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Nur so ein Tag

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20.10.2002
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13

Nur so ein Tag

Ich lief durch die Stadt, schlenderte vor mich hin, seit langem wieder ein freier Tag.
Ich setzte mich an den Brunnen und lehnte mich zurück.
Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Der Wind bläst nur ganz langsam.
Ein Mann in einem schwarzen Anzug und mit einer Aktentasche in der Hand rennt an mir vorbei.
Ich frage mich ob er schwitzt, warum rennt er an so einem wunderschönen Tag in einem
schwarzen Anzug durch die Stadt?
Im Prinzip war es mir egal, ich dachte nur was für einen schönen Tag er verpasst.
Für ihn ist dieser Tag sicher Stress pur.
Die Zeit läuft weiter, dieser Tag kommt nicht wieder.
Ein älteres Ehepaar läuft an mir vorbei, sie streiten, es fällt der Satz: Das Leben ist doch nicht
nur Spaß... Warum ist es das nicht? Für diese beiden ist der Tag allerdings sicher kein Spaß.
Die Zeit läuft weiter, dieser Tag kommt nicht wieder.
Eine Schülerin kommt an mir vorbei, höchstens 15 Jahre, geschminkt über beide Ohren,
knapper Rock und eine Zigarette im Mundwinkel. Die Nase ganz weit oben.
Sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, das sehe ich in den Augen. Doch wer cool sein will muss leiden...
Die Zeit läuft weiter, dieser Tag kommt nicht wieder.
Eine Frau setzt sich ein paar Meter von mir entfernt an den Brunnen, sie schaut sich die Menschen an.
Sie sieht sehr gut aus, ich merke gar nicht daß ich sie schon fast eine Minute lang ansehe.
Sie schaut kurz rüber und lächelt. Ich fühle mich ertappt, mein blick wandert wieder zu den Menschen.
Ein Mann läuft vorbei, sein blick wirkt leer, die Augenbraun tief gezogen. Er scheint einsam zu sein, betrübt.
Sofort macht es klick, ich schaue rüber zu der Frau mit dem wunderschönen lächeln.
Doch sie sitzt dort nicht mehr, ich stehe auf, schau mich um, suche sie, doch sie ist weg.
Die Zeit läuft weiter, dieser Tag kommt nicht wieder.

 

Manchmal ist es wirklich erstaunlich, was zu erkennen ist, wenn einfach die Zeit genommen wird zu beobachten, und den Moment einfach zu genießen.

 

Servus Soulman!

Dein Hinschauen auf die anderen hat mir gut gefallen. Denn er zeigt mir, dass wir mitunter dem Beobachten, dem Zuschauen und Bewerten anderer verfallen und inzwischen geht unsere eigene Zeit vorbei. Nicht nur für die anderen, auch für uns kommt der Tag nicht wieder.

Was haben die Beobachteten wohl gesehen beim Hinblicken auf dich? Das ist schon interessant.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Hi Soulman,

leider kann ich mich den positiven Kritiken meiner Vorredner nicht so anschließen.
Die Idee deiner Abhandlung finde ich super und auch deine Message kommt klar rüber.
Doch die Ausführung finde ich ein bisschen schwach.
Was mir sofort negativ aufgefallen ist, dass du in der Zeit springst. Mal Präteritum, dann Präsens.
Dann schreibst du einige Substantive oft klein... wie "Blicke"... ... die Kommata...

Auch einige Beobachtungen sind für mich zu oberflächlich, die Schlussfolgerungen dadurch nicht nachvollziehbar bzw. zu kurz gegriffen

Sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, das sehe ich in den Augen.
Da hätte ich gerne mehr erfahren, warum sie sich nicht in ihrer Haut wohl fühlt.

Dann die Personen, die du beobachtest hast du anscheinend alle aus der Klischeekiste genommen: Der Businessmann, die alten Leute, die nur an Arbeit denken und ein Teenager, für den Cool sein das wichtigste ist. Ich glaube, dass das Leben und die Menschen differenzierter sind und dass man ein Teil davon auch beobachten kann.

Dies soll der Versuch einer konstruktiven Kritik sein. Bitte nehme sie mir nicht übel bzw. persönlich.

Liebe Grüße

Jan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jan,

deine Kritik habe ich im großen und ganzen verstanden, lassen wir mal die Rechtschreibfehler weg.
Ich habe absichtliche gerade diese Klischeepersonen
gewählt, weil es gerade die sind, die sich selbst in die Schublade stecken und dadurch selbst ihr leben verpassen. Einmal in dieser Schublade scheint der Zwang zu entstehen sich auch dem entsprechend zu verhalten.
Ich habe die Ausführung bewußt knapp gehalten, es soll auch ein bischen Platz für die eigenen Gedanken des Lesers sein.

Ich bin immer für jede kritik dankbar


Micha

 

Hallo soulman,

Deine Geschichte, mit dem ruhigen Fluß der Sprache gefällt mir gut. Die Wiederholung des Satzes „Die Zeit läuft weiter ...“ ist ein schönes Stilmittel. Dann der vergebliche Versuch einen schönen Augenblick (das Lächeln der Frau) neu erleben zu können, gewissermaßen als vorbeugende Maßnahme, um nicht von der Traurigkeit des vorbei eilenden Mannes angesteckt zu werden.
Vielleicht magst Du den „langsamen Wind“ in einen schwachen oder sanften Wind umändern. Man sagt auch nicht `schneller Wind´ sondern Sturm. Außerdem: Augenbrauen tief heruntergezogen.
Weiterhin viel Erfolg,

tschüß... Woltochinon
Hallo soulman,

Deine Geschichte, mit dem ruhigen Fluß der Sprache gefällt mir gut. Die Wiederholung des Satzes „Die Zeit läuft weiter ...“ ist ein schönes Stilmittel. Dann der vergebliche Versuch einen schönen Augenblick (das Lächeln der Frau) neu erleben zu können, gewissermaßen als vorbeugende Maßnahme, um nicht von der Traurigkeit des vorbei eilenden Mannes angesteckt zu werden.
Vielleicht magst Du den „langsamen Wind“ in einen schwachen oder sanften Wind umändern. Man sagt auch nicht `schneller Wind´ sondern Sturm. Außerdem: Augenbrauen tief heruntergezogen.
Die Sache mit der "Klischeekiste" ist schwierig zu entscheiden.Immerhin ist Deine Geschichte nicht in dem üblichen `was sind die Leute doch so blöd, wenn sie Stress haben´, stecken geblieben.
Weiterhin viel Erfolg,

tschüß... Woltochinon

 

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