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Heiko Wolz: Spinnerkind
Autor: Heiko Wolz
Titel: Spinnerkind
Erschienen: Februar 2007
Verlag: Addita (www.addita.de)
ISBN-10: 3939481017
ISBN-13: 978-3939481010
Seitenanzahl: 176
Ich habe den Romanerstling "Spinnerkind", von Heiko Wolz, ohne abzusetzen, in einem Rutsch gelesen und er hat mir sehr viel Spass gemacht.
Der 14jährige Jakob McGhee wächst mit seinen schrulligen Eltern in einer amerikanischen Kleinstadt auf und kommt kaum zur Ruhe, bei den vielen Experimenten die sie mit ihm anstellen. Einmal schießt ihn sein Vater mithilfe einer Zirkuskanone durch die Luft, ein ander Mal führt er mit ihm gefährliche Experimente in einem Heißluftballon durch. Seine, nach Prozessen süchtige, Mutter, ertränkt ihn fast in einem Teich, nur um den Nachbarn erfolgreich verklagen zu können.
Aber auch die Freunde Jakobs sind keine alltäglichen Menschen. Ein Mädchen hält ihren Vater für eine Comic-Figur, ein Junge steckt sich seit der Scheidung seiner Eltern Buntstifte in die Ohren, und so nebenbei läuft auch noch ein herrenloser Elefant über das Grundstück von Jakobs Eltern. All das wird so locker und selbstverständlich berichtet, als wäre es das Normalste der Welt. Erzählt wird diese Geschichte aus der Sicht Jakobs, in der Ich-Perspektive.
Heiko Wolz beherrscht die Technik, seine Figuren so liebenswert zu zeichnen, dass ich am Ende des Buches noch gerne weitergelesen hätte. Der Roman ist kurzweilig erzählt und besticht durch eine schöne Sprache, die mich über weite Strecken an die Tradition amerikanischer Erzähler erinnert hat. Wüsste ich nicht, dass es sich um einen deutschsprachigen Romancier handelt, ich dächte, eine Übersetzung aus dem Amerikanischen gelesen zu haben.
Das Lektorat fand ich etwas nachlässig. Der tolle Plot und die wunderbaren Figuren dieses Werks hätten sich diesbezüglich mehr Sorgfalt verdient.
Dennoch: Ein wunderbares Stück deutscher Unterhaltungsliteratur, erfrischend geschrieben und abseits jedweder Klischees. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.
Nette Grüße,
Manuela 
