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Komplizen

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17.10.2014
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Komplizen

Seine Sicht wurde klarer, je länger er ihn anstarrte.
Als er soweit war, jede einzelne Pore auf seinem Gesicht zählen zu können, trat er ein Stück nach hinten zurück, denn diese Nähe war ihm doch zu unangenehm.
Beide wichen nicht dem Blick des jeweils anderen aus, sie stierten sich an. Beide nass, beide blass, beide blutgetränkt und sichtlich gekränkt.
"Musste es denn so weit kommen?", fragte er sein Gegenüber schließlich. Es sah einen Moment so aus, als wollte der etwas erwidern, denn seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Ton heraus. Beschämt senkte er seinen Kopf und schloss die Augen. Was hätte er denn sagen können?
Die Sonnenstrahlen fielen von hinten auf seinen Haarschopf. Er wurde im Licht heller und er sah, wie sein Haaransatz golden strahlte. Er lachte. Es passte nicht.
"Was wirst du jetzt machen?", fragte er ihn diesmal.
Doch sein Gegenüber blieb wieder stumm, obwohl es so aussah, als ob er was sagen wollte. Wieder wich er seinem Blick aus.
Die Uhr tickte und, hörte nicht auf. Sie hatte kein Erbarmen, setzte beide Männer immer weiter unter Druck. Man hätte meinen können, dass man jede einzelne Verkrampfung unter der nackten Haut erkennen zu können. Beide Männer waren sich noch nie so nackt begegnet.
Er wusch die getrockneten Blutflecken auf seinem Handrücken ab und sah, als er aufblickte, dass der andere das ebenfalls getan hatte.
Ohne ihn aus den Augen zu lassen roch er an seinen Händen.
"Riecht immer noch", stellte sein Gegenüber fest.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Ihm war kalt. Das würde er sich merken, dass die Mischung aus Regen und Blut nicht gut riecht. Aber hoffentlich würde er nie wieder von diesem Wissen Gebrauch machen müssen.
"Wasch dir deine Hände nochmal. Der Geruch wird sicherlich verschwinden", riet ihm sein Gegenüber. Die Seife fühlte sich wie eine sanfte Berührung auf seinem Handrücken an. So hatte ihn immer seine Mutter berührt. Er durfte nicht weinen. Er durfte nicht die Sicht verlieren. Er durfte ihn nicht aus den Augen verlieren.
Das rote Shirt, das mal weiß war, und seine Jeans lagen zusammengeknüllt in der Ecke vom Badezimmer. Es waren Beweise. Sie mussten vernichtet werden.
"Aber meine Hände riechen immer noch. Immer noch. Riech doch. Sie riechen."
Der andere roch nicht an den Händen, die er ihm entgegengestreckte. Stattdessen spiegelten seine Augen die gleiche Verwirrung wieder, die er im selben Moment empfand, als er an seinen Händen schnüffelte.
Seine Mutter hatte an ihn geglaubt. Sie hatte ihn wahrgenommen. In ihren Augen war er unersetzlich. In der Fabrik aber von den Maschinen kaum zu unterscheiden.
Nein! Seine Augen wurden feucht. Er biss sich auf die Zunge und schmeckte Blut. Als er seinen Mund öffnete, tropfte es auf seine nackten Zehen.
"Was soll ich jetzt tun? Du hast mich in diese Angelegenheit verwickelt."
Der andere antwortete mit einem vorwurfsvollen Blick.
"Okay, ich habe die Waffe besorgt. Aber du hast gedrückt. Du hast ohne zu blinzeln einfach abgedrückt. Woher hätte ich wissen können, dass du es ernst meintest? Ich bin unschuldig. Ich bin das Opfer meiner Umstände. Ich brauchte das Geld."
Bei jedem Wort verwandelte sich das Lächeln auf seinem Gesicht mehr eine Grimasse. Der Spott in seinem Blick war nicht zu verkennen.
Endlich brach er sein Schweigen :
"Für dich ist die Welt nur schwarz und weiß, oder? Schuldig und unschuldig. Täter oder Opfer. Mach dir nichts vor. Wir beide sitzen im gleichen Boot. Wir sind beide Komplizen, du und ich."
"Nein, du hast abgedrückt. Du warst es. Aber deine Hände riechen nicht."
"Meinetwegen. Meinetwegen kann ich der Täter sein. Ich dachte du könntest wenigstens ehrlich sein. Wenigstens zu dir selbst."
Risperidon. So hieß das Gift, was seine Mutter ihm jeden Tag zu verabreichen versuchte. Seine Mutter dachte, dass er verrückt sei. Sie hatte ihren Glauben in ihn verloren. Hinter geschlossenen Türen redete sie über ihn, als sei er ein Fremder. Weil er ein Nichtsnutz war und unendlich elend, wollte sie ihn loswerden.
Das hätte sie nicht tun dürfen. Er hätte das Spielchen mit den "Medikamenten" aufrechterhalten können, hätte weiterhin lügen können aber er hätte niemals dieses Haus, den einzigen Ort, wo er er selbst war, für eine Anstalt verlassen können. Ein Leben lang.
"Meinetwegen kann ich der Täter sein, aber du bist kein Opfer. Vergiss das nicht. Während du nach Blut riechst, werde ich keine Spuren hinterlassen. Ich werde dich ein ganzes Leben lang verfolgen. Im Fenster, im Teich, im dunklen Display von deinem Handy werde ich dich anstarren und du wirst immer derjenige sein, der den Blick senken wird. Weil ich dich an diesen Tag erinnern werde und weil ich ein Geheimnis kenne, was uns für immer verbinden wird. Wie ein Schatten werde ich dir folgen und du wirst mich nicht zertreten können, obwohl ich dir so nah bin."
"Es reicht!"
Ein lauter Knall und tausende Splitter auf seiner Faust. Frisches Blut.
"Es reicht!"
Er weinte, ging auf seine Knie und hielt sich am Becken fest, weil er drohte, umzukippen.
Langsam, als er wieder zu sich kam, kroch er zu dem Kleiderhaufen, hob sein einstmal weißes T-Shirt auf und fasste die kalte Hand, die es verdeckt hatte.
"Es tut mir leid, Mama. Es tut mir leid."

