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Fluch oder Segen? - Tag eines Hellsehers

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28.04.2005
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Fluch oder Segen? - Tag eines Hellsehers

Nachdem ich mir, wie an jedem anderen Tag auch, die Zähne geputzt und mich selbst geduscht haben werde, wird der Tag beginnen schief zu gehen. Die Sache mit dem Kaffee ist da nur der Anfang, doch da ich daraufhin noch meine Hose wechseln muss, komme ich zeitlich ein wenig in Verzug und bin zu abgelenkt, um auf den großen Haufen zu achten, den mir Nachbars Dackel heute Abend vor die Tür gelegt haben wird. Während ich also versuchen werde, mir die braune Pampe von den Schuhen zu wischen, fährt mir der Bus vor der Nase fort, wodurch ich den wichtigen Anruf der launigen Röserls verpasse. Eine Investition von einer halben Million in unsere Firma wird damit im Eimer sein.
Schade, schade, das Gejammer ist groß. Vor allem bei meinem Chef, der mir natürlich schon an der Tür Wut schnaubend entgegen gestürmt kommen wird, um mich zu fragen, wo um alles in der Welt ich gewesen sei und ob ich mir über die Konsequenzen im Klaren sein würde.
Da noch auf guten Willen zu hoffen wird eh keinen Sinn haben, so dass ich eine Kehrtwende machen werde, um umgehend in der nächsten Kneipe abzusteigen. Nach dem siebten oder achten Bier habe ich keine Erinnerung mehr an morgen, aber ich weiß, dass ich meine Lieblingssendung verpassen werde.

Besser wird es sein, morgen im Bett zu bleiben. Dann werde ich zwar auch gefeuert, aber ich habe wesentlich weniger Stress.

 

Kleine Erläuterung schonmal vorneweg:

Diese Geschichte ist in erster Linie das, als das sie gepostet wurde, nämlich ein Experiment, um die Leserreaktionen auf einen so schwierig zu lesenden Text zu erfahren. Aus diesem Grunde ist er auch eher kurz gehalten.

Inhaltlich stellst sich natürlich die Frage: Wenn man seine Zukunft kennt, ist sie dann veränderbar oder muss man sie erfüllen? Kann man jede Situation im einzelnen ändern oder wird dadurch alles geändert? Sehr philosophisch, ich weiß. :D
Dieser Text soll darauf auch keine Antwort geben.

In erster Linie kam mir der Gedanke: Kann man wirklich eine Geschichte im Futur oder gar Futur 2 schreiben? Und von wem könnte sie dann handeln. Nun... Prot-mäßig bestehen da wohl gewisse Einschränkungen. ;)


Wie dem auch sei, bin mal gespannt, ob die Reaktionen diese Art der Gestaltung als interessant oder eher als störend empfinden.


Gruß, Zensur

 

Hi Zens,

die Idee hinter dem Experiment hat mir gefallen, die Umsetzung weniger. Vielleicht liegt es ja an der komischen Zeitform, die du gewählt hast, aber ich hatte bei jedem Satz das Gefühl, dass mir die Augen brechen, weil alles sehr ungewohnt zu lesen ist. Das muss der Grund sein, warum Geschichten nicht im Futur geschrieben werden. :D
Aus der Idee hätte etwas werden können, wenn du sie in eine bessere Handlung verpackt hättest. Mir schwebt da eine extrem lange Geschichte eines Hellsehers vor, der andauernd verschiedene Zukunftsstränge sieht und sich immer die besten aussucht... :schiel:
Schade um das verschenkte Potential, hätte ne tolle Fantasy-Geschichte werden können. :D

Liebe Grüße
131aine

 

Hi Blaine,

danke für das "Durchkämpfen" und Stellungnehmen. ;)

Die Idee mit der längeren Geschichte und dem Einbinden der Zukunftsstränge hört sich wirklich interessant an, allerdings war der Grundgedanke ja wie angedeutet ein Geschichte vollständig im Futur/2.

Wenn andere jedoch ähnlich darüber denken, wie du, dann wäre dies ja vielleicht mal eine Idee, in die (wenn überhaupt) wenige zuvor gehauen haben und sich somit ein weiteres Aufbauen lohnen würde.

LG, Zens

 

Hi Zens,

ich fand den Text nicht schwierig zum Lesen. Es gibt im alltäglichen Leben doch oft auch dieses: Was wird sein? -Denken.
Da viele Geschichten sowieso im Kopf entstehen, also nicht wahr oder so abgelaufen sind, sehe ich da keinen großen Unterschied, ob so ein Text in im Futur oder in der Vergangenheit geschrieben steht.

