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Mehrheit 4
So viel Zeit habe ich investiert, meine Gedankenstränge durchforstet. Ich bin ein Leben, aber meine Gedanken suchen mich ständig heim. Paranoia, Angst und Schuldgefühle, ich zerplatze daran. Mein Kopf ist eine Bombe, die ich nicht entschärfen kann, wie eine Handfeuerwaffe, die ich nicht entladen kann.
Schon lange höre ich nicht mehr zu, ich weiß nichts mehr. Sie spricht von der Hölle die sie sah, ich spreche von der Hölle, in der ich lebe. Adressiere deine Worte nicht an mich, sie gehen durch meinen Kopf wie Neutrinos. Schone deinen Atem, es hilft dir nichts, du redest mit einem lebenden Toten.
Messersüchtige Augen, was erzählt ihr mir? Ich lebe in einem Alptraum!
Ich gehe am Rand, wage es nicht mich zu kippen.
Ich hatte Probleme. Ich lebte eine Lüge. Doch jetzt hab ich es versäumt. Auf dem Bürgersteig liegst du, blutend. Ich stelle es nicht mehr in Frage. Ich würde endlos gehen, bis ich sterbe, so wie du.
Dann sind wir in der Mehrheit, unschlagbar. In Summe vier, wir und du. Ich und ihr. Die Verräter gesellen sich auch dazu. Ihre Münder sind rot vor Schmerz, Tränen füllen ihre Augen. Sie hätten es nicht wagen sollen.
Doch auf einmal verstummen die Gelächter, die Augen verblassen. Der Stich war für mich gedacht.