 

Hallo Nova,

wie Du Dir gewünscht hast, werde ich ersteinmal nur mal auf den Inhalt eingehen.
(Für die zahlreichen Formulierungsschwierigkeiten brauche ich mehr Zeit, die müssen daher etwas warten.)

Also mir gefällt Dein Text.
Ich weiß aber nicht, ob ich ihn eine Geschichte nennen würde. Mir erscheint er eher als Szene innerhalb eines größeren Ganzen. Es wirkt so, als ginge es Dir hier im Wesentlichen darum, den Leser auf "falsche Fährten" zu locken, was Dir bei mir auf jeden Fall gelungen ist!
Erst dachte ich, hier duellieren sich gleich zwei Männer, dann dachte ich, sie prügeln sich schon eine Weile. Dann dachte ich an Komplizenschaft bei einem Mord und dann erst klärt es sich, dass hier nur ein einzelner Mensch anwesend ist, der mit einer zweiten Persönlichkeit in sich selbst zu tun hat.

Dabei gelingt es Dir, eine sehr dichte Atmossphäre zu schaffen, die mich sofort gefesselt hat und das trotz der Fehler, alle Achtung!

schönen Gruß
AlteHummel

 

Hallo Nova,

hm, danke für den Hinweis, wahrscheinlich ist es auch besser erst auf den Inhalt einzugehen, denn Dein Text strotzt nur so vor Fehlern, Rechtschreibung und vor allem Grammatik.

Ich habe mich echt bemüht, die Sätze zwei, dreimal gelesen, aber weitgehend verstehe ich nur Bahnhof.
Wenn Du nur von "er" redest, versteht der Leser nicht, wer denn jetzt gemeint ist.

Er waschte die getrockneten Blutflecken auf seinem Handrücken ab und sah, als er aufblickte, dass er das ebenfalls getan hatte.
:confused:

Grob zusammengefasst glaube ich zu verstehen, um was es geht: "er" beauftragt "ihn", seine Mutter umzubringen, weil die "ihn" nur mit Medikamenten vollpumpt. Und "er" hat es dann auch tatsächlich getan, was "er" aber eigentlich gar nicht wollte:(. Man erfährt leider gar nichts über die Figuren, wer ist denn der Mörder, ein Kumpel, ein Auftragskiller? Keinerlei Charakterzeichnung, kein Spannungsaufbau, kein Ende. Tut mir echt leid, das ist für mich keine Geschichte. Da solltest Du Dich dringend nochmal ransetzen.

Schöne Grüße, Kerkyra

 

Die Autorin schrieb zu ihrem Text:

Anmerkung : Hallo zusammen, wie auch in anderen Kurzgeschichten werden sich auch hier Formulierungsfehler einschleichen. Natürlich bin ich euch jederzeit dankbar, wenn ihr mich auf diese Fehler aufmerksam macht aber kommentiert bitte auch den Inhalt (wenn ihr könnt). Ich hatte lange Zeit keine Zeit mehr gehabt (schöne Formulierung, ich weiß) aber freue mich auch darauf, andere Kurzgeschichten kommentieren zu können.

MfG- Nova

Hallo Nova,

solche Hinweise bitte in einem extra Post schreiben (aber das weißt du ja bereits …).

Für heute nur eine kurze Anmerkung zum Text (da ich ja nicht weiß, ob ich überhaupt eine Antwort bekomme, sie unten):

Seine Sicht wurde klarer, je länger er ihn anstarrte.
Als er bereit war, jede einzelne Pore auf seinem Gesicht aufzuzählen, trat er ein Stück nach hinten, denn diese Nähe war ihm doch zu unangenehm.
Ich würde vorher schon deutlich machen, dass da über zwei Personen geschrieben wird.
Habe mich nämlich gefragt, warum oder wie er seine (eigenen) Poren auf dem Gesicht zählt (du meinst sicher „zählt“, nicht „aufzählt“, richtig?)

Dann noch: Warum haben die Personen keine Namen?
Dieses ewige „er“, „Er“, „er“ und „sein Gegenüber“ machen es nicht einfacher zu verstehen, wer da gerade was tut oder sagt (siehe alleine schon die ersten beiden Sätze).

Beste Grüße,
GoMusic

P.S.: Gut, dass ich dich gerade in der Leitung habe:

Was macht dein Romanprojekt aus November (Exposé), zu dem du zwar wertvolle Anmerkungen von drei Kommentatoren erhalten hast, aber nicht darauf reagiert hast? Arbeitest du noch daran oder sollen wir es löschen?

 

Hallo Nova,

hier also nun ein bisschen mehr zum Thema Formulierungen, Grammatik und co.

Mir ist aufgefallen:

Als er bereit [soweit] war, jede einzelne Pore auf seinem Gesicht aufzuzählen [löschen, stattdessen: zählen zu können], trat er ein Stück nach hinten [zurück], denn diese Nähe war ihm doch zu unangenehm.
Beide wichen nicht dem Blick des [jeweils] anderen aus und [löschen, stattdessen: , sie] stierten sich an. Beide nass, beide blass, beide blutgetränkt und sichtlich gekränkt [vielleicht besser: verletzt?, erschüttert?].
"Musste es denn so weit kommen?", fragte er ihn [sein Gegenüber] schließlich. Es sah in dem [einen] Moment so aus, als wollte [d]er [et]was sagen [erwidern], denn seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Ton [heraus].

Die Sonnenstrahlen fielen von hinten auf sein[en] Schopf [besser: Haarschopf] . Der schwarze Schopf [Er] wurde im getunkten [löschen] Licht heller und er sah, wie sein Haaransatz [löschen; erstrahlte beinahe] golden strahlte [löschen].

