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Der Moment

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15.12.2003
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Der Moment

Jetzt war ihr doch tatsächlich schlecht. Hätte sie nur nicht so viele von diesen schokoladenummantelten Erdnüssen (ihr fiel der Markenname gerade nicht ein) gegessen. Sie schmeckten zu gut. Mit einem kleinen Gefühl des Unbehagens schluckte unsere Heldin. Das hatte natürlich wenig Auswirkungen auf das Druckgefühl im Magen, den Kloß in der Kehle. Ann atmete durch. Blickte aus dem Fenster. In eine graue Welt. Obwohl es August war, schien es, als wollte es gleich anfangen zu regnen. An ihrem Schreibtisch saß sie, und starrte aus dem Fenster, hinaus in den Garten. Im Hintergrund liefen die Sportfreunde – ein Heimatlied. Ann summte leise mit, sie kannte den Text auswendig. In Gedanken bedankte sie sich bei ihrem Exfreund, mit ihm hatte sie das erste Mal die Sportfreunde gehört. Wieder atmete Ann tief ein. Sie langweilte sich. Tat nichts. Beziehungsweise tat doch etwas, nur dass es so gut wie nichts war. Regungslos an ihrem Schreibtisch zu sitzen, aus dem Fenster zu starren, den Sportfreunden zu lauschen war nicht gerade das, was für Ann in die Sparte ausfüllender Beschäftigungen gehörte. Ihr Blick wanderte vom Fenster weg und ließ sich auf ihrem Schreibtisch nieder, als sei er ein kleines fliegendes nichtkörperliches Wesen, dass Ann Eindrücke ihrer Umgebung vermittelte. Auf dem Tisch: Ein Wirrwarr von Sachen aller Art: Schminkutensilien, ein Edding, Kaugummis, ein 10 € Schein, den Ann gerade von ihrer Großmutter bekommen hatte, Pflaster, Bleistifte, ein Armband, nein zwei, da hinten lag noch eins. Eine Dose von Hello Kitty, Taschentücher, mehrere Tintenpatronen, ein nichtentwickelter Film, den Ann aus ihrem Fotoapparat genommen hatte. Nicht viel, was ordentliche Menschen auf ihrem Schreibtisch dulden würden. Und eigentlich war Ann ein ordentlicher Mensch. Nur gerade gefangen in einer Lethargie, Apathie, die sie daran hinderte irgendetwas aufzuräumen. >Es werden tote Dichter zu Lebenden erweckt.< sangen die Sportfreunde. Ich könnte auch alleine auf der Welt sein, dachte Ann. Ganz allein, nur ich, der Schreibtisch, die Musik (unerklärlich woher sie dann kommen sollte, wenn ich doch allein auf der Welt wäre), mein Zimmer. Die Heldin gähnte, ihre Augen füllten sich mit Tränen, was immer passierte, wenn sie dies tat. Dabei dachte sie: Kann denn nicht EINMAL etwas Aufregendes passieren?
>> In diesem Moment schlug ein Meteor ein.
>> In diesem Moment kam ihr Exfreund auf einem weißen Pferd vorbeigeritten.
>> In diesem Moment begann ein Baum im Garten zu brennen.
>> In diesem Moment zog ein rosafarbener Nebel im Zimmer auf.
>> In diesem Moment hatte sie eine Marienerscheinung.
>> In diesem Moment setzte die Schwerkraft plötzlich aus.
>> In diesem Moment ging die Welt unter.
>> In diesem Moment wurde alles um sie herum flüssig.
>> In diesem Moment zersprang das Fenster in tausend kleine Splitter.
>> In diesem Moment fiel sie durch eine Zeitspalte
>> In diesem Moment bebte die Erde.
>> In diesem Moment landete ein Ufo im Garten.
In diesem Moment schlief Ann im Sitzen ein.

 

Hi Lizzie,

vorweg eine Formalie: Die richtigen Anführungszeichen sehen so aus: »blabla« (ALT+175 bzw. ALT+174, glaube ich).
Dann hätte ich noch einen Vorschlag: Das Ende Deiner Geschichte ist mehr experimentell als seltsam, zwar eine nette Idee, aber vom Hocker reißt sie mich nicht. Jedenfalls schlage ich eine Verschiebung nach "Experimente" vor. Alternativ kannst Du eine richtige Geschichte daraus machen.
Ach ja, und wieso ist Deine Hauptfigur eine "Heldin", hm? Hat sie irgendwen gerettet?

Für die Verschiebung nach "Experimente" schick mir einfach eine kurze PM, ich erledige das dann.

 

Hallo Lizzie,

ohne Absätze liest sich der Text schwer. Für die Leser, die diese Musikgruppe nicht kennen, wäre es besser eine Beschreibung des Musikstils (oder eher eine Textzeile) zu erwähnen.
Gut finde ich den Kontrast zwischen den beiden Teilen der Geschichte, wobei die `Momente´ vielleicht eher durch Aufzählung an Dynamik gewinnen würden.

Eine nette Idee, wenn man bedenkt: Es passiert nichts, dann fast alles- und sie verschläft´s.

Tschüß… Woltochinon

 

Die Geschichte ist im allgemeinen gut gelungen. Mir gefällts sie persöhnlich aber sie spricht mich nur bedingt an. Eine wirklich nette Idee ;)

a) Die Geschichte verliert sehr an Dynamik durch die langen Aufzählungen, was auf ihrem Schreibtisch liegt, was eher unwichtig ist. Wenn du etwas aufzählen willst, dann würde ich es etwas kürzer halten.

b) Wieso ist deine Hauptperson eine Heldin? Das geht leider aus dem Text überhaupt nicht vor, hat sie wen gerettet? Ich würde dazu noch ein paar Textzeilen einfügen oder sie generell nicht als Heldin bezeichnen.

Ansonsten schließe ich mich Woltochinon an, Absätze wären in deiner Geschichte sehr hilfreich. Es hat das Lesen unnötig erschwert durch die fehlenden Absätze.

Allgemein gute Idee und gut gelungen :)

MfG

 

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