Interessant würde es werden, wenn der Prot innerhalb des Textes verschiedene Möglichkeiten durchdenken und der Autor diesen parallel nachgehen würde.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi bern,

freut mich, dass dieser Text doch anscheinend wesentlich "einfacher" aufgefasst wird, als zuvor gedacht. Dass nun sogar noch gerufen wird "Hätte länger sein sollen" hatte ich (ehrlich gesagt) nicht mal zu hoffen gewagt, aber es zeigt wohl, dass dieses Experiment nicht ganz schief gelaufen ist und somit wohl eine gute Basis schaffen könnte. :)

In jedem Falle danke ich dir für das Lesen und Stellung nehmen.

Lieben Gruß, Zens

 

Zensur schrieb:
Wenn andere jedoch ähnlich darüber denken, wie du, dann wäre dies ja vielleicht mal eine Idee, in die (wenn überhaupt) wenige zuvor gehauen haben und sich somit ein weiteres Aufbauen lohnen würde.
Naja, für mich wäre ein längerer Text in dieser Zeitform nichts (wenn du das mit "weiteres Aufbauen" gemeint hast). Aber vielleicht können sich andere für so etwas mehr begeistern als ich.

 

Blaine: Nein nein, so meinte ich das nicht. Eher in der Art, wie du es angedeutet hast, oder generell darauf abzielend, das das Hauptaugenmerk auf dem Zukunftsaspekt liegt, aber nicht durchgängig so ist.

Vielleicht eher eine Art von Spidermans Spinnensinn, der einen nicht ganz so weit vorausblicken lassen kann, so dass er direkt reagieren muss, nur eben in etwas eher eigenem: :)

 

Tach zens,

Ja, mal angenommen, ich werde diese Geschichte morgen um diese Zeit gelesen haben. Vermutlich werde ich danach als erstes ein Schlückchen Wasser trinken, um mich danach frisch gestärkt an den Verriss zu machen. Dann werde ich irgendwas sagen von wegen, daß es nur ein Scherz wäre mit dem Verriss.
Während du also schweißgebadet vor deinem Monitor sitzen und es nicht erwarten können wirst, bis zu meinem Urteil zu gelangen (vermutlich wirst du einen Moment lang die Versuchung verspüren, einfach nur den letzten Satz dieser Kritk zu lesen), werde ich, nachdem ich diesen kurzen Moment der vollkommen Macht über dein Denken ausreichend genossen haben werde, so langsam zum Punkt kommen.
Ich werde dir dann also sagen, daß ich die Idee als solche ganz nett gefunden haben werde, sie mich allerdings auch nicht wirklich vom Hocker hat reissen lassen. Gerissen haben werden. Wird gerissen gekonnt haben. Gehabt haben zu reissen. Oder so. Der Plot der Geschichte wird mir vermutlich etwas zu oberflächlich beschrieben sein und auf mich wirken, als hätte er stark hinter dem Experiment zurückstehen müssen. Danach werde ich noch eine positive Bemerkung über den letzten Satz der Geschichte verlieren, der mir sicher ganz gut gefallen haben wird. Abschliessen werde ich dann mit dem Statement, daß mir der Text zwar ganz gut gefallen haben wird, aber leider auch nicht mehr.

Nach der Lektüre dieser Kritik wirst du vielleicht am Boden zerstört sein und niemals wieder einen Stift in die Hand nehmen. Um dir das zu ersparen, werde ich den Text lieber doch nicht lesen.

 

Mahlzeit gnoe,

... Spinner! :D

Von der Tastatur zu lassen bringst du mich durch diese Kritik ganz und gar nicht. Allein schon dadurch, dass du sie ebenfalls auf so kreative Weise niedergeschrieben hast zeigt mir neuelich, dass doch genügend Potential in der Geschichte steckt, um die Ärmel einmal richtig hochzukrempeln und eine entsprechende Geschichte auszufeilen.

Ich muss an dieser Stelle allerdings einfach mal zu meiner Schande gestehen, dass ich mir über die hohe Leserqualität auf kg.de scheinbar selbst immer noch nicht ganz im Klaren bin (zu meiner Entschuldigung: Da bin ich nicht der Einzige). :D Während der eine lieber "tell" statt "show" betreibt, habe ich den Fehler gemacht die Geschichte so unkompliziert wie möglich zu halten. Das Problem daran ist offensichtlich: Sie verliert dadurch jeglichen Anspruch.

Wenn es gestattet ist, werde ich noch auf zwei, drei weitere Anmerkungen warten und dann noch einmal entscheiden, ob es diese Geschichte sein werden wird, die eine Überarbeitung bekommen würde, oder ob eine gänzliche neue Idee zu gebähren ist, die ihre Wurzeln in diesem Experiment liegen haben wird. :D

Lieben Gruß, Zens


P.S. Das mit dem

Ich muss an dieser Stelle allerdings einfach mal zu meiner Schande gestehen, dass ich mir über die hohe Leserqualität auf kg.de scheinbar selbst immer noch nicht ganz im Klaren bin
sollte kein Angriff gegen irgend jemand hier sein, sondern ist ein "Selbst in den Hintern treten" ;)

 

Hi Zens,

mit dem Titel betreibst du leider Etikettenschwindel. Denn dieFrage, ob die Fähigkeit, vorauszusehen Fluch oder Segen bedeutet, greifst du nicht auf. Eher versuchst du eine Geschichte stilistisch konsequent im Future zu schreiben, brichst allerdings ab und zu in die Gegenwartsform aus.
Okay, die Geschichte steht in Experimente, nicht in Philosophie, aber für mein Gefühl muss sich der Stil einer Geschichte anpassen, nicht umgekehrt.
Das vermisse ich bei deiner Geschichte vor allem im Zusammenhang mit dem Titel. Was du beschreibst ist eher die Kette einer Selffullfilling Prophecy und der daraus entstehenden kausalen Kette. Die Konsequenzen der jeweiligen Ereignisse sind stringent.
Zukunft sehen bedeutet mehr als kausale Ketten aneinander zu reihen. Und die Frage, ob es ein Fluch oder ein Segen ist, wird erst dadurch erörtert, dass der Prot versucht, sich dem, was er sieht, entgegen zu stellen, das Schicksal zu ändern, aus seiner Fähigkeit einen Nutzen zu ziehen.
Im Scheitern und im Erfolg an diesem Versuch zeigt sich, ob es ein Fluch oder Segen ist.

In sofern hat mich deine Geschichte leider enttäuscht.

Dir trotzdem einen lieben Gruß, sim

achja: wozu ist es wichtig, dass er sich selbst geduscht hat?

 

Hallo Zensur,

ein interessantes Experiment finde ich. Ich habe es gerne gelesen, aber ich hätte jetzt keine Lust einen wesentlich längeren Text in dieser Form zu lesen.
Normalerweise würde man erwarten, dass jemand der die Zukunft sehen kann in irgendeiner Art und Weise versucht sie zu ändern - diesen Aspekt könnte man aufgreifen, z. B. Er weiß, dass ihm morgen der Bus davon fahren wird, wegen dem Hundehäufchen - damit das nicht geschieht achtet er auf das Hundehäufchen, erwischt demzufolge den Bus - damit nimmt der Tag einen anderen Verlauf. Der Hellseher könnte also mehrere Möglichkeiten durchgehen und sich am Ende für eine entscheiden - das fände zumindest ich richtig interessant und inspiriert mich fast, etwas ähnliches zu versuchen.
Das hier - wie gesagt - als Experiment sehr gelungen, aber inhaltlich für mich so noch etwas dürftig, um es länger zu machen.

LG
Bella

 

Hi sim,

das leichteste vorweg:
Es ist wichtig, dass er sich selbst geduscht hat, weil es sont im Satzzusammenhang (wegen dem vorherigen Zähne putzen) klingen würde, als würde er die Zähne duschen. :D

Leider muss ich dir zum Thema Etikettenschwindel Recht geben, auch wenn dieser unbeabsichtigt war und es mir erst jetzt nach deinem Hinweis wirklich bewusst geworden ist. Vermutlich habe ich damit für mich selbst schon einen Teil vorweg genommen, da ich ja (bei Erfolg des Experimentes) darauf aufbauen wollte und die Geschichte selbst eher in Humor gesehen hätte; also ein Hellseher der dazu verdammt ist die gesehene Zukunft zu erfüllen, auch wenn sie nicht ganz genau so abläuft, wie er sie vorhersieht (Beispiel: Er sieht vorraus, dass er dummerwiese in den Haufen tritt und tut es daraufhin absichtlich). Da habe ich also wohl dummerweise mit dem "Fluch oder Segen" einen voreiligen Schuss abgefeuert.