Er [löschen, stattdessen: Doch sein Gegenüber] blieb wieder stumm, obwohl es so aussah, als ob er was sagen wollte.

Die Uhr tickte und[,] hörte nicht auf. Sie hatte kein Erbarmen und brachte[, setzte] beide Männer immer weiter unter Druck. Man hätte meinen können, dass man jede einzelne Muskelverspannung [löschen; jede Verkrampfung] unter der[ihrer] nackten Haut erkennen könnte[löschen; zu können].

Er waschte[wusch] die getrockneten Blutflecken auf seinem Handrücken ab und sah, als er aufblickte, dass er[der andere] das ebenfalls getan hatte.
Ohne ihn aus dem Blick [den Augen] zu lassen[,] roch er an seinen Händen.

Er durfte ihn [, den anderen] nicht aus den Augen verlieren.

seine Jeans lagen zusammengeknäult [geknüllt]

Er [Der andere] roch nicht an den Händen, die er ihm entgegengestreckt[e] hatte[löschen]. Stattdessen widerspiegelten [spiegelten] seine Augen die gleiche Verwirrung, die er im selben Moment[löschen] [selbst] empfand [wider], als er an seinen Händen schnüffelte.

In der Fabrik aber von den Maschinen kaum zu unterscheiden.
Den Satz verstehe ich nicht.

Er biss sich in [auf] die Zunge und schmeckte Blut. Als er sein[en] Mund öffnete, tropfte es auf seine nackten Zehen.

Er [Der Andere] antwortete mit einem vorwurfsvollen Blick.

Bei jedem weitern[löschen] Wort verzog [verwandelte] sich das Lächeln auf seinem Gesicht [mehr] in eine Grimasse.

Sie hatte ihre[n] Hoffnung [Glauben] in ihm [ihn] verloren. Hinter geschlossenen Türen redete sie über ihn, als sei er ein Fremder.

Er hätte das Spielchen mit den "Medikamenten" aufrechterhalten können, er[löschen] weiterhin lügen können[,] aber er hätte niemals dieses Haus, der[den] einzige[n] Ort, wo er er selbst war, für eine Anstalt verlassen können.

Im Fenster, im Teich, im dunklen Display von deinem Handy werde ich dich zurück[löschen] anstarren und du wirst immer derjenige sein, der den Blick senken wird. Weil ich dich an diesen Tag erinnern werde und weil ich ein Geheimnis kenne, was uns für immer verbinden wird. Wie ein Schatten werde ich dir folgen und du wirst mich nicht einmal[löschen] zertreten können, obwohl ich dir so nah bin."

Langsam, als er wieder zu sich kam, kroch er zu dem Kleiderhaufen, hob sein [einstmals] weißes T-Shirt auf und erfasste[fasste] die kalte Hand, die er[es] verdeckt hatte.
"Es tut mir Leid [leid], Mama. Es tut mir Leid[leid]."

So, ich hoffe, Du kannst mit meinen Vorschlägen etwas anfangen!
Mir gefällt Deine Szene auch beim zweiten Lesen gut! Gerade die Namenlosigkeit unterstützt das Verwirrspiel und lässt den Leser eine ganze Weile im Dunkeln darüber, mit wem er es hier eigentlich zu tun hat.
Für mich gelingt es Dir auch sehr gut, das Mißtrauen des Protagonisten dem "anderen" gegenüber fast mit Händen greifbar zu machen.
Mein Highlight:
Beide Männer waren sich noch nie so nackt begegnet.
Wenn man Deine Geschichte durchschaut hat, psychologisch hochinteressant! :)

Beste Grüße
AlteHummel

 

Hallo Nova,

gebe der Geschichte bitte doch noch Stichworte. Dazu scrollst du ganz nach unten auf die Seite. Du kannst bis zu drei Stichworte (Rubriken) angeben.

Normalerweise müsste deine KG in das Korrekturcenter, da sie viele Fehler aufweist. Da du aber schon soviele Korrekturhinweise erhalten hast, lassen wir dich erstmal verbessern und schauen nach deinen Verbesserungen nochmal drüber.

Liebe Grüße
bernadette

 
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Hallo zusammen,

Vorab : Ihr seid gut! MelMay hatte gemeint, dass die Kurzgeschichte sie an 'The Strange Case of Doctor Jekyll and Mr Hyde' erinnert hat und das ist kein Zufall. Das Buch hat mich schon zu dieser Kurzgeschichte inspiriert, aber nur zu einem gewissen Grad. Und AlterHummel hat gemeint, dass die Geschichte ihn eher an eine Szene denken lässt, was auch von mir bewusst angestrebt wurde. In dieser Kurzgeschichte wollte ich viel mehr eine Momentaufnahme liefern. Was das Verwirrspiel anging : ich habe in den Kommentaren gemerkt, dass da die Meinungen auseinandergehen. Mir persönlich war dieses Verwirrspiel wichtig gewesen und ich finde, dass es irgendwo Geschmackssache ist. Ich denke nicht, dass ein Autor seinen Lesern immer Orientierung geben muss sondern sich auch einen gewissen ästhetischen Spielraum leisten kann. Ich kann mich aber mit der Kritik anfreunden, dass man am Spannungsbogen arbeiten kann und dass die Geschichte von Fehlern strotzt (ist zwar kein Novum, tut mir aber jedes Mal aufs Neueste weh). Danke für die Mühe, die ihr euch geleistet habt. Ich werde so bald wie möglich eure Korrrektur in der Bearbeitung einbeziehen und auch so bald wie möglich mich aktiver wieder am 'Geben'-Prinzip beteiligen. Eure Freundlichkeit werdet ihr noch zurückbezahlt bekommen.

Zur inhaltlichen Klärung : was ich darstellen wollte war ein Protagonist, der an der Schuldfrage scheitert und dem es nicht gelingt, Introspektion und Selbstreflexion zu betreiben (Spiegel, Nacktheit). Die Grunde für den Mord überlasse ich eurer Phantasie allerding muss ich beim Spiegelbild klar herausstellen, dass dieser zunächst seine Triebe und dann sein schlechtes Gewissen symbolisiert.

So und jetzt muss ich weg.

Mit freundlichen Grüßen

Nova

P.S.: MelMay und AlterHummel - ihr habt meinen Tag gerettet. Eure Rückmeldung und Hilfestellungen haben mich sehr gefreut.

 
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Hallo Maria (@maria.meerhaba)

danke, dass du dir überhaupt die Zeit genommen hast, dir die Geschichte durchzulesen. Auch die Hilfestellungen weiß ich zu schätzen und ich kann mich mit deiner Kritik ziemlich gut anfreunden.
Ich weiß, das ich nicht die beste Geschichtenschreiberin bin (das wissen die meisten hier) aber das spornt mich umso mehr an, da ich konstruktive Kritik brauche und deine zählt dazu. Vor allem, dass sie ehrlich ist, macht sie noch wertvoller.
Also : ich werde mir am Mittwoch die Zeit nehmen, die Geschichte nochmal zu überarbeiten. Deine Kritik werde ich mitberücksichtigen aber nur den einen Teil : dass man zu wenig zu den Figuren erfährt. Den anderen muss ich ignorieren, weil ich so oder so keinen sympathischen Protagonisten gestalten wollte. Aber die Charakterisierung der Figuren ist mir nicht gelungen,das stimmt.

Zu meinem Profil : ich habe das geschrieben um zu signalisieren, dass ich Amateurin bin. Mit hohen Ambitionen ist nicht eine literarische Karriere gemeint ;) das sollte ich vielleicht wegstreichen.

Vielen Dank und einen schönen Tag wünscht dir

Nova

P.S. : Achso : die Korrekturen sind mir nicht egal. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass man meine Geschichten korrigiert aber dann zu wenig auf den Inhalt eingeht. Bitte keine voreiligen Urteile.

