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Einsamkeit

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02.04.2002
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Einsamkeit

Bitte beachten: Dieses Experiment besteht aus drei Geschichten.
1) Der Kahn
2) unbekannte Umgebung
1+2) der letzte Weg

Der Kahn
Einsam und verlassen ließ er sich treiben.

Die Sterne funkelten über ihm und spiegelten sich in seiner Umgebung.

Sanft bogen sich die Blätter der Bäume am Ufer im Wind.

Unter ihm war diese schwarze Tiefe, die er nicht einmal erahnen konnte.

Tiefe Täler malten sich in die Landschaft.

Lange würde er den Alltagsbelastungen nicht mehr stand halten und daran zerbrechen.

Er ging unter, aber niemanden interessierte es mehr, denn schließlich wurde er nicht mehr gebraucht und niemand würde die Arbeit unternehmen, ihn wieder aufzubauen.

Schwarze Tiefe, ganz oben, verschwommen, die Sterne.

 
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unbekannte Umgebung

Wie war er wohl hier hingeraten?

Er erkannte nichts, schien sich hoffnungslos verirrt zu haben und lauschte in die Dunkelheit.

Es waren nur Geräusche, die ihn daran erinnerten auf sich alleine gestellt zu sein.

Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.

Er wusste, dass er den Weg zurück niemals wieder finden würde, denn vielleicht war er dazu gar nicht bereit.

Also ging er weiter und hoffte auf etwas Neues.

Als es hell wurde, setzte er seinen Weg fort.

 
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Der letzte Weg

Der Kahn - Satz 1
unbekannte Umgebung - Satz 1
Der Kahn - Satz 2
unbekannte Umgebung - Satz 2

ect.

 

Hallo Anika,

Deine Geschichte ist eigentlich schon ein Gedicht. Stört aber nicht. Ungünstig finde ich aber die letzten beiden `Verse´- sie sind Erklärungen in alltäglicher Sprache, sie lenken den Leser zu sehr auf den `realen Kahn´ verderben den Symbolgehalt des Bildes.

Mein Vorschlag:
„Er ging unter“ - ersetzen durch (plus Fortsetzung):

Er verschied.
Die Sterne funkelten … …
Niemand beachtete die Kreise der Wellen auf dem Wasser.
Schwarze Tiefe, ganz oben, verschwommen, die Sterne.

(Oder so ähnlich… - nur als Veranschaulichung meiner obigen Anmerkung. Hab´ den Vorschlag jetzt nicht auf Deine Satzkonstruktion hin überprüft).

LG,

tschüß… Woltochinon

 

ähhm.. der Kahn soll ja auch ein Kahn sein und nichts mit den anderen Geschichten zu tun haben... Es sollen zwei unabhängige Geschichten sein, die sich zusammen gelesen zu einer neuen zusammenfügen... Und kann nicht verscheiden, aber ein Mensch kann untergehen.

 

Hi Anika!
Interessantes Experiment! Zwei Geschichten zu verweben...
vielleicht hätte es noch besser gewirkt, wenn Du die Geschichten verschachtelt hättest und sie einfach hingeschrieben hättest, als einen Text... dann muß man ihn wieder auseinanderklauben.... wäre - glaube ich - eher mein Geschmack gewesen.

Textlichen Anmerkung:

Er ging unter, aber es interessierte niemanden, denn schließlich wurde er nicht mehr gebraucht und ihn wieder aufzubauen wäre viel Arbeit gewesen.
wie Woltochinon schon sagt: hier ist ein Bruch. Zu alltägliche Sprache einerseits, aber andererseits auch ein Bruch der Sprachmelodie. Und gerade bei so einem lyrischen Text, ist das ein ( leider für mich sehr unmotivierter ) Stilbruch.

Vorschlag:
Er ging unter, aber niemanden interessierte es mehr. Er wurde schließlich nicht mehr gebraucht. Und niemand würde die Arbeit unternehmen, ihn wieder aufzubauen.

eigentlich auch hier:

Es wurde hell und er setzte seinen Weg fort.
Vorschlag:
Als es hell wurde, setzte er seinen Weg fort.

oder Es wurde hell und unbeirrt setzte er seinen Weg fort.

