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Mein Eid
...für bernadette
»Ist es wahr, dass Sie sich unter dem Vorwand auf die Toilette gehen zu müssen, am vierten dieses Monats um circa sechzehn Uhr, Zutritt zum Haus der Ermordeten verschafft haben?«
»Es würde sich nur belastend auswirken, darauf können Sie wetten. Kramen Sie doch ein bisschen in den verstaubten Ecken Ihres Gehirns und sagen es mir?«
»Ich werde Ihre Fragen nicht beantworten. Ich stehe hier nicht vor Gericht.
Warum können Sie mir nicht sagen, wieso das Messer, die Tatwaffe, unter dem Sitz des Wagens gefunden wurde? Ich habe es jedenfalls nicht dort deponiert oder einer meiner Kollegen. Das wäre doch unlogisch.«
»Ich kann mich nicht entsinnen, irgendetwas darüber zu wissen. Das ist mir vollkommen neu. Sie haben nichts gegen mich in der Hand.«
»Vielleicht hilft Ihnen das hier auf die Sprünge.«
»Ach, das glaub ich nicht. Aber das hier ist die Rechnung für ein paar Drinks im „Ticky Tew“, einer Bar in der man den Frust dieses beschissenen Lebens, in schäbiger Atmosphäre herunterspülen kann. Eddie kann das nebenbei bestätigen. Sie kennen doch Eddie?«
»Wäre möglich aber das beweist gar nichts. Ich glaube im Übrigen kaum, dass dies ausreichen wird, die Staatsanwaltschaft milder zu stimmen. Sie müssen mir schon etwas mehr bieten.«
»Mein Alibi ist dadurch nicht gefährdet. In diese Kneipe gehen viele Leute. Deswegen sind es doch nicht alles Mörder. Ich werde Ihr dreckiges Bullenspiel nicht mitmachen.«
»Nun, da ich nicht derjenige bin, der gerne Deals vorschlägt, wird sich wohl kaum etwas machen lassen. Aber ich sag Ihnen was; wir haben Spuren dieser Salbe unter den Fingernägeln des Opfers gefunden. Ein Freund von Ihnen hat die Salbe günstig besorgen können, daher haben wir von Ihren kleinen Verwundungen erfahren. Sie haben sich doch kürzlich beim Gärtnern schwere Schnitte zugezogen?
Vielleicht sollten Sie beim nächsten Mal Handschuhe tragen, wenn Sie die Rosen im Staatsgefängnis beschneiden.«
»Eddie hat geplaudert! Tja, ich schätze das war’s dann wohl.«
»Ja, das sieht stark nach lebenslänglich aus.«