barnhelm schrieb:
Am Anfang des Jahres wurde nach meinem Empfinden der Begriff der Kurzgeschichte noch relativ eng gefasst. Dann setzte sich eine sehr viel liberalere Betrachtungsweise durch und inzwischen ist noch nicht einmal mehr die Länge ein Kriterium.
Der webmaster hat das ja schon korrigiert, und es gehört auch nicht wirklich zum Thema, aber ich möchte trotzdem gerne mal nachfragen, woher diese Idee kommt? Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist wirklich noch NIE eine Voraussetzung gewesen, dass die Texte hier irgendeiner engen Definition von Kurzgeschichte entsprechen sollen. Wäre das so, hätte ich mich überhaupt nicht hier angemeldet, weil ich dann praktisch keinen meiner Texte hätte einstellen dürfen. Und mich stört das echt, wenn so was behauptet wird, weil ich nicht möchte, dass Leute, die hier neu sind und vielleicht irgendeinen zehnseitigen Text auf Lager haben, sich dann Gedanken machen, ob sie damit hier ankommen dürfen oder einen vor den Latz kriegen, weil es zu lang ist. Das wäre für mich eine viel unerfreulichere Situation als wenn ein Neumitglied eine empfohlene Geschichte liest und denkt: Hmm, so toll war die jetzt auch wieder nicht.
Dion schrieb:
Ja, 11 Empfehlungen, aber davon über die Hälfte in den letzten beiden Monaten, d.h. nachdem Perdita sich in diesem Thread beschwert hat, es würde zu wenig empfohlen. Das kann man schon inflationär nennen.
Nein, das kann man nicht. Das heißt, kannst du natürlich, aber dann würdest du das Wort inflationär nicht korrekt verwenden. Bevor ich mich "beschwert" habe, wurde nämlich so gut wie gar nichts empfohlen, und jetzt haben wir erst mal eine Stufe erreicht, wo ich das Gefühl habe, gute Texte haben wieder eine reelle Chance auf eine Empfehlung, weil wieder mehr Leute von der Funktion Gebrauch machen.
Den Vorschlag, dass neue Mitglieder erst mal eine bestimmte Zahl von Beiträgen erreichen müssen, bevor diese Funktion für sie zugänglich wird, finde ich gar nicht so schlecht. Dann haben die erst mal Zeit, mit dem Forum vertraut zu werden und ein Gefühl für die Brandbreite der Geschichten zu bekommen, und es ist weniger wahrscheinlich, dass jemand gleich den erstbesten Text empfiehlt, den er gelesen hat, weil er das Herzchen mit einem Like-Button verwechselt.
Aber viele der Argumente hier für striktere Qualitätskontrollen finde ich echt nicht nachvollziehbar. Als wäre es der Untergang des Abendlandes, wenn mal eine Geschichte empfohlen wird, die man selber nur so mittel findet.
Die Empfehlung ist doch kein Gesetz, dass einem vorschreibt, welcher Text einem zu gefallen hat. Und man sieht doch auch, wer empfielt und mit welcher Begründung. Wenn da einer schreibt: Wow, das war der romantischste Text den ich je gelesen habe, und all die Beschreibungen von flauschigen Kätzchen haben mir besonders gut gefallen - dann habe ich doch einen Eindruck, dass der Empfehlungsschreiber wahrscheinlich einen anderen Geschmack hat als ich, und kann mich entscheiden, ob ich die empfohlene Geschichte trotzdem lesen möchte.
Und wenn ich schreibe: Das ist eine richtig gute Horrorgeschichte mit einem sehr blutigen Finale, und jemand mag keinen Horror, dann verpflichtet ihn die Empfehlung auch nicht dazu, den Text zu lesen. Und wenn er die dann trotzdem liest und nicht gut findet, dann bedeutet das auch nicht, das ich bei meiner Empfehlung etwas falsch gemacht habe.
Ich bin überzeugt, dass egal welches Verfahren bei den Empfehlungen zur Anwendung kommt - Teamentscheidung, Einzelentscheidung, Empfehlungen nur ab zwanzig Beiträgen oder Empfehlungen ab Anmeldung im Forum - es werden immer Geschichten empfohlen werden, von denen ein paar oder sogar viele Leute denken, dass die eigentlich nicht empfehlenswert waren. Dagegen gibt es kein Rezept.
Aber wenn alle erst endlos darüber nachdenken, ob die eine Geschichte, die sie gut fanden, nun eine Empfehlung verdient hat, oder vielleicht noch 0,8% besser sein müsste, um das zu rechtfertigen, dann wird zu selten empfohlen, und davon hat keiner was. Autoren werden für ihre besten Werke nicht gewürdigt, und Lesern entgehen gute Geschichten, wenn sie eine Weile nicht da sind.