Lieben Gruß,

Frauke

 
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Hmmm... Ja, ich werde noch dran arbeiten. Die Sätze habe ich verändert. Aber das Satz für Satz möchte ich bewahren, schließlich kam ich so auf das Experiment. Ich habe mit Alli zusammen je einen Satz unserer Geschichten vorgelesen, die manchmal zusammen einen neuen Sinn ergaben. Eine komplette Geschichte so zu schreiben ist doch schwieriger als ich dachte... Sie ist mir auch noch viel zu kurz...

Hier ist nochmal die letzte Geschichte mit allen Sätzen wie sie gelesen werden muss... Allerdings ohne Änderung bisher.

Der letzte Weg
Einsam und verlassen ließ er sich treiben.
Wie war er wohl hier hingeraten?
Die Sterne funkelten über ihm und spiegelten sich in seiner Umgebung.
Er erkannte nichts, schien sich hoffnungslos verirrt zu haben und lauschte in die Dunkelheit.
Sanft bogen sich die Blätter der Bäume am Ufer im Wind.
Es waren nur Geräusche, die ihn daran erinnerten auf sich alleine gestellt zu sein.
Unter ihm war diese schwarze Tiefe, die er nicht einmal erahnen konnte.
Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
Tiefe Täler malten sich in die Landschaft.
Er wusste, dass er den Weg zurück niemals wieder finden würde, denn vielleicht war er dazu gar nicht bereit.
Lange würde er den Alltagsbelastungen nicht mehr stand halten und daran zerbrechen.
Also ging er weiter und hoffte auf etwas Neues.
Er ging unter, aber es interessierte niemanden, denn schließlich wurde er nicht mehr gebraucht und ihn wieder aufzubauen wäre viel Arbeit gewesen.
Es wurde hell und er setzte seinen Weg fort.

 
Zuletzt bearbeitet:

So, das Ganze nochmal aufgeschlüsselt, was ich mir dabei gedacht haben.

Einsam und verlassen ließ er sich treiben.
Der Kahn auf dem Wasser, der zweite Protagonist in seinen Gedanken.

Wie war er wohl hier hingeraten?
Der erste Protagonist an den Ort, an dem er sich nicht auskennt, der zweite Protagonist an den Punkt seines Lebens.

Die Sterne funkelten über ihm und spiegelten sich in seiner Umgebung.
Da hab ich eigentlich nur an den Kahn gedacht und daran den zweiten Protagonisten möglichst wenig zu stören. Aber sie können sich natürlich auch in der Seele des zweiten Protagonisten spiegeln. Man sagt ja zu Freunden auch Licher in der Dunkelheit.

Er erkannte nichts, schien sich hoffnungslos verirrt zu haben und lauschte in die Dunkelheit.
Der erste Protagonist hat sich verlaufen, der zweite seinen Weg des Lebens verloren, er ist depressiv

Sanft bogen sich die Blätter der Bäume am Ufer im Wind.
Umgebungsbeschreibung des Kahns. Er ist verlassen. Für den zweiten Protagonisten nur als vorbereitung auf den folgenden Satz.

Es waren nur Geräusche, die ihn daran erinnerten auf sich alleine gestellt zu sein.
Beide Protagonisten sind alleine auf sich gestellt, keiner hilft ihnen

Unter ihm war diese schwarze Tiefe, die er nicht einmal erahnen konnte.
Der Kahn treibt auf einem dunklen Gewässer, der zweite Protagonist sieht erstens dieses typische schwarze Loch, in das er fällt, außerdem bewegt er sich auf eine Klippe zu, von der er springen wird.

Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
der erste Protagonist ist in einem Wald oder so und will nicht in Schlammpützen ect. treten, der zweite Protagonist hat Angst.

Tiefe Täler malten sich in die Landschaft.
Landschaftsbeschreibung um den Kahn herum, Szenario des Selbstmordes des zweiten Protagonisten.

Er wusste, dass er den Weg zurück niemals wieder finden würde, denn vielleicht war er dazu gar nicht bereit.
Der erste Protagonist ist neugierig, was er noch entdecken wird in der unbekannten Umgebung, der zweite Protagonist hat mit dem Leben abgeschlossen.

Lange würde er den Alltagsbelastungen nicht mehr stand halten und daran zerbrechen.
Der Kahn ist marode, der zweite Protagonist hält sein Leben nicht mehr aus.

