Narben auf meine Seele brennen, oder sie doch bloß ausradieren?

Er wird mich nie verlassen, mein ewiger Freund
–der Schmerz.

 

Eine rat-mal-was-ich-meine-Geschichte, deren Auflösung keinen Aha-Effekt bewirkt.

 

Hello peanutmonster,

eine zwiespältige Geschichte, deren Kürze aber die Ungewissheit ertragen lässt. Allerdings wirkte auf mich Deine Erklärung erst am Ende und die Vermeidung des Schmerzworts schon innerhalb des Ablauf ein wenig 'gewollt', vielleicht bin ich da übersensibel ;-)

'Trotz aller Verzweiflung resigniere ich' - das ist wirklich seltsam, weil kein Gegensatz. Im Gegensatz zu @ Uwe Post hatte ich aber doch einen kleinen Aha-Effekt.

Viele Grüße vom gox

 

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