 
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Falsch! Das verstehen viele falsch hier, oder ich formuliere es falsch. Hmmm, darüber muss ich echt mal nachdenken. Was ich damit sagen möchte: Er soll auf keinen Fall sympathisch werden, aber ich soll für ihn Sympathie empfinden, ihn verstehen und vor allem mit ihm fühlen, damit ich mich in seine Lage versetzte und alles aus seinen Augen sehe. Er kann ein Arschloch sein, er kann das ärgste Hurenkind aller Zeiten sein, aber die Barriere zwischen mir und ihm muss weg, ich muss an seine Stelle stehen und alles mitfühlen. Das will ich meinen, wenn ich sage, dass der Erzähler nicht sympathisch ist. Mach es noch besser: Hau die dritte-Person-Form weg, mach aus Jekyll und Hide keine Überraschung, sondern mach das dem Leser gleich am Anfang klar und nimm die Ich-Form an. Ich fände die Geschichte nämlich so besser, weil ich die Ich-Form deutlich intensiver empfinde.

Achso. Wenn du in dem Sinne "sympathisch' definierst : das meinte ich mit der Charakterisierung. In dem Sinne finde ich deinen Ratschlag, dass man auch ein Stück von seiner Seele mitfließen lassen soll, ziemlich gut!

 

Risperidon. So hieß das Gift, was seine Mutter ihm jeden Tag zu verabreichen versuchte. Seine Mutter dachte, dass er verrückt sei. Sie hatte ihren Glauben in ihn verloren. Hinter geschlossenen Türen redete sie über ihn, als sei er ein Fremder. Weil er ein Nichtsnutz war und unendlich elend, wollte sie ihn loswerden.

Hallo Nova,

Du weißt, dass ich keine Geschichte nacherzähle und sei sie noch so kurz und gut, zum einen soll doch die Geschichte gelesen werden und zum andern finde ich, dass diese Übung und vor allem das damit verknüpfte Gedächtnistraining auf die Schulbank gehören. Das gilt auch für diese Geschichte - egal was gleich kommt, es ist die beste, die Du bisher hier eingestellt hast - hier über "mich" und den "andern"- ich ersetz halt das Pronomen "er" durch ein "anderes" Pronomen, das zugleich ein Zahlwort ist ("ander" war bis ins 15./16, Jh. die "zwei", daher rührt auch die Zusammenziehung im "mit-ein-ander", einerseits und andererseits etc.), was dann auch Stevensons Jeckyll and Hyde (hide = verstecken) sowohl als auch Goethes "zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust" (jetzt näherungsweise aus'm Gedächtnis zitiert) und auch dem dreigeteilten Freudschen Instanzen-Modell von Ich, Es und Überich (Bewusstsein, Unbewusstes und Gewissen [das wäre dann die dritte Person in Deiner Geschichte: die Mutter als verinnerlichter gesellschaftlicher Instanz] entspräche, ohne dass es einer Bewusstseinsstörung bedürfte.

Es muss eine gesellschaftlich verwerfliche Tat erfolgt sein, wenn das Überich sich als "schlechtes" Gewissen meldet (ist Dir schon mal aufgefallen, dass es sich immer nur als "schlechtes" äußert und ansonsten schlafmützig ein Ruhekissen ist?) und zwar in der Komplitzenschaft von Mir und dem Andern. Man muss sich halt irgendwann von der Mutter losreißen können, wenn auch eigentlich mit sauberen Händen ... Hab ja sogar ich vor gefühlten hundert Jahren geschafft und nachher auf meine Fahnen geschreiben, dass man Ältern abschaffen und Freunde dazugewinnen sollte).

Aber es gibt immer noch Trivialeres, wenn sich der Andere dem Icherzähler als sein Spiegelbild (wie könnte man sonst seine Poren zählen?)offenbart, womit wir geich in die trivialere Welt der Rechtschreibung, Grammatik und Logik eintauchen - was überhaupt kein Grund ist, den Kopf hängen zu lassen. Ist doch gerade erst nach satten zehn Jahren in einem einzigen Satz bei mir die letzte Fluse gefunden worden.

