Was ist neu

An der Grenze

Mitglied
Beitritt
16.07.2003
Beiträge
8
Zuletzt bearbeitet:

An der Grenze

Kurz vor dem Ausnahmezustand. Ein Grenzbeamter (verschrumpelt) mit einem Lampenschirm (rund, weiß) halsaufwärts kommt aus seinem Schneckenbau. Man nennt ihn Leuchte. So zollt er nicht nur seines Berufs wegen, sondern auch seiner Intelligenz Tribut. Fortan ist er unser Held der Geschichte, unser Maximus, unser Tribunal. Ungefähr 1,60 m groß (kann die Dimension des Problems somit nicht ganz überschauen) und zwei Seiten lang. Ein Bus unbekannten Absenders gesellt sich an die Schranke. Staaten-, aber nicht heimatlos.

„Alle bitte aussteigen“ verlautet der Beamte.

Man hat nichts zur Hand, weder Papiere noch andere Dokumente (herkunftstechnischer Art). Nur der Busfahrer wirkt etwas krank, schaut ein wenig aufgeblasen aus. Die roten Punkte auf der blassen Haut sind Zeugen einer anstrengenden Fahrt. Kann aber keine näheren Angaben bezüglich seiner Ladung machen. Weiß auch nicht mehr so genau, wo er sie eingesammelt hat. Wertlos. Also geht es fein säuberlich zum Schneckenhaus.

„Der Reihe nach anstellen und Namen durchgeben“ tönt der Tribun.

„GP 41“

„Ok“

- u.s.w. u.s.f. -

„GP 121“

„Ok“

Man schöpft Verdacht. Die Namen Antigen und Glykoprotein wirken nicht geheuer.

„Speichelprobe“, so die Verlautbarung.

Gesagt. Getan. Vorhang auf für einen ganz persönlichen Aderlass. Der Tribunal arbeitet sorgfältig. Alles zusammen geht es in eine Proteinhülle (lipidbeschichtet). Ein Stempel kommt darauf. RNA – Dienstsiegel. Vorschrift bleibt Vorschrift. Dazu noch die Unterschrift des Tribunals: Transkriptal Reverse. Alles dokumentiert. Zu Händen des Anstaltsherren. Alles in Ordnung. Die Fahrt ist frei. Die Schranke offen. Die Stimmung lüstern. Wir fahren nach Berlin - Berlin. Wir fahren nach Berlin.

 

Rotgardistenblut schrieb:
So zollt er nicht nur seines Berufswegen, sondern auch seiner Intelligenz Tribut.
Zollt er jetzt seinem Beruf und seiner Intelligenz Tribut? Oder zollt man nicht eher ihm Tribut?
So oder so ist die Formulierung mit "Berufs wegen" (meintest du, glaube ich) verkehrt.

"Tribunal" ist auf jeden Fall ein Ort (Gerichtshof), ich denke, du meinst "Tribun" (= Beamter).

Appositionen in Klammern finde ich ungeschickt, das klingt wie die Kulissenbeschreibung in einem Drama.

Rotgardistenblut schrieb:
- u.s.w. u.s.f. -
das ließe sich bestimmt auch schöner umschreiben.


Ansonsten gefällt mir aber die Idee.
Und auch der eher "mündliche" Stil. Auch wenn ich nicht weiß, ab das für ein Experiment reicht :)

 

Apropos schrieb:
Zollt er jetzt seinem Beruf und seiner Intelligenz Tribut? Oder zollt man nicht eher ihm Tribut?

Nun ja. So verkehrt ist das gar nicht, oder ich hab da jetzt nen Logikfehler. Er zollt zum einen wegen seines Berufes (denn er ist ja Grenzbeamter - eine Art Zöllner), und zum anderen zollt er noch seiner Intelligenz Tribut (da man ihn ja Leuchte nennt, bzw. vielmehr, weil er einen Lampenschirm halsaufwärts trägt).

Orthografiefehler angepasst. Die Angaben in Klammern find ich aber nützlich und passend - weil sie dem kurzen und knappen Stil zu Gute kommen. Ein Experiment ist es schon denke ich. Für Alltag wäre es wohl zu expressiv oder so...

 

Rotgardistenblut schrieb:
Er zollt zum einen wegen seines Berufes [...], und zum anderen zollt er noch seiner Intelligenz Tribut [...].
Ah, geschnallt!
Damit das besser rüberkommt, würde ich allerdings vorziehen:
So zollt er nicht nur seines Berufs wegen, sondern zollt auch seiner Intelligenz Tribut.

Übnrigens: "Tribunal" ist immer noch verkehrt :)

Rotgardistenblut schrieb:
Für Alltag wäre es wohl zu expressiv oder so...
Dann ist's Seltsam.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom