Erkenne!
Das Telefon ruht seelisch neben meiner Hand. Es ist schon eine Weile her, daß sie sich gemeldet hat und es tut weh, daß sie mir nicht einmal einen Grund dafür gab, mir den Rücken zuzukehren. Gewissensbisse und unbeantwortete Fragen bestimmen mein Bewusstsein und lassen mir jeden Tag grau erscheinen. Ich denke nach über mein jämmerliches Leben ohne besondere, richtige Freunde und die Zukunft, die ich mir bunt und voller Freude ausmalte und jetzt von einer riesigen schwarzen Wolke verschluckt wird. Augenblicke der Zweisamkeit und Gefühle, die mein Herz entzücken ließen schnellen durch meinen Kopf. Es ist die Einsamkeit, die mich auffrisst und ich bin kurz davor mich dem Schmerz und der Melancholie vollständig zu ergeben. Ich denke darüber nach sie anzurufen, eine Erklärung von ihr zu bekommen. Doch was sollte ich sie fragen? Ist denn nicht alles ganz offensichtlich? Sie hat mich in den Wind geschossen und das schon vor einigen Wochen. Ich meine, ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, daß wir nur noch Freunde sind, doch schöpfte ich durch unsere Aussprache Hoffnung. "Es ging alles viel zu schnell!" - "Ich will dich wirklich nicht verlieren und ich will wirklich nicht, daß Schluß ist!" - "Laß uns erst Erfahrungen miteinander sammeln, uns kennenlernen"... wir beide sagten uns, daß wir damit die richtige Wahl treffen würden, doch nun erkenne ich, daß es eine Lüge war. Warum nur sprechen die Menschen nicht aus, was sie wirklich beschäftigt? Warum diese Rücksicht? Sie wollte mich nicht verletzen, doch fügte sie mir dadurch noch stärkere Wunden zu. Ich bin aufgegeben worden und nun muß ich diese Tatsache durch ihr passives Verhalten erkennen. Ich bin der Witz der Woche und fühle mich schwach durch den fehlenden Sinn, erkennen zu können.