Als er soweit war, jede einzelne Pore auf seinem Gesicht zählen zu können, trat er ein Stück nach hinten zurück, denn diese Nähe war ihm doch zu unangenehm.
Soweit ich nämlich weiß, wird "soweit" nur als Konjunktion zusammengeschrieben, also besser "so weit", was Du doch schon weißt - hier der Beleg zwo Zeilen später
"Musste es denn so weit kommen?", fragte er sein Gegenüber schließlich.

Mein Tipp, da die Konjunktion recht selten vorkommt - einfach den Spieß umkehren, und "so weit" so oft wie möglich auseinanderschreiben ...

Aber auch die Passage

... trat er ein Stück nach hinten zurück, ...
ist zu aufwendig, denn trete ich nach hinten, trete ich allemal "zurück", in dem der "Rück/en" von Anbeginn an (ahd/mhd. "ze rucke" = auf den, im und nach dem Rücken), also besser "trat er ein Stück nach hinten" oder "trat er ein Stück zurück".

Hier hastu zwo Formulierungen im Kopf gehabt, von denen die unterlegene (als Infinitiv-Konstruktion) Spuren hinterlässt

Man hätte meinen können, dass man jede einzelne Verkrampfung unter der nackten Haut erkennen zu können.
Entweder "Man hätte meinen können, dass man jede einzelne Verkrampfung unter der nackten Haut erkennen könnte" oder, m. E. die unterlegene, aber eleganter Formulierung "Man hätte meinen können, jede einzelne Verkrampfung unter der nackten Haut erkennen zu können."

Wohlgemerkt, es ist nur meine Meinung, dass die Infinitivkonstruktion die elegantere sei. Allein Du entscheidest!

Und gleich geht's weiter mit der ledigen Kommaregel bei Infinitivgruppen, die ja an sich vom Komma befreit sind

Ohne ihn aus den Augen zu lassen[,] roch er an seinen Händen.
(Komma, weil der Infinitiv "zu lassen" von einem Substantiv ("Augen") abhängig ist.)

Mein Tipp: Setz immer ein Komma vor Infinitive - ist ja nicht verboten.

Hier hastu was vergessen

Bei jedem Wort verwandelte sich das Lächeln auf seinem Gesicht mehr eine Grimasse
wahrscheinlich ein schlichtes "in"

Hier ist Dir eine Leertaste zwischen geraten oder der Doppelpunkt nimmt reiß aus

Endlich brach er sein Schweigen :

Fang ihn wieder ein!

Ich dachte[,] du könntest wenigstens ehrlich sein.
Bin ich doch, oder?

Er hätte das Spielchen mit den "Medikamenten" aufrechterhalten können, hätte weiterhin lügen können[,] aber er hätte niemals dieses Haus, den einzigen Ort, wo er er selbst war, für eine Anstalt verlassen können.

Gern gelesen und wir bleiben am Ball, meint der

Friedel,
der noch einen schönen sonnigen Tag wünscht!

 

Hallo Nova,
ich muss sagen, die Geschichte gefällt mir eigentlich recht gut. Allerdings erst, nachdem ich sie zu Ende gelesen hatte. Während dem Lesen hatte ich Probleme nicht aufzuhören, weil ich, wie anscheinend viele andere auch, Probleme beim Durchblick hatte. Eigentlich finde ich es zwar gut, wenn erst am Ende ein Geheimnis wie dieses herauskommt, aber hier war die Verwirrung meinerseits von Beginn an einfach ein bisschen zu groß. Ich glaube einmal bist du selbst durcheinander gekommen, zumindest kommt es mir so vor, denn du schreibst:

