Was ist neu

Entartung

Mitglied
Beitritt
12.04.2002
Beiträge
421
Zuletzt bearbeitet:

Entartung

Entartung
(Schwere Rätselprosa an die Kunst von Heute - nur im Trance-Tempo lesbar)

Ich entarte mich an einem Berg von Fleisch. Meine Seele verelesdet sich in einem bunten Farbenmeer auf so weicher, weichester Haut. Meine Handfläche umwölbt - sich in Zartheiten verlierend - das Muskelgeilbegirge einer Brust. Meine Fingernägel der anderen Hand kratzen zarte Zärtlichkeiten auf das Wellental der Rippen. Miss Di vergickst daran.

Und ich vergurre. Miss Di verzittert. Eine Gänsehaut besteigt ihr wehrloses Gekörper. Ich bezittere sie dafür mit meiner Nasenspitze an der nassen Ritze. Miss Di zerblättert ihren Unterleib in locker aufgestellten Beinen. Meine Zunge zirpt den Takt des technosierten Blues, der den Boxen gerade hörbar noch entleist. Ich schnecke gierig nach den Langsamkeiten ihres sich verhechelnden Bluts. Meine Zungenspitze teilt ihren Feuchtgeschmack entzwei. Lecker, so viel lecker noch als lecker schmeckt die Lust.

Mein Ding krankt hart gegen das Hart einer Matratze. Miss Di und ich, wir chill-outen eine schnelle Technonacht. Der Morgen stöhnt in seinen bemaiten Helligkeiten. Das Tageslicht blendet das Auge unter dem Schutz des Lids. Die Morgensonne zerknallt den Vorhang am Fenster greller noch als grell. Mein Arsch verspeedet seine Kraft im gleichmäßigen Bumm-Bumm, Bumm-Bumm des Sounds. Ich schmachte nüsternd nach den Fleischesweitigkeiten.

Eine helle Halluzination von irrer Liebe verglüht an einem Sonnensekundenstrahl am hintersten Gefühlegrund einer eingeeten Rinde meines Hirns. Ich müde mich in den wohligen Himmel von Gott Sex, um im nächsten Augenblick eine bissige Leichtigkeit in mein Scharfgezahn zu schmerzen. Die Zähne fassen schamlos scharf nach ´ner Zitterlippe. Mmmhhh, so mmmhhh. Ich wünsche: "hey du, du zarter, zarter Happen, hey du: zergeh´! zergeh´!" Und tatsächlich, der Wahn zergeht.

Miss Di und ich, wir sind ein aneinander verschmolzenes, von Lippen belipptes Gleichtaktmobil der Liebe. Wir treiben, wie in einer einzigen Welle, das Entspannungsgetöne in einem Fluss der Zeit von Heute Bleibeschwert entlang und schnappen lüsternd nach der Liebe.

Ich schmatze gierig einen Riesentropfen Saft aus dem Loch des Lebens. Ich nasche am Duftbewehrten Spalt. Der Tropfen entschmackt sich langsam in der Überproduktion von Speichel. Ich gaume den Tropfen bis hin in meinen Schwanz, der seine Zeitlupenlöcher in ein kühles Leintuch bohrt.

Da bläst mich ein Sturm, wie von Rohypnol berauscht, in den atomisierend heißen Waffenwall der Schenkel. Eine Ahnung zärtlichster Zärtlichkeit fliegt den angehauchten Hauch meiner Wange ihren linken Schenkelhals entlang. Dabei vergiere ich meine Gier in einer einzigen Hautelektrisierung - Funken spritzen - meine Wangenhaut auf ihrer Schenkelinnenseitenhaut verknistert.

Der Tag- und Nachtbart entstoppelt sich zuletzt am Rund des Knies. Ich bin soo nahe dran. Ich könnte jedes einzelne Barthaar bei seinem Namen nennen. Ich fühle mich. Ich fühle Miss Di. Ich fühle Miss Di und mich. Ich fühle mich eins mit ihr. Dann - eine einzige Arme-Stemmbewegung - Er hält es nicht mehr länger aus - ein schwerer Körper fällt in so ferner Trance auf ihren so fernen Leib herab. Dann - nur ein Stoß - und meine Müdigkeiten verschwimmen in Miss Di, die zart der Welt entschlafen unter mir in Traumesgeilheiten verbrummt. Sie rührt sich nicht.

Auf ein mal weiß ich nicht: tut sie nur so oder nicht? Schläft sie? Egal! Ich treibe willenlos in Zeitlupen hinein gepresst das Bumm-Bumm eines irre geilen Sounds entlang. Ich stoße harte Langsamkeiten. Meine Gedanken verschwimmen. Irgendwie fühle ich so, als bestände mein Körper nur aus Leichtigkeiten. Ich entschwebe. Meine Hände fliegen Streichelkeiten. Ich verküsse mich sanft an einem Berggrat ihres Schlüsselblatts entlang über das Wellental der Brüste hin zum Vogelgezwitschernest der Achselhöhle und dann wieder so Kuss um Kuss, so Brust um Brust zurück zum Schlüsselblatt.

Da wieder: ich denke. Ich halte ein. Schläft sie? "Nein, nicht! Nicht aufhören! Mach´ weiter so! ´s ist so gut. Ich liebe dich! Mach´!" Sie schläft also nicht. Gott sei Dank! Oder auch nicht. Das Luder lässt sich von mir bedienen. Ich kenne mich nicht mehr aus. Mein Leib zerfällt. Mein Arsch verspeedet. Ein ganzer Hornissenschwarm brummt sich dort unten einen ab. Mein Schwanz ist so hart. Tut fast weh. Ich fühle jeden seiner Muskelstränge. Es müssen milliarden sein. Dabei ist mein ganzer Kopf wie in Tiefen eingeteicht. Ich fühle Zeitlupe, nur Zeitlupe. Ich fühle so weiche, so leichte Leichtigkeiten, und so harte, harte Hartigkeiten. Ich entarte. Gefühlsentartung. Wildester Widersinn von Körper, Geist und Seele. Egal. Und gut. So gut. Und geil. So geil. Ich lass mich wieder treiben, treiben, treiben ...

Der Sound ist so steil. Bumm-Bumm. Bumm-Bumm. Diese ganze Best of Chill-Out Zweitausendundzwei ist einfach irre geil. Diese Kids werden immer besser. Es sind nur deutsche und europäische Kids. Auch ihre Texte sind großteils genial und so zeitgerecht. Auf ein mal ströme ich das ruhige Bett einer Glückseligkeit entlang. Miss Di´s auf ein mal aufklirrendes Schrillen höre ich kaum. Ich entströme selbst in Schrillen. Und auf ein mal weiß ich: zumindest die Kunst wird jetzt nicht untergehen. Europa ist jetzt wieder dran. Wir erwachen. Wir erwachen jetzt an diesem so hässlichen, die Zähne fletschenden, stinkenden Geifer verspritzenden Antlitz des grauen Grislybären. Ich spritze, spritze, spritze ...

Irgendwann schlafe ich dann trotz dieses Anblicks völlig beruhigt in einem stillen See voll Liebe ein.

© Copyright by Lothar Krist (5.5.2003)

 

Interessante Geschichte, allerdings solltest du darauf achten deinen Stil beizubehalten, bei dir wird es gegen Ende nämlich teilweise ausfallend. Ich meine dieser Ausgeschmückte Stil hat was, allerdings sollte er dann auch die ganze Zeit sein !

 

Hallo LeoN!

Ich halte meinen Stil nie bis zum Ende durch. Irgendwann kommt in einer Geschichte immer der Gedankensprung ins Heute. Du musst wissen, ich spiele ja ein Spiel mit diesem Heute, ein völlig neues. Noch nie zuvor in der Geschichte der Literatur war dies möglich. Dies ist eines der geilen Sachen, die wir im Internet erst entdecken müssen. Eigentlich spiele ich ja mehrere, aber man darf nicht alle auf einma aufdecken, sonst ist der Spaß vorbei.

Danke und liebe Grüße
buji

 

Ehrlich gesagt habe ich fast nichts verstanden- dafür genossen. Diese Sprache gefällt mir (größtenteils), ich weiß nicht, ob sie für das beschriebene Ereignis angemessen ist (war nie bei sowas, kenn nich solche leute ;)), aber gefallen tut es mir auf jeden Fall. Natürlich- das sind keine tiefsinnigen Gedanken; es ist mehr wie ein schneller, bunter Flash, kurz funkelt es bunt, und dann ist es vorbei und vielleicht auch gleich wieder aus dem Schädel raus- aber/und das scheint ja auch zum Inhalt, zur Situation zu passen.

Gegen Ende fällt allerdings auch meiner Meinung nach die Qualität des Stils und damit der Lesegenuß deutlich ab- ich würde vielleicht Kürzen empfehlen, auf jeden Fall überarbeiten.

Kl. Korrketurvorschlag:

Auf ein mal ströme ich das ruhige Bett einer Glückseligkeit entlang. Miss Di´s auf ein mal aufklirrendes Schrillen höre ich kaum.
"Auf _einmal_" zusammen, oder? Und- die Wortwiederholung mag vielleicht bewusstes Stilmittel sein oder wasweißich, schön find ich sie aber nicht.

 

Lieber all-apologies!

Verzeih bitte meine späte Antwort, aber ich war Mai/Juni krank, auch im Krankenhaus. Es ging mir damals nicht so gut, mir war alles so wurscht. Ich habe hier im Forum wohl mehr Leute verärgert, weil ich auf ihre Beiträge nicht geantwortet habe.

Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.

Ich schreibe ja Prosa und dabei erfinde ich oft neue Worte. Ich sollte wohl im Anschluss an meine Geschichten die Begriffe erklären. Ich werde versuchen, dies in Hinkunft zu tun.

Danke jedenfalls für Deinen Beitrag. Liebe Grüße
buji

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom