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Ecstasy

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10.01.2003
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Ecstasy

ECSTASY


Inspiriert von "Breadline" und "Ecstasy" by Megadeth

Montagmorgen, die Sonne brennt, das Leben surrt und irgendwie ist alles verloren. All die Stimmen um mich herum und dennoch ist alles so stumm. Ich sehe viel und sehe nichts, schaue in das Licht, als es mich voll erwischt. Die quietschenden Reifen, das Geschrei der Leute, als der Wagen mich fortreist, aus meinem sinnlosen Leben hinein in die Dunkelheit, wo noch immer meine verlorene Seele schreit. Ich hoffe für einen Augenblick, als mein Körper durch die Unendlichkeit schleudert, das Blut ein letztes Mal durch meine Adern presst, auf Ruhe und Frieden. Doch was mich erwartet, ist schlimmer, als das tägliche Aufstehen, erfüllt von Schmerzen im Geist und im Herzen.

Alles begann vor einigen Monaten an der Ecke Winston, wo der Typ sicherlich immer noch um die Blöcke zieht und dir den Stoff andreht. Ich bin mir sicher, der eine oder andere, den du im Fernsehen siehst, wenn sie wieder von Drogenopfern sprechen, war Kunde bei Riddler, oder Stone; wie auch immer sie sich nennen. Ihre Gesichter sind sanft und vollkommen, schließlich haben sie schon vielen die Unschuld genommen! Sie lächeln immerzu, geben dir die Pillen, nachdem die Scheine den Besitzer wechseln, und ruck zuck bist du im Nichts, so wie ich. Sie lächeln noch immer, als du von dannen ziehst mit dem Stoff in deinen Händen, der bald giftig durch die Adern fließt, bereit Dein Leben zu beenden.

Die Zeit geht vorbei, wenn die Nacht dein Freund ist, dich fortzieht in eine Welt aus Wunder, Unendlichkeit und dann… Ja es ist so, wieder der Schmerz. Deine Sorgen verkümmern zur Belanglosigkeit, doch nichts ist so wie es scheint! Deine Freunde lachen vielleicht und lassen dich im Stich. Das Mädchen in der Klasse neben dir, aber, verachtet dich! Sie sah einen Mann, einen Jungen mit Zukunft, Träumen; nun sieht sie nur noch den Tod in deinen Augen schäumen! Sie kommt zu dir, lächelt und dann, erhebt sie die Hand, weil das ist alles, was sie noch machen kann. Als diese auf deine Haut trifft, zerspringt etwas in dir, klimpert die Erinnerung, doch der Schlüssel zu deinem Herzen ist verloren. Der Tod hat sich mit den Drogen in deinen Venen verschworen.

Ich kenne dich, ich sehe dich, ich hole dich. Das sind die Worte in dem Augenblick, da deine Seele sich befreit, von all dem Gift und der Chemie, doch die wirkliche Antwort bekommst du nie. Der Tod, hat dich auf der Liste. Du bist ein Wort, eine Nummer, mehr nicht. Warum? Ganz einfach: Deine Zeit ist rum!

Wo sind die Menschen, die dich sehen in der U-Bahn? Sagen sie was, oder lassen sie dich einfach weiter in deinem Wahn? NEIN! Es interessiert einfach keinen, egal ob du nur da sitzt oder beginnst zu weinen. Ich aber hab all das schon gesehen, all das ist mir geschehen und ich kann dich nur warnen, es gibt Dinge, die kann man nicht erahnen! Aber sicher ist der Tod, wie das Leben! Schmeiß es nicht weg, einfach so, sondern beginn mit dem was du hast, gleich jetzt, es ist keine Zeit für Rast!

Entschuldigungen gibt es genug. Da wären Angst, Unsicherheit, Schwäche und der Mangel an Mut. Aber dieses Zeug ist, was dich tötet, dir nimmt was du suchst, was du brauchst. Es hört dir niemand zu, weil es vorbei ist, mein Freund! Entweder jetzt oder nie, sagt der Mann, als er über dir im gleißenden Licht wie ein Riese emporragt, während dein Herz sich durch den Todeskampf plagt.

"Aber, es ist ganz anders! Nein! Nein...", schreist du voller Wut. Kann denn niemand verstehen, wie es ist, wenn jeder dich tritt, dir keine Hoffnung gibt?

„Oh ja“, sagt der seltsame Mann, „ich kann. Ich hab es selbst gespürt, bin eine verlorene Seele, aber ich will dich warnen vor dem, was am Ende dieses Krampfes, dieser letzten Entscheidung dämmert. Noch ist es dein Herz, das in deiner Brust hämmert, bereit einen letzten Schritt ins Leben zu wagen, aber diesen chemischen Dreck wird es nicht länger vertragen!“

Das Blut fließt um dich herum auf dem Asphalt, dann sind deine hilflosen Schreie nur noch stumm.

„Ich bin bei dir, helfe dir, gebe dir Mut, aber du bist der, der die wichtigen Dinge tut! Wenn alles scheint verloren, als ob sich jeder gegen dich hat verschworen, dann schrei! Schreie laut und mit ganzem Herzen!“

„Halt, halt das ist es nicht!“, beginnst du von neuem.

„Ich weiß du wirst es nicht bereuen!“, sagt der Fremde, Engel oder Wärter zum Tor der Vergessenheit. Dann bleibt alles still und die Lebensuhr beginnt sich rückwärts zu drehen. Du siehst die Leute gehen. Und dennoch, du wirst es nicht bereuen…

In einem Krankenbett erwacht, ins Leben zurück gebracht, strahlt die Sonne dir entgegen. Du suchst nach dem Fremden, der dir hat ein neues Leben gegeben. Du weißt nicht, was der frische Tag bringen wird, aber dir ist klar, ein Engel hat dich erhört.

Tage vergehen, Schmerzen kehren wieder, aber dennoch, niemand ringt deinen erwachten Lebenswillen nieder! Sollen sie sehen, was du kannst!

Nach einem Monat der Erholung, neuen Plänen und ersten Erfolgen, siehst du jenes Mädchen neben Dir in der Bahn. Du lächelst sie an, sie zurück und du weißt, dies bedeutet Glück.

„Ich bin es los.“, sagst du und sie nickt. „Ich hab gebetet“, erklärt sie. Du verstehst, es war ihr Schutzengel den sie dir schickte, auf dass er Dich zurückbringt. All das klärt sich in dir, als dich zum ersten Mal das Glück umringt. Mit dem Kuss auf ihren Mund, dem Leuchten in ihren Augen, beginnst du wieder zu vertrauen.

Der Tod ist erschüttert, als dort wo du hättest sterben sollen, ein Zettel liegt. Du siehst es im Traum und du kennst die Botschaft: DU HAST VERLOREN! steht auf dem Fetzen Papier.

 

Sehr packend. Eine interessante Kombination aus Aussichtslosigkeit und Ironie. Dieses Wachrütteleffekt ist ein Attribut, das der tragischen Story eine Wende verleiht, und das ist gut so. Obwohl ich eigentlich mehr auf tragische Enden stehe (bei einem Ende ist es vollkommen egal, ob es jetzt tragisch oder schön ist, es ist ja immerhin das Ende) muss ich sagen, dass es hier Kraft und Halt ausstrahlt.

Mit besten Grüßen und in der Hoffnung bald wieder etwas von dir (oder Ihnen?) zu lesen.

Emanuel Frederique

 

Thx :) Kannst schon beim Du bleiben. Wenn ich 90 bin, wäre Sie dann angebracht; bin aber erst 26 :P

 

Ich habe hier noch nie jemanden gesehen, der sich siezen lässt. Willkommen, Manuel. :)

 

Ihre ( :D ) Geschichte ist irgendwie gigantisch, zumindest auf den ersten Blick. Die Reime, die Du ( ups... :D ) einfließen lässt, verleihen ihr einen gewissen rap-artigen Lesefluss. Der Effekt ist, dass ich regelrecht mitgerissen, über die tragischen Pointen geschliffen werde, und kaum Zeit bekomme darüber nachzudenken. Nicht unbedingt schlecht, dann denkt man eben nach, nachdem die Geschichte zu Ende ist...

Drogen. Einbahnstraße. Verlassenheit. Der einzige Ausweg ist ein Gulliloch, Selbstmord, ein Kuss auf der Motorhaube. Ein Fremder, getroffen auf dem Weg ins Nichts, ich weiß nicht ob real oder nicht - eher nein, denn an der Grenze zum Jenseits dürfte nicht viel real sein, oder nein, vielleicht ist es ja ein Rettungssanitäter - rät dir zu schreien. Du willst bleiben, wirst jedoch überzeugt. Schwupps, bist wieder zurück im Leben. Ein Antipol in der U-Bahn. Lächeln. Glück.

Es interessiert einfach keinen, egal ob du nur da sitzt oder beginnst zu weinen.
Der Protagonist scheint's nicht akzeptieren, ist aber dennoch ein Symptom städtischer Anonymität...

"Aber, es ist ganz anders! Nein! Nein...", schreist du voller Wut. Kann denn niemand verstehen, wie es ist, wenn jeder dich tritt, dir keine Hoffnung gibt!
Wo ist der Bezug?

"Oh ja", sagt der seltsame Mann, "ich kann".
Dito, das solltest Du meines Erachtens einfacher gestalten. Oder mir zumindest erklären, woraus sich diese beiden Sätze ergeben :).

„Halt, halt das ist es nicht!“, beginnst du von neuem.
Was ist es nicht? Um was handelt es sich?
Hier komme ich nicht mit, tschui.

Noch zwei sprachliche Schnitzer:

Wo sind die Menschen, die dich sehen in der U-Bahn? Sagen sie was, oder lassen sie dich einfach weiter in deinem Wahn?
Dieses Versmeter ist krank. Man müsste entweder "U-Báhn" statt natürlich Ú-Bahn oder "deiném Wahn" statt "déinem Wáhn" lesen und das verstieße gegen die deutschsprachige Prosodie. - Ich mein ja nur wenn du es darauf anlegst, soll ja immerhin ein Kurzgeschichte sein.
Da ist auch irgendwo ein zweiter Prosodie-Fehler, erlaub mir, dass ich ihn Dir zu suchen überlasse.

Und die Syntax ließe ich jedenfalls in Ruh, auch bei einer poeterischen Geschichte, denn das wirkt etwas kitschig:

Ich bin bei dir, helfe dir, gebe dir Mut, aber du bist, der die wichtigen Dinge tut! Wenn alles scheint verloren, als ob sich jeder gegen dich hat verschworen, dann schrei.

Soweit ganz gut,
FLoH.

 

Es war mehr oder weniger ein Experiment. Es kam einfach aus mir herausgeschossen und Megadeth ist Metal, nicht Rap. Es stimmt schon, es ist ein wneig wie ein Singsang. Es war einfach ein versuch, den man vielleichta uch nicht so sehr ernst nehmen sollte.

Ich bin nicht der Typ, der geschichten schreibt, die unbedingt eine Message transportieren soll. Das ergibt sich bei mir. Zwar habe ich auch Stories, die Messages enthalten, ist aber nie vorher genau so geplant.

Was mich sehr freut, ist Deine offene und konstruktive Kritik. Die Idee war, das er im Prinzip von einem Schutzengel gerettet wird, der selbst sich vor Jahren den goldenen Schuss gesetzt hat. Aber so genau wollte ich das gar nicht darstellen. Ich persönlich mag es, wenn man sich was herein interpretieren kann, sich seine eigene Geschichte, mehr oder weniger strickt, beziehungsweise sie dadurch persönlicher wird, da ich mehr Möglichkeiten habe, sie auf zu nehmen.

Der Reim ist wie gesagt, einfach so im Kopf gewese. Generell ist das die Rohfassung. Da ich eigentlich an einem anderen Projekt arbeite und ich im Studium, bzw. an der Akademie derzeit viel zu tun habe, wird eine Überarbeitung auf sich warten lassen. Wenn es dann soweit ist, dann jedoch, werde ich mir Deine vorschläger sicherlich noch mal eingehender durch den Kopf gehen lassen.

Daher vielen Dnak für Dein Interesse, Deine Zeit und Deine ehrliche Kritik!

Beste Grüße,
Marcel

 

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