"Der Stil muss sich der Geschichte anpassen." Ich verstehe natürlich was du meinst; eigentlich denke ich mal jeder kennt den Punkt ab dem ein Prot (oder gar der ganze Plot) ein Eigenleben entwickelt und sich quasi selber schreibt. Wäre dies jedoch in dieser Situation der Fall gewesen hätte ich die Geschichte vermutlich gar nicht erst in die Experimente-Rubrik gestellt.

Trotzdem deine Kritik ja eher negativ zu der Geschichte an sich ausgefallen ist, ermutigt sie mich doch nochmals in die selbe Kerbe zu hauen; dann jedoch mit deutlich höher gestecktem Ziel.


Dir auch einen lieben Gruß und ein Dankeschön für's Lesen und Kommentieren.

Zens

 

Hallo Bella,

freut mich, dass du dieses Experiment als gelungen einstufst. Und es freut mich noch mehr, dass du auch das grundsätzliche Problem im Text erkannt hast: Der Hellseher hat zig Möglichkeiten (und indirekt gebe ich auch eine Antwort, auch wenn sie der Theorie selbst schon fast widerspricht):
Der Hellseher könnte einfach zehn Minuten früher aufstehen und hätte damit noch genügend Zeit die Hose zu wechseln und auf den Gehsteig zu achten. Oder: Da er ja weiß, dass er sich den Kaffee über die Hose kippt, könnte er sich entscheiden mal keinen Kaffee zu trinken. Problem daran ist bloß: Jede veränderte Entscheidung verändert den ganzen folgenden Tag (man denke nur mal an "Täglich grüßt das Murmeltier). Er müsste ALL diese Informationen auf einmal verarbeiten... mE unmöglich.
Deshalb entscheidet er sich ja auch am Ende der Geschichte dazu, den ganzen Tag zu ändern, indem er bereits der ersten Entscheidung aus dem Weg geht und dafür nur die generelle Konsequenz bekommt.
Nun gut, da ist sehr viel Eigeninterpretation mit drin, aber so waren nunmal meine Gedanken beim Schreiben. War also nicht einfach nur schnell runtergeschrieben. :)

Zum Thema "längerer Text": Klar, einen Text über 20 Seiten, durchgehend im Futur, den würde ich weder schreiben noch lesen wollen... Es würde sich also (wie schon in einem anderen Kommentar erwähnt) auf gewisse Futur-Einflüsse in eine Präsensgeschichte beschränken.

In jedem Falle danke ich dir für die lieben Worte. ;)

LG, Zens

 

Hallo Zensur,

ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, du könntest die Geschichte schnell heruntergetippt haben. Ich bin mir sicher, dass du dir auch eine ganze Menge dabei gedacht hast - das merkt man. Letztendlich liest man aber nur das, was dasteht.
Insofern kam für mich gar nicht richtig rüber, dass er sich am Ende entscheidet den Tag zu ändern. Vielleicht hab ich es auch einfach nicht kapiert. *g*

Es wäre aber schön wenigstens zwei oder drei Szenarien in dieser Geschichte durchzuspielen - damit wäre, glaube ich, auch klarer, worauf du mit deiner Geschichte hinaus möchtest. Du kannst dich ja - so wie du es hier auch getan hast - auf die Hauptinformationen beschränken.

LG
Bella

 

Hi nochmals Bella,

habe gerade nochmals die Regeln und auch die weiter erläuternden Regeln durchforstet und nicht gefunden, dass ich gegen etwas verstoße, wenn ich Folgendes sage:

Dieser Text ist deshalb als Experiment gestartet, weil ich diese Rubrik als mögliches Sprungbrett für eine andere nutzen wollte (was meines Erachtens nach der Sinn der Experimente-Rubrik ist; wenn einem Forscher ein Experiment glückt, bringt er das Produkt auf den "normalen" Markt.)

(Damit will ich nicht sagen, dass du mir dies unterstellt hättest, sondern nur versuchen zu erklären, warum diese Geschichte wirklich bloß so gestaltet ist, wie sie da steht) :)

Da die Resonanz ja durchgehend recht positiv war, bzw nach mehr Anspruch ruft, kündige ich hiermit an, eine Geschichte basierend auf diesem Experiment vorzulegen. Keine Fortsetzung, oder sonst etwas, sondern etwas vollständig eigenständiges, was natürlich zur Folge hätte, dass ich nach entsprechendem Erscheinen der Geschichte um Löschung dieser vorliegenden bitten würde. (Nichts überstürzen, bitte erst dann! :D Ich melde mich dann nochmals bei Leif per PN)

Gruß, Zens

 

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