"Für dich ist die Welt nur schwarz und weiß, oder? Schuldig und unschuldig. Täter oder Opfer. Mach dir nichts vor. Wir beide sitzen im gleichen Boot. Wir sind beide Komplizen, du und ich."
"Nein, du hast abgedrückt. Du warst es. Aber deine Hände riechen nicht."
"Meinetwegen. Meinetwegen kann ich der Täter sein. Ich dachte du könntest wenigstens ehrlich sein. Wenigstens zu dir selbst."
Zuvor schreibst du aber:
"Okay, ich habe die Waffe besorgt. Aber du hast gedrückt. Du hast ohne zu blinzeln einfach abgedrückt. Woher hätte ich wissen können, dass du es ernst meintest? Ich bin unschuldig. Ich bin das Opfer meiner Umstände. Ich brauchte das Geld."
Das impliziert für mich, dass die eine Persönlichkeit ihre "Hände in Unschuld wäscht", die andere aber abgedrückt hat und deswegen fast den Verstand verliert (Ist in so einer Situation schon irgendwie seltsam zu schreiben). Hier wechselt allerdings die Perspektive. Auf einmal hat die andere Persönlichkeit abgedrückt.
Und dann habe ich noch eine inhaltliche Frage:
Das T-Shirt ist ja wohl vom Blut der Mutter rot geworden. Und dein Protagonist hat sie, wenn ich das richtig verstanden habe, erschossen. Wie kommt es, dass das gesamte T-Shirt so Blut durchtränkt ist, dass es komplett rot ist? Ich habe dafür natürlich nur mein Wissen aus dem Fernsehen, Büchern und meinen Verstand, aber ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass durch eine einfache, wenn auch tödliche Schusswunde ein ganzes T-Shirt rot werden kann. Der Protagonist muss schon relativ lange versucht haben, eine stark blutende Wunde damit zu verschließen. Von so einer Art innerem Konflikt müsstest du aber dann auch noch schreiben. Das würde auch noch besser den Gegensatz zu Tage fördern.
Auf die Rechtschreibfehler, sowie Grammatikfehler wurde ja schon zum Teil eingegangen.
Aber alles im allem hat mir deine KG, gerade durch das auflösende Ende, gefallen.
LG
Scribo

 
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Hallo @Friedrichard,

tut mir leid. Ich habe erst vor kurzem gesehen, dass du auch diese Geschichte kommentiert hast. Erstmal vielen Dank, dass du dir immer Zeit dafür nimmst und auch für deine Ehrlichkeit bin ich dir dankbar ;)
Es freut mich, dass du eine klare Entwicklungslinie von meiner ersten bis zur letzten Kurzgeschichte feststellen konntest, die ich hier eingestellt habe und kann es nachvollziehen, dass du die einige Formulierungen etwas aufwendig gefunden hast und ich werde deine Anmerkungen auch entsprechend verarbeiten. Was die inhaltliche Bearbeitung angeht, muss ich mich zuerst genug von der Geschichte distanzieren können, was einige Monate mehr in Anspruch nehmen könnte.

Vielen Dank und auch ich wünsche dir an diesem Junitag ein schönes Wetter!

-Nova

Hallo @Scribo,

auch dir vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit dafür genommen hast, meine Kurzgeschichte zu kommentieren. Dein Kommentar hat mich wirklich glücklich gemacht, gerade weil dir das auflösende Ende gefallen hat, weil ich mir da die meiste Mühe gemacht habe. Es ist immer eine Qual, den ersten und letzten richtigen Satz einer Geschichte zu finden.
Du hast mir auch bewiesen, dass man als Verfasser einer Geschichte immer transparent bleibt, denn es stimmt, dass ich in der einen gewissen Stelle selbst verwirrt war und noch nicht ganz mit meinen 'Abgrenzungsversuchen' zufrieden bin. Die Sache mit dem blutgetränktem Hemd...:Pfeif: ja, stimmt. Das war vielleicht etwas übertrieben. Es war ja ein einziger Schuss und wie eine andere Kommentatorin vor dir angemerkt hatte, gibt es auch etwas mehr Bedarf an einem inneren Monolog des Protagonisten. Das eine inhaltliche Bearbeitung notwendig ist, habe ich bereits anerkannt und werde mich auch daran halten.

Mit freundlichen Grüßen,

Nova

 

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