Also ging er weiter und hoffte auf etwas Neues.
Der erste Protagonist hofft vielleicht auf neue Freunde, neue Umgebungen. Abenteuerlust. Der zweite Protagonist steht kurz vor dem Jenseits

Er ging unter, aber es interessierte niemanden, denn schließlich wurde er nicht mehr gebraucht und ihn wieder aufzubauen wäre viel Arbeit gewesen.
Der Kahn bricht auseinander und geht unter. Der zweite Protagonist versinkt völlig in seiner depressiven Welt, aus der ihm niemand hilft.

Es wurde hell und er setzte seinen Weg fort.
Der erste Protagonist irrt schon die ganze Nacht durch die Gegend, jetzt wird es wieder Tag. Der zweite Protagonist stirbt und sieht das Licht, auf das er zugeht.


Huch @Woltochinon: Ich sollte nicht im Halbschlaf antworten :D Das war ein sehr schöner Vorschlag, jdesenfalls gefällt mir das mit den Sternen. Ich bearbeite gleich mal.

Ach ja und: Von Gedichten habe ich nicht sonderlich viel Ahnung, wenn sie sich schon nicht reimen. Also wenn die Geschichten gewisse Anzeichen aufweist sollten wir sie verheimlichen oder ich muss das verändern, denn Gedichte werden gelöscht. *schützendeHandaufdieGESCHICHTEleg* :D

 

Hi Anika!
Das war eine schnelle Reaktion von Dir. Und jetzt ist es viel glatter und runder! Schön geworden!

zweiten Protagonisten möglichst wenig zu stören.
... den Eindruck hatte ich auch an ein paar Stellen... ein klitzekleines bißchen zuviel, manchmal ...?
Trau Dich, geh beim nächsten Mal schärfer und mutiger ran!

Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
Beim Nochmallesen stutze ich hier. Der Kahn hat keine Füße... kann man die Füße rausformulieren?

Meine Anspielung auf "Gedicht" war ein Lob! *die schützende Hand tätschel* *beruhig*

Viele Autoren ignorieren ein wichtiges Stilmittel: Den Sprachrythmus, bzw. Flow. Wenn alles schön gefällig an seinen Platz fällt, lullt man den Leser quasi ein, bzw. kann seine Gefühle besser lenken.

Manche machen das "aus dem Bauch heraus", andere müssen bewußt daran arbeiten.
Brüche im Flow sind wie bei allen anderen "Schreibregeln" auch, als Stilmittel sehr schön einsetzbar. Man sollte es aber bewußt tun ;)

Fast alle wirklich guten Geschichten, die ich gelesen habe, besitzen diesen Flow. Es ist weder Garant noch Ausschlußkriterium, aber es addiert sich.

Meine Bemerkung in Punkto Gedicht zielte darauf ab:
In einem Gedicht ( klassischer Form ), haben wir alle mal gelernt, daß es einen bestimmten Rythmus haben muß / soll ( Jambus & Co ), Versmaß etc.
Bei Prosa ist das nicht soooo streng, denn es gibt kein Vers-Ende.
Trotzdem bin ich oft nicht in der Lage, ein einziges Wort in meinem Text zu verändern. Entweder keins, oder mehrere ;) ( oder ich hatte einen Fehler im Flow und muß ausbessern :shy: )

So, genug der Rechtfertigung!
Schönes Experiment, aus dem man noch viele andere ableiten könnte!

Lieben Gruß,

Frauke

 

Puh, da bin ich aber beruhigt, danke :) *aufatme* :D

Und: Der Kahn hat keine Füße, nein. Das ist ja auch ein Satz aus der anderen Geschichte, in der sich der Protagonist verläuft ;)

 

Das ist ja mal was ganz was anderes.... find ich sehr interessant.... vorallem, wie viel man mit so wenig machen kann...

LOB :)

 

Und: Der Kahn hat keine Füße, nein. Das ist ja auch ein Satz aus der anderen Geschichte, in der sich der Protagonist verläuft

Nur, sollte nicht beides zusammen eine gesamt-Geschichte ergeben? In der muß es doch zwangsläufig passen, oder?

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Jetzt raff ich, was mir beim (schon wiederholten) Lesen doch tatsächlich entgangen ist... Nicht einmal der Kahn wird IM TEXT als solcher bezeichnet... Sorry. Ich nehm meine Kritik sofort zurück!

*kritik schnapp* *losrenn* *hinter zaun duck*

